Buffl

1. Trainingsplanung und Trainingssteuerung im Wettkampfsport

KB
by Kobby B.
  1. Beschreibe die Etappe des Aufbautrainings in den Kinder und Jugensportschulen (KJS) (Bsp. Leichtathletik) und

    charakterisiere das anschließende Hochleistungstraining in den Sportclubs der DDR!


Aufbautraining in den Kinder und Jugensportschulen (KJS) (LA: 13-17/18 J.)

  • Internatsschulen mit optimaler Betreuung, ausschließlich Jugendleistungssportförderung durch Berufstrainer

  • 7-10 TE/Woche, Verzahnung von Schule und Training

  • Zentrale disziplinspezifische Rahmentrainingspläne, individuelle Leistungsvorgaben, regelmäßige komplexe Leistungsdiagnostik (KLD)

  • Bezirks- und DDR-Spartakiade, KJS-Vergleichswettkämpfe, internationale WK

Hochleistungstraining in den Sportklubs (SC) (>17 J.)

  • Selektion der Kader mit Perspektive für internationales Spitzenniveau (LA 3-7 pro Jahrgang je KJS, es gab 15 KJS mit LA-Klassen)

  • Übergang vom KJS-Internat zum Sportclub-Wohnheim

  • 10-12 TE/Woche

  • Individuelle Belastung in kleinen Trainingsgruppen (3-7 Athleten, Berufstrainer)

  • Organisation der Berufsausbildung (individuelle Ausbildungsprogramme) bzw. des Studiums (Individuelle Studienprogramme in ausgewählten Fächern)

  • Zentrale Lehrgänge auf nationaler Ebene mit zentraler Leistungsdiagnostik (FKS Leipzig = Forschungsinstitut für Körperkultur und Sport mit 600 MA, heute IAT)

  • Individuelle Trainingsplanung in Absprache mit nationalen Disziplintrainern (keine zentralen Rahmentrainingspläne mehr)

  • Wettkämpfe: DDR-Meisterschaften (elitäre Veranstaltung mit wenigen Athleten auf hohem Niveau), Qualifikationswettkämpfe, internationale Vergleiche und internationale Meisterschaften


  1. Definiere den Begriff Trainingsperiodisierung! Erläutere das Wesen und die Zielstellung der Hauptetappen (VP, WP und ÜP)!


Periodisierungcharakterisiert die phasenförmige Veränderung von Teilzielen, Inhalten, Methoden und

Organisationsformen im Jahresaufbau des Trainings.

Ziel der Periodisierung ist die systematische Steigerung der Trainingsbelastung im Trainingsjahr. MATWEJEW (1972 bzw. 1981)

Vorbereitungperiode(n) VP

Untergliedert sich in der Regel in eine allgemeine (aVP) und eine spezielle Vorbereitungsperiode

(sVP)

  • Beide umfassen ca. ⅔ bis ¾ des gesamten Trainingszyklus

  • aVP: Entwicklung grundlegender und allgemeiner Leistungvoraussetzungen, Schwerpunkt: Grundlagenausdauer (Ausdauerdisziplinen) oder Kraftausdauer und Maximalkraft

(Schnellkraftsportarten), relativ hoher Anteil von sportartunspezifischen Trainingsmitteln

  • sVP: zunehmende Spezifik der Trainingsmittel, Schaffung der Grundlagen für den weiteren Aufbau spezieller konditioneller Fähigkeiten in der Wettkampfperiode

Wettkampfperiode (WP)

finale Ausprägung, Stabilisierung und Erhaltung der sportlichen Form für den Zeitraum der Hauptwettkämpfe (6-12 Wochen)

  • Schwerpunkte liegen auf Wettkampfübungen und speziell-vorbereitenden Übungen bzw. Spezialübungen

  • Der Hauptwettkampf wird mit einem speziellen Abschnitt, der sogenannten unmittelbaren Wettkampfvorbereitung (UWV) vorbereitet = besonderer Zyklus von intensiven Belastungen

    bei geringen Umfängen und ausgeprägten Erholungsphasen (2-3 Wochen vor dem Höhepunkt)

