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Atopische Dermatitis

JL
by Julia L.

AD- Pathophysiologie

Multifaktorielle Genese: Genetische Prädisposition (Erkrankungswahrscheinlichkeit bei einem erkrankten Elternteil verdoppelt, wenn beide Elternteile betroffen verdreifacht), diverse Gene (Genloci stimmen mit Psoriasis und Asthma überein), „Hygiene-Hypothese“, Infekte, Allergene


Gestörte Hautbarriere:

  1. Strukturelle Veränderung der Ceramide, Proteine, Enzyme —> keine effektive Schutzfunktion —> vereinfachtes Eindringen von Allergenen und Erregern

  2. Filagrin-Loss-of-Function-Mutation (30%): Protein, dass normalerweise die Vernetzung von Keratin-Filamenten in der Haut unterstützt

  3. T-Zell vermittelte Apoptose von Keratinozyten mittels IFN-g


Entzündung:

  1. Begünstigung und unzureichende Kontrolle von Entzündungen durch defiziente und gleichzeitig übersensible Immunantwort

  2. Protektive Th1-Immunantwort vermindert, Th2-Antwort erhöht 

  3. Erhöhte Anzahl von zirkulierenden Eosinophilen im Blut von Atopiker:innen (aufgrund einer Inhibition der Apoptose) 

    • T-Zellen sezernieren Chemokine → Vermehrte Rekrutierung von Eosinophilen → Ausschüttung weiterer Entzündungsmediatoren → Stimulation von Keratinozyten → Rekrutierung von T-Zellen und weiteren Entzündungszellen

  4. Allergen-spezifische Immunantwort: Stimulierung des Immunsystems durch IgE-vermittelte Sensibilisierungen 

    • Dendritische Zellen mit hochaffinen IgE-Rezeptoren rekrutieren T-Zellen

  5. Autoimmunologische Komponente: Immunstimulierung durch Autoallergene (humane Antigene)

    • Allergene sind strukturell verändert und werden entsprechend als fremd erkannt


Dysbalance des dermalen Mikrobioms: häufige Besiedelung mit Staph. Aureus, Infekte begünstigt durch gestörte Hautbarriere und proinflammatorisches Milieu

AD- Klinik

Leitsymptome: starker Juckreiz, Xerosis cutis (trocken, schuppig), Ekzem


Ekzem: unterschiedliche Ausprägung je nach Stadium und Lebensalter

  • Säugling/Kleinkinder:

    • Beginn mit Milchschorf: wenn kein Juckreiz/Entzündung —> keine Therapie, ansonsten Hydrocortison und Desinfektion

    • Nässende erythematöse Plaques, Exkoriationen, teils bakteriell superinfiziert mit gelblichen Krusten

    • Lokalisation: Gesicht, Wangen, Streckseiten der Extremitäten —> Aussparung Windelbereich!

  • Kind/Pubertät: chronische Ekzeme (trocken, schuppig, Exkoriationen mit Hyperpigmentierung nach Abheilung)

    • Lokalisation: gelenknahe Beigeseiten der Extremitäten, Körperfalten

    • Beginnende Lichenifikation (Verdickung der Haut mit vergröberter Hautfelderung, v.a. der großen Gelenkbeugen)

  • Erwachsene: kleine münzförmige Ekzeme oder Prurigo mit scharf begrenzten, stark juckenden Papeln, Exkoriationen, Erythemen

    • Lokalisation: Beugeseiten der Extremitäten, Hals Dekolleté, Hand- und Fußekzem

    • Deutliche Lichenifikation

Fakultative Symptome: Glanznägel (durch Kratzen), Pulpitis sicca (feine Schuppung an Händen und Füßen „Winterfuß“), Cheilitis/Mundwinkelrhagaden, Ohrläppchenrhagaden, Mamillenekzem, Pityriasis alba (Helle Makulä mit feinlammelärer Schuppung, meist im Gesicht und insb. bei Kindern auftretend), Ichthyosis-Hand (Tiefe Furchen im Verlauf der Handlinien), photoaggraviertes atopisches Ekzem


Assoziierte Stigmata bei Atopie: Dennie-Morgan-Zeichen (Doppelte Unterlidfalte), Hertoghe-Zeichen (Ausdünnung der lateralen Augenbrauen), Weißer Dermografismus (Abblassen der Haut auf mechanischen Reiz durch reflektorische Vasokonstriktion), Pelzmützenartiger Haaransatz (Tiefe temporale Haarlinie), Atopische Gesichtsblässe mit halonierten Augen, Keratosis pilaris (Reibeisenhaut)

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Julia L.

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