Gliederung
1,1-5: Präskript
1,6-9: “Schwarzes Proömium”
1,10-2,21: Geschichtliche Ausführung der paulinischen Mission
3,1-5,12: Theologische Ausführung der paulinischen Mission
5,13-6,10: Ethischen Ausführungen: Der Wandel im Geist
6,11-18: (Eigenhändiger) Briefschluss
Parallelen zum Römerbrief
Wann?
Der Gal wurde vermutlich zwischen den Korintherbriefen und Röm verfasst
(also wohl 55 n.Chr.). Inhaltlich wie formal ist eine große Nähe zum Röm erkennbar.
Wo?
Abfassungsort ist entsprechend wahrscheinlich Makedonien.
Wer?
Absender des Briefes ist Paulus. Empfänger sind „die Gemeinden in Galatien“ (1,2).
Umstritten ist, was mit Galatien genau gemeint ist:
Die Landschaft Galatien in Zentralkleinasien (Landschaftshypothese)
Die größere römische Provinz, in die auch südlichere Gebiete fallen, darunter Städte der 1. Missionsreise (Provinzhypothese)
Wie begründet Paulus sein Apostolat?
Berufung zum Heidenapostel durch Christus und Gott in einer Vision (Gal
1)
Mit Blick auf den Gal wird manchmal vom „schwarzen Proömium“ gesprochen. Welcher zentrale Unterschied zu den anderen paulinischen Proömien steht dahinter? Welche Konsequenzen ergeben sich daraus für den weiteren Verlauf des Briefs?
Unterschiede:
-> Keine Danksagung, sondern Fluchformel über alle die ein anderes Evangelium verkünden (als das von Paulus)
-> Auch für Engel kann diese Formel gelten!
Konsequenzen:
-> Auseinandersetzung mit Gegnern (konservative-judenschristliche Missionare) prägen den gesamten Brief
-> Harscher Tonfall gegenüber Fremdmissionare und Adressat bleiben im ganzen Brief vorhanden
Welche biographischen Angaben über Paulus sind dem Brief zu entnehmen?
Strenggläubiger Jude -> hat Christen erstmal verfolgt
Berufungserlebnis (Gal 1) -> erhält das Evangelium
Reisen nach Arabien, Damaskus, Jerusalem, Syrien und Kilikien
Nach 14 Jahren ein 2. Mal in Jerusalem
-> Schilderung des Apostelkonvents (2,1-10)
-> des Antiochenischen Zwischenfalls
Skizzieren Sie die paulinische Variante der Darstellung des Apostelkonvents (Anlass, Verlauf und Ergebnisse). Achten Sie dabei v.a. auf die Unterschiede zu Apg 15.
Anlass:
-> aufgrund einer Offenbarung (Evangelium der gesetzesfreien Heidenmission)
Apg 15:
-> hier geht es allgemeine Debatte darüber ob Heidenchristen beschnitten werden müssen oder nicht
-> Paulus und Barnabas reisen als Delegierte aus Antiochia an
-> Petrus und Jakobus sind die Wortführer, Johannes wird nicht erwähnt
Verlauf:
->reist mit Barnabas und Titus (Heidenchrist) nach Jerusalem bespricht sich mit Petrus, Jakobus, Johannes
-> Gegner sind Verfechter der Beschneidung
->lediglich ein Bericht Paulus‘ und Barnabas‘ von der Mission
Ergebnisse:
-> Keine weiteren Auflagen -> Titus muss nicht beschnitten werden Aufteilung der Mission (Judenmission: Petrus, Jakobus, Johannes; Heidenmission: Paulus)
-> die Kollekte für Jerusalem wird eingeführt
-> Aposteldekret
-> Es gibt 4 Gesetze an die sich alle halten müssen (auch Heiden!)
Worum geht es beim sog. „antiochenischen Zwischenfall“?
