Welche Faktoren beeinflussen die Wahl einer Ermittlungstechnik?
Menschliche, organisatorische und fachliche Faktoren haben Einfluss auf die Wahl der geeigneten Ermittlungstechnik.
Weshalb ist es wichtig, die spezifische Projektsituation zu berücksichtigen?
Um die Auswahl der Techniken an die Anforderungen und Bedingungen des jeweiligen Projekts anzupassen.
Was sollte der Requirements Engineer tun, bevor er Techniken auswählt?
Die spezifische Projektsituation analysieren und die Technikauswahl darauf abstimmen.
Warum ist die individuelle Projektsituation so wichtig für die Auswahl von Ermittlungstechniken?
Um sicherzustellen, dass die gewählten Techniken den Anforderungen und Bedingungen des Projekts entsprechen.
Was ist das Sechs-Hut-Denken?
Das Sechs-Hut-Denken ist eine Kreativitätstechnik, die sechs verschiedene Perspektiven auf ein Problem oder eine Idee ermöglicht.
Welche Farben repräsentieren die unterschiedlichen Perspektiven beim Sechs-Hut-Denken?
Die sechs Farben sind Weiß, Rot, Schwarz, Gelb, Grün und Blau, und sie repräsentieren jeweils unterschiedliche Denkansätze.
Was bedeutet der weiße Hut?
Der weiße Hut steht für Objektivität und Neutralität. Hier werden Zahlen, Fakten und Informationen betrachtet.
Was symbolisiert der rote Hut?
Der rote Hut repräsentiert subjektive Meinungen und persönliche Empfindungen wie Gefühle, Ängste und Hoffnungen.
Welche Funktion hat der schwarze Hut?
Der schwarze Hut bedeutet eine objektive, aber negativ ausgerichtete Argumentation.
Wofür steht der gelbe Hut?
Der gelbe Hut deutet auf eine objektive, jedoch positiv ausgerichtete Argumentation hin.
Was repräsentiert der grüne Hut?
Der grüne Hut betont die Kreativität und das Hervorbringen neuer Ideen.
Was bedeutet der blaue Hut beim Sechs-Hut-Denken?
Der blaue Hut steht für die Kontrolle und Organisation des Denkprozesses, wird genutzt, um den gesamten Prozess zu moderieren und zu koordinieren.
Wie kann das Sechs-Hut-Denken die Anforderungserfassung unterstützen?
Es ermutigt Stakeholder, verschiedene Sichtweisen zu betrachten und eingeschränkte Perspektiven zu überwinden, was zu einem breiteren und differenzierteren Verständnis der Anforderungen führen kann.
Was ist das schriftliche Brainstorming?
Beim schriftlichen Brainstorming notieren die Stakeholder in Ruhe ihre Ideen, entweder auf Papier oder elektronisch. Diese Methode kann helfen, wenn schwierige Gruppendynamik oder dominante Stakeholder die Ergebnisqualität beeinträchtigen.
Welche Vorteile hat das schriftliche Brainstorming gegenüber dem verbalen Brainstorming?
Das schriftliche Brainstorming erlaubt eine ruhige Ideensammlung und kann digitale Kollaborationswerkzeuge nutzen. Es entlastet den Requirements Engineer von der Notwendigkeit, alle Ideen zu notieren, und kann Anonymität bieten, um negative Gruppendynamiken zu verhindern.
Was sind User Stories als Kreativitätsmethode?
User Stories sind kurze, alltagsnahe Beschreibungen von Funktionen, die aus Nutzerperspektive formuliert werden. Sie helfen dabei, Anforderungen zu identifizieren und verstehen.
Was ist die 6-3-5-Methode?
Die 6-3-5-Methode ist eine kreative Technik, bei der sechs Teilnehmer in fünf Runden je drei Ideen zu einem Thema in fünf Minuten sammeln.
Welche Herausforderungen gibt es beim schriftlichen Brainstorming?
Obwohl das schriftliche Brainstorming einige Vorteile bietet, kann es die individuelle Kreativität der Stakeholder, die durch den Austausch mit anderen angeregt wird, einschränken. Auch ist es wichtig, verschiedene Varianten des schriftlichen Brainstormings zu beachten, da jede ihre eigenen Vor- und Nachteile hat.
Was sind User Stories?
User Stories sind funktionale Anforderungen, die aus der Sicht eines Benutzers formuliert werden. Sie folgen einem bestimmten Schema: Als <<Benutzerrolle>>, möchte ich <<ein bestimmtes Ziel erreichen (funktionale Anforderung)>>, um <<Begründung, warum das Ziel erreicht werden soll>>.
Was sind Vorteile des Schreibens von User Stories auf Karteikarten?
