Männer in der Pflege
Gesellschaft und männliche GuKs selbst ein anderes Bild von Pflege haben und auch anders pflegen
Gleichstellung der Geschlechter hatte bei der Umsetzung eines Programms des Europäischen Sozialfonds (ESF) seitens des Bundes zwischen 2007 & 2013 einen hohen Stellenwert. Die Ziel-erreichung wurde mittels Doppelstrategie verfolgt, die zum einen die Strategie des Gender Mainstreamings, zum anderen spezifische Fördermaßnahmen beinhaltete. Sie wurde durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales errichtet und begleitete zwischen 2009 & 2014 die Implementierung von Gender Mainstreaming in Deutschland. Da die Förderperiode Ende 2013 auslief, wird Gender Mainstreaming heute nicht mehr von einer eigenen Agentur bearbeitet, sondern – zusammen mit den Aufgaben Antidiskriminierung und ökologische Nachhaltigkeit – von der Agentur für Querschnittsziele im ESF (wegen der drei Aufgaben auch 3QZ genannt).
Gender Studie 2008 Beruf in der Altenpflege
typisch als Frauenberuf charakterisiert
vor allem nach Erziehungszeit zur Wiedereingliederung im Job
Anteil Männer 2016/2017 Ausildung
24.130 Anfänger -> 6020 Männer
Altenpflegehelfern: 3773 -> 971 Männer (26%)
Männer in Pflegeheimen ?
eher weniger aufgrund Lebenserwartung
benötigen mehr männliches Personal
„Frühkindliche Sozialisation findet bei Jungen in einer frauendominierten Alltagswelt statt – bis Mitte/Ende der Grundschule ist der Alltag von Jungen durch die Mutter, durch Erzieherinnen, Grundschullehrerinnen bestimmt. In all diesen Bereichen ‚fehlen Männer‘– oder sind zumindest unterrepräsentiert. Die Geschlechtsidentität des Jungen bestimmt sich durch Abgrenzung und Negation – von der ersten Person seines Lebens: der Mutter“. Männer fühlen sich daher bei der Ablösung aus der Herkunftsfamilie primär dazu verpflichtet, keine Frauen zu werden, keine weiblichen Rollen zu übernehmen, möglichst wenig „Weibliches“ an sich zu haben, z. T. auch möglichst hart, stark und unnahbar/cool zu wirken, was gerade in der Pflege, die für als typisch weiblich bezeichnete Eigenschaften steht (z. B. Emotionalität, hohe Sensibilität, Aufopferungsbereitschaft, Zurückstellung eigener Bedürfnisse etc.), zunächst einmal hinderlich zu sein scheint.
internale
Der Begriff „internal“ bedeutet so viel wie innerlich, verinnerlicht.
Andererseits: „Männer sind weniger durch internale und soziale Werte zur Pflege verpflichtet und können ein ‚gesünderes‘ Verhalten der Abgrenzung praktizieren. Im Rollenwechsel vom ‚materiellen Versorger‘ zum ‚körperlichen Fürsorger‘ wahren sie einen größeren inneren Abstand, setzen ihre Belastungsgrenzen früher, leisten seltener Schwerstpflege, fällen schneller die Entscheidung für eine Heimunterbringung und schützen nicht selten mit ihrem Veto auch die Pflegende vor ihrer eigenen Überforderung“
Das Alter struktrurell weiblich (Feminisierung) geprägt durch…
Ausscheiden aus Berufsleben, das für die derzeit im AH befindlichen männlichen Bewohner noch ein vorrangig männliches Berufsleben war, wurden sie nämlich in klassischem Rollenschema aufgeteilte häusliche Umgebung entlassen,(Frau das Sagen, Mann -> im Weg)
außerhalb Familie und Pflegende meist weiblich
weiblichen Einflüssen ausgesetzt -> pflegerisch Gattin pflegen, häufiger Arzt und gesundheitsbewusster
Strukturelle Feminisierung setzt sich im AH fort denn ?
weibliches Arbeitsumfeld
(noch) weiblichen Hierarchien
weibliche, überfürsorgliche Mitbewohner ,,Hahn im Korb”
Probleme bzgl Religionen
z.B. Muslimen -> gleichgeschlechtliche Pflege
Männer
Frauen
Pflegeübernahme ist als Aufgabe nicht internalisiert und wird gesellschaftlich nicht erwartet. Sie wird daher reflektiert.
