3 wichtige Kinderurologische Fehlbildungen:
Phimose
Akutes Scrotum (in jedem Lebensalter möglich)
Maldeszensus testis
Definition + Auftreten wann
= angeborene oder erworbene Verengung der Vorhaut
(zurückziehen des Präputiums nicht über Sulcus coronarius möglich)
Phimose bei Säuglingen und Kleinkindern = physiologisch
bis zum Ende des 2.–3. Lebensjahres
Fortbestehen über das Pubertätsalter hinaus = pathologisch
Präputium = physiologischer Bestandteil des männlichen Genitals
Vorhautlösung = altersabhängiger physiologischer Prozess
Epithel der Glans penis ist mit dem Epithel des inneren Vorhautblattes verklebt (Säuglingen)
Therapie
Therapieindikation: Entzündung, Miktionsstörung
Konservativ: Glukokortikoide (Erstlinientherapie)
Steroidtyp: Cortisonsalbe
z.B. Betamethason 0,1 %; 4-8 Wochen)
+ vorsichtige Reposition
bei bestehenden Symptomen: OP → Zirkumzision
radikal oder plastisch
So konservativ wie möglich!
Zirkumzision
Komplikationen
Komplikationen 2-10%
Signifikante Nachblutung 0,4 - 7%
Wundinfektion 0,16 - 8%
Ungenügendes Ergebnis 0,15 - 2,1%
Penisdeviation bzw. –torsion durch fehlerhafte asymmetrische Annaht der Penishaut an das verbliebene innere Vorhautblatt
Meatusstenose 5 - 8% (bis zu 20%!)
Re-Op Rate 0,17 - 5%
Sensibilitätseinschränkungen & psychosoziale Einschränkungen
Todesfälle 0,013%
Intraoperative Überraschung
→ MIP Megalomeatus mit intaktem Präputium
→ Epispadie
Bei Anomalien OP abbrechen
Akutes Skrotum
Epidemiologie
Inzidenz 1:4000 < 25 Jahre
65% zwischen 12-18 Jahre
Sporadisch > 35. LJ.
→ in jedem Lebensalter
Ursachen
Vaskulär
Hodentorsion 26-27%
Hydatidentorsion 45-57%
Trauma
Varikozele
Purpura Schönlein-Henoch
Inflammatorisch
Epididymitis 11-19%
Idiopathisches Skrotalödem
Therapie von: Hydatidentorsion, Idiopathisches Skrotalödem und Hodentorsion
Hydatidentorsion (operativ oder konservativ)
Konservativ: symptomatische Tx mit COX Hemmstoffen
Operativ: Freigelegung und Abtragung
Idiopathisches Skrotalödem → Selbstlimitierend (ggf. antientzündliche Tx)
Hodentorsion
Innerhalb ersten 24h sofortige Freilegung
Operative Freilegung, Retorquierung und Orchidopexie bds
Neurotischer Hoden wird entfernt
Diagnose Entscheidungshilfen: Torsion?
4 Kriterien einer Hodentorsion
Übelkeit/ Erbrechen
Vorhandensein u. Dauer des abdomin. Schmerzes (<24h)
Hochskrotale Hodenlage
Fehlender Cremasterreflex
→ 2 Symptome positiv: 100% Torsion**
Duplexsonografie
Maldescensus testis MDT
Unterschied MDT und Kryptorchismus
MDT = Alle Formen nicht deszendierter Hoden
Kryptorchismus = Palpatorisch nicht nachweisbarer Hoden
Häufigste Genitalfehlbildung männl. Neugeborener
ca. 5% der Reifen
ca. 45% bei Frühgeborenen
Alters- und reifeabhängige Anomalie
70% Spontandeszensus bis zum 6. Lebensmonat
> 6. LMo unwahrscheinlich (~7%!)
Lokalisation: Rechts häufiger als links 2:1
Wie kommt es zu dieser Fehlbildung? Entstehung
Therapie und Therapieziele
Therapieziel: Vollendung der Therapie mit dem 12. Lebensmonat
Erhalt der Fertilität
Karzinomprotektion
Normale Position (Kosmetik)
Normale Hormonfunktion
Warten auf spontanen Dezensus bis zum 6. Lebensmonat
Hormontherapie (obsolet!!!)
GnRH Gonadotropin releasing hormone
Nasale Spray-Applikation
Nachahmen der Minipubertät
Wenn überhaupt im 1. Lebensjahr
OP Orchidopexie
ggf. Laparoskopie
Einteilung
70% sind nicht palpabel
Formen: Abdominal-/ Leisten-/ Gleit-/ Pendelhoden
Laparoskopisch identifizierte Hodenlokalisation
Abdominal 55%
Inguinal 30%
Atrophie/Nubbin 15%
Kryptorchismus
Definition und Therapie
inkl. Hodenfehllage, -atrophie und -aplasie
Therapie:
Direktes Durchziehen des Hodens medial des Ligamentum umbilicale
Pexie im Dartos Pouch nach Shoemaker
Bauchhoden (= „echter“ Kryptorchismus):
intraabdominale Hodenlage
weder im Skrotum noch im Leistenkanal tastbar
sonografisch nicht darstellbar
Ursachen einer erworbenen Phimose
Postentzündlich
Vernarbungen
Altersphimose durch Schrumpfung und Sklerosierung der Vorhaut
Lichen sclerosus
Symptomatik
Harntransportstörungen
rezidivierende Harnwegsinfektionen
lokale Entzündungen
rezidivierende Balanitiden
Paraphimose
Vorhautaufblähungen bei der Miktion
Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
Peniskarzinom
Schmerzhafte Hodenvergrößerung
Übelkeit, Erbrechen
Begleitsymptome:
Schwellung
Rötung
Ödem?
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