Machtmotiv
Andere Menschen beeinflussen :
Bestreben auf andere Einfluss zu nehmen und sich dadurch stark und bedeutsam zu fühlen
Negative Machtkonzeption
Begriff der Macht hat negativen Beigeschmack ( Zwang, Unterdrückung, Gewalt und ungerechtfertigte Herrschaft)
Forschung zu psychologischen Konsequenzen von Macht:
Vermehrte Beeinflussungsversuche
Abwertung und Geringschätzung anderer
Schablonenhafte, stereotype Wahrnehmung
Positive Machtkonzeption
Legitimierte Macht
Autorität
Anerkannnte Führung
Erziehung
Interessenausgleich
Gruppenzusammenhalt
Machtmotiv nach David McClelland
Bedürfnis, sich in erster Linie stark zu fühlen und danach erst als Bedürfnis machtvoll zu handeln. Andere zu beeinflussen, ist nur eine von mehreren Möglichkeiten, das Bedürfnis, sich stark zu fühlen, zu befriedigen.
MAchtmotiv
Machtmotiv liegt das Streben nach Gefühlen der Stärke und Überlegenheit zugrunde (affektiver Anreiz)
Nicht tatsächliche Macht, sondern Gefühl der Macht und Stärke sind Kern des Machtmotivs
Machtquellen
Belohnungsmacht —> A belohnt erwünschtes Verhalten von B
Bestrafungsmacht —> A bestraft unerwünschtes Verhalten von B
Legitimierte Macht —> B ist überzeugt , dass A autorisiert ist, die Einhaltung von Normen zu überwachsen und entsprechend zu sanktionieren
Vorbildmacht
Expertenmacht —> B betrachtet A als Experten
Informationsmacht —> A verfügt über Information, die für B von Interesse ist
Entwicklung des Machtmotivs
Assoziiert mit unterschiedlichen Erfahrungen mit positiven (Belohnung) und negativen (Bestrafung) Folgen des Machhandelns in der frühen Kindheit
Entwicklungsstadien der Macht
Stadium I : Es stärkt mich
Stadium II : Ich stärke, kontrolliere, leite mich selbst
Stadium III : Ich habe Einfluss auf andere
Stadium IV : Es drängt mich zur Pflichterfüllung
Machtmotiv : zwei Komponente
Hoffnung auf Macht : Zuversicht, erfolgreich Macht auszuüben
Furcht vor mAchtverlust : Befürchtung , keine Kontrolle über andere zu haben oder Kontrolle über andere zu verlieren
Annäherungs- und Vermeidungsmotivation
“Hoffnung-auf-Macht”
echte Machtausübung im Sinne der tatsächlichen Leitung, Führung und Beeinflussung anderer Menschen
nehmen wichtige Positionen und Ämter ein
demonstrative Zurschaustellung von Prestigeobjekten
—> suchen tatsächliche Einflussnahme auf andere
“Furcht vor Machtverlust”
vermeiden echtes Macht handeln mit anderen Personen
suchen Befriedigung durch Ersatzhandlungen (Lesen von Sport- und Sexmagazinen, Konsumieren von Alkohol), die ein Gefühl der Stärke mit sich bringen
—> Verlust von Kontrolle und PresPge soll durch Ausweichen auf ungefährliche Handlungen vermieden werden
Machtmotiv und die Ansprechbarkeit auf Machtanreize
Hochmachtmotivierte:
Höhere Sensibilität für Machtanreize
Stärkere Reaktion auf Machtanreize
Höherer Belohnungswert des Machtanreizes
Korrelate des Machtmotivs 1
Hoch vs. niedrig machtmotivierte Personen:
haben Vorliebe für Besitz prestigeträchtiger Objekte
haben Vorliebe für Wettkampfsportarten („Person zu
Person“)
konsumieren mehr Alkohol
lesen mehr Sport- und Erotikmagazine
haben häufiger wechselnde Geschlechtspartner
haben häufiger höhere Positionen und Ämter in Vereinen
setzen sich für andere ein
wählen häufiger Berufe wie Lehrer, Psychologe, Geistlicher
erinnern vor allem machtthematische biographische Episoden
erinnern machtthematische Textinhalte besser § erkennen bildlich dargebotene machtthematische Inhalte schneller
