Entscheidungsarten
Moderne Diagnostik ist zielorientiert
Auf der Basis der erhobenen diagnostsichen Informationen werden Entscheidungen über anstehende Fragen gefällt: Klient erhält z.B. Verhaltenstherpie, Bewerber wird eingestellt usw.
Ziel der Diagnostik ist im weitesten Sinne immer eine Intervention bzw. treatment (Maßnahmen mit denen eine Veränderung angestrebt wird)
Entscheidungen setzen mindestens zwei Alternativen voraus:
Annahme vs. Ablehung (dichotom)
Gruppe A, B, C, .. Z (Schule z.B. (Realschule, Gymnasium etc.)
Die durch Diagnostik herbeigeführten Entscheidungen kann man nach verschiedenen Kriterien bewerten:
Nutzen der Entscheidung
Entscheidung ist von institutioneller Art, wenn eine Organisation alle Personen in gleicher Weise untersucht (alle müssen den gleichen Test bearbeiten, an einem Vorstellungsgespräch teilnehmen usw.) -> Nutzen: bestgeeignete Person für die Stelle finden
Individuum: wenn Individuum auf Diagnostiker/ Institution zugeht, um z.B. Rat bei der Berufsauswahl einzuholen
-> individuelle Nutzen ist von Interesse
Annahme
Feste Annahmequaoten liegen z.B. vor, wenn nur eine bestimmte Zahl von Therapie- oder Ausbildungsplätzen zur Verfügung steht
-> Ist Zahle der Bewerber größer als die der vorhandenen Plätze, erfolgt eine Auswahl
Variable Annahmequote: Ergebnis ist bei jeder Entscheidung offen
-> alle Personen erhalten eine Therapie, die als therapiebedürftig beurteilt wurden
Behandlung
singulär
-> eng umschriebende Maßnahme, wie z.B. Therapie eines Klienten)
-> punktuelle einmalige Messung, Bsp.: Diagnose: Höhrenangst -> Behandlung: Konfrontation
multipel
-> Kombination vieler einzelner treatments (Einbezug der Familie z.B.)
Möglichkeit der Ablehung
Ja
-> Selektionsparadigma liegt vor
-> Abi Note -> Studienzulassung
Nein
-> Platzierung: alle Probanden verbleiben im System
Informationsdiemensionen
univariat: wenn sich Informationen auf eine Dimension beschränken, z.B. Abiturnote
multivaiat: Informationen stammen aus mehreren Dimensionen (z.B. Abiturnote und allgemeine Intelligenz)
-> Erhöhung der Validität und Entscheidungssicherheit durch mehrere Prädiktoren
zeitliche Dynamik der Entscheidung
terminale Entscheidung:
-> Wenn Proband einer Behnadlung zugeführt wird, in der er mehr oder weniger lange verbleibt
-> z.B. Übertragung einer neuen Verantwortung, Aufnahme in ein Ausbildungsprogramm
-> Mit der Zuweisung ist die diagnostische Aufgabe abgeschlossen
investigatorische Entscheidung:
-> stellt den ersten Schritt in einem mehrstufigen Entscheidungsverfahren dar
-> ihr folgt direkt eine weitere diagnostische Untersuchung, die dann entweder wieder zu einer investigatorischen oder einer terminalen Entscheidung führt
-> Bsp.: Anstellung auf Probe, bestimmtes Medikament/Therapiemethode
Kompensatorische vs. Konjunktive Entscheidungsstrategien
Bei Kompensatorischen Entscheidungen können sich die Prädiktoren gegenseitig ausgleichen (kompensieren)
Derselbe (globale) Prädiktionswert kann durch verschiedene Merkmalskonfigurationen in den Einzeltests erreicht werden (Multiple Regression)
-> mit anderen Worten: Niedrige Leistungen in einem Prädiktor können durch hohe in dem anderen wettgemacht werden
-> Bsp.: eine 1 in Englisch kompensiert eine 4 in Mathe, Leistungskurs Fächer zählen doppelt usw.
Oder-Konzept
auschließendes Oder
hier kommen Personen in unterschiedliche Gruppen
Lehrer ist gut in Geschichte: wird nicht in Mathe eingesetzt
Nachteile Kompensatorischer Modelle sowie Oder Konzept:
Hoher Punktwert in einem Prädiktor könnte genügen, um Kriterium zu erreichen.
Summe aus Teilkompetenzen ist nicht nötig.
Bsp.: Es reicht, wenn man gute Noten durch Fleiß oder durch Kompetenz bekommt.
Aber schlechtes Konzept, wenn Mindestleistungen in jedem Teilbereich unabdingbar sind!
-> Chirurg*in: Hohe theoretische Kompetenz ersetzt nicht schlechte Feinmotorik.
-> Pilot*in: Hohe numerische Intelligenz ersetzt nicht mangelnde räumliche Fähigkeiten.
