Liste der Urologischen Notfälle
Fournier-/Genitalgangrän
Urosepsis
Steinkolik
Akuter Harnverhalt
Hämaturie/ Blasentamponade
Nierentrauma
Intraperitoneale Blasenruptur
Extraperitoneale Blasenruptur
Harnröhrenabriss
Akutes Skrotum (z.B. Hodentorsion)
Paraphimose
Priapismus
Penisfraktur
Fournier Gangrän
Definition und Symptomatik
= nekrotisierende Entzündung des Genitales und/oder Perineums
Sepsissymptome
Schwarz blaue Hautläsionen
Geruch
Ätiologie: idR.: bakterielle Infektion des Urogenitaltrakts
häufig assoziiert mit Diabetes mellitus
Therapie
Sofortige OP Indikation
Nekroseentferung und offene Wundbehandlung
OP Nekrosektomie
Meist Hodenerhalt möglich → Verlagerung in Leiste
Urinableitung → Cystostomie
Stuhlableitung → Kolostomie
Septischer Schock → Intensivtherapie
Im Verlauf: nach 24h Zweitbegutachtung der Nekroseabtragung
offene Wundbehandlung
Vacuum Verband Therapie
Plastischer Verschluss nach Wochen (Hautlappen/Spalthaut)
Definition, Ursache und Klinik
= Sepsis die vom Urogenitaltrakt ausgeht
Septischer Schock → Mortalität bis 70%
Ätiologie: meist Endotoxin bildende Gr- Stäbchen (meist E. coli)
Obstruktion der harnableitenden Wege
Harnleiterstein/-Stenose
Harnleitertumor
Organabszess mit hämatogener Streuung
z.B.: Nieren-/ Prostata-/ Penisabszess
Infektion (meist E. coli)
Fieber (>38°C, bzw. <36°C)
Tachykardie (>90/min)
Hypotonie (<90mmHg syst.)
Tachypnoe
Oligurie (<500ml/Tag)
ggf. Bewusstseinseintrübung
Organdysfunktion
→ Sepsis Kriterien
Sepsis Kriterien
SOFA Score
SOFA-Score (Sequential Organ Failure Assessment)
Beurteilung der Schwere von Organversagen bei Patienten mit Sepsis
Beurteilung erfolgt anhand von sechs verschiedenen Organfunktionssystemen:
Atmung, Herz-Kreislauf, Leber, Koagulation, Nervensystem und Niere
Urologe → Entlastung (Ableitung/ Drainage/ Entfernung)
Harntraktentlastung: Doppel J Schiene
Niederdruckdrainage des Nierenhohlsystems
Perkutane Nephrostomie (PCN)
Intensivmediziner → Parenterale Antibiose (Urinkultur, Blutkulturen!), Volumengabe
Kreislaufstabilisierung
Gerinnungsstabilisierung
Ausgleich des S/B-Haushaltes
Intensivtherapie häufig erforderlich
Urologische Therapie: Harnableitung, Drainage oder Organentfernung
Definition
idR. verursacht durch abgehende Nierensteine
Druckerhöhung im Hohlsystem durch Obstruktion (Konkrement)
Wellenförmiger Schmerz (Kolik) mit abdomineller Ausstrahlung
Begleitsymptome: Übelkeit, Erbrechen, starke Unruhe und Rastlosigkeit
Diagnostik und Therapie
Diagnostik
Klinisch: Klopfschmerzhaftes Nierenlager
Labor: Mikrohämaturie + Harnstauung
Bildgebung: Nativ-CT, Sonographie
Vordiagnostik: Abdomensonographie & Urinanalyse
Diagnosesicherung: Nativ CT-Abdomen/ Becken
Spasmoanalgesie: Novaminsulfon, NSAID, Opiate, (a1-Blocker - off label)
Harnableitung bei Komplikationen
z.B.: infizierte Harnstauungsniere, Sepsis oder großer Stein
Definitive Steintherapie (konservativ (ca.80%), ESWL, OP)
Ätiologie und Diagnostik
Ätiologie:
Subvesikale Obstruktion
Neurogene Blasenentleerungsstörung
Diagnostik:
Vordiagnostik: Körperliche Untersuchung & Abdomensonographie
Sonographie: Prallgefüllte Harnblase (echoarm, suprasymphysär)
Harnstau? Sonografie der oberen Harnwege
Körperliche Untersuchung: Prallelastische Vorwölbung des Unterbauchs
Notfallbehandlung:
Transurethraler Dauerkatheter
Suprapubischer Blasenkatheter
Im Anschluss Behandlung der Grunderkrankung
Perkutane Zystostomie
Definition, Ursache, Diagnostik, Therapie
Hämaturie = Blut im Urin
Blasentamponade = Blutgerinnsel in der Harnblase
Tumor im Urogenital-Trakt
Trauma/ OP
Steine
Infektion
Antikoagulation
uvm…
Diagnostik: oberen Harntrakt nicht vergessen! Harnstau? Tumor?
