Präoperative Phase
Was sind die Aufgaben der Pflege in der präoperativen Phase?
Aufgaben der Pflege
Mitwirkung an medizinischen Diagnostik & Therapie
Wissen über Anästhesieform, Prämedikation sowie veränderte Anordnungen der Dauermedikation (Umstellung der Medikation vor/ nach OP nötig?)
Was sind die Aufgaben der Ärzte in der präoperativen Phase?
Aufgaben der Ärzte
Aufklärung zur OP + Narkosevisite = ärztliche Tätigkeit (keine Delegation möglich!)
Welche Vorerkrankungen sind ein Risikofaktor für eine OP/ Narkose ?
Vorerkrankungen = Risikofaktor für OP/ Narkose
->entscheidend für ASA-Klassifikation
Herzinsuffizienz
Koronare Herzkrankheit (Herzinfarkt?)
Periphere arterielle Verschlusskrankheit (Zugänge möglich?)
Zerebrovaskuläre Insuffizienz (Einfluss auf Atmung; Hemiparese nach Schlaganfall)
Diabetes Mellitus
Niereninsuffizienz (veränderte Stoffwechsellage; KM-Gabe mit Vorsicht)
Andere Erkrankungen (arterielle Hypertonie, akute Atemwegsinfekte, Unterernährung, Fettsucht) ->Behandlung vor OP ->nur bei elektiven Eingriffen möglich! Bei akuten nicht!
Wie sind die Einteilungen der ASA-Klassifikation ?
ASA-Klassifikation (American Society of Anesthiologists)
Stufe 1 = gesund, keine Erkr./ Risikofaktoren
Stufe 2 = systemische Erkr. (DM, Hypertonus); SS = Zustand
Stufe 3 = schwere Erkr. (hoher Grad Adipositas, Alkohol-Abusus, schlecht eingestellter DM), kardiovask. Ereignisse (Herzinfarkt, Apoplex) ->Kinder: Mangelernährung, Nierenversagen, Autismus
Stufe 4 = schwere Erkr. mit konstanter Bedrohung: frische Herzinfarkte, Schlaganfälle; Schock
Stufe 5 = moribunder Pat. (multimorbid): rupturiertes Aortenaneurysma, massives Trauma
Stufe 6 = hirntote Pat. (Organspende)
Warum ist Einstufung in die ASA-Klassifikation für die Pflege relevant & wichtig?
Anpassung des Anästhesieverfahrens
Viele Labor-/ Medikamentenkontrollen nötig (s. ASA 4)
Aufgrund Einstufung Festlegung d. postop. Verlauf
Bsp. Intensivstation ->Info an Pat. & Angehörige – Absprachen/ Infos nach OP (Intensiv: Beatmung oder zurück auf Station?)
Welche Tätigkeiten umfassen die Mitwirkung bei der ärztlichen Diagnostik?
Mitwirkung bei ärztlichen Diagnostik
Labordiagnostik
Kleines BB (Ery‘s, Leuko‘s, Thrombo‘s)
CRP (C-reaktives Protein), Gerinnung (INR, PPT)
Elektrolyte (Kalium + Natrium)
Harnpflichtige Substanzen (Harnstoff/-säure, Kreatinin)
Leberwerte, Eiweißwerte (Albumin + Globulin)
Blutzucker, Urinuntersuchung
Plus BG-Bestimmung & Konservenbestellung je nach OP
Weitere
EKG
Rö. Thorax/ Lungenfunktion (Pulsoxy-/ Spirometrie, BGA)
Echokardiographie
Sonographie der Halsgefäße
Kardialer Belastungstest
Plus weitere je nach Erkrankung und geplanter OP
Narkose/ Anästhesieverfahren
TIVA= totale intravenöse Anästhesie
Unterscheidung Vollnarkose: mit/ ohne Relaxation
Kreislaufbeschwerden nach 1. Mobilisation
Was ist bei der Wahl des Narkoseverfahrens zu beachten?