Pflegeübernahme ist als Aufgabe internalisiert und wird gesellschaftlich erwartet, daher kaum reflektiert.
Sie erhalten Lob und Anerkennung für ihre Pflegeleistung.
Ihnen wird aufgrund der Selbstverständlichkeit ihrer Leistungen keine Anerkennung gegeben.
Verweigerung der Pflege kann erfolgen, dies wird gesellschaftlich akzeptiert.
Verweigerung der Pflege kann nur schwer erfolgen, sie wird gesellschaftlich eher nicht akzeptiert.
Im Rahmen der Pflege zu übernehmende Aufgaben sind häufig neu.
Im Rahmen der Pflege zu übernehmende Aufgaben sind strukturell bekannt.
Sie übernehmen eine Reihe eigener Pflege-zuständigkeitsbereiche, aber nicht alle.
Die Pflegezuständigkeit unterliegt ihnen in allen Aufgabenbereichen allein
Die Delegation von Aufgaben erfolgt und/oder kann von ihnen gefordert werden.
Die Delegation von Aufgabenbereichen unterliegt einer Hemmschwelle.
Entlastung ist möglich.
Entlastung ist schwierig
Sie erhalten umfassende Hilfsangebote
Sie bekommen nur wenig Hilfsangebote.
Die Annahme von Hilfsangeboten ist für sie unproblematisch
Die Annahme (Akzeptanz) von Hilfsangeboten ist schwierig für sie.
Sie setzen die Grenzen der Pflegezumutbarkeit und Belastungen selbst.
Sie können kaum Grenzen hinsichtlich Pflegezumutbarkeit und Belastungen setzen.
Sie können eher außerhäusliche Kontakte und eigene Interessen wahrnehmen.
Die Wahrnehmung außerhäuslicher Kontakte und die Aufrechterhaltung eigener Interessen sind äußerst schwierig
ZUSAMMENFASSUNG
Angesichts der positiven Entwicklung der Anzahl männlicher Auszubildender in der Altenpflege nimmt der Bedarf an Gender Mainstreaming dort ab. Da sowohl frühkindliche Sozialisation als auch der letzte Lebensabschnitt im Altenheim in einem vorwiegend weiblich geprägten Umfeld erlebt werden, sind gerade für männliche Pflegebedürftige männliche Pflegekräfte von großer Bedeutung. Dies gilt umso mehr, als zukünftig auch häufiger männliche Senioren mit Migrationshintergrund in deutschen Altenheimen leben werden, deren religiöse Vorschriften z. T. gleichgeschlechtliche Pflege verlangen.
Auch die distanziertere, pragmatischere Herangehensweise kann der Pflege nur guttun. Die Gesellschaft differenziert Pflege immer noch danach, von wem sie verrichtet wird. Bei Frauen gilt sie als selbstverständlich, bedarf keiner Reflexion, bleibt ohne Anerkennung und kann kaum verweigert werden. Frauen setzen sich dabei kaum Grenzen hinsichtlich Zumutbarkeit und Belastbarkeit, weshalb es als positiv zu bewerten ist, wenn weniger emotional handelnde männliche Kollegen eine Selbstausbeutung beenden.
Warum sollen Männer ein „gesünderes“ Verhalten in der Pflege als Frauen an den Tag legen?
Nur eine Aussage zum Pflegeverständnis zwischen Männern und Frauen trifft zu. Welche?
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