Wie lassen sich die Ziele der Produktionslogistik unterscheiden?
Die Ziele der Produktionslogistik lassen sich nach der zeitlichen Reichweite in operative und strategische Ziele unterscheiden.
Strategische Produktionsziele:
Langfristige Sicherung von Ressourcen und die Sicherung von Potenzialen
Langfristige Gestaltung des innerbetrieblichen Flusssystems und dessen Aufbau- und Ablauforganisation
Operative Produktionsziele:
Koordiniert kurzfristige Zeitabschnitte der Material- und Informationsflüsse
Nenne konkrete Ziele der Produktionslogistik.
Die Ziele der Produktionslogistik lassen sich mengen- und zeitmäßig in:
Kurze Durchlaufzeiten
Niedrige Bestände
Hohe Termintreue
Hohe Flexibilität
Hohe Auslastung
konkretisieren.
Einfluss- und Kenngrößen sowie Rahmenbedingungen für die operative Produktionslogistik (Schaubild)
Welche positiven Effekte werden durch eine Bestandssenkung erzielt?
Verminderung der Kapitalbindung:
=> jede Reduktion eines überhöhten Zwischenlagers wirkt sich positiv auf den Flächen- und Transportmittelbedarf in der Produktion aus.
Verringerung der Durchlaufzeiten:
=> der Aufträge um die Zeit, die die verschiedene Zwischenprodukte in den jeweiligen Zwischenlagern liegen.
Erhöhung der Flexibilität:
=> Durch hohe Bestände werden rasche Reaktion auf die Dynamik der Märkte erschwert. Wird das Produktionsprogramm umgestellt, können die Zwischenprodukte möglicherweise überhaupt nicht mehr verwendet werden.
Aufdecken von Planungsfehlern:
=> hohe Lagerbestände in der Produktion verecken Planungsfehler in der Terminierung. Ein wesentlicher Grund für den Aufbau überhöhter Zwischenlager liegt darin, dass Fehler in der Terminplanung ausgeglichen werden.
Was sind Durchlaufzeiten und welchen Zeitraum umfassen sie?
Die Durchlaufzeit ist heute einer der wichtigsten Indikatoren für die Leistungsfähigkeit eines Unternehmens im Wettbewerb (Time to Market)
Durchlaufzeit in der Produktion umfasst den Zeitraum zwischen:
Dem Beginn des ersten Auftragseingang
Dem Abschluss des letzten Produktionsprozess mit der Lieferung in das Fertiglager
Nenne die Elemente der Durchlaufzeit.
Durchführungszeit (Be- und Verarbeitung der Materialien und Produkte)
Rüstzeit
Transportszeit
Liegezeit - ablaufbedingt (Warteschlange)
Liegezeit – Störungsbedingt
Liegezeit – während der Lagerung
Kontrollzeit - (Qualitätssicherung)
Verpacken, sortieren und kommissionieren
Fehlerbehebungszeit
Was ist eine Kernzeitanalyse?
Die Kernzeitanalyse untersucht die einzelnen Elemente der Durchlaufzeit, um die Durchlaufzeit zu minimieren.
Welche Maßnahmen gibt es, um die Durchlaufzeiten auf ein absolutes Minimum zu reduzieren?
keine Liegezeiten
Keine Transportzeiten
Keine Rüstzeiten
Keine Fehlteile
Keine Störungen
Keine Qualitätsprobleme
Keine Engpässe, maximale Synchronisation von Prozessen
Nenne die Grundprinzipien beziehungsweise die Grundsätze der Produktionslogistik.
Was bedeutet Just-in-Time?
Just-in-Time bedeutet, dass das benötigte Material zum
Richtigen Zeitpunkt
In der richtigen Qualität
In der richtigen Menge
Am richtigen Ort mit kontinuierlichen Materialfluss ohne Lagerhaltung bereitzustellen.
Was sind Ziele von Just-in-Time?