Das Schreiben von User Stories auf Karteikarten zwingt die Stakeholder, präzise zu formulieren und erleichtert das Sortieren, Gruppieren und Eliminieren doppelter Ideen nach dem Brainstorming. Der begrenzte Platz fördert die Klarheit der Anforderungen.
Wie werden User Stories kreativ genutzt?
Stakeholder erhalten Karteikarten und werden aufgefordert, Ideen für funktionale Anforderungen aus einer bestimmten Perspektive zu sammeln. Die ersten Ideen werden ohne Begründung gesammelt, um den Kreativitätsprozess nicht zu hemmen.
Was ist der nächste Schritt nach der Ideensammlung von User Stories?
Nach der Sammlung werden die Karteikarten an einer Pinnwand befestigt. Wenn nicht anonym gesammelt wurde, stellen die Stakeholder ihre Anforderungen vor und liefern fachliche Begründungen. Ansonsten haben sie nach der Sammlung Zeit, die Begründungen zu notieren.
Wie wird mit doppelten Anforderungen umgegangen?
Nach der Sammlungsphase werden doppelte Anforderungen aussortiert. Es besteht die Möglichkeit, Anforderungen nach Themen zu gruppieren. Dieser Prozess wird wiederholt, bis keine neuen Ideen mehr entstehen.
Wann kann der Perspektivwechsel mit der User-Story-Technik kombiniert werden?
Der Perspektivwechsel kann mit der User-Story-Technik kombiniert werden, um mehr Ideen zu generieren, insbesondere wenn wichtige Stakeholdergruppen nicht direkt verfügbar sind.
Was ist das Ziel eines Workshops zur Anforderungsermittlung?
Das Ziel eines solchen Workshops ist die gemeinsame Erarbeitung und Abstimmung von Anforderungen durch verschiedene Interessenvertreter von Stakeholdergruppen.
Welche Vorbereitungen sind vor dem Workshop wichtig?
Vor dem Workshop definiert der Requirements Engineer die Workshopziele, legt das Vorgehen und die Arbeitsmittel fest, wählt die teilnehmenden Stakeholder aus, stimmt die Ziele mit ihnen ab und bestimmt den Protokollanten.
Was sind typische Phasen eines Workshops zur Anforderungsermittlung?
Ein Workshop besteht aus Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung. Während der Durchführung werden die Ziele erläutert, Techniken vorgestellt, Regeln festgelegt und die Arbeitsergebnisse dokumentiert.
Warum ist die Rolle des Requirements Engineers wichtig im Workshop?
Der Requirements Engineer leitet den Workshop, moderiert die Diskussionen, dokumentiert die Ergebnisse und führt eine Nachbereitung durch, um die Arbeitsergebnisse aufzuarbeiten und von allen Stakeholdern genehmigen zu lassen.
Welche Bedeutung hat die Nachbereitung des Workshops?
Die Nachbereitung dient dazu, die Arbeitsergebnisse aufzuarbeiten, von allen beteiligten Stakeholdern genehmigen zu lassen und offene Fragen zu klären, um einen erfolgreichen Abschluss des Workshops zu gewährleisten.
Was ist das Ziel des Interviews als Befragungstechnik?
Das Ziel des Interviews ist es, detaillierte Anforderungen zu ermitteln, indem der Requirements Engineer aktiv gesteuerte Fragen stellt.
Was sind die Phasen eines Interviews?
Ein Interview gliedert sich typischerweise in drei Phasen: Vorbereitung, Durchführung und Auswertung.
Was ist in der Vorbereitungsphase eines Interviews wichtig?
In der Vorbereitungsphase definiert der Requirements Engineer das Interviewziel, lädt die Teilnehmer ein, legt den Ort fest, gestaltet die Interviewfragen und berücksichtigt die Fachsprache der Befragten.
Welche Arten von Interviewfragen gibt es?
Es gibt offene Fragen, die dem Befragten Raum für freie Antworten geben, und geschlossene Fragen, die direkte oder feststellende Fragen mit vorgegebenen Antwortmöglichkeiten sind.
Welche Unterschiede bestehen bei den geschlossenen Fragen?
Geschlossene Fragen können in Ja-/Nein-Antworten oder Ratingskalen formuliert sein. Ratingskalen erfordern eine Grad der Übereinstimmung zu einer Feststellung und können ungerade oder gerade Antwortmöglichkeiten haben.
Wie beginnt die Durchführung eines Interviews?
Die Durchführung startet mit einer Vorstellung, einem Dank an den Befragten und möglicherweise einer lockeren Einstiegsfrage, um eine positive Atmosphäre zu schaffen.
Was folgt nach dem Start des Interviews?
Der Requirements Engineer erklärt das Ziel des Interviews und beginnt mit den Interviewfragen, wobei er die Antworten protokolliert oder die Erlaubnis für die Aufnahme einholt.
