Was sind die Eigenschaften von Wissenschaft?
(1) Menschliches Handeln,
(2) das auf wirkliche Sachverhalte gerichtet ist,
(3) welche richtig sind,
(4) systematisch erschlossen werden und
(5) sinnvoll aufeinander bezogen sind.
Erkläre das Falsifikationsprinzip nach Karl Popper
Wissenschaftliche Aussagen können nicht abschließend verifiziert (bestätigt) werden; sie sind nur so lange gültig, bis sie falsifiziert wurden.
Wissenschaftliche Aussagen müssen falsifizierbar sein.
· falsus (lat.) = falsch
· facere (lat.) = machen
Was besagt die „punctuated equilibrium theory“ nach Baumgartner & Jones?
Theorie des „durchbrochenen Gleichgewichts“ von Baumgartner und Jones (1993)
· Ursprung in evolutionärer Biologie
· Statis = zeitlicher Abschnitt, in dem sich bei Spezies nur ein geringes Ausmaß an morphologisch auffälligen Veränderungen erkennen lässt
· ↯ schneller Wandel während der Artbildung
· Logik der langen Phasen der Stabilität und der kurzen des Wandels wurden auf politisches Handeln übertragen
· Logik bezieht sich auf die Entwicklung von Staatsausgaben
Staatshaushalte über die Zeit stabil; selten starke Abweichungen
mehr starke Abweichungen in Autokratien als in Demokratien (Bsp.: Ungarn) (Sebök und Berki 2018).
Was sind Ontologie, Epistemologie & Methodologie?
Ontologie: Lehre des Seins
→ Was existiert? Was kann erforscht werden?
Epistemologie: Lehre des Wissens
→ Was können wir wissen? Wie können wir Wissen erlangen?
Methodologie: Lehre von den Methoden
→ Mit welchen Mitteln und Methoden kann systematisch Wissen gewonnen werden?
-> Ontologische und epistemologische Positionen prägen Zugang zu Gegenstand, Theorie und Methoden von wissenschaftlichen Untersuchungen
Was unterscheidet Realismus & Konstruktivismus?
Realismus / Positivismus: Unabhängigkeit der Realität vom Erkennenden; (eingeschränkte) Zugänglichkeit für das erkennende Bewusstsein
Konstruktivismus: Bild von der Welt ist biologisch und/oder sozial miterzeugt (konstruiert) und die dabei angewendeten Instrumente und Methoden beeinflussen das entstehende Bild
Wie unterscheiden sich Mannheimer, Freiburger und Frankfurter Schule der Politikwissenschaft? Welche Namen werden mit den Schulen verbunden?
Mannheimer Schule: empirisch-analytisch
Rationalistisch-positivistisch (Falsifikation bzw. „Kritischer Rationalismus“)
Wissenschaftliche Erfassung der „Wirklichkeit“
Vorbild: Naturwissenschaft –Wissenschaft nur als Erfahrungswissenschaft möglich
Induktive/deduktive Vorgehensweise
-> Deduktiv-nomologische Erklärung nach Schnell et al. (2014)
Freiburger Schule: normativ-ontologisch
Bestreitet die Möglichkeit „objektiver“ Forschung
Ziel: Bestimmung der „guten“ Ordnung
Hermeneutische Methode (Interpretation von Texten und Aussagen; subjektives und intersubjektives Sinnverstehen
Frankfurter Schule: kritisch-dialektisch (Theodor Adorno)
Schließt an das Geschichts- und Gesellschaftsverständnis des Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770-1831) und des politischen Ökonomen Karl Marx (1818-1883) an
steht für eine undogmatische Variante dieser Grundposition
Gesellschaft als historischer Prozess: Politische Wirklichkeit in diesem Verständnis ist niemals der Status quo als solcher, sondern immer nur der übergreifende Kontext und die historische Dynamik, in der sie eingebettet ist
Dialektik als Methode und Entwicklungsprinzip: Gesellschaft und politische Realität prägen sich wechselseitig (Frage-Antwort-Methode; näheres dazu in der Sitzung zu Politischer Theorie und Hegel)
Induktive / deduktive Vorgehensweise
Deduktiv-nomologische Erklärung nach Schnell et al. (2014)
Was ist der Werturteilsstreit und was besagt Max Webers Postulat der Werturteilsfreiheit?
Darf Sozialwissenschaft normativ sein?
Was sind die 5 Gütekriterien von Wissenschaft?
1. Objektivität (Inter-Subjektivität)
2. Reliabilität (Zuverlässigkeit)
3. Validität (Gültigkeit)
4. Wissenschaftssprache ist eine bestimmte, formalisierte Sprache, die Einheitlichkeit innerhalb einer Disziplin als Voraussetzung für das Postulat objektiver Erkenntnis gewährleisten soll. Anforderungen sind:
· Präzision
· Relevanz
· Stringenz
· Redundanzfreiheit
· Konsistenz
· Belegbarkeit
5. Forschungsprozess ist öffentlich, reproduzierbar, transparent und selbstreflexiv.
Was sind Theorien und was sind ihre Funktionen?
Theorie = ein System von Begriffen, Definitionen und Aussagen, das dazu dienen soll, die Erkenntnisse über einen Bereich von Sachverhalten zu ordnen, Tatbestände zu erklären und vorherzusagen.
deterministisch (gelten zeitlich und räumlich unbegrenzt) oder
probabilistisch (gelten nur mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit)
Funktionen von Theorie:
Orientierungsfunktion
Scheinwerferfunktion
Stellen Begriffe, Argumentationen und Denkmuster bereit
Liefern Analyseraster und leiten das Forschungsinteresse
Ermöglichen Systematisierung von Ergebnissen und Theorienpluralismus
Was sind Hypothesen sowie abhängige und unabhängige Variablen?
Hypothesen postulieren den Zusammenhang zwischen zwei Variablen in der Art, dass ein kausales Argument gemacht wird (Schnell et al. 2014).
Variable = Sammelbegriff für alle Merkmalsausprägungen, die ein Konzept annehmen kann (empirisches Gegenstück zu theoretischen Konzepten)
Unabhängige Variablen (erklärende oder exogene Variablen) – sind Ursache für Veränderungen der abhängigen Variable
Abhängige Variablen (zu erklärende oder endogene Variablen) sind Konzepte, deren Ausprägung sich durch die Veränderung der Ausprägung der unabhängigen Variable verändert (Wirkung)
Wie unterscheiden sich Korrelation und Kausalität?
Kausalität = Verbindung zwischen Ursache und Wirkung.
Korrelation = zwei Variablen verändern sich gemeinsam, was durch Kausalität, aber auch durch Zufall oder eine „dritte Variable“ verursacht werden kann
Wie funktioniert das „Badewannenmodell“ nach Coleman? Wie nennt man dieses noch?
Makro-Mikro-Makro-Modell
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