Algentoxine im Allgemeinen
erkennbar durch Veränderung der Wasserfarbe; sehr empfindliche Balance zwischen Umwelt, Klima, Wachstum von Mikroalgen
Faktoren für Überwucherung:
steigende Wassertemperatur
UV-Strahlung
PH Wert
Salzgehalt
Nährstoffverfügbarkeit
Bioakkumulation in Umwelt: Mikroalgen und Plankton gegessen von Muscheln und Krebse, gegessen von Fische -> kommen auf unsere Teller oder direkter Kontakt durch Aerosol und Kontakt durch Schwimmen in kontaminierten Wassern
Cyanobakterien
jhauptsächlich Süßwassertoxine, kommen ubiquitär vor; Verfärbung des Wassers grün-blau
Kontakt direkt durch Trinkwasser, Schwimmen oder kontaminierte LM
lokale Effekte: Augen-, Ohren- und Hautirritationen
systemische Effekte: Atembeschwerden, akute Gastroenteritis, akute Leberschädigung, Muskelschwäche
Hauptproblem wenn Trinkwasserreservoires betroffen sind, weil keine Trinkwasserversorgung
60% der Cyanobakterien produzieren Toxine, mehr als 200 verschiedene Toxine
Mikrocystine
durch Cyanobakterien produziert
sehr stabile Struktur, hitzestabil
hauptsächlich Hepatotoxisch + Tumorpromotor -> Hemmung der Proteinphosphatasen PP1 + PP2A, diese dephopsphorillieren andere Proteine; wenn dies gehemmt, dann sind zu viele Proteine in phosphorillierten Zustand -> Abbau des Zytoskeletts, Zellen runden sich ab und sterben -> oxidativer Stress in Leber, Gehirn, Nieren und Fortpflanzungsorgane = posttranslationale Veränderung von Proteinen
Nodularin
von Cyanobakterien produziert
weniger bekannt, selber Wirkmechanismus wie Mikrocystine
Übersicht Salzwassertoxine und entsprechende Kategorien
Neurotoxic shellfisch poisoning - Brevetoxine
Paralytic shellfish poisoning - Tetrodoxine und Saxitoxine
Amnesic shellfish poisoning - Domoinsäure
Diarreic shellfisch poisoning - Okadasäure
Brevetoxine - Allgemein
Salzwassertoxine, neurotoxische Algengifte der Spezies Karenia brevis, verursachen “red tides” in Karibik
geschmacklos, geruchlos, säure- und hitzestabil (bis 300°C)
Anreicherung innerhalb der Nahrungsmittelkette -> NSP (Vergiftung beim Menschen)
öllösliche Polyether
Neurotoxic Shellfisch Poisoning -> schnell wirkdende Toxine
Toxine die auch die Natriumkanäle abzielen: Tetrodotoxin (Kugelfisch), Batrachotoxine (Frösche), Anemonen, Tarantel, Skorpione
Brevetoxine - Symptome
30 min bis 3h nach Einnahme
GIT Symptome: Übelkeit, Erbrechen, Durchfall
Heiß-Kalt-Missempfindungen
Neurologische Symptome: Parästhesie (Extremitäten, Mundhöhle), Kribbeln an Lippen, Atembeschwerden, Lähmungen, Krämpfe, Koma
Brevetoxine - Wirkmechanismus
binden an spannungsabhängigen Natriumkanälen -> führen zu Depolarisation von Nerven- und Muskelzellen bis zur Reizweiterleitung und Aktivieren dieser Zellen
Depolarisationsphase verlängert, daher Hemmung der Inaktivierung des Natriumkanals durch Binden an Domäne IV, Untereinheit 5 + 6 -> beschleunigen Öffnung und verlangamen Schließung der Natriumkanäle -> interagieren mit Fragment des Ionenkanals in der Zellmembran und verändert die Aktivierungskinetik, Natriumkanäle werden bei Schließung verlangsamt -> Lähmung
Dies kann zu einer übermäßigen Erregbarkeit von Nervenzellen und einer gesteigerten Freisetzung von Neurotransmittern führen.
Brevetoxine können sich in Muscheln und anderen Meeresorganismen anreichern, was zu sogenannten "Shellfish Poisoning" führen kann.
Tetrodoxine TTX
verursachen Paralitic Shellfish Poisoning
Tetrodooxin und Saxitoxin -> sehr ähnlicher Wirkmechanismus, beide kleine Moleküle, ähnliche Toxizität
Tetrahydropurine, wasserlöslich
von Mikroalgen Alexandrium-Arten produziert
in Kugelfisch enthalten
interagieren mit Segment des Ionenkanals, der in der Membran liegt
Tetrodoxine - Symptome
fangen in Mundhöhle und Lippen anSymptome: treten nach > 5 Minuten nach LM-Aufnahme ein
MILDE SYMPTOME: d. h. lokalisiert im Mund und in den Extremitäten (z. B. Finger und Zehen) mit Taubheitsgefühl und Parästhesien
MÄSSIG SCHWERE SYMPTOME: d. h. Fortschreiten der Taubheit - Verlust der Bewegungsfähigkeit in Armen und Beinen, Schwierigkeiten beim Sprechen und Atemnot.