Konflikt zw. Paulus und Petrus, weil Petrus mit Heidenchristen Tischgemeinschaft hält aber als andere jüdische Christen kommen, kündigt er die Tischgemeinschaft
Paulus kritisiert Petrus -> es wiederspricht der Wahrheit des Evangeliums (Tischgemeinschaft mit Heiden)
Welche Kernaussagen zur paulinischen Rechtfertigungslehre (vgl. dazu Röm 3f.) werden in dessen Zusammenhang getroffen?
2,16 („Doch weil wir wissen, dass der Mensch durch Werke des Gesetzes nicht gerecht wird, sondern durch den Glauben an Jesus Christus, sind auch wir zum Glauben an Christus Jesus gekommen, damit wir gerecht werden durch den Glauben an Christus und nicht durch Werke des Gesetzes; denn durch Werke des Gesetzes wird kein Mensch gerecht.“)
2,20 („Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir. Denn was ich jetzt lebe im Fleisch, das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt hat und sich selbst für mich dahingegeben.“)
2,21 („Ich werfe nicht weg die Gnade Gottes; denn wenn die Gerechtigkeit durch das Gesetz kommt, so ist Christus vergeblich gestorben.“
-> Müssen sinngemäß gekannt werden
-> Nur aus dem Glauben nicht aus dem Halten des Gesetzes wird ein Mensch gerecht
Welche Rolle spielt Abraham im Gal? In welcher Verbindung stehen Abraham und Christus im Argumentationsduktus des Gal?
Abraham: Symbol dafür, dass Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, aus dem Glauben kommt und nicht aus der Befolgung von Gesetzesvorschriften
Gilt für alle Menschen!
Deutet Segensverheißung an Abraham, welche sich in der Genesis auf die Israeliten als leibliche Nachkommen bezieht, auf Christus um -> nur Christusgläubigen können durch Christus an dieser Segensverheißung Anteil bekommen, die rein ethnische Zugehörigkeit zu Israel reicht nicht aus
Was ist nach dem Gal die Funktion des Gesetzes?
Das Gesetz kann den Menschen nicht zur Rechtfertigung führen, sondern nur der Glauben allein
-> dient der Vorbereitung auf Christus
Gesetz = „Zuchtmeister“, „Aufpasser“ Zwischenlösung bevor Christus kommt
Christusgläubigen aber von Gesetz befreit!
Welche Konsequenzen hat die Zugehörigkeit zu Christus für die soziale Statuszugehörigkeit der Glaubenden? Wie lautet das zentrale Zitat zu dieser Thematik?
3,26-28: „Denn ihr seid alle durch den Glauben Gottes Kinder in Christus Jesus. Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus angezogen. Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier, hier ist nicht Mann noch Frau; denn ihr seid allesamt einer in Christus Jesus.“
Statusunterschiede sollen aufgrund der Einheit in Christus innerhalb der christlichen Gemeinde als irrelevant gelten
Worin besteht die Erfüllung des ganzen Gesetzes?
Freiheit vom Gesetz darf nicht mit einem „Freibrief“ zu unmoralischem
Lebenswandel missverstanden werden
-> Nächstenliebegebot = Erfüllung des ganzen Gesetzes (Kapitel 5)
Wie begründet Paulus seine ethischen Ausführungen, nachdem er zuvor ausführlich die Freiheit vom Gesetz betont hat?
Christen nicht mehr unter Gesetz
Sollen aber trotzdem geistlich und nicht fleischlich
Auswendig lernen: Einheit in Christus
Gal 3,27f:
Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus angezogen. Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier, hier ist nicht Mann noch Frau; denn ihr seid allesamt einer in Christus Jesus.
Welche Motivation steckt hinter dem Brief?
Paulus erfuhr, dass viele jüdische Christen die nich jüdischen Christen dazu aufforderten, jüdische Traditionen, wie Beschneidung, auszufüühren. Als Paulus das erfuhr war er darüber sehr verägert. Der Brief gilt als seine Reaktion darauf.
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