Und Strategie (konjunktive Strategie)
müssen Mindeswerte in beiden Prädiktoren erreicht werden
Anforderungen sind höher
Person 1 wird immer angenommen (hat sowohl in y Kategorie das Kriterium (MIndestwert) erreicht als auch in der X Kategorie)
Person 2 wird immer abgelehnt
Person 3 erreicht im kompensatorischen Modell nicht den kritischen Gesamtwert (110), wird auch nach der “Und” Strategie abgelehnt (erreicht Mindestwert für Prädiktor B nicht, Bei Anwendung der Oder Strategie wird sie akzeptiert, da sie bei Prädiktor A den Mindeswert weit überschreitet
Person 4 wird sowohl nach der kompensatorischeh als auch nach der Oder Strategie angenommen, bei der Und Strategie verfehlt sie jedoch knapp den Mindeswert für Prädiktor A
Und Strategie führt zur hohen Ablehungsquote
Einstufige vs. Mehrstufige Entscheidungsstrategien
Einstufige vs Mehrstufige Entscheidungsstrategien
verschiedene Strategien je nach Fragestellung, Methode und Rahmenbedingungen: sequentiell vs nicht sequentiell
a + b = nicht sequentiell
c-e = sequentielle Auswahlstrategien
aufgenommenen Personen = blaue Fläche
abgelehnte = helle Fläche
Einstufige (nicht-sequentielle) Entscheidungsstrategien:
kommt aus Zeit- und Kostengründen in der diagnostischen Praxis recht häufig vor
Nicht-sequentielle Batterie
Es werden diejenigen Probanden ausgewählt, die die höchsten Werte erzielen
Zur Entscheidung kann der optimale Summenwert (III) herangezogen werden
Single screen (Einzelteststrategie)
Ein Test für alle -> darauf allein fußen alle weiteren Entscheidungen
Aufnahmebreich II
Mehrstufige (sequentielle) Entscheidungsstrategien:
Vorauswahl Strategie (pre-reject)
Nach einem ersten Test werden alle Probanden, die einen bestimmten Wert nicht erreichen, von weiteren Untersuchungen ausgeschlossen und zurückgewiesen (I)
die verbleibenden Probanden absolvieren weitere Verfahren
Die Entscheidung über Annahme (III) und Ablehnung (IV) wird aus der Kombination zwischen Erst- und Folgetest getroffen
Bsp.:
Mediziner Test: alle Probanden die Abitur mit Schnitt schlechter als 3,0 haben können Mediziner Test nicht machen/ werden vorher ausgeschieden, da der mediziner Test den schlechten Schnitt nicht komepnsieren kann/ kann selbst nicht mit dem Test die Punktzahl erreichen um zugelassen zu werden
Alle mit besseren Schnitt dürfem an Test teilnehemn
Entsceidung Annahme/ABlehung: Berücksichtigung von sowohl dme Abi Schnitt als auch dem Testergebnis
Vorentscheidungsstrategie (Pre-Accept)
nach einem ersten Test werden alle Probanden, die einen bestimmten Testwert überschreiten, bereits (terminal) akzeptiert (II)
Bleibenden Probanden: analog zu Vorauswahlstrategie -> noch nicht akzeptieren Probanden absolvieren weitere Verfahren, Die Entscheidung über Übernahme (III) vs. Ablehung (I) wird aus der Kombination zwischen Erst- und Folgetest getroffen
Personen mit Schnitt 1,3 oder besser werden ebreits zugelassen
verbleibenden machen Mediziner Test
Über Entscheidung zur Annahme/ Ablehnung entscheidet später Leistung in Abi und Mediziner Test
Vollständige sequentielle Strategie
Kombination aus beiden Vorgehensverfahren
Nach Vergebung der Punktwerte in einem Test erfolgt eine Aufteilung aller Probanden in 3 Gruppen:
eine Gruppe die akzeptiert wird (II)
eine Gruppe die definitiv abgewiesen wird (I)
eine dritte Gruppe, die mit einem Folgetest untersucht wird
Die Entscheidung über Annahme (III) vs. Ablehung (IV) wird aus der Kombination zwischen Erst- und Folgetest getroffen
Alle mit Schnitt 1,3 oder besser wurden zugelassen
alle mit Schnitt von 3,0 oder schlechter sind raus
weiteres Verfahren: mediziner Test: Kombi aus ABi Note und Testleistung entscheidet über zulassung
Sequentielle Entscheidungen
Sequentielle Entscheidungen anhand von Entscheidungsbäumen:
um sequentielle Entshceidungen zu systematisieren, können Entscheidungsbäume genutzt werden
dazu werden nacheinander Verzweigungen eingebaut, die weitere (teil-) entscheidungen darstellen
-> wird so lange gemacht, bis finale ENtscheidung getroffen wird (In der Eignungsdiagnostik z.B. “Einstellen” vs. “nicht-Einstellen”)
Entscheidungsbaum auf Abbildung:
man beginnt mit dem für die zu treffende Entscheidung besten Prädiktor (im Falle der EIgnungsdiagnostik: Allg. kognitive Leistungsfähigkeit)
im nächsten Schritt wird die Gewissenhaftigkeit der Bewerbenden erfasst, gefolgt von (in manchen Fällen) einem Interview, oder (in manchen Fällen) einer Bewertung der Berufserfahrung
Evtl. nochmal Interview, weil Person evtl. Testangst hat und Gewissenhaft deshalb fälschlicherweise gering war
Gewissenhaftigkeit und hohe Berufserfahrung kann geringe kogntive Leistung kompensieren
Muss für jede Verzweigung geprüft werden, welche Cut Off Werte angewendet werden (also ab wann man von hoch vs. niedirg spricht)
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