Urindiagnostik
Körperliche Untersuchung
Sonographie
Cystoskopie zwingend erforderlich
Akuttherapie: Einlage eines transurethralen Spülkatheters
AAST Klassifikation
Stumpfes vs. Penetrierendes Trauma
Symptomatik und Notfalldiagnostik/-therapie
Symptomatik: Flankenschmerz, akutes Abdomen, Hämaturie, Hämorrhagischer Schock
Notfalldiagnostik:
KM CT ideal mit Urographie
meist konservative Therapie möglich
ggf. Coiling / DJ- Versorgung vs. Laparotomie
Grad I-IV
Konservative Therapie:
Bettruhe, serielle Hb-Kontrolle, Verlaufsbildgebung
Stabiler Patient mit aktiver Blutung: Angiographie und Coiling
Urinextravasation: Harnableitung, Doppel-J/ Mono-J/ ggf. Drainage
Grad V komplett zerissene Niere
Laparotomieindikation
Blasenruptur
Ursachen, Symptomatik, Notfalldiagnostik/-therapie
Unterscheidung zwischen intra- und extraperitoneale Blasenruptur
Ursachen:
Beckenfraktur/ Unterbauchtrauma
Iatrogen
Symptomatik: Hämaturie, “leere Blase/ Miktion”, evtl. Peritonismus
Cysturethrogramm
KM-CT ggf. mit Cystogramm
Extraperitoneale Ruptur → meist konservativ beherrschbar (Katheterableitung)
Intraperitoneale Ruptur → erfordert meist operativen Verschluss der Läsion
Laparoskopische Exploration und Übernähung
Haarnröhrenabriss
Ursachen, Symptomatik und Notfalldiagnostik
Ursache:
Beckentrauma / Fraktur (indirekt)
“straddle”-Trauma (direkt)
(“Aufreittrauma”)
Symptomatik:
Blut am Meatus
Hämaturie, Harnverhalt,
evtl. Damm Hämatom
Notfall-Diagnostik: Retrogrades Urethrogramm (RUG)
Therapie nach Form und mögliche Komplikationen
Supradiaphragmale Ruptur → suprapubischer Katheter
Infradiaphragmale Ruptur → direkte OP oder Kathetereinlage in Urologie
Nekrose der Penisschaft- und Skrotalhaut
Operative Korrektur: Nekroseabtragung und Rekonstruktion
Akutes Skrotum
Symptomatik und Differentialdiagnosen
Sammelbegriff für Akut aufretende Schermzen im Hoden untersch. Genese
Symptomatik: akut auftretende Schmerzen, Schwellung und Rötung
Differentialdiagnosen:
Epididymitis
Hodentorsion (!)
Hydatidentorsion (!)
Inkarzerierte Hernie (!)
Hydrocele testis
Hodenkarzinom
! = Notfall
Duplex-Sonographie: verminderte Durchblutung des Hodenparenchyms im Vergleich zur Gegenseite
Notfall! → Hodenfreilegung
Skrotaler/ inguinaler Zugang
Hervorluxieren des Hodens
Retorquieren
Orchidopexie ggf. auch der Gegenseite
Hodentorsion
Ursache und Symptomatik
Spontane Torsion des Hodens um den Samenstrang mit konsekutiver Ischämie
meist Kleinkinder vor dem zweiten Lebensjahr
zweite Häufung zwischen 15.-20. Lebensjahr
Akut-Schmerz ggf. mit Übelkeit/Erbrechen (Peritonealreiz)
Hodenhoch- und „Querstand“
Fehlender Kremasterreflex
Nach ca. 8h irreversibel Schädigung des Hodens (Spermiogenese)
Nach ca. 12h Hoden-Nekrose
Definition, Ursachen und Therapie
Schnürringbildung der Vorhaut im Sulcus coronarius “Spanischer Kragen“
Relative Phimose
Balanitis
DK-Ableitung (Lymphstau)
Therapie:
Kompression der Glans und Reposition der Vorhaut
Dorsale Inzision
Gefahr: Vorhautnekrose
Definition und Therapie
Schmerzhafte Dauererektion > 4h
High flow vs. Low flow priapismus (Low flow ist häufiger)
Schwellkörperpunktion
Aspiration von Blut
Injektion von Noradrenalin
ggf. Eskalation
Shunt zwischen Corpus cavernosum → Corpus spongiosum
Eskalierendes Therapiekonzept: Punktion, Aspiration, Injektion, distaler Shunt, proximaler Shunt
Definition, Diagnose und Therapie
Penisfrkatur/-ruptur = Schwellkörperruptur, ist eine Ruptur der Corpora cavernosa nach einem Biegetrauma bei erigiertem Glied
Diagnose mittels MRT
Therapie: Freilegung & Ausräumung des Hämatoms
Leichte Fraktur
= kein Bluterguss, kein sicherer Nachweis einer Bruchlücke im MRT:
Konservativer Therapieversuch:
Kompressionsverband
Sedativa zur Erektionsunterdrückung
KörperlicheSchonung
Kühlung
Schwere Fraktur
= Bluterguss, Bruchlücke sichtbar, Verletzung der Harnröhre:
Operative Versorgung: Naht des Defekts und ggf. der Harnröhre
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