Korrelate des Machtmotivs 2
Gefangenendilemma:
Machtmotivierte verhalten sich kompettiv (Spielpartner kooperativ)
Können soziale Situationen und die »Spielzüge« anderer sehr gut wahrnehmen und ihr eigenes Verhalten optimal zugunsten ihres eigenen Vorteils anpassen
heterogene Ausdrucksformen des Machtmotivs lassen sich ordnen (McClelland et al., 1972):
Personalisierte Machtorientierung (p power) = Machtausübung ungehemmt, eigennützig auf Stärkung der eigenen PosiPon ausgerichtet
Sozialisierte Machtorientierung (s power) = Impulskontrolle, prosoziale Machtausübung
Korrelate des Machtmotivs 3
Power stress = unter Druck stehendes MachtmoPv durch innere oder äussere Faktoren
Chronische Stressreaktion
Schwächung des Immunsystems
Nicht unter Druck stehendes Machtmotiv ist positiv mit Gesundheit assoziiert
Messung des Machtmotivs
Implizite Messung: ProjekPve Tests
Implizite Messung: Gittertechnik
basiert auf der Annahme, dass durch die Präsentation mehrdeutiger Bildsituationen (Strichzeichnungen) ähnlich wie beim TAT/PSE die Motive einer Person angeregt werden
Personen können dann Aussagen zu den Bildern zustimmen oder diese ablehnen
Implizite Messung: Operanter Motivtest
Bilder in Form von Strichzeichnungen(z.B.zwei Personen, die miteinander an einem Tisch sitzen) vorgelegt
Testpersonen werden aufgefordert, vier Fragen (z.B.»Was ist für die Person in dieser Situation wichtig und was tut sie?«) spontan und kurz zu beantworten
Verrechnungssystem erlaubt, Geschichten im Nachhinein mithilfe verschiedener Kategorien zum Machtmotiv (Bsp. Führung, Status) auszuwerten
Explizite Messung: Personality Research Form
Skala„Dominanz streben“aus der Personality Research Form(PRF; dt. Version von Stumpf et al., 1985)
Testpersonen stimmen hier Aussagen zu Selbstbeschreibungen zu oder lehnen diese als für ihre Person nicht geltend ab (z. B. » Ich versuche, andere unter meinen Einfluss zu bekommen, anstatt zuzulassen, dass sie mich kontrollieren«)
Explizite Messung: Goals (Machtziele)
Lebenszielfragebogen »Goals« (Pöhlmann u. Brunstein, 1997) gibt, neben Zielen zu anderen Lebensbereichen, vier machtthematische Ziele vor, die Menschen üblicherweise in ihrem Leben verfolgen (z. B. einen hohen sozialen Status besitzen, prestigeträchtige Positionen einnehmen)
Probanden beurteilen diese Ziele nach Wichtigkeit, Realisierbarkeit und Erfolgswahrscheinlichkeit
Machtmotivation, Krieg und Politik
McClelland (1969) & Winter (2002):
Machtmotiv sagte die Beteiligung an Konflikten und kriegerischen Auseinandersetzungen vorher
Anschlussmotiv wirkte streitschlichtend und friedensförderlich
Führungsmotivmuster und Führungserfolg (McClelland & Boyatzis, 1982)
246 technische und nicht-technische Führungskräte der AT&T Company
Beim Eintritt in die Firma TAT zur Erfassung des nAch, nAff, nPower und Selbstkontrolle
Motivkonstellation (sog. Führungsmotivmuster): starkes Machtmotiv, schwaches Anschlussmotiv und hohe Selbstkontrolle (Impulskontrolle)
Berufliche Position nach 8 und 16 Jahren korrelierte mit Führungsmotivmuster
Gemeinsamkeit dieser drei Persönlichkeitsansätze
Extraversion, positive Emotionalität und BAS- Merkmale gelten als Persönlichkeitseigenschaten mit positiver Valenz
Neurotizismus, negative Emotionalität und BIS-Merkmale stellen negative Valenz dar
Annäherungstemperament ist generelle neurobiologische Sensibilität gegenüber positiven (z. B. Belohnungen) Stimuli