Wahl des Narkoseverfahrens
Kinder: Meist Allgemeinnarkose (unkontrolliertes Bewegen)
Erwachsene
Kurze + periphere Eingriffe ->Lokal-/ Regionalanästh.
langandauernde Eingriffe in Seiten- & Bauchlage ->Intubationsnarkose
Pat. mit Antikoagulantientherapie: keine Spinal- & Periduralanästhesie (Blutung mgl. ->Einfluss NS)
Unkooperative & verwirrte Pat.: Keine Regionalanästhesie (Lokal- & Leitungsanästhesie)
Entscheidungskriterien Anästhesieverfahren
Eher Allgemeinanästhesie
Eher Regionalanästhesie
Pat.-Faktoren
Angst vor Regionalanä.; unkooperative Pat., Kinder
Angst vor Allgemeinanä.; Pat.-Wunsch
Vor- & Begleit-
erkr.
Gerinnungsstörung; medikamentöse Antikoagulation (Kumarine, therapeut. Antikoagulation)
Maligne Hyperthermie; schwere Vorerkr. (>ASA 3); Kardiovaskuläre Erkr.; Myasthenia gravis (schwere Muskelschwäche);
periop. Todesfall in Familie
OP-Parameter
Eingriffsdauer: sehr lang, unbekannt;
OP an Thorax oder Kopf
Eingriffe mit starken postop. Schmerzen; OP an Extremitäten oder Urogenital-/ Analbereich
->Beachtung Patientenwunsch!!!
Intraoperative Wachheit
Wahrnehmung: Geräusche, visuelle Sinneseindrücke, Angst, Hilflosigkeit, OP-Details, Lähmung, Schmerz
entscheidend wie Pat. in OP gekommen (Prämedikation?)
Hat Pat. Schmerzen erlebt?
Unbedingte Weitergabe des Pat. für jede weitere OP!!!
Optimale Narkosetiefe
Narkosetiefe unterliegt Antagonismus zw. dosisabh. Anästhesiewirkung & chirurg. Schmerzstimulus
Zu leichte Narkose: Risiken für Wachheitsphänomen (Awareness, Recall) ->PTBS
Risikofaktoren: patienten-, eingriffs- oder anästhesiebezogen
Was steht auf dem Anästhesieprotokoll?
Anästhesieprotokoll
richtige Gewichtsangabe! ->sonst Narkose nicht tief genug!
Angabe Narkoseverfahren, Analgetika, Checkliste für Station (EKG, LuFu), Prämedikation + weitere Medikation vor OP erlaubt sind => Protokoll muss vor OP ausgefüllt sein, Checkliste
Narkoseerfahrungen muss Pat. immer weiter geben für weitere Narkosen!
Was sind wichtige Inhalte für die Pflege präoperativ?
Wichtige Inhalte für die Pflege:
Prämedikation am Vorabend
Prämedikation am OP-Tag
Kinder < 6 Mon.: keine Prämed.; falls doch, sollte Prämed. bei Kindern immer schmerzlos sein
Standardmedikation (K+E): Midazolam (Dormicum®)
Einnahme Dauermedikation (RR-Senker, orale Antidiabetika, Statine, Gerinnungshemmer & Psychopharmaka)
Einstufung Narkoserisiko & Auswahl Narkoseverfahren
Nahrungskarenz
Psychische Begleitung in präoperativen Phase: Warum?
Zeit vor OP sehr belastend insbesondere das Warten
Eingeschränkte Nahrungsaufnahme
Angst vor Schmerzen/ Komplikationen
Für Patienten ist kein Eingriff Routine!
Was ist bei der präoperativen Nahrungsaufnahme zu beachten?
