Begrifflichkeiten
Sinnesempfindung
elementare Prozesse der Reizaufnahme und ihrer Registrierung
Bsp.: Sehen verschiedener Farben / Größe / …
bottom up - von Rezeptor zu Gehirn
Wahrnehmung
höhere Prozesse der Organisation und Interpretation der Reizinformation
Kategorisierung von Objekten nach Eigenschaften
Interaktion mit Gedächtnis und Emotionen
kontinuierlichere Entwicklung von Sinnesempfindung
Die fünf Sinne
Visuell (Sehsinn)
Auditiv (Gehörsinn)
Olfaktorisch (Geruchssinn)
Gustatorisch (Geschmackssinn)
Taktil (Tastsinn)
Relativer Entwicklungszeitverlauf
Visuelle Wahrnehmung
Licht fällt auf Retina (Photorezeptoren)
verschiedene Rezeptortypen:
Weiterleitung über Sehnerven zum chiasma optimum (Sehnervkreuzung), dann zum corpus geniculatum laterale (CGL, visueller Teil Thalamus) und zum V1
linkes V1 verarbeitet Informationen vom rechten Auge (…)
Information u.a. über Thalamus (Informationsteilung) an primärem visuellen Kortex (V1)
Aufteilung in zwei Pfade
dorasler Pfad (zum Parietallappen)
Bewegung, Lokalisation, räumliche Transformation und Beziehungen
magnozellulär (große Zellen)
ventraler Pfad (zum Temporallappen)
Farbe, Textur, Größe, Form
parvozelluär (kleine Zellen)
Entwicklung vor dorsalem Pfad
Farbwahrnehmung aller Farben ab 3-4 Monaten
Gesichtswahrnehmung
Grundlage: Neugeborene haben angeborene Präferenz für gesichts-ähnliche Muster (ab 2-3 Monate)
Ventraler Verarbeitungsweg
Genetik
EE: Human face recognition ability is specific and highly heritable
Sind höhere Wahrnehmungsprozesse vererbbar?
Zwillingstudie (mono- und dizygoten Zwillingen)
Evidenz für klare genetische Grundlage für die Fähigkeit der Gesichtserkennung
Entwicklung
EE: de Haan et. al. - Specilaziation of Neural Mechanisms Underlying Face Recogntion in Human Infants
Funktionsfähigkeit von Arealen zuständig für Gesichtserkennung ab Geburt?
Messung von EKPs typisch für Gesichtswahrnehmung
“N170” EKP
Vergleich Gesicht Mensch/Affe und richtig/falsch herum
stärkerer Ausschlag bei Inversion und Affen (Erwachsene)
bei Kindern Ausschlag bei Menschen (auch bei Inversion, aber nicht stärker (“sensitiver”) als bei Erwachsenen), keine Gesichterkennung bei Affen
Visuelle Wahrnehmung - Einfluss von Wissen und Vorerfahrungen
Wissen und Vorerfahrungen beeinflussen visuelle Wahrnehmung
Lernprozesse:
Deuten von Mustern als Objekt
Deuten von Gesichtern
Sehschärfe
Objekt- und Gesichterwahrnehmung
Räumliches Sehen
Messmethoden visueller Fähigkeiten beim Säugling
Habituation/Dishabituiation, Blickpräferenz
Auditive Wahrnehmung
Geräusch / Ton trifft auf die Ohrmuschel
Information gelangt über Cochlea und Thalamus zum primären auditiven Kortex im Temporallappen (frequenzspezifisch)
über den Gehörgang zum Trommelfell, durch Druckübertragung auf Gehörknöchelchen
Stimulation Corti-Organ in der Cochlea im Innenohr
frequenzspezifische Aktivierung
Rezeptoren: Umwandlung in neuronale Aktivität
über 8. Hirnnerv und nucleus cochlearis zum superioren Olivenkern, weiter über inferioren colliculus (Mittelhirn) zum corpus geniculatum mediale (Thalamus) und primären auditiven Kortex
Haarzellen der Cochlea
Wahrnehmung verschiedener Tonfrequenzen
Latere Inhibiton und Laterale Hemmung der Frequenz eines Tones
Vestibuläres System: Balance und Raumorientierung
Auditive Verarbeitung - Entwicklung
ca. 6 Monate: Enkodierung von Tönen
ca. 7 Jahre: selektive auditive Wahrnehmung
Reaktion auf spezifische, erwartete oder besonders relevante Töne
ab Adoleszenz: flexible auditive Wahrnehmung
Wechsel zwischen Informationen auf linken und rechtem Ohr
benötigt Aufmerksamkeitsprozess
Nachlass mit Alter
EE: “Maturation of the auditory event-related potentials during the first year of life”
Wie verändernd sich EKPs, die nach Geräuschen auftreten, im 1. Lebensjahr?