SCHWERE SYMPTOME: d.h. schwere Muskellähmung, Atemnot.
TTX Wirkmechnanismus
wasserlösliche, kelien Moleküle -> optimale Größe in die Na-Kanäle in den Poren zu integrieren und den Durchgang zu blockieren -> bei Membrandepolarisierung wird Ionenkanal geöffnet und Toxin blockiert diesen -> Kanäle können sich nicht mehr schließen —> sehr schnelle Paralyse tritt ein
diese Toxike können auch pharmakologisch eingesetzt werden -> Untersuchung als Schmerzmittel
Domoinsäure - Allgemeines
Amnesic Shellfisch Poisoning
Makroalge Chondria armata (rot) oder Mikroalge der Arten Pseudo-nitzschia
in Muscheln und Krabben
auch große Fische und Vögel von Intoxikationen betroffen
Domoinsäure - Symptome
GASTROENTEROLOGISCHE SYMPTOME innerhalb von 24 Stunden nach der Exposition (Übelkeit, Erbrechen, Diarrhöe,....)
NEUROLOGISCHE SYMPTOME entwickeln sich innerhalb von 48 Stunden nach der Exposition und können mehrere Tage dauern, im schwersten Fall bis zu Monaten; Symptome bis zu Monaten nach verzehrten Lebensmitteln -> Krampfanfälle, Gedächtnisverlust, Lernschweirigkeit, strukturelle Schäden wie bei Ischämischen Anfall
Domoinsäure - Wirkmechanismus
Agonist der non-NMDA-Rezeptoren: Methyl-D-Aspartat Glutamat Rezeptoren -> ZNS; in prä- und postsynaptischen Spalt zu finden; diese Rezeptoren wichtig für Gedächtnisplastizität
Domoinsäure bindet an Ionenkanäle, dringt in Zelle ein, Membrandepolarisierung unterstützt Ausschüttung von Glutamat in den synaptischen Spalt
post-synaptische Wirkung: D öffnet Ionenkanäle, die Membran depolarisieren; dazu wirkt Glutamat, das im synaptischen Spalt ist, auf den NMDA-Rezeptoren; damit sich diese öffnen, braucht es zusätzlich Membrandepolarisierung -> D liefert beides
Überstimulation von Nervenzellen: Durch die Bindung an die NMDA-Rezeptoren bewirkt Domoinsäure eine Überstimulation der Nervenzellen, was zu einem übermäßigen Einströmen von Calciumionen führt.
Zelluläre Schädigung: Der exzessive Einstrom von Calcium kann Zelluläre Prozesse stören und zu Zellschäden führen, insbesondere in den hippocampalen Regionen des Gehirns, die für das Gedächtnis und andere kognitive Funktionen wichtig sind.
-> Toxizität durch Überstimulierung
Strukturelle Ähnlichkeit mit Glutamat (Neurotransmitter), gleich wie G. im Körper verteilt und wirkt auch wie G
Okadasäure - Allgemeines
Kontaminanten im Mittelmeer
sehr ähnlicher Mechanismus wie Mikrocystine -> binden Proteinphosphatasen PP2A
Auf molekularer Ebene kann OA an die PP2A CATALYTIC-Untereinheit binden und
hemmen die Aktivität des Enzyms Enzyms hemmen.
PP2A ist zentrales Enzym
PP2A ist wesentlich für die Aufrechterhaltung der Integrität des Epithels im Darm, aber auch für die Sicherstellung von Gewebeeinschränkungen die das Wachstum von Tumorzellen blockieren.
Beweglichkeit und Permeabilität im Darm beeinflusst
Rollen von PP2A in der Zelle
PP2A interagiert mit der apikalen TJ und Polaritätskomplexen in Epithelzellen.
PP2A-Enzyme sind mit der multifunktionalen apikalen TJ-Struktur verbunden, einer komplexe Anordnung von Transmembran-, Gerüst-, Zytoskelett- und Signalproteinen.
PP2A interagiert auch mit Proteinen der apikalen Polaritätskomplexe, die die für die Etablierung der epithelialen Zellpolarität wesentlich sind.
Die Aktivität von PP2A ist an der Dephosphorylierung mehrerer TJ-Proteine (rote P-Kreise) beteiligt, die die TJ Zusammenbau und Aufrechterhaltung regulieren.
PP2A-Enzyme beeinflussen auch die Bildung und Stabilität von TJs, indem sie die Aktin-Dynamik durch ihre Wirkung auf Aktin-regulierende Proteine sowie die Bindung an und die Regulierung der Mikrotubuli-Stabilität.
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