Vermeidungstemperament ist generelle neurobiologische Sensibilität für negative Stimuli
Annäherung und Vermeidung als Motive
Annäherung und Vermeidung als Motive 2
Selbstregulation: Regulationsfokustheorie
Annäherungs- und Vermeidungsziele
Unterschiede in Persönlichkeitsmerkmalen (Temperamente, Hoffnungs- und Furchtmotive) finden in Annäherungs- und Vermeidungszielen ihren Ausdruck
Vermeidungsziele(»Ich will nicht versagen«, »Ich will nicht von anderen zurückgewiesen werden«) halten dem Individuum die bedrohlichen negativen Folgen vor Augen
Unterschied zwischen Vermeidungszielen und Annäherungszielen meist nur geringfügig im verbalen Ausdruck (»Ich habe zum Ziel, nicht durch die Prüfung zu fallen« versus »Ich habe zum Ziel, die Prüfung zu bestehen«)
Personen, die Annäherungsziele verfolgen, konzentrieren sich auf positive Leistungsausgänge und sind für Wahrnehmung von Zielfortschritten und Gelegenheiten, ihr Ziel vorantreiben zu können sensibilisiert
erleben sich als selbstbestimmt und kompetent (z.B. Engagement im Studium oder im Beruf)
bei Personen mit Vermeidungszielen löst Fokus auf negativen Zustand (Misserfolg, Versagen) Angst aus (z.B. Aufschieben von Prüfungen)
2 x 2-Leistungsziel-Ansatz
Elliot & McGregor (2001):
Ziele werden anhand von zwei Dimensionen mit je zwei Abstufungen beschrieben
Valenz des Ziels (Annäherung versus Vermeidung) § Referenzstandard (Bezugsnorm, anhand der die eigene Kompetenz beurteilt wird)
§ Führt zum Setzen von Lern- oder Leistungszielen
4 Typen von Zielen:
Annäherungsorientierte Lernziele
darauf ausgerichtet, eine Aufgabe erfolgreich zu meistern und hinzuzulernen (»Ich will so viel wie möglich in der Vorlesung lernen«)
Annäherungsorientierte Leistungsziele
darauf ausgerichtet, besser als andere abzuschneiden (»Ich will besser sein als die Anderen«)
Vermeidungsorien<erte Lernziele
darauf ausgerichtet, zu vermeiden, eine Aufgabe nicht bewältigen zu können (»Ich will vermeiden, dass ich die Inhalte der Vorlesung nicht so sorgfältig verstehe, wie ich es möchte«)
Vermeidungsoriengtierte Leistungsziele
zielen darauf ab, im Vergleich mit anderen nicht schlechter abzuschneiden (»Ich möchte vermeiden, in dieser Vorlesung schlechter abzuschneiden als andere«)
Einfluss auf Lernstrategie
Zieltypen haben unterschiedlichen Einfluss auf die Lernstrategien, die Leistung und das Befinden (Elliot & McGregor, 2001)
Annäherungsorientierte Lernziele korrelierten positiv mit tiefer Verarbeitung der Vorlesungsmaterialien
Vermeidungsorientierte Leistungsziele korrelierten negativ mit tiefer Verarbeitung der Vorlesungsmaterialien
beiden anderen Zieltypen waren mit der Verarbeitungstiefe unverbunden
beide Vermeidungszieltypen waren mit Testangst positiv korreliert
Negative Auswirkungen von Vermeidungszielen
Assoziation mit Einsamkeit, Unsicherheit in sozialen Beziehungen und negativen sozialen Einstellungen
vermeidungsorientierte Bindung (zielt darauf ab, die negativen Konsequenzen eines Beziehungs- abbruchs zu vermeiden); geht mit negativer Beziehungsqualität einher
Positive Auswirkungen von Vermeidungszielen
Zielfokus im jungen Erwachsenenalter: Streben nach Gewinnen und besserer Leistung (Optimierung)
mit zunehmendem Alter wird Fokus auf Kompensation körperlicher und geistiger Verluste ausgerichtet
vermeidungsorientierte »Heilungsziele« haben positive Konsequenzen für das Gesundheitsverhalten
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