bei Geburt
P350 - auditive Wahrnehmung
N450 - auditive Aufmerksamkeit
nach 6 Monaten:
größere Amplituden bei P350 (auditive Wahrnehmung) und N450
neue Peaks bei P150 und N250
nach 12 Monaten:
größere Amplituden
Existenz von P150, N250 und N450
Unterschied zwischen auditiver Wahrnehmung und auditiver Aufmerksamkeit wird mit Alter deutlicher
Selektive auditive Wahrnehmung
nötig um im Alltag kognitive Ressourcen angemessen zu nutzen und Überstimulation vorzubeugen
EE: Adults listen selectively, infants do not
Vergleich von Erwachsenen und Säuglingen bei der Erkennung von Tönen mit einer erwarteten und unerwarteten Frequenz
erwartete Frequenz von 1kHz
Erwachsene reagieren besonders selektiv auf spezifische erwartete Töne, Säugling nicht
Flexible auditive Wahrnehmung
EE: Development of Attentional Control of Verbal Auditory Perception From Middle to Late Childhood: Comparison to Healthy Aging
Entwicklung der Interaktion von perzeptueller Salienz und Aufmerksamkeitssteuerung bei der auditiven Verarbeitung
gleichzeitige auditive Stimulation gesprochener Silben auf beiden Ohren
Manipulation perzeptuelle Salienz (Lautstärke auf einem Ohr)
Manipulation Aufmerksamkeitsrichtung (Fokus rechts/links)
Wiedergabe der wahrgenommenen Silbe
Erwartung (bei “korrekter” flexiblen auditiver Wahrnehmung)
Vorteil des rechten Ohres bei verbalem Material, deswegen bei 0DB Differenz mehr Wahrnehmung durch rechtes Ohr
Ergebnisse:
ältere Kinder und jüngere Erwachsene können ihre auditive Aufmerksamkeit flexibler kontrollieren
keine distinktiven Linien bei jüngeren Kindern und älteren Erwachsenen
mit zunehmenden Alter ist man mehr von der Lautstärke der Töne als deren Unterschiede beeinflusst
perzeptuelle Aufmerksamkeit auf den lauteren Ton gelenkt, nicht auf das Ohr mit dem man die Silbe wahrnehmen soll
Neuronale Korrelate von Auditorischer Aufmerksamkeit
EE: Electrophysiological Correlates of Adult Age Differences in Attentional Control of Auditory Processing
ERP-Komponente N450 (Late negativity)
moduliert durch Anforderungen an die Aufmerksamkeitskontrolle
sensitiv gegenüber wahrnehmungs-aufmerksamkeits Konflikten bei der auditorischen Verarbeitung
tritt bei jüngeren Erwachsenen auf
wird an Fronto-zentralen Elektroden gemessen
Modulationseffekt: ERP (hide demand) - ERP (low demand)
höhere Amplitdue ist positiv mit guter auditorischer Aufmerksamkeit korreliert
Tonotopie
frequenzspezifische Wahrnehmung von Tönen im primären auditiven Kortex
EE: fMRT Untersuchung zur Identifizierung von einer tonotopischen Organisation im auditiven Kortex
Darbietung von Tönen mit verschiedner Frequenz (125-8000 Hz)
Existenz von tonotopischer Organisationen
Allgemeine Entwicklung der Sinne
generelle Abnahme aller Sinnesfähigkeiten mit zunehmendem Alter
höhere Korrelation von individuellen Unterschieden in kognitiven Fähigkeiten und von individuellen Unterschieden in Hör- und Sehfähigkeit im höheren Alter
Annahme, dass kognitive Prozesse auf sensorischen Prozessen beruhen
Annahme, dass natürliche neuronale Prozesse auf Entwicklung von sensorischen und kognitiven Fähigkeiten beruht
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