Das Interview: quantitativ vs. qualitativ
Abbildung/Tabelle
Interviewarten (3 Punkte)
Einzelinterview
= Interviewer befragt Respondenten, keine weiteren Personen sind anwesend
Selten: Interviews mit mehreren Interviewern oder Respondenten
Gruppeninterviews (gäufig in qualitativen)
= Interviewer “moderiert” eine GRuppe von Respondenten, oft in der Markt- und Meinungsforschung (=Fokusgruppe)
Das wissenschaftliche Interview (2 Punkte)
durch wissenschaftliche Zielsetzung unterscheidet sich sich das Inzterview von den Fragen im Rahmen einer alltäglichen Unterhaltung:
Künstlichkeit der Interviewsituation ist ein Resultat der wissenschaftlichen Zielsetzung:
Formelles GEspräch, bei dem Fragende & Befragte komplementäre Rollen haben
Einseitigkeit der Fragerichtung: Nur eine/r fragt, nur eine/r antwortet
Folgenlosigkeit der BEfragung für die Befragte (andets als formelel BEfragung, z.B beim Arzt, vor Gericht, der Beichte)
Die Situation des Interviews
Abbildung:
Interview als soziale Interaktion (3 Punkte)
ein Interview ist eine assymetrisch soziale Interaktion zwischen Interviewer & Respondenten
Respondenten als Akteure mit eigenen Interesseb Vorstellungen, Handlungsalternativen
Interviewer als neutrale Protokollant (IDEAL)
Merkmale der Kommunikationsform “Interview”
“Anonymität” der Informationen & PErsonen
Vertraulichkeit
Keine Sanktionierung durch Interviewerin
Ziel des Interviews: Informationen sollen möglichst neutral & ohne Beeinflussung erhoben werden
Interview als soziale Interaktion (2 Punkte) Seite 2
Krterium der Neutralität kann durch unbewusste Sanktionen der Interviewer verletzt werden
Kommentare
Mimik (Strinrunzeln, Mund verziehen, Lächeln etc.)
Körperhaltung (Abwenden, Zurücklehnen, Arme verschränken)
Das kann aber auch bewusst geschehen
Aufmuntern durch Nicken, Lächeln, “Hm”, “Aha” (“weiche Interviewtechnik”)
Interview als soziale Interaktion 1 Punkt (Seite 3)
Erhebung möglichst unverzerrter Daten durch Interviews erfordert u.a. folgende Vorraussetzungen
Kooperationsbereitschaft (z.B durch Akzeptanz & Interesse an der Untersuchung; aber: soziale Erwünschtheit!)
Norm, wahrheitsgetreu zu antworten
“gemeinsame Sprache”, Verständnis von Fragen & Antwortvorgaben (Kultur!)
Fehlerquellen im Interview (4 Punkte)
Interview im Vergelich zur schridtlichen Befragung zusätzliche Fehlerquellen: soziale Interaktion —> Reaktivität!
Zwei Typen zusätzlicher Fehlerquellen:
Befragtenmerkmale*
Tendenz zur sozialen Erwünschtheit
Merkmale des Interviews bzw. der Interviewsituation
Interviewmerkmale
Anwesenheit Dritter
* Außerdem: z.B M”Mittelschichtbias” bei der Teilnahme an einer Befragung!
Fehlerquelle: soziale Erwünschtheit
soziale Erwünschtheit bei “heiklen” Fragen
Respondenten passen ihre Antworten den Normen (bzw. Erwartungen) ihrer Umgebung an
Sog. “social desirability bias” ist umso stärker,
je “heikler” die Frage ist;
je größer die individuelle Abweichung von der (wahrgenommenen) Norm ist;
je größer individuelle “Unehrlichkeit” ist;
je größer die Unsicherheit der Befragten über den tatsächlichen Wert ist;
je größer die Zweifel an der Anonymität der BEfragung sind
Beispiele für Verzerrung durch soziale Erwünschtheit
Bsp 1: Alkoholkonsum
mäßiger Alkoholkonsum ist eine gemäßigte Norm; bei stark abweichendem eigenen Konsum werden Angaben in Richtung der Norm korrigiert
Bsp 2: Sexualverhalten
In GB geben Frauen die ANzahl ihrer Sexualpartner (im Len) durchschnittlich 2,9 an, Männer 11: Frauen korrigieren Zahl nach unten - Männer nach oben
Bsp 3: Hausarbeit
Männer (frauen) geben im Gespräch eine höhere (niedrigere) Beteiligung bei der Hausarbeit an als genüber Interviewern
Maßnahmen zur Vermeidung von Verzerrungen durch soziale Erwünschtheit
eine möglichst neutrale Formulierung
Items zur Messung sozialer Erwünschtheit
Einsatz von Diagnoseverfahren
In CAPI-Interviews, “heikle” Themen als Computer Assisted Self- Interviews bearbeiten lassen
Fragen einfügen, die die Ehrlichkeit messen (Zugeben von Nichtwissen)
