8. Atypische Beschäftigung

• Leitbild des Arbeitsverhältnisses, das als dauerhaftes, kontinuierliches, qualifiziertes Vollzeitverhältnis im größeren Betrieb vorgestellt wurde

• Neben einer je individuellen Rechtsbeziehung (zwischen Arebitgeber und Arbeitnehmer)war zugleich ein gesellschaftliches Reproduktionsarrangement gemeint, das nicht nur das Kapitalverhältnis als Produktionsbeziehung, sondern auch das Verhältnis von Erwerbsarbeit und Leben, das Verhältnis der Geschlechter und Generationen zueinander steuerte

• Prägte gesellschaftliche Sinn- und Wertvorstellungen, Selbst- und Fremdbilder der Mitglieder der Geselllschaft

Normalarbeitsverhältnis als “klassisches” männliches Erwerbsmodell

Jahrzehnte lange Annahme, dass Mann im Vordergrund und Frau im Hintergrund steht

=> nicht nur Merkmale miteinander verbunden, sondern auch wie die Personen miteinander leben, wie die Geschlechter zueinanderstehen oder wie die Generationen zueinanderstehen

• Vollzeitbeschäftigten

• Unbefristeter Arbeitsvertrag

• Regelmäßige monatliche, existenzsichernde Vergütung

• Vollständige integration in die sozialen Sicherungssysteme (Arbeitslosen-, Kranken- und Rentenversicherung)

• Tätigkeit in den betrieblichen Strukturen des Unternehmens, wobei der Arbeitnehmer gegenüber dem Arbeitgeber weisungsgebunden ist

• Teilzeitbeschäftigungen: Arbeitsverhältnisse, deren wöchentliche Arbeitszeit geringer ist als die gesetzliche Normalarbeitszeit

• Geringfügige Beschäftigung: Minijobs, die nicht sozialversicherungspflichtig sind

• Befristete Beschäftigungen: Arbeitsverträge nicht auf Dauer angelegt, sondern gelten nur für einen bestimmten Zietraum

• Leiharbeitsverhältnisse: Arbeitsvertrag wird mit einem Leiharbeitsunternehmen geschlossen, das die Arbeitskräfte bei (unterschiedlichen) Unternehmen (zeitlich begrenzt) einsetzt

• Solo-Selbständigkeit: Personen, die eine selbständige Täigkeit alleine, also ohne angestellte Mitarbieter, ausüben

-> steigt vor allem in Teilzeit jährlich an (1933: 15%, 2014: 28,2%)

• Verbreitung der atypischen Beschäftigung als Voraussetzung des wirtschaftlichen Wachstums und des Abbaus der Arbeitslosigkeit

• Ziel: Anpassung des Arbeitsmarktes an Globalisierung, Förderung der Wettbewerbsfähigkeit und Bewältigung des Strukturwandles

• Großer Anteil der atypischen beschäftigten sind Frauen (Teilzeit), Ausländer und Personen mit niedrigem Bildungsgrad

• Zusammenhang zwischen Normalarbeitsverhältnis und atypischer Beschäftigung: wenn keine oder lediglich Angebote mit fehlenden Kriterien wie Flexibilität in Normalarbeit, familiäre Gründe o.ä, dann atypische Beschäftigung

• deutlich mehr Frauen als Männer

  -> häufig wegen “Hausfrauen”- Tätigkeit und Kindererziehung

• Viele ohne deutsche Pass

• Viele junge Mneschen-> Berufseinsteiger

• bestehende Erwerbstätigkeit, allerdings nicht genügend Einkommen zur Existenzsicherung, vor allem bei unqualifizierten Tätigkeiten

• Erwerbsarmut bzw. Armut in Erwerbstätigkeit

• Betrifft ca. 5,5% der Erwerbstätigen, >8% der Selbständigen

• Beispiele: Kraftfahrer, Lager-/ Transportarbeiter, Maurer, Verkäuferinnen, Putzfrauen, Bürokräfte

1. Ad-hoc-Ersatz für ausgefallene Stammbelegschaft

2. Flexibilitätspuffer durch Randbelegschaft

   -> falls schlechte wirtschaftliche Lage, kann Randbelegschaft leicht abgebaut werden

