Buffl

8) Grundlagen der Diagnostik

HM
by Hanna M.

Entscheidungsarten

  • Moderne Diagnostik ist zielorientiert

  • Auf der Basis der erhobenen diagnostsichen Informationen werden Entscheidungen über anstehende Fragen gefällt: Klient erhält z.B. Verhaltenstherpie, Bewerber wird eingestellt usw.

  • Ziel der Diagnostik ist im weitesten Sinne immer eine Intervention bzw. treatment (Maßnahmen mit denen eine Veränderung angestrebt wird)


Entscheidungen setzen mindestens zwei Alternativen voraus:

  • Annahme vs. Ablehung (dichotom)

  • Gruppe A, B, C, .. Z (Schule z.B. (Realschule, Gymnasium etc.)


Die durch Diagnostik herbeigeführten Entscheidungen kann man nach verschiedenen Kriterien bewerten:



  1. Nutzen der Entscheidung

  • Entscheidung ist von institutioneller Art, wenn eine Organisation alle Personen in gleicher Weise untersucht (alle müssen den gleichen Test bearbeiten, an einem Vorstellungsgespräch teilnehmen usw.) -> Nutzen: bestgeeignete Person für die Stelle finden

  • Individuum: wenn Individuum auf Diagnostiker/ Institution zugeht, um z.B. Rat bei der Berufsauswahl einzuholen

    -> individuelle Nutzen ist von Interesse


  1. Annahme

  • Feste Annahmequaoten liegen z.B. vor, wenn nur eine bestimmte Zahl von Therapie- oder Ausbildungsplätzen zur Verfügung steht

    -> Ist Zahle der Bewerber größer als die der vorhandenen Plätze, erfolgt eine Auswahl

  • Variable Annahmequote: Ergebnis ist bei jeder Entscheidung offen

    -> alle Personen erhalten eine Therapie, die als therapiebedürftig beurteilt wurden

  1. Behandlung

  • singulär

    -> eng umschriebende Maßnahme, wie z.B. Therapie eines Klienten)

    -> punktuelle einmalige Messung, Bsp.: Diagnose: Höhrenangst -> Behandlung: Konfrontation

  • multipel

    -> Kombination vieler einzelner treatments (Einbezug der Familie z.B.)


  1. Möglichkeit der Ablehung

  • Ja

    -> Selektionsparadigma liegt vor

    -> Abi Note -> Studienzulassung

  • Nein

    -> Platzierung: alle Probanden verbleiben im System


  1. Informationsdiemensionen

  • univariat: wenn sich Informationen auf eine Dimension beschränken, z.B. Abiturnote

  • multivaiat: Informationen stammen aus mehreren Dimensionen (z.B. Abiturnote und allgemeine Intelligenz)

    -> Erhöhung der Validität und Entscheidungssicherheit durch mehrere Prädiktoren


  1. zeitliche Dynamik der Entscheidung

  • terminale Entscheidung:

    -> Wenn Proband einer Behnadlung zugeführt wird, in der er mehr oder weniger lange verbleibt

    -> z.B. Übertragung einer neuen Verantwortung, Aufnahme in ein Ausbildungsprogramm

    -> Mit der Zuweisung ist die diagnostische Aufgabe abgeschlossen

  • investigatorische Entscheidung:

    -> stellt den ersten Schritt in einem mehrstufigen Entscheidungsverfahren dar

    -> ihr folgt direkt eine weitere diagnostische Untersuchung, die dann entweder wieder zu einer investigatorischen oder einer terminalen Entscheidung führt

    -> Bsp.: Anstellung auf Probe, bestimmtes Medikament/Therapiemethode



Kompensatorische vs. Konjunktive Entscheidungsstrategien


  • Bei Kompensatorischen Entscheidungen können sich die Prädiktoren gegenseitig ausgleichen (kompensieren)

  • Derselbe (globale) Prädiktionswert kann durch verschiedene Merkmalskonfigurationen in den Einzeltests erreicht werden (Multiple Regression)

    -> mit anderen Worten: Niedrige Leistungen in einem Prädiktor können durch hohe in dem anderen wettgemacht werden

    -> Bsp.: eine 1 in Englisch kompensiert eine 4 in Mathe, Leistungskurs Fächer zählen doppelt usw.


Oder-Konzept

  • auschließendes Oder

  • hier kommen Personen in unterschiedliche Gruppen

  • Lehrer ist gut in Geschichte: wird nicht in Mathe eingesetzt


Nachteile Kompensatorischer Modelle sowie Oder Konzept:


  • Hoher Punktwert in einem Prädiktor könnte genügen, um Kriterium zu erreichen.

  • Summe aus Teilkompetenzen ist nicht nötig.

  • Bsp.: Es reicht, wenn man gute Noten durch Fleiß oder durch Kompetenz bekommt.

  • Aber schlechtes Konzept, wenn Mindestleistungen in jedem Teilbereich unabdingbar sind!