Präoperative Nahrungsaufnahme
Keine feste Nahrung bis 6 h vorher
Klare Flüssigkeiten bis 2 h vorher (kein Alkohol)
NG/ Säuglinge < 1 Jahr:
Stillen bis 4 h
Säuglings-flaschennahrung bis 6 h
klare Flüssigkeit bis 2 h vorher
Kinder > 1 Jahr: feste Nahrung* bis 6 h vor, klare Flüssigkeiten bis 2 h vorher
Orale Medikamente mit einem Schluck Wasser
Ggf. Verabreichung von PPI (Pantoprazol) abends vor OP & morgens am OP-Tag nach ärztlicher Anordnung
Kein Rauchen mind. 6 h vor OP
* Im Sinne einer leichten Mahlzeit & „nonhuman milk
Was ist Fast-Track-Surgery ?
Fast-Track Surgery
Gute Patientenedukation
Frühe Mobilisation nach OP
Orale Nahrungsaufnahme bis kurz vor & früh nach OP
Einschränkte Maßnahmen zur Darmreinigung vor OP
Geringer Einsatz von Drainagen, Magensonden & Urinableitungen bzw. schnellere Entfernung
Optimiertes Schmerzmanagement
Was sind Ziele von Fast-Track-Surgery ?
Fast-Track Surgery - Ziele
Schnelle Entlassung
Schnellere Genesung
Höhere Patientenzufriedenheit
Kostenersparnis
Reduktion von Komplikationen
Wie sind die Zuständigkeiten & Evidenz von Fast-Track-Surgery?
Fast-Track-Surgery - Zuständigkeiten & Evidenz
Präop. Fasten oder Verabreichen hochkalorischer Nahrung ->Vermeidung postop. Übelkeit
Thromboseprophylaxe ->Pflege nur Ausführung
Prävention postop. Ileus (Darmgeräusche hörbar?)
Postop. Analgesie
Postop. Nahrungsaufnahme
Frühzeitige Mobilisation (abhängig von OP)
Was ist bei der präoperativen Haarentfernung zu beachten?
Präoperative Haarentfernung
Keine Evidenz zur postop. Vermeidung von Wundinfektionen ->aus OP-Sicht begründbar (aber mgl. Mikroverletzungen)
Bevorzugt Clippen (Kürzen der Haare) als Rasur (eher elektrische Rasierer, nicht Einmal-Rasierer)
Haarentfernungscremes als vorteilhaft, aber Nachteil: allergische Hautreaktion möglich
Haarkürzungen zeitnah zum Eingriff am OP-Tag
Ganzkörperreinigung oder Duschen am Abend vor oder am Tag der OP vom RKI empfohlen
Was sind Maßnahmen zur Thrombosprophylaxe?
Maßnahmen zur Thromboseprophylaxe
Basismaßnahmen /Frühmobilisation, Bewegungsübungen, Anleitung zu Eigenübungen
Physikalische Maßnahmen (z.B. Medizinische Thrombose-Prophylaxe-Strümpfe (MTPS), intermittierende pneumat. Kompression (IPK))
Medikamentöse Maßnahmen
Was sind weitere präoperativen Vorbereitungen, die durch die Pflege getroffen werden müssen?
Weitere präoperative Vorbereitungen
OP-Kleidung (Hemd und Netzhose)
Ablegen von Schmuck, Uhr, Armbändern
Anziehen der MTPS (wenn indiziert)
Zahnprothese, Brille, Kontaktlinsen und Hörgeräte entfernen
Schminke und Nagellack entfernen
Wertsachen sicher verwahren
Patientenidentifikationsarmband
Mit welchen Protokollen/ Befunden muss eine Patientenakte präoperativ vervollständigt sein auf Station?
Patientenakte vervollständigen
OP-Aufklärung
OP-Checkliste
Patientenkurve & Untersuchungsbefunde
Je nach Dokumentationssystem & Organisation des KH ->Abrufen Untersuchungsbefunde (EKG, Labor, Röntgenbilder) digital
Was passiert nach Abruf zur OP auf Station mit dem Patienten?