Bsp: In einer Liste zur Bewertung von berühmten Politikern wir eine fiktive Person aufgenommen: 8% aller BEfragten geben an, den “sächsischen Staatssekretär Dieter Köstritz” zu kennen, unter den höher Gebildeten sogar 18% (soziale Erwünschtheit verzerrt hier)
Fehlerquelle: Intervieweffekte (3 Punkte)
Sozio-demographische Merkmale (Alter, Geschlecht) & Auftreten (Kleidung, Erscheinung) von Interviewern kann Response-Effekte erzeugen
Verzerrungen sind umso geringer, je geriner die wahrgenommene soziale Distanz zwischen Befragten & Interviewern ist
Bsp: Befragung im Obdachlosen-Milieu sollten Interviewer besser keine ANzüge tragen
Interviewer können
Respondenten (bewusst o. unbewusst) manipulieren;
Antworten interpretieren;
einzelne ANtworten oder sogar Interviews fälschen
Bsp: Erfassung v Merkmalen sozialer Netzwerke d Respondenten
Maßnahmen zur Vermeidung unerwünschter Interviewereffekte (4 Punkte)
Auswhal zur Studie “passender” Interviewer (Bsp hinsichtlich Alters)
Interviewerschulung z.B
Hintergrundinformationen zu Studie & Fragebogen
Probeinterviews
Vorgaben zu Kontaktversuchen (Art & Zahl)
Verhaltensregeln für Interviewsituation (Bsp. Neutralität)
Hinweis auf Feldkontrollen & Konsequenzen bei Betreugsversuchen
Art der Beazahlung: Fixbetrag pro Interview vs. Stundenlohn (in beiden Fällen: mögliche Fehlanreize beachten)
Fehlerquelle: Anwesenheit Dritter (2 Punkte)
Verzerrungen durch nwesenheit dritter Personen:
Grundsätzlich ist Anwesnheit hinderlich
Es gibt kein Anonymitätsabkommen zwischen dem Respondenten & dem Dritten - Vertaulichkeit kann infrage gesteööt werden
Insbesondere Fragen über Familie & Partnerschaft kann die Anwesenheit des Partners die Befragten beeinflussen
Andere Anwesenden können beim Ausfüllen “Störfaktoren” sein & Antwortverhalten beeinflussen
Sponsorship-Effekt:
Kenntnis über den Auftraggeber kann Antworten beeinflussen
(Bsp. Schreiben vom Bundesinnenministerium)
Zusammenfassung mögliche Antwortverzerrungen in Befragungen
Nicht-reaktive Erhebungsverfahren: Inhaltsanalyse (4 Punkte)
Abbildung: Beispiel Inhaltsanalyse
Inhaltsanalyse ist eine empirische Methode zur systematischen, intersubjektiv nachvollziehbaren Beschreibung inhaltlicher & formaler Merkmale von Mitteilungen”
Ziel ist es, anhand ausgesuchter Textmerkmale Aussgaen über den TExt, seinen Produzenten oder den Empfänger (Leser, Betrachter) zu machen
Qualiative Inhaltsanalyse zielt auf den Inhalt gesamter TExte ab
Kleine Zahl von Texten: keine Generalisierung; literarisches Verstehen & Interpretation
wenig strukturiert & standardisiert: geringe Reliabilität
Quantitative Inhaltsanalyse ist die in den Sowi überwiegend genutze Form
Formen der Inhaltsanalyse (5 Punkte)
Frequenzanalyse: Auszählen bestimmter Textelemente
Valenzanalyse: Zu einem bestimmten Inhalt wird dessen Bewertung (Positiv/neutral/negativ) erfasst
Intensitätsanalyse: es wird die Intensität der Bewertung zusätzlich erfasst
Kontingenzanalyse: Zusammenhänge zwischen bestimmten Textelementen
Auch bei der Ihaltsanalyse zu beobachten:
Stichprobenziehung
Operationalisierung (Kategorisierung): Zuordnung von Textmerkmalen/Konzepten etc.
Nicht-reaktive Erhebungsverfahren (digitale) Verhaltensspuren
Forschungsfrage: Wie wird in Japamn safer sex praktiziert?
z.B Abfallforschung: Auswertung des Inhalts von Abfalleimern (in Love Hotels)
z.B prozessproduzierte Daten: Verkaufszahlen von Verhütungsmitteln
z.B digitale Verhaltensspuren: Häufigkeit von Sucheinträgen zu bestimmten Verhütungsmitteln bei google..
Nicht-reaktive Erhebungsverfahren: Prozessproduzierte Daten (2-3 Punkte)
BsP Abildung:
Daten die ursprünglich nicht für die empirische Sozialforschung, sondern fpr andere ZWecke prozessproduziert wurden, z.B
Daten zu Wasser-und Stromverbraucn in betsimmten Regionen
Daten der amtlichen Statistik:
Einwohnermeldeamtdaten
Daten der Sozialversicherungen
—> Bereitstellung der Daten in aufwändig aufbereitetem Scientific Use Files über Forschungsdatenzentren
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