(5) Empirie: Differenzierung

• Organisationsformen

  • am häufigsten in DE: gemeinsamer Unterricht für die ganze Klasse

  • häufiger selbstständiges Arbeiten (im Vergleich zu anderen Ländern)

  • Unterstützung einzelner SuS seltener

• In Deutschland wenig entwickelte Förderkultur

  • nur max. 1/3 nennt niveauangepasstes Material, zusätzliches Personal im Unterricht oder Förderunterricht als Differenzierungsmaßnahme

Sozialformen:

• Wenig Vielfalt in Deutschland

• Gemeinsamer Klassenunterricht und Unterricht mit selbstständig arbeitenden SuS nach Plan oder Zielvorgaben

• Selten in DE: Gruppen mit gleichen oder unterschiedlichen Fähigkeitsniveau bzw. individuell abgestimmter Leseunterricht

• Vergleich zu IGLU 2006: keine entscheidende Veränderung der U-Organisation in DE

• Kein Effekt von Binnendifferenzierung und verschiedenen Formen der äußeren Differenzierung auf den Lernerfolg

• Kleiner Effekt im Bereich der Individualisierung → Maßnahmen der Leistungsgruppierung effektiver, wenn sie sich nur über einzelne Fächer erstrecken (Slavin, 1987)

= sozialer Vergleich mit der Lerngruppe

• Bereits bei Erstklässlern konnte Fischteicheffekt bestätigt werden

• Bereich Schreiben: bei ausgeprägter Differenzierungspraxis = höherer Zuwachs im Selbstkonzept und schwächerer Fischteicheffekt

Leistungsstärkere SuS üben Vorbildfunktion auf leistungsschwächere SuS aus

→ schwächere SuS werden motiviert, ähnliche Leistungen zu vollbringen

Differenzierung wird in deutschen GS hauptsächlich durch Gewährung unterschiedlicher Lernzeiten umgesetzt (qualitative Differenzierung)

11 Studienbelege für Effekte von Binnendifferenzierung bei leistungsstarken SuS höher (d=.3) als bei leistungsschwachen SuS (d=.16)

• Langsame und lernschwache SuS haben trotzdem große Mühe, das Fundamentum zu erledigen

• Oftmals kommen nur die guten und schnellen Kinder in den Genuss der Freiarbeitsmaterialien → demotivierend und schädlich für Selbstkonzept