Abruf zur OP
Verabreichung Prämedikation (s. Anä.-protokoll) ->Doku!
nach Einnahme Prämed., Pat. nicht mehr allein aufstehen ->Toilettengang & Umkleiden vorher
Übergabe an Personal in Schleuse des OP
bei Kinder: Begleitung durch Eltern ->Klinikclowns im OP: Einsparung Narkosemittel; Kinder entspannter (wird Angst genommen) + Unterstützung der Eltern bei ihren Ängsten
Was ist die Bedeutung deiner Surgical Safety Checklist?
Surgical Safety Checklist
Erhöhung Patientensicherheit
Vermeidung von Komplikationen (z. B. Verwechslungen)
Reduktion perioperativer Letalität
Verbesserung der interdisziplinären Kommunikation
=>Abfragen Punkte vor Anästhesie! (Allergie, Aspirationsgefahr)
Postoperative Phase
Übernahme aus OP: Je nach ASA-Einstufung & OP-Verlauf direkt Intensivstation z.B. zur Nachbeatmung & Stabilisierung
ODER
Nach OP & Extubation (AWR) àVerlegung auf Normalstation
Übergabe vom AWR an Normalstation
Was sollten Inhalte der postoperativen Übergabe sein?
Inhalte der Übergabe
Patientenzustand während & nach OP
Besonderheiten & Komplikationen während OP
Aktuelle Vitalfunktionen
Aktuelle Schmerztherapie (Was hat Pat. bereits erhalten?)
Postop. Verordnungen (Infusionen, Antibiosen, Analgetika, Kostaufbau)
Ggf. verordnete Bettruhe (s. Spinalanästhesie)
Übergabe = mündlich erfolgen
Anordnungen müssen schriftlich dokumentiert sein
Was sind Schwerpunkte in der postoperativen Versorgung?
Schwerpunkte in postoperativen Pflege1
Herzkreislauffunktion
Urinausscheidung
Wundverband
Drainagen
Schmerzmanagement
Komplikationen
Welche Werten werden erhoben?
Engmaschige Kontrolle von:
Blutdruck
Puls
Temperatur (Sepsis = Puls, Temp., RR)
Atmung
Sauerstoffsättigung
->häufiger kontrollieren, nach individueller Pat.-Situation
Wie oft werden die Vitalzeichen erhoben?
Wie oft?
Engmaschiges Zeitintervall nach individueller Pat.-Situation insbes. in ersten Std, nach OP z.B. halbstündliche Kontrollen
Warum werden diese Kontrollen der Vitalzeichen durchgeführt?
↑HF aufgrund von Schmerzen, ↑Temperatur, Volumenmangel, Blutverlust
↑Temperatur (Resorptionsfieber oder Infektion?)
Postoperative Hypothermie ausgleichen
Verminderte Atemfrequenz aufgrund Narkoseüberhangs oder Opioidgabe
↓O2-Sättigung aufgrund verminderten Ventilation (Schonatmung, Schmerzen)
Was ist bei der Urinausscheidung postoperativ zu beachten?
Spontanmiktion in ersten 6 h nach OP-Ende
Bei liegendem Blasenkatheter: Urinmenge erfassen ggf. stündlich je nach Pat.-Situation & Urinauffangsystem
Ggf. Bilanzierung über 24 h (weitere Ausscheidungen wie Magensonde & Drainagen beachten)
Bei verminderten Urinausscheidung Kreislaufsituation
(↓RR) & Möglichkeit Volumenmangels in Betracht ziehen ->ZVD-Messung bei liegendem ZVK ggf. in Betracht ziehen
Was wird bei der Verbandkontrolle beobachtet?
Beobachtung Verbandkontrolle?
Verband durchgeblutet/ durchnässt? 1x pro Schicht
Entzündungszeichen
Schmerzen
Wann findet der 1. Verbandswechsel statt?
48h nach OP
->Gerinnungskaskade so weit abgeschlossen, dass keine Bakterien eindringen können (Fibrinverschluss) + Bewahrung der Sterilität
Was wird bei der Wundkontrolle beobachtet?