Welche Schritte sollten während des Interviews beachtet werden?
Der Requirements Engineer gibt Rückmeldung auf die Antworten, stellt vertiefende Fragen, achtet auf regelmäßige Pausen für den Befragten und schließt mit einer Zusammenfassung der Ergebnisse und einem Dank ab.
Was sollte am Ende des Interviews erwähnt werden?
Es wird darauf hingewiesen, dass der Befragte eine Zusammenfassung der Ergebnisse erhalten wird.
Was beinhaltet die Nachbereitung eines Interviews?
Die Nachbereitung umfasst die Aufbereitung des Protokolls und die Zusendung zur Bestätigung der Ergebnisse an den jeweiligen Befragten.
Was kennzeichnet ein standardisiertes Interview?
Ein standardisiertes Interview arbeitet auf ein konkretes Ziel hin, die Fragen sind vorbereitet und folgen einer Struktur.
Was ist ein exploratives Interview?
Ein exploratives Interview lässt dem Befragten Raum, sein Meinungsbild abzugeben, und folgt keiner strukturierten Befragung.
Können Interviews als Einzel- oder Gruppeninterviews durchgeführt werden?
Ja, sowohl standardisierte als auch explorative Interviews können als Einzel- oder Gruppeninterviews stattfinden.
Welche Vorteile bieten Interviews?
Interviews ermöglichen eine gezielte Steuerung, bewusstmachen unbewusster Anforderungen durch gezieltes Nachfragen.
Was sind Nachteile von Interviews?
Interviews sind sehr aufwendig und daher nur für eine begrenzte Anzahl an Teilnehmern anwendbar.
Warum sind Fragebögen geeignet, um Stakeholder zu befragen?
Fragebögen ermöglichen die Befragung einer großen Anzahl von Stakeholdern.
Was ist bei der Festlegung der zu befragenden Stakeholder zu beachten?
Eine Vollbefragung ist grundsätzlich vorzuziehen
Warum ist die sorgfältige Formulierung der Fragen bei Fragebögen wichtig?
Da der Requirements Engineer die Befragung nicht aktiv steuert, müssen die Fragen besonders klar und präzise formuliert sein.
Wie können Fragen für Fragebögen generiert werden?
Eine Kreativitätstechnik oder ein Workshop können bei der Generierung der Fragen unterstützen.
Warum ist die Priorisierung der Fragen notwendig?
Eine zu lange oder unstrukturierte Befragung kann dazu führen, dass der Befragte die Lust verliert oder die Befragung abbricht.
Was ist bei der Erstellung digitaler Fragebögen zu beachten?
Digitale Fragebögen können in Textverarbeitungsprogrammen oder speziellen Tools erstellt werden
Wann eignen sich Beobachtungstechniken am besten?
Wenn Fachexperten keine Zeit haben oder nicht in der Lage sind, Anforderungen explizit zu äußern.
Was ist das Ziel der Feldbeobachtung?
Die unmittelbare Beobachtung von Geschäftsprozessen vor Ort, um Arbeitsabläufe zu erfassen und potenzielle Anforderungen abzuleiten.
Welche Herausforderungen bestehen bei der Feldbeobachtung?
Die Gefahr, als Aufpasser wahrgenommen zu werden und die Arbeitsweise der Stakeholder zu beeinflussen, sowie das kritische Hinterfragen aller Abläufe zur Identifizierung von Optimierungspotenzial.
Wie kann der Requirements Engineer die Feldbeobachtung unterstützen?
Durch Audio- und Videoaufzeichnungen, jedoch nur mit vorherigem Einverständnis der Beobachteten.
Welche Vorteile bietet die Feldbeobachtung?
Identifikation sprachlich schwer vermittelbarer Abläufe und Ermittlung von als selbstverständlich vorausgesetzten Anforderungen.
Was ist das Apprenticing?
Eine Beobachtungstechnik, bei der der Requirements Engineer nicht nur Abläufe beobachtet, sondern diese auch ausführt, indem er bei den Stakeholdern in die Lehre geht.
Wie unterscheidet sich das Apprenticing von der Feldbeobachtung?
Der Requirements Engineer führt die beobachteten Abläufe aktiv aus, anstatt sie nur zu beobachten.
Welche Vorteile bietet das Apprenticing?
Direktes Hinterfragen unklarer Aktionen und Abläufe, Identifikation von als selbstverständlich vorausgesetzten Anforderungen und ein erhabenes Gefühl für den Stakeholder, der als Lehrer sein Wissen weitergeben darf.
Welche Nachteile hat das Apprenticing?
Es ist sehr aufwendig und kann nicht in allen Betätigungsfeldern angewendet werden, insbesondere nicht in sicherheitskritischen Tätigkeitsbereichen.
