Gliederung
1,1-8: Prolog und Briefeinleitung
1,9-20: Berufungsvision des Seher Johannes
2-3: Die sieben Sendschreiben
4-22,5: Die Endzeitvision
4-5: Thronsaalvision
6-8,1: die sieben Siegel
8,2-11: die sieben Posaunen
12-13: Die Gegner Gottes und die Gemeinde
14: Das Lamm und die Geretteten
15-16: Die sieben Schalen
17-19,10: Das Strafgericht über die Hure Babylon
19,11-22,5: Die Endereignisse
22,6-21: Abschlussvision und Buchschluss
Wann?
Meist wird eine Abfassung zwischen 90 und 135 angenommen. Die Datierung ist aber umstritten, da die Offb mit verschiedenen röm. Kaisern und verschiedenen möglichen Christenverfolgungen unter deren Herrschaft in Zusammenhang gebracht wird.
Wo?
Nach der Selbstauskunft des Verfassers wurde die Offb auf der Insel Patmos dicht vor der kleinasiatischen Küste geschrieben. Patmos ist zugleich der Ort der geschilderten Visionen.
Wer?
Der Verfasser nennt sich Johannes. Die sprachlichen und inhaltlichen Differenzen zum Joh und 1–3Joh sind jedoch so groß, dass eher nicht von einem Anhänger der sog. „joh Schule“ auszugehen ist.
Was erfahren Sie über den Verfasser des Buches? Und um wessen „Offenbarung“ handelt es sich?
Der Verfasser nennt sich Johannes, doch ist mit Sicherheit nicht Jünger Jesu (Zebedaiden), vermutlich auch kein Anhänger des Corpus Johanneum, da zu große theolog. u. sprachl. Differenzen; Identität tatsächlich unbekannt; er ist Christ, bezeichnet sich als „Knecht“, versteht sich selbst als Prophet, sein Werk als Prophetie
Es ist eine „Offenbarung Jesu Christi“, die dieser von Gott empfing, um seinen „Knechten“ die nahe Zukunft anzukündigen; diese wurde dem „Knecht Johannes“ durch einen Engel mitgeteilt, welcher wiederum Zeuge für das Wort Gottes durch das Zeugnis von Jesus Christus ist (1,1-3) (= sog.: Incipit)
Wie lautet die Selbstoffenbarung Gottes in der Einleitung? Und wie die Selbstoffenbarung Jesu in der Berufungsvision?
Gott „Ich bin das A und das O, spricht Gott der Herr, der da ist und der da war und der da kommt, der Allmächtige“ (1,8)
Christus: “Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und Letzte und der Lebendige. Ich war tot, und siehe ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel der Todes und der Hölle (1,17b-18)
Benennen Sie die sieben Gemeinden, an die sich die Sendschreiben richten. Nennen Sie auch (exemplarisch) Gemeindeprobleme, die angesprochen werden.
Ephesus (Falschapostel) + Verlass der ersten Liebe
Smyrna („Synagoge des Satans“ [2,9b], Streitigkeiten mit Juden?)
Pergamon(„ThrondesSatans“[2,13],Pergamonaltar?Streitigkeiten mit Heiden?;Folgen der Lehren Bileam [Essen von Götzenopferfleisch, sexuelle Freizügigkeit])
Sardes Lauheit bzw fehlende Wachsamkeit
Thyatira (Essen von Götzenopferfleisch; Prophetin Isebel) + Hurerei
Philadelphia (Ankündigung kommender Versuchung)
Loadizea (Lauheit)
In Offb 4f. wird eine himmlische Thronratsvision beschrieben. Welche Gestalten stehen um den Thron? Was rufen diese? Vergleichen Sie diese Vision mit der Berufungsvision in Jes 6.
24 weitere Throne mit 24 Ältesten mit weißen Kleidern und goldenen Kronen
Sieben Fackeln = sieben Geister Gottes
Vierhimmlische, sechsflüglige Gestalten „voller Augen vorn und hinten“
Die erste davon Gestalt eines Löwen
Die zweite gleicht einem Stier
Die dritte hat Menschenantlitz
Die vierte gleicht einem fliegenden Adler
Lamm, „wie geschlachtet“ mit sieben Hörnern und sieben Augen (Christus?!)
Älteste und vier Gestalten sprechen:
„Heilig, heilig, heilig ist Gott der Herr, der Allmächtige, der da war und der da ist und der da kommt.“ (4,8a);
„Das Lamm das geschlachtet ist, ist würdig, zu nehmen Kraft und Reichtum und Weisheit und Stärke und Ehre und Preis und Lob“ (5,12) (sprechen dem Lamm Fähigkeit zu, das Buch mit den sieben Siegeln zu öffnen, das die Gestalt auf dem höchsten, mittleren Thron hält [Gott?!])
Vgl. Jes 6 (Berufungsvision): Gott wird auf Thron sitzend beschrieben, begleitet von sechsflügligen Seraphim; auch hier heißt es „heilig, heilig, heilig ist der Herr Zebaoth...“
Die vier Gestalten (bzw. Wesen) in Offb. 4,6ff. wurden im Laufe der Auslegungsgeschichte als Symbolfiguren für die vier Evangelisten gedeutet. Können Sie sie diesen zuordnen? (Die Zuordnung geschieht über die Anfänge der jeweiligen Evangelien.)
Löwe - Markus (beginnt mit Täufer Johannes, der Rufende in der Wüste)
Stier - Lukas (beginnt mit Räucheropfer des Zacharias)
Mensch - Matthäus (beginnt mit menschlicher Abstammung Jesu)
Adler - Johannes (beginnt mit Wort und dem von oben kommenden Geist)
Was ist der Inhalt der sieben Schalen?