Beobachtung der Wundkontrolle?
Beurteilung der Wunde:
Wozu dienen Drainagen ?
Ableitung von Sekret, Blut & Eiter aus Wund-, Körper- oder Abszesshöhle (Wundexsudat)
Einlage eines flexiblen, perforierten Schlauches
Steriler Umgang (Vermeidung aufsteigender Infektionen)
Saug-Spül-Drainagen, um Infektbereiche zu spülen
Wann werden Drainagen ohne Sog gelegt?
Drainagen ohne Sog: im Bauchraum
->mit Sog kontraindiziert, festsaugen mgl.
->eher weichere Strukturen vorhanden
Wann werden Drainagen mit Sog gelegt?
Drainagen mit Sog: bei OP an Pleura
Was ist bei der Beurteilung des Sekrets zu beachten?
Drainagen - Beurteilung des Sekrets:
Beurteilung von
Menge: normale Fördermenge? ->s. Flaschengröße
Aussehen/Farbe: blutig-serös
Geruch: nicht bei allen Flaschen indiziert
Was ist eine Redondrainage?
Redondrainage
liegt subkutan oder subfaszial (Fettgewebe, unterste Loge wo Sekret hinlaufen kann)
Schlauch durch Haut nach außen & direkt verbunden mit Vakuumflasche (nicht durch OP-Wunde)
Ableitung von Blut- & Wundsekret
Liegedauer abhängig von Fördermenge, jedoch meist 24-48 hPostoperative Phase
Welche Drainagen für die Bauchhöhle gibt es?
Drainagen in Bauchhöhle
Mit geschlossener Schlauchverbindung ohne Sog nach Schwerkraftprinzip in flexibles Beutelreservoir (Robinson-Drainage)
Bei halboffenen Ableitungen wird Drainage in Auffangbeutel abgeleitet (Easy Flow Drainage)
Bei offenen Ableitung endet Ableitungsrohr über Hautniveau & Sekret fließt ins Verbandmaterial (Penrosedrainage selten)
Zunehmend Verzicht auf Drainage heutzutage
Wie heißen weitere Drainagen?
Weitere Drainagen sind:
Saug-Spül-Drainagen, um Infektionsbereiche zu spülen
Bülaudrainage: zur Ableitung von Sekreten oder Luft aus
dem Pleuraspalt
T-Drainage: nach einer Choledochusrevision (= zur Extraktion von Gallensteinen aus dem Ductus choledochus (Cholelithiasis))
VAC-Therapie: Halboffene Saugdrainage mit kontrolliertem Sog bei akute oder chronische Weichteildefekte
Nennen Sie pflegerische Aufgaben im Zusammenhang mit Drainagesystemen.
Pflegerische Aufgaben bei Drainagen
Verbandwechsel nach Arztanordnung
Patienten beobachten: Atemfrequenz und -rhythmus, Schmerzen, Emphysem, Entzündungszeichen
Menge und Aussehen des Sekrets
Fixierung kontrollieren
Saugsystem auf Funktion und Dichtigkeit prüfen
eingestellte Stärke des Sogs kontrollieren
bei System mit Steigrohr-Manometer: überprüfen, ob dieses ständig „blubbert“ (→ kann Hinweis auf Pneumothorax sein)
Wechsel des Einmalsystems: Drainage mit zwei Kunststoffschlauchklemmen abklemmen, Sog ausstellen und über Belüftungsventil Unterdruck ablassen, System wechseln (Non-Touch-Technik) → Sog wieder einstellen undKlemmen entfernen
Ab wann sollte eine Schmerztherapie beginnen?
Beginn der Schmerztherapie
Ab Schmerzintensität > 3/10 NRS (Cut-off) in Ruhe + >5/10 NRS unter Belastung oder Bewegung
Oder ab ≥ 4/10 NRS (individuell angepasst!)