   -> Kernbelegschaft innerhalb der Organisation; bei Auftragsspitzen wird Randbelegshcaft eingesetzt

3. Strategie für minimale Personalkosten und interne Konkurrenz

   -> Randbelegschaft kann Kernbelegschaft zu höheren Leistungen bringen: Konkurrenz, Arbeitsplätze kennen ersetzt werden

• verfügen über weniger soziale Beziehungen und kommunizieren weniger mit vorgesetzten und Kollegen am Arbeitsplatz

• Werden eingesetzt für gefährlichere Aufgaben, haben mehr Arbeitsunfälle und ein höheres Stresslevel

• Erhalten wenige Weiterbildungsmaßnahmen

• Empfinden weniger beschäftigungssicherheit

• Unterhalten kürzere Arebitsbeziehungen

• Verdienen weniger vergleich zu festangestellten und erhalten keine freiwilligen sozialen Zusatzleistungen

• Hoffen auf eine Festanstellung (klebeeffekt)

• vor allem Produktionsberufe und sonstige wirtschaftliche Dienstleistungsberufe

• Personen ohne Berufsabschluss und Helfertätigkeiten sind überrepräsentiert

• Eher einfache Tätigkeiten im sekundären Sektor

• Überproportional Männer und Personen unter 35 Jahren betroffen

• Größerer Anteil an Personen ohne deutschen Pass

=> Arbeitsverhältnis endet nicht durch eine Kündigung, sondern “automatisch” durch Ablaif der Zeit, für die es eingegangen wurde

=> Beschäftigungsverhältnis von AN in einem Unternehmen auf bestimmte Zeit begrenzt.

• bei Neueinstellungen werden befristete Arebistverträge häufig als eine Art verlängerte Probezeit eingesetzt, insbesondere bei Berufseinsteigern nach Ausbildung und Studium

• 32& (2019) aller Neueinstellungen erfolgen über befristete Verträge, die in 53% (2016) der Fälle in ein unbefristetes beschäftigungsverhältnis münden

• Entwicklung: zahl geht zurück aufgrund des Fachkräftemangels

=>die vertraglich vereinbare Arbeitsziet liegt unter der Vollzeitbeschäftigung

• normalarbeitszeit ist geringer als diejenige vergleichbarer Vollzietarbeitnehmer

• Teilzeit <30h /woche (OECD-Definition)

• Selbsteinschätzung der Befragten (Erhebung Statisches Bundesamt)

• Durchschnittlich tatsächlich geleistete Arbeitszeit in Vollziet (41h/woche) bzw. In Teilzeit (19,5h/woche (2019) -> Branchenabhängig

  -> unterschied zwischen vertraglich festgelegter und tatsächlicher Arbeitszeit

Ursprünglich: Reinintegrationfähigkeit in den Arbeitsmarkt (arbeitsmarktpolitische Perspektive)

Aktuell: Fähigkeit einer Person, aufgrund der Halndlungskompetenz und Leistungsfähigkeit, die eigene Arbeitskraft auf dem internen und externen Arbeitsmarkt anbieten zu können und darüber das eigene Erwerbsleben eigenverantwortlich so zu gestalten, dass Beschäftigungsrisiken kontrollierbar sind

-> Sicherung der Beschäftigungsfähigkeit:”Lebenslanges Lernen”

• das Einkommen Liegt unter der Niedriglohnschwelle (ca. 1700-1.800€)

  -> 2/3 des Medianlohns von Vollzietbeschäftigten

• Eine geringe Beschäftigungsstabilität auf dem internen wie externen Arbeitsmarkt

  -> vgl. Segmentationstheorie: unklar, ob Person auf internen oder externen Arbeitsmarkt eine Anstellung halten kann

• Eine geringe Beschäftigungsfähigkeit (Employability)

• Die fehlende soziale Sicherung, die dazu führt, dass man gegenüber sozialen Risiken (z.B. Krankheit, Arbeitslosihgkeit, Alter) nicht hinreichend materiell abgesichert ist

Beschäftigungsverhältnisse, die besonders geringen Lohn, keine soziale Absicherung und eine ungewisse Zukunft für den Beschäftigten mit sich bringen

Beispiel Jobs:

Befristete Beschäftgigung

Leiharbeit

Geringfügige Beschäftigung(mini-Jobs)