(9) Empirie: Unterrichtsformen/-Methoden

Bohl, 2000:

Methodische Vielfalt aber seltene Anwendung in der Schulpraxis -> Dominanz von Klassenunterricht

• Frontalunterricht 84,3%

• Gruppenarbeit 28,7%

• Freiarbeit 3,6%

• Projektunterricht, Wochenplanarbeit, Teamteaching <3%

Brügelmann, 2008:

• nur 5% der LK, die U überhaupt öffnen, lassen Öffnung nur eine Stunde pro Tag zu

• nur 1% lassen Aufgaben zu, die nicht direkt von LK vorbereitet oder eingeführt werden

  -> LK haben LK-zentrierte Vorstellung von SuS-zentriertem U

Peterson, 1979:

• traditioneller Unterricht erzielt etwas bessere Schulleistungen

Hattie, 2009:

• Effektstärke von Offenem U geht gegen 0 (d=.01), PLatz 133 (von 138 getesteten Effektstärken)

Gioconia & Hedges, 1982:

• positive Auswirkung auf SK, Kreativität, Einstellung zu schulischem Lernen, Selbststeuerung

Hartinger, 2005:

Studie zu versch. Formen der Öffnung von U und ihre Auswirkungen auf das Selbstbestimmungsempfinden von 1091 GS-Kindern der 4. Kl

• zw. Öffnung des U und Selbstbestimmungsempfinden mittlerer Zsh (Beobachtungen d=.21, Selbstbeurteilung d=.32) -> am höchsten bei “Thema der Stunde selbst gewählt” & “Arbeitsort frei wählbar”

• Ein Zsh zw. Autonomieorientierung von LK und den von den SUS wahrgenommenen Freiräumen ist deutlich zu erkennen (d=.35) -> autonomieorientierte LK gestaltet ihren U offener als kontrollorientierte

Möller, 2002:

• Strukturierung stellt einen entscheidenden Faktor in Offenen U-Formen dar

• stärker auf organisatorischer Ebene als auf inhaltlicher

• v.a. förderlich für lernschwächere SuS -> mehr Orientierungshilfen wichtig

  • Grünke, 2007: Offener U geht mit einer geringeren Wirksamkeit für leistungsschwache Kinder aus bildungsfernen Schichten einher

Helmke & Weinert, 1997: SCHOLASTIK-Studie

• Strukturierung nötig -> Prädikator für Lernerfolg, sonst Gefahr des fehlenden Lernzuwachses

• Definitionen von Offenem Unterricht oft nicht einheitlich, überholt oder nicht genau beschrieben

• viele Studien sind nicht aktuell -> “offener” U, vor Umsetzung der Reformpädagogik -> Hattie: Bezug zur Meta-Analysen auf 70er Jahre (v.a. im angloamerikanischen Raum)

• oftmals fehlen geeignete Stichproben, die tatsächlich offenen U durchführen

• Materialien, Wochenpläne oder Arbeitsblätter sollen häufig vermeintliche Offenheit widerspiegeln -> hebt sich nur gering von LK-zentriertem U ab