L1 - Grundlagen und Begriffe

Die Aufgabe des Requirements Engineering besteht darin, festzulegen, was ein System können soll, die benötigten Funktionen im Detail zu definieren und den Wissenstransfer zum Entwicklungsteam sicherzustellen.

Typische Aktivitäten im Requirements Engineering sind die Ermittlung, Dokumentation, sowie das Prüfen und Abstimmen von Anforderungen.

Eine Anforderung definiert geforderte Funktionen und Eigenschaften eines Systems. Es gibt funktionale (beschreiben, was das System tun soll) und nicht-funktionale Anforderungen (spezifizieren Eigenschaften des Systems).

Requirements Engineering ist ein kooperativer, iterativer und inkrementeller Prozess, der sicherstellen soll, dass alle relevanten Anforderungen bekannt, verstanden, dokumentiert und abgestimmt sind.

Stakeholder sind Personen oder Personengruppen, deren Arbeitsbereich vom zu erstellenden System beeinflusst wird oder die mit dem System in Kontakt kommen, sowie alle Personen, deren Arbeitsbereich am Erstellungsprozess beteiligt ist.

Das Requirements Engineering erfolgt in mehreren Zyklen (Iterationen), um Anforderungen stetig zu ermitteln und zu verfeinern. Es ist projektbegleitend und unterstützt den erkenntnisgetriebenen Softwareentwicklungsprozess.

Die Kernaktivitäten sind die Ermittlung von Anforderungen, die Dokumentation von Anforderungen und das Prüfen sowie Abstimmen von Anforderungen.

Die Aktivität "Ermittlung von Anforderungen" zielt darauf ab, die benötigten Anforderungen an das System zu identifizieren, diese zu verstehen und je nach Projektfortschritt in angemessenem Detailgrad zu erfassen.

Die Dokumentation sichert den aktuellen Kenntnisstand für alle Beteiligten und ermöglicht einen Überblick. Anforderungsdokumente sind oft rechtsgültige Vertragsbestandteile und dienen zur Überprüfung der erbrachten Leistung.

Die Aktivität dient dazu, die Qualität der dokumentierten Anforderungen sicherzustellen und mögliche Missverständnisse oder Widersprüche zu identifizieren. Sie beinhaltet auch die Abstimmung mit relevanten Stakeholdern.

Konflikte oder Widersprüche in den Anforderungen müssen aufgelöst werden, um Missverständnisse zu vermeiden. Das Einbeziehen der Stakeholder und das Lösen solcher Konflikte ist entscheidend für den erfolgreichen Abstimmungsprozess.

Das Problem beschreibt das Ziel oder den Zweck, der in der realen Welt erreicht werden soll. Die Anforderungen sind notwendige Funktionen und Eigenschaften des Systems zur Lösung dieses Problems. Das System stellt die konkrete Lösung dar, um das Problem zu lösen oder das Ziel zu erreichen.

Die Unterscheidung ist wichtig, da Anforderungen die Beziehung zwischen dem Problem und der Lösung darstellen. Anforderungen beschreiben die Eigenschaften der Lösung, um das Problem zu lösen. Eine frühzeitige Festlegung der Lösung beeinflusst die Formulierung der Anforderungen.

Es gibt funktionale Anforderungen, Qualitätsanforderungen und Randbedingungen.

Funktionale Anforderungen definieren die Funktionen, die das System bereitstellen muss, z. B. das Berechnen von Laufzeiten oder das Anzeigen verfügbarer Waren im Bestand.

Qualitätsanforderungen legen qualitative Eigenschaften des Systems fest, z. B. die Unterstützung einer bestimmten Anzahl von Transaktionen pro Sekunde oder die Reaktionsgeschwindigkeit des Systems.

Randbedingungen beschreiben organisatorische oder technische Vorgaben, die das System erfüllen muss, z. B. gesetzliche Vorschriften, firmeninterne Richtlinien oder technische Rahmenbedingungen wie die Zielplattform.