    -> Chirurg*in: Hohe theoretische Kompetenz ersetzt nicht schlechte Feinmotorik.

    -> Pilot*in: Hohe numerische Intelligenz ersetzt nicht mangelnde räumliche Fähigkeiten.


Und Strategie (konjunktive Strategie)

  • müssen Mindeswerte in beiden Prädiktoren erreicht werden

  • Anforderungen sind höher


  • Person 1 wird immer angenommen (hat sowohl in y Kategorie das Kriterium (MIndestwert) erreicht als auch in der X Kategorie)

  • Person 2 wird immer abgelehnt

  • Person 3 erreicht im kompensatorischen Modell nicht den kritischen Gesamtwert (110), wird auch nach der “Und” Strategie abgelehnt (erreicht Mindestwert für Prädiktor B nicht, Bei Anwendung der Oder Strategie wird sie akzeptiert, da sie bei Prädiktor A den Mindeswert weit überschreitet

  • Person 4 wird sowohl nach der kompensatorischeh als auch nach der Oder Strategie angenommen, bei der Und Strategie verfehlt sie jedoch knapp den Mindeswert für Prädiktor A

  • Und Strategie führt zur hohen Ablehungsquote




Einstufige vs. Mehrstufige Entscheidungsstrategien

Einstufige vs Mehrstufige Entscheidungsstrategien


  • verschiedene Strategien je nach Fragestellung, Methode und Rahmenbedingungen: sequentiell vs nicht sequentiell



  • a + b = nicht sequentiell

  • c-e = sequentielle Auswahlstrategien

  • aufgenommenen Personen = blaue Fläche

  • abgelehnte = helle Fläche


Einstufige (nicht-sequentielle) Entscheidungsstrategien:

  • kommt aus Zeit- und Kostengründen in der diagnostischen Praxis recht häufig vor


Nicht-sequentielle Batterie

  • Es werden diejenigen Probanden ausgewählt, die die höchsten Werte erzielen

  • Zur Entscheidung kann der optimale Summenwert (III) herangezogen werden


Single screen (Einzelteststrategie)

  • Ein Test für alle -> darauf allein fußen alle weiteren Entscheidungen

  • Aufnahmebreich II




Mehrstufige (sequentielle) Entscheidungsstrategien:


Vorauswahl Strategie (pre-reject)

  • Nach einem ersten Test werden alle Probanden, die einen bestimmten Wert nicht erreichen, von weiteren Untersuchungen ausgeschlossen und zurückgewiesen (I)

  • die verbleibenden Probanden absolvieren weitere Verfahren

  • Die Entscheidung über Annahme (III) und Ablehnung (IV) wird aus der Kombination zwischen Erst- und Folgetest getroffen

Bsp.:

  • Mediziner Test: alle Probanden die Abitur mit Schnitt schlechter als 3,0 haben können Mediziner Test nicht machen/ werden vorher ausgeschieden, da der mediziner Test den schlechten Schnitt nicht komepnsieren kann/ kann selbst nicht mit dem Test die Punktzahl erreichen um zugelassen zu werden

  • Alle mit besseren Schnitt dürfem an Test teilnehemn

  • Entsceidung Annahme/ABlehung: Berücksichtigung von sowohl dme Abi Schnitt als auch dem Testergebnis


Vorentscheidungsstrategie (Pre-Accept)

  • nach einem ersten Test werden alle Probanden, die einen bestimmten Testwert überschreiten, bereits (terminal) akzeptiert (II)

  • Bleibenden Probanden: analog zu Vorauswahlstrategie -> noch nicht akzeptieren Probanden absolvieren weitere Verfahren, Die Entscheidung über Übernahme (III) vs. Ablehung (I) wird aus der Kombination zwischen Erst- und Folgetest getroffen


Bsp.:

  • Personen mit Schnitt 1,3 oder besser werden ebreits zugelassen

  • verbleibenden machen Mediziner Test

  • Über Entscheidung zur Annahme/ Ablehnung entscheidet später Leistung in Abi und Mediziner Test


Vollständige sequentielle Strategie

  • Kombination aus beiden Vorgehensverfahren

  • Nach Vergebung der Punktwerte in einem Test erfolgt eine Aufteilung aller Probanden in 3 Gruppen:

    • eine Gruppe die akzeptiert wird (II)

    • eine Gruppe die definitiv abgewiesen wird (I)

    • eine dritte Gruppe, die mit einem Folgetest untersucht wird

  • Die Entscheidung über Annahme (III) vs. Ablehung (IV) wird aus der Kombination zwischen Erst- und Folgetest getroffen


Bsp.:

  • Alle mit Schnitt 1,3 oder besser wurden zugelassen

  • alle mit Schnitt von 3,0 oder schlechter sind raus

  • weiteres Verfahren: mediziner Test: Kombi aus ABi Note und Testleistung entscheidet über zulassung



Author

Hanna M.

Information

Last changed