Produktionssynchrone Materialanlieferung
Abbau von Hierarchien in der Organisation
Erhöhung der Verantwortung für den einzelnen Mitarbeiter
Bestandsoptimierung (weniger Kapitalbindung geringeres Lagerrisiko und so weiter)
Qualitätsverbesserung
Produktivitätsverbesserung
Was sind die Voraussetzungen für Just-in-Time?
ein hoher und permanenter Qualitätsstandard
Eine ablauforientierte Gestaltung der Produktion mit minimalen Transportwegen
Eine Fertigung in geringen Losgrößen
Die Schaffung von Kapazitätsreserven, um Schwankungen des Bedarfs und Störungen ausgleichen zu können
Eine integrierte Datenverarbeitung
Vorteile und Nachteile von Just-in-Time.
Vorteile:
Gesamtauftragsdurchlaufzeit ist minimal
Puffer und Lager sind nicht erforderlich
Nachteile:
Eine Kostenoptimierung durch Nutzung vorhandener Zeitpuffer zur optimalen Kapazitätsauslastung ist nicht möglich
Wahrscheinlichkeit der Einhaltung einer Termintreue für den Gesamtauftragsdurchlaufzeit sinkt mit der Anzahl der Produkte
Nenne die Aufgabe der Produktionslogistik.
Gestaltung und Lenkung des Material- und Informationsflusses in der Produktion als durchgehende Kette, und zwar so, dass ein den Unternehmenszielen entsprechender Fließgrad (Verhältnis von Bearbeitungszeit zur Durchlaufzeit) wirtschaftlich erreicht und laufend sichergestellt werden kann.
Welche Forderungen sind bei der gemeinsamen Projektierung oder Produktgestaltung zu berücksichtigen?
konsequente Standardisierung von Produkten und Fertigungsmitteln
Entführung der Konstruktion, d.h. modular aufgebauter Entwurf mit weniger Schnittstellen
Modularisierung mit möglichst vielen Gleichteilen und Reduzierung der Teilevielfalt
Varianten Bildung es am Ende der Wertwachstumskurve
Definiere “Kanban”.
Das japanische Wort Kanban bedeutet Karte oder Zettel.
Erläutere das Kanban-Prinzip.
Steuerungskonzept mit rein dezentraler Werkstattsteuerung
Lediglich die letzte Produktionsstufe erhält zentrale Vorgaben wann welche Aufträge fertig sein müssen
Die Versorgung der einzelnen Produktionstufe mit Vormaterialien erfolgt Dezentral
==> in dem nachgelagerte Produktionsstufen bei vorgelagerten Stufen Fertigungsaufträge definierter Größe auslösen.
Es erfolgt eine Steuerung entgegen dem Materialfluss.
Achtung: wird ein Zulieferer in die Kanban-Kette einbezogen, so wendet sich der erste betriebliche Bedarfsträger an den Zulieferer.
Wie funktioniert das Kanban-Prinzip/Kanban-System?
nach dem Pull-Prinzip, in dem die Produktion durch den Verbrauch der Senke initiert wird
Produktionssteuerung erfolgt dezentral
==> d.h. Quelle und Senke organisieren und steuern sich in Regelkreisen durch die Weitergabe von Kanban-Karten
Ist ein Instrument zur Durchführung des synchronen Produktionssteuerung
Neben der Quelle und der Senke befindet sich in einem Regelkreis Pufferlager.
Erläutern Sie was unter Regelkreisen beim Kanban verstanden wird.
Eine zentrale Produktionssteuerung wird zugunsten einer dezentralen Produktionsorganisation in Regelkreisen aufgegeben.
Jeweiliger Regelkreis besteht immer aus einer teileproduzierenden Quelle und einer verbrauchenden Senke
Nachdem die Senke die benötigten Produkte aus dem Behälter entnommen hat, wird die Kansan-Karte zurück zur Quelle versandt.