  • Phase des Taperings = Herantasten an die Leistungsgrenzen in den letzten 4-6 Tagen vor dem Wettkampf durch ein individuell optimales Verhältnis von intensiveren Vorbelastungen und Erholungsphasen

  • Bei früheren Qualifikationswettberwerben wird die Wettkampfperiode oft auch geteilt

    • nach der Qualifikationsphase kann ein erneuter Aufbau durch eine Kurzperiodisierung erfolgen (Unterbrechung der Monotonie in den Trainingsmitteln und Methoden zur Wettkampfvorbereitung)

Übergangsperiode (ÜP)

  • Beginnt nach den letzten Wettkämpfen

  • Dauer maximal 4-6 Wochen

  • Ziel: psycho-physische Erholung, Auskurieren von Verletzungen oder Überbelastungserscheinungen

  • Training mit unspezifischen Belastungen in geringer Intensität bei geringem bis mittleren Umfang


  1. Charakterisiere die wesentlichen Besonderheiten der Trainingsplanung in der Vorbereitungs- und Wettkampfphase im professionellen Mannschaftssport! Worin unterscheidet sich die Trainingsplanung in den Mannschaftssportarten von den Individualsportarten (3 Hauptaspekte)?

Besonderheiten Vorbereitungsphase:

  • Saisonvorbereitung dauert ca. 5-7 Wochen (nach 3 Wochen Urlaub = Übergangsperiode)

  • Kurzperiodisierung mit Schwerpunkten: Grundlagenausdauer, spezielle Ausdauer und Kraft und Schnelligkeit (in dieser Reihenfolge)

  • Dazwischen: spieltaktische Entwicklung, Integration von neuen Transferspielern, Abbau individuell konditioneller Defizite durch Einzeltrainigsmaßnahmen

  • Bei entsprechendem Kaderpotential: Ausweitung der Vorbereitung für ausgewählte Spieler bis in die Hinrunde hinein

  • kaum flächendeckende Entwicklung nennenswerter Zuwächse konditioneller Fähigkeiten möglich (Spieler müssen diese vor der Profikarriere entwickeln)

  • Moderne Trainingsmethoden: Kopplung von Ausdauer und spielspezifischer Technik

    • 3 gegen 3 oder 2 gegen 2 - mit höchster Intensität und dadurch hohem Laktatspiegel

Besonderheiten in der Wettbewerbsphase (Ligabetrieb):

  • “Kurzperioden” zwischen den Spielen

    • Regeneration

    • wahlweise Schwerpunkt auf Entwicklung konditioneller Fähigkeiten bzw. technischer Elemente

    • spieltaktische Einstellung auf nächsten Gegner

    • “UWV” - Abklingen der Gesamtbelastung vor dem nächsten Spiel

  • hohe entwicklungswirksame Reoze nur in der ersten Hälfte der Phase zwischen zwei Spieltagen möglich; aber keine Extrembelastungen einbauen - da sonst die Regeneration bis zum nächsten spieltag nicht ausreicht

  • Bei Möglichkeit des Rotierens: individuelle Trainigsplanung für die Vorbereitung auf die jeweiligen Einsätze zum Teil über längere Perioden (2-3 Wochen) möglich

  • Bei Spielen gegen schwächere Gegner: mitunter Verzicht auf Belastungsreduktion vor dem Spiel (Risiko,…)

  • Spielbelstung wird als Trainingseffekt eingeplant -> problematisch für Spieler auf der Bank

  • Bei “englischen Wochen” oder bei zusätzlichern internationalen Wettbewerben ist kaum eine planmäßige Belastungsdynamik mit Regeneration möglich -> Reduktion des Leistungsvermögens

Probleme bei der Übertragung des MATWEJEW´schen Modells auf Spielsportarten

  1. (sehr bzw. zu) kurze (unterbrochene) Vorbereitungsphase(n)

  2. Lange Wettkampfphase(n) mit vielen Höhepunkten innerhal eines dichten Terminkalenders

  3. Zwangsläufig Konkurrenz zwischen regenerativer Übergangs- und Vorbereitungsphase

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Kobby B.

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