Was ist ein Prototyp?
Eine initiale Version eines Softwaresystems, um Konzepte zu demonstrieren oder Entwürfe zu erproben, um mehr über das Problem und mögliche Lösungen zu erfahren.
Wie können Prototypen bei der Anforderungserfassung helfen?
Durch die Erstellung und Kommunikation eines Prototyps wird ein tieferes Problemverständnis erlangt, basierend auf dem Anforderungen ermittelt werden können.
Welche Kriterien unterscheiden Prototypen?
Beschaffenheit (analog oder digital), Beständigkeit (Wegwerfprototypen oder evolutionär/inkrementelle Prototypen), Grad der umgesetzten Funktionalität (horizontal oder vertikal).
Was sind horizontale Prototypen?
Prototypen, die eine Schicht der Softwarearchitektur umsetzen, während andere Schichten nicht implementiert werden.
Was sind vertikale Prototypen?
Prototypen, die eine Funktionalität oder ein Feature über alle Schichten der Softwarearchitektur hinweg umsetzen.
Gibt es Kombinationen der Prototypenkriterien?
Ja, aber einige schließen sich aus. Zum Beispiel können analoge Prototypen nicht vertikal implementiert werden und entwickeln sich nicht evolutionär oder inkrementell weiter.
Was sind horizontale GUI-Prototypen?
Initiale Versionen von Oberflächen eines Softwaresystems, die Dialogflüsse abbilden und Erwartungen managen.
Welche Formen haben horizontale GUI-Prototypen?
Handskizzen, Wireframes und Mock-ups.
Was sind Handskizzen in Bezug auf horizontale GUI-Prototypen?
Schnell erstellte, nicht detaillierte Konzeptschablonen für grafische Oberflächen in frühen Projektphasen.
Welche Stärken und Schwächen haben Handskizzen?
Stärken: Schnell, flexibel, technologieunabhängig. Schwächen: Mangel an Details, ungeeignet für große Prototypen, physische Begrenzungen.
Was sind Wireframes in Bezug auf horizontale GUI-Prototypen?
Digitale, noch unfertige Oberflächenskizzen, die Navigationsflüsse zeigen und detaillierter sind als Handskizzen.
Welche Stärken und Schwächen haben Wireframes?
Stärken: Einfach erstellt, zeigen Navigation, Stakeholder können Änderungen wünschen. Schwächen: Visuell weniger präzise im Vergleich zu echten GUIs.
Was sind Mock-ups in Bezug auf horizontale GUI-Prototypen?
Implementierte Prototypen in Originalgröße und Farbe, aber ohne Funktionalität, dienen der Visualisierung und Abstimmung.
Was ist ein Zielkonflikt bei der Entwicklung von Prototypen?
Der Konflikt zwischen früher Verfügbarkeit und der Entwicklung unter Berücksichtigung von Qualitätsanforderungen.
Warum haben Kunden Schwierigkeiten, den Aufwand der Softwareentwicklung für Mock-ups zu verstehen?
Weil sie oft nicht erkennen, dass neben der GUI auch Logik, Datenhaltung und Integration mit anderen Systemen umgesetzt werden müssen.
Was charakterisiert einen vertikalen Prototyp?
Er implementiert ausgewählte Funktionen durch alle Schichten des Zielsystems hindurch.
Wann ist ein vertikaler Prototyp sinnvoll?
Zur Klärung von Funktionalitäts- und Implementierungsoptionen, insbesondere bei Tests neuer Technologien oder dem Bau von Pilotsystemen.
Was ermöglicht ein vertikaler Prototyp?
Das Ausprobieren einzelner Anwendungsfälle oder einer Zieltechnologie sowie das Testen der generellen Umsetzbarkeit.
Welche menschlichen Einflussfaktoren gibt es?
geringe Motivation der Stakeholder (aktiv mitzuwirken)
schlechte kommunikative Fähigkeiten
geringes Abstraktionsvermögen
viele verschiedene Meinungen
Machtgefälle zwischen beteiligten Parteien
problematische Gruppendynamik
Welche organisatorischen Einflussfaktoren gibt es?
Entwicklung für den komplexen Markt
fixiertes, knappes Projektbudget
hohe örtliche Verteilung der Stakeholder
schlechte zeitliche Verfügbarkeit der Stakeholder
hohe Anzahl der Stakeholder
Welche fachlich/inhaltlichen Einflussfaktoren gibt es?
hohe Kritikalität des Sachverhalts
großer Systemumfang
keine Erfahrung im Fachgebiet
grobe Anforderungen gesucht
detaillierte Anforderungen gesucht
nicht funktionale Anforderungen
Komplexität des Sachverhalts
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