Buffl

4 Gerontopsychiatrische Pflege

LK
by Lara K.

Delir, Demenz, Depression


Kriterium der Beobachtung

Demenz

Delir

Depression

Krankheitsentwicklung

meist langsam progredient

subakuter Beginn (Stunden bis Tage)

Wochen

Merkfähigkeit

geht zunehmend verloren

gestört

verlangsamt

Grundstimmung

wechselnd

ängstlich, schwankend

herabgestimmt (negativistisch)

Konzentration

nimmt ständig ab

unkonzentriert und fahrig

herabgesetzt

Suizidalität

selten erhöhtes Risiko

selten

unter Umständen stark in Äußerung und Tat

Mimik/Gestik

normal lebhaft bis gesteigert

ängstlich, schwankend

starr, verstimmt, abweisend

Erkennen, Erfassen von Bedeutung

geht zunehmend verloren (Agnosie)

geht zunehmend verloren (Agnosie)

nicht eingeschränkt

Urteilsvermögen

geht zunehmend verloren (Störungen der Urteilskraft und des Schlussfolgerns)

geht verloren

i. d. R. nicht wesentlich eingeschränkt, jedoch meistens negativistische Sicht

Schlaf

Tag/Nacht-Umkehr

gestört, ohne Regel

Ein- und Durchschlafstörungen

Psychomotorik

normal bis erhöht, in späten Phasen vermindert

oft stark wechselnd zwischen hypo- und hyperaktiv

meistens gehemmt, manchmal gesteigert

Krankheitswahrnehmung

eingeschränkt, später nicht mehr erkennbar

kaum vorhanden

leidet oft unter der Last der Erkrankung

Denken

zunehmend eingeschränkt

sprunghaft bis zerfahren, verlangsamt

verlangsamt, gehemmt

Selbstwahrnehmung

gestört

geht verloren

erhalten

Koordination

geht im Verlauf verloren (Apraxie)

geht im Verlauf schnell verloren (Apraxie)

keine Einschränkung

Bewegen

bei kortikalen Demenzen meist lange erhalten

Einschränkung, Tremor

verlangsamt, selten auch erhöhter Antrieb

Benennen

geht ganz verloren, nicht reversibe

bei Behandlung reversibel

nicht eingeschränkt

Wahrnehmung

verändert, Fehlidentifikationen und Halluzinationen sind möglich

Halluzinationen

veränderte Körperwahrnehmung mit sekundärer Wahnbildung

Rechnen, Lesen, Schreiben

gehen verloren (Akalkulie, Alexie, Agrafie

gehen verloren

nicht eingeschränkt, Fähigkeiten werden seltener genutzt

Soziales Verhalten

verändert, wenig Distanz

Übergriffe möglich

in sich gekehrt, zurückgezogen (Isolation)

Behandlung

i. d. R. nur symptomatisch behandelbar

i. d. R. gut mit Rückbildung der Symptome

Behandlung durch Psychotherapie und Medikamente, Spontanheilung möglicr5


ZUSAMMENFASSUNG

Gerontopsychiatrie als Teil der Psychiatrie ist Teil der Geriatrie, die wiederum Teil der Gerontologie ist.

Zu den gerontopsychiatrischen (Haupt-)Erkrankungen gehören (behandelbare) Delir (Durchgangssyndrom), Demenz, Depression, aber auch Suchterkrankungen (v. a. Tabletten, Alkohol + Nikotin). Delir & Demenz unterscheiden sich u. a. dadurch, dass der Symptomverlauf bei Demenz stabil, bei Delir dagegen wechselhaft ist. Es tritt häufig nach operativen KHsbehandlungen auf und ist mit Wahrnehmungs-störungen verbunden. Die Major Depression, eine affektive Störung, ist durch Niedergedrücktheit gekennzeichnet, die mehr als 14 Tage andauert. Trotz guter Behandelbarkeit besteht ein hohes Selbstmordrisiko.

Um in Kontakt mit psychisch kranken Senioren zu treten, die durch neue Eindrücke und eine veränderte Umgebung oft überfordert sind, hat sich das psychobiografische Modell von Böhm bewährt, das davon ausgeht, dass der Mensch in den ca. ersten 25 bis 30 Jahren seines Lebens geprägt wird und im Alter, gerade bei Demenz, die ihm vertrauten Handlungsweisen wieder aufnimmt. Das Modell setzt auf der jeweiligen Entwicklungsstufe des Pat an, holt ihn da ab, wo er steht, und interagiert somit entweder (soweit noch möglich) auf kognitiver oder im Spätstadium der Demenz auf emotionaler (auch validierender) Ebene mit ihm. Wichtig ist, die Ressourcen des Pat aufrechtzuerhalten und ihn die Aufgaben verrichten zu lassen, die er noch verrichten kann, ihn insbesondere nicht durch Überfürsorge „ins Bett“ zu pflegen

Author

Lara K.

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