1. Schale: Geschwüre für die Menschen, die dem „Tier“ anhängen [vgl. dazu weiter unten]
2. Schale: Meer wird zu Blut und alle Lebewesen darin sterben
3.Schale:WasserquellenwerdenzuBlut
4. Schale: Sonne versengt Menschen mit Feuer
5. Schale: Sieg über das „Tier“
6. Schale: Wasser des Euphrat trocknet aus, damit dem König der Weg bereitet werde
7. Schale: Ankündigung des Gerichts über Babylon
Was erfahren wir über die „Hure Babylon“? (Und welche Großmacht ist damit gemeint?) Was wird über ihren Untergang gesagt?
Diese Frau wird als sehr reich, aber auch als moralisch ausschweifend beschrieben, und sie wird für den Tod von vielen Christusgläubigenverantwortlichgemacht.
Sie sitzt auf einem Tier, das sieben Köpfe und zehn Hörner hat. Die sieben Köpfe symbolisieren sieben Berge, auf welchen die Frau sitzt, zugleich aber auch sieben Könige, während das Tier selbst einen achten König symbolisiert. Die zehn Hörner stehen für zehn weitere Könige, deren Herrschaft erst noch kommen wird und die allesamt gegenüber der Frau feindselig eingestellt sind. Zu den Feinden der Frau gehören neben diesen zehn kommenden Königen noch viele weitere Völker, welche in der Vision wiederum durch Wasserläufe symbolisiert werden.
Es wird deutlich, dass mit der Hure die Stadt Rom gemeint sein muss, die bekanntlich auf sieben Hügeln erbaut wurde und zur Zeit des Johannes von Patmos die Welthauptstadt ist. Seit der Tempelzerstörung 70 n.Chr. durch die Römer ist „Babylon“ sowohl im Judentum wie auch im frühen Christentum geläufige negative Chiffre für „Rom“ (unter Rückbezug auf das babylonische Exil im AT).
Die Gläubigen werden aufgefordert, die Stadt (also „Babylon“ = Rom) zu verlassen und an ihr Rache zu üben
Die Frau/ Stadt war Garantin für den Reichtum von vielen Königen, Kaufleuten und Seefahrern (spricht ebenfalls für Rom als Stadt des Welthandels), welche deshalb über ihren Untergang in Wehklagen ausbrechen. Durch den Untergang der Stadt hat aber auch ihr weltweiter negativer Einfluss (u.a. auf die Christusgläubigen) ein Ende.
Beschreiben Sie den Ablauf der Endereignisse in groben Zügen. Achten Sie v.a. auf den „Reiter auf dem weißen Pferd“, das Tausendjährige Reich, die Aussagen zur Auferstehung, das Weltgericht und das „Neue Jerusalem“.
In Kap.20 ist von einem „1000jährigen Reich“ die Rede, womit eine entsprechend lange Periode des Friedens gemeint ist. Ein Reiter auf dem weißem Pferd, „König aller Könige und Herr aller Herren“, besiegt mit Hilfe des himmlischen Heeres das „Tier“ (Teufel) und schließt ihn für 1000 Jahre in den Abgrund, so dass er in dieser Zeit den Menschen nichts mehr anhaben kann.
Die erste Auferstehung erfolgt während dieser 1000 Jahre und betrifft zunächst nur die Märtyrer. Diese dürfen in dieser Zeit bereits mit Christus herrschen und bekommen als Erste Anteil am ewigen Leben, während alle anderen Toten noch unter der Erde bleiben.
Nach diesen 1000 Jahren wird der Satan noch einmal aus dem Abgrund losgelassen und führt zusammen mit seinen Verbündeten Gog und Magog einen letzten Kampf gegen die Gläubigen. Der Satan verliert diesen und wird nun endgültig „in den Pfuhl von Feuer und Schwefel“ geworfen.
Im Anschluss daran wird das Weltgericht geschildert. Unmittelbar vor diesem werden nun alle Toten auferweckt. Nach dieser zweiten Auferstehung wird das Gericht nach den Werken gehalten. Wer im „Buch des Lebens“ gefunden wird, bekommt Anteil am ewigen Leben, alle anderen werden zusammen mit dem Tod „in den feurigen Pfuhl“ geworfen. Das ist dann der zweite Tod, aus dem es keine Auferstehung mehr gibt.
Nach all diesen ausführlichen Schilderungen über die Vernichtung des Bösen und des Todes steht schließlich am Ende die Verheißung des Neuen Jerusalem. Dieses symbolisiert das ewige Königreich Gottes (Gottes Neuschöpfung), in welchem die Gläubigen nach ihrer Auferstehung in Gemeinschaft mit Gott leben und dabei paradiesische Zustände genießen. Interessant ist die Vorstellung, dass es dort aufgrund der Gottesgemeinschaft keinen Tempel mehr braucht.
Die Verheißung des Neuen Jerusalem ist zudem mit einer ganzen Reihe von eindrücklichen Bildern verbunden: die Bilder vom neuen Himmel und der neuen Erde von der „Hütte Gottes bei den Menschen“, von der „Quelle des lebendigen Wassers“, und schließlich: „Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.“
Auswendig lernen: Selbstoffenbarung Gottes
Offb 1,8:
Ich bin das A und das O, spricht Gott der Herr, der da ist und der da war und der da kommt, der Allmächtige.
Auswendig lernern: Selbstoffenbarung Jesu
Offb 1,17b-18:
Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige. Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle.
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