Nie einen einzelnen Wert „hochstellen“ ->sondern Werte konstant über längeren Zeitraum erfassen (1x pro Schicht)
Erläutere das WHO-Stufenschema.
WHO-Stufenschema
Nichtopioide (NOPAs) ->Verabreichung als Basisanalgesie zu festen Zeitpunkten
Bei starken & mittelstarken Schmerzen ->Verabreichung Opioide in Kombination mit Nicht-Opioid-Analgetika (bei Patienten ohne Kontraindikationen) ->Einsparung Opioide
Stufe 1
= Basisanalgesie
Diclo, Ibu (auch entzündungshemmend = antiphlogistisch, fiebersenkend, Aspirin = blutverdünnend)
Nebenwirkungen: Magenschleimhautentzündung ->Protonpumpenhemmer (Pantoprazol)
Stufe 2
= Tramadol (Übelkeit)
Stufe 3
= Betäubungsmittel, Morphin
wirken atemsuppressiv & bewusstseinseinschränkend (Dämpfung der Atmung, Atemdepression ->bei Beatmeten = ja, bei Wachen = kritisch)
oral steuern (Kontrolle), flutet nicht so schnell an wie i.v. (bei ITS möglich, da Überwachung) =>meist Gabe über längeren Zeitraum durch Pflege
s. Fentanylpflaster (transdermale Gabe)
genaue Dokumentation aus BTM-Buch (Bestand!) ->fällt was runter, Zeugen suchen ->dann für Pat. 2 Medi. aufschreiben!
Adjuvantien
= Gabapentin
->adjuvant = keine Standardtherapie! Individuelle Therapie!
Was ist der Nutzen des WHO-Stufenschemas?
Nutze des WHO-Stufenschemas
Basisanalgesie ->erzielt Spiegelwirkung! (Schmerzspitzen vermeiden, mehrere Wirkungen) ->sowie Nebenwirkungen (Novaminsulfon = kein Bolus, nur Kurzinfusion ->RR sinkt sonst zu schnell
auch Agranulozytose = Granulozyten gehen weg ->Abwehr nicht vorhanden, keine Gabe in Onkologie)
Bevorzugte Darreichungsform bei Schmerzmitteln = Morphium besser oral (bessere Steuerung), auf Intensiv = i.v. ->s. Durchbruchsschmerz (i.v.) bei Tumorerkrankungen!
=>Alles ärztliche Tätigkeit, die an uns delegiert wird!!! Arzt ordnet max. Dosis an!
Welche 3 Kriterien sind bei der Anwendung des WHO-Schemas zu beachten?
Anwendung des WHO-Schemas
By mouth = immer Oral
By the clock = nach zeitlichen Schema, nicht b.B.
For the individual with attention to detail = individuell gucken was Pat. verträgt
=> 3 Punkte der WHO
Gebräuchlichste NOPA
Verabreichung
Diclofenac
p.o.; supp.; i.m.
Etoricoxib
p.o. (rheumat. Erkrankungen)
Ibuprofen
p.o.; supp.
i.v.
Metamizol
p.o.; supp.; i.v. àkann Hypotonie auslösen; Granulozytose machen (Abwehrsystem)
Paracetamol
p.o. (billiger); supp.; i.v. (teuer)
->kaum i.m. Injektion
Starke Opioid-Analgetika zur postoperativen Schmerztherapie
Morphin
Oral, rektal, i.v., s.c., i.m., epidural, intrathekal
Piritramid
i.v., i.m., sc
Fentanyl
epidural
Sufentanil
Welche Applikationsformen werden empfohlen?
Empfehlung der Applikationsformen
Bevorzugt Orale Gabe (Opioid) ->Pat. behält Kontrolle
Parentraler Gabe (Opioid) ->eher patientenkontrollierte Analgesie (PCA) =>Pumpe, mit Bolusgabe
Applikation der PCA ->i.v., transdermal oder peridural
Was ist die Bedeutung von nicht-medikamentösen Maßnahmen zur Schmerztherapie?