Diese Karte wird dann mit einem gefüllten Behälter wiederum zur Senke zurückgesendet
Welche ablauforganisatorische Regeln sind einzuhalten, um die Funktionsfähigkeit der Kanban-Steuerung zu gewährleisten?
zu jedem Behälter gehört immer ein Kanban, und wenn ein Teil entnommen wird, muss die dazugehörige Kanban Karte in den dafür vorgesehenen Briefkasten gelegt werden.
Weiterhin muss sich den nachgelagerte Prozess die benötigten Teile von dem vorgelagerten Prozess holen. Andernfalls ist die Hol-Peinzig (Pull-System) nicht verwirklicht.
Auch muss in der Reihenfolge produziert werden, in der der nachgelagerte Prozess heranzieht, sonst ist die Synchronizität des Fertigungsablaufs nicht gewährleistet.
Zur Vermeidung von unnötigen Beständen wird nur die Menge produziert, die vom nachgelagerte Prozess benötigt wird. Fehlmengen sollen dem vorgelagerten Prozess mitgeteilt werden.
Wesentlich ist, dass im gesamten Fertigungsprozess keine Schlechtteile weitergegeben werden. Wenn ein Schlechtteil entdeckt wird, muss es sofort aus dem Produktionsprozess entfernt werden, damit es nicht erneut zur Herstellung eines Schlechtteils kommt. Die Implementierung eines Total Quality Managements in Verbindung mit dem Kanban-System ist unumgänglich.
Jeder Senke darf nur die Materialmenge (Anzahl Behälter) aus dem Pufferlager entnehmen (beziehungsweise entnehmen lassen), die grade benötigt wird.
Für jeden Behälter existieren mindestens zwei Kanbans.
Es dürfen nur Qualitativ einwandfreie Teile in die Behälter gelegt werden.
Es werden nur die Standardbehälter eingesetzt.
Was ist ein Fortschrittszahlenkonzept?
Zur Koordinationsmöglichkeit, also der Abstimmung aufeinanderfolgender Fertigungsstufen oder von Endprodukten, Halbfertigteilen und den entsprechenden Lager- und Transportprozessen für das gesamte Unternehmen aber auch für die Zulieferbetriebe.
Ziel: (ähnlich wie bei Kanban) ==> Reduktion von Lagerhaltung und Kapitalbildung.
Fortschrittszahlen ermöglichen zusätzlich eine vorausschauende, zentrale Bestandsüberwachung und vereinfachte die Kommunikation zwischen den Kontrollblöcken.
Was ist eine Fortschrittszahl?
Eine Fortschrittszahl ist die kumulierte Erfassung und Abbildung von Materialbewegungen über die Zeit.
Was ist eine Soll-Fortschrittszahl?
Eine Soll-Fortschrittszahl dokumentiert die geplanten Mengenbewegungen.
Was ist eine Ist-Fortschrittszahl?
Die Ist-Fortschrittszahl ist die tatsächlich kumulierte Menge.
Warum werden Soll- und Ist-Fortschrittszahlen miteinander verglichen?
Zur Kontrolle und Steuerung des Produktionsprozesses werden Soll- und Ist-Fortschrittszahlen miteinander verglichen und bei Abweichungen Gegenmaßnahmen eingeleitet.
Falls die Ist-Fortschrittszahl die Soll-Fortschrittszahlen überschreitet, besteht eine Vorlaufsituation, d.h. ein Lagerbestand entsteht.
Falls die Soll-Fortschrittszahl die Ist-Fortschrittszahlen überschreitet, liegt ein Fehlbestand vor.
Unterscheide die Fortschrittszahlen.
Eingangs-Fortschrittszahl für Fertigteile
Ausgangs-Fortschrittszahl für Fertigteile
Abruf-Fortschrittszahl
Liefer-Fortschrittszahl
Eingangs-Fortschrittszahl für Zubehör und Rohmaterial
Ausgangs-Fortschrittszahl für Zubehör und Rohmaterial
Bedarfs-Fortschrittszahl
Geplante Eingangs-Fortschrittszahl
Montage-Fortschrittszahl
Arbeitsgang-Fortschrittszahl
Vorteile von einem Fortschrittszahlensystem.
auf gesamten Produktionsablauf und die gesamte Logistikkette übertragbar
==> bewirkt somit eine einfache und übersichtliche Steuerung des Unternehmens
Durch Soll-Ist-Abweichungen können
==> Verläufe, bzw. Rückstände erkannt
==> entsprechende Gegenmaßnahmen getroffen
==> anschließend die Konsequenzen leicht sichtbar gemacht werden
Durch Verrechnung von Fortschrittszahlen
==> Bestände können effektiv kontrolliert werden und somit
==> teilweise Verzicht auf eine aufwändige Lagerbuchführung möglich
Voraussetzung für die Anwendung eines Fortschrittzahlensystems.
Mittel- bis Großserienproduktion weitestgehend gleichwertiger Produkte in Fließfertigung
Größtenteils beherrschte und störungsfreie Produktionsprozesse (geringe zufällige Ausfallzeiten in den Blöcken)
Bekannte mittlere Soll-Durchlaufzeiten durch die einzelnen Produktionsblöcke mit geringer Streuung (bei größeren Streuungen führt die retrograde Durchlaufterminierung zu unrealistischen Soll-Terminen)
Ein auf hohe Transportfrequenz ausgelegtes Transportsystem zu bedarfssynchronen Materialbereitstellung, das transportbedingte Zwischenlager möglichst vermeidet
Langfristige Rahmenverträge mit den Lieferanten und bedarfssynchroner Abruf der Liefermengen (Just-in-Time-Konzept)
Was für eine Aufgabe hat die belastungsorientierte Auftragsfreigabe (BOA)?
Die belastungsorientierte Auftragsfreigabe erfüllt eine Teilfunktion der Fertigungssteuerung.
Ziele der belastungsorientierten Auftragsfreigabe.
Was ist Lean Production und welches Ziel verfolgt man damit?
Japanische Produktionssphysiologie zur Vermeidung von Verschwendungsarten, wie zum Beispiel Zwischenlager, Überkapazitäten, Warte- und Liegezeiten unbedingt vermeiden will.
==> Verschwendungen: alle Prozesse, die dem Kunden keinen Nutzen stiften.
Ziel:
Kontinuierliche Prozessverbesserung
==> dies ist eng mit den drei M’s verbunden, die allesamt zu minimieren sind
===> Mura (Unausgeglichenheit)
===> Muri (Überbeanspruchung)
===> Muda (Verschwendung)
Vermeidung von hektischen Schwankungen im Fluss der Produktion
==> durch das Nievellieren das Materialflusses
Geeignete Methoden, um das Ziel zu erreichen:
Beobachtung aller Probleme in der Produktion direkt in der Fabrikhalle, um die Optimierungsmöglichkeiten direkt vor Ort durchzuführen
Anwendung der 5-S-Methode (Sortieren, Systematisieren, Säubern, Standardisieren und ständiges verbessern) zur Optimierung von Fertigungsabläufen
Visualisierung von Abläufen und die Ermittlung von Kennzahlen (Shopfloor Management)
Was bedeutet ein kontinuierlicher Fluss?
Kontinuierlicher Fluss bedeutet, dass eine liege- und wartezeitfreie Bearbeitung zu gewährleisten ist. Die nicht wertschöpfenden Zeitanteile stellen Verschwendungsarten dar und sind zu minimieren.
Welche negativen Tatbestände werden durch Bestände in Produktionsprozessen, die dem Fließprinzip widersprechen, verdeckt?
Überproduktion durch nicht abgestimmte Kapazitäten
Fehlerhafte und störanfällige Prozesse (Fehlprozesse)
Prozesse ohne Wertschöpfung (Blindprozesse)
Mangelnde Liefertreue interner Quellen
hoher Ausschuss und Rückaufrufaktionen
Mangelnde Fertigungsflexibilität
Nenne die japanischen Strategien der Lean-Production.
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