Nicht-medikamentöse Maßnahmen
z.T. geringe Evidenz zur Schmerzlinderung
Differenzierung nach Krankheitsbild und Einteilung akuter-chronischer Schmerz notwendig!
Anwendung eigenständig oder als Ergänzung der medikamentösen Therapie
bei akuten & chronischen Schmerzen ->Einsatz individualisiert & altersgruppenspezifisch
insbesondere beim chron. Schmerz ->zentrale Bedeutung; medikamentöse Schmerztherapie in Hintergrund
Was gibt es noch an Maßnahmen außer Medikamentengabe?
Nicht Pflegerelevante = TENS, Akupunktur, Physio, Massagen
Pflegerelevante M. = Ablenkung, Aktivität, Wärme, Kälte, Entspannung, Musik, Aromapflege, Berührung
=>Effekt der Schmerztherapie ist nicht allzu groß!
Was sind psychologische Maßnahmen zur Schmerztherapie?
Psychologische Maßnahmen
= zur Veränderung der Aufmerksamkeit & Ablenkung:
Angeleitete Imagination mit/ohne Musik
Gespräche (Information, Aufmunterung und Aufforderung an positive Erlebnisse zu denken) ->was denkt der Pat. was er von Schmerztherapie erwarten kann
Musik & Relaxationsübungen
Fernsehen, Singen, Beten, Lesen
Was sind physikalische Maßnahmen zur Schmerztherapie?
Physikalische Maßnahmen
Kälte
Coldpacks, Kältekompressen, Brucheis
Empfehlung postoperativer Kältetherapie nach einigen chirurgisch-orthopädischen Eingriffen
Vorsicht bei sensorischen Störungen, Durchblutungsstörungen, Hypertonie & Bewusstseinseinschränkungen ->D.m. (Fußsyndrom)
Wärme
Wärmepflaster, Wärmpackungen, Kompressen (bei Entzündungen nicht!) ->Evidenz sehr gering
=> Kontext der durchgeführten Operation/ Krankheitsbild (akut vs. chron. Schmerz) beachten
Was sind physiotherapeutische Maßnahmen zur Schmerztherapie?
Physiotherapeutische Maßnahmen
Aktivierung & Mobilisierung
Aktive & passive Bewegungsübungen
Manuelle Techniken & Massagen
Lymphdrainage
TENS (transkutane elektrische Nervenstimulation)
Thermotherapie
=> Interprofessionale Zusammenarbeit!
(Mobilisation mit Physiotherapie)
Welche Patienteninformationen müssen gegeben werden?
Patienteninformation
präoperativ individuell angepasste Informationen über verfügbare Behandlungsoptionen mgl. postop. Schmerzen
Informationsvermittlung soll Selbstwirksamkeit stärken & Erwartungen wahrscheinlichen Schmerzverlauf anzupassen
Edukation – Inhalte
Betonung der Wichtigkeit, den Schmerz zu kommunizieren
Schmerzeinschätzung „Wie und wann Schmerzen kommuniziert werden“
Ursache klar herausstellen insb. chronischer Schmerz
Beschwerdebild am bio-psychosozialen Modell veranschaulichen
Informationen zu medikamentösen, physischen und psychologischen Therapie zur Schmerzreduktion
Risiken und Nebenwirkungen der Schmerztherapie
Prä- und postoperative Edukation, auch Selbstmanagement nach ambulanten Operationen und nach dem Krankenhausaufenthalt
Weitere Inhalte je nach Arzt des Schmerzes & Dauer wichtig
Welche Komplikationen können auftreten?
Blutungen
Wundinfektionen
Kreislaufinstabilität
Respiratorische Insuffizienz
Volumenmangel bis Schock
Weitere postoperative Schwerpunkte
Infusionstherapie & spezielle Medikamentengabe
Nahrungsaufbau & parenterale Ernährung
Mobilisation
Prophylaxen
Atemtherapie
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