Thema 1: In den letzten Jahren ist intensiv darüber diskutiert worden, das Bruttoinlands- produkt durch einen anderen Wohlfahrtsindikator abzulösen.
a) Wie wird das BIP ermittelt und warum wird es als Wohlstandsindikator herangezogen?
Ermittlung auf 3 Arten:
Entstehungsrechnung
BIP = Summe der Wertschöpfungen von Unternehmen, Haushalten und Staat
Verwendungsrechnung
BIP = Konsum + Investitionen + Exporte - Importe
(Verteilungsrechnung)
Je höher das (reale) BIP,
desto mehr Güter und (deswegen)
desto höher das Wohlstandsniveau.
b) Erläutern Sie drei Argumente, warum die Aussagefähigkeit des BIP als Wohlstandsindikator begrenzt ist.
Qualitative Produktion wird nicht berücksichtigt, nur die Quantität
lässt soziale und ökologische Faktoren außen vor
Arbeitszeit
Einkommensverteilung / Arbeitslosigkeit
c) Auf welche Weise könnte Wohlstand alternativ gemessen werden?
Human Development Index (HDI) der UN
Lebenserwartung + Alphabetisierungsrate Erwachsener + Durchschnittsdauer des Schulbesuchs + Pro-Kopf-Einkommen (PKE)
Social Progress Index (SPI)
Erhebung der Daten über drei Säulen = mensch. Grundbedürfnisse + Grundlage des Wohlbefindens (bildung, umwelt) + Möglichkeit (Rechte, Toleranz, Inklusion)
Nationaler Wohlfahrtsindex (NWI) (IMK)
ergibt sich aus 20 monetär bewerteten Faktoren
Glücks-BIP (CAW)
Glücksfaktoren (gleichgewichtet):
Wachstum des BIP Pro-Kopf
Arbeitslosenquote
Einkommensverteilung
Jährliches Nettohaushaltseinkommen
Sicherheit (Sorge um Arbeitsplatz / finanzielle Sicherheit)
Arbeitsplatzzufriedenheit (Realisierung gewünschter Arbeitszeit, Arbeiten im erlernten Beruf)
Wohneigentum
Gesundheitszustand
Fortschrittsindex (ZGF)
Better Life Index (OECD)
Interaktive Online-Plattform, vergleicht 11 Indikatoren
d) Erläutern Sie drei Probleme alternativer Wohlstandsindikatoren.
Auswahl der (Teil-)Indikatoren
Messung schwierig
Kosten der Erhebung
Gewichtung im Gesamtindikator Vorteil BIP:
Auswahl / Gewichtung = Ergebnis von Marktentscheidungen
c) Beschreiben Sie zwei andere alternative Wohlfahrtsindikatoren, die in den letzten Jahren diskutiert worden sind und welche Probleme mit diesen Wohlfahrtsindikatoren jeweils verbunden sind.
1. Happy Planet Index (HPI):
PROBLEME:
Subjektive Natur der Lebenszufriedenheit: Die Messung von Lebenszufriedenheit ist subjektiv und kann kulturell oder individuell variieren. Dies führt zu Schwierigkeiten bei der objektiven Quantifizierung des Wohlstands einer Gesellschaft.
Verzerrung durch nationale Gegebenheiten: Der ökologische Aspekt des HPI kann durch spezifische nationale Gegebenheiten beeinflusst werden. Zum Beispiel könnte ein Land mit einer großen Fläche, aber geringer Bevölkerungsdichte, in der ökologischen Bewertung besser abschneiden, obwohl dies nicht unbedingt einen höheren Wohlstand für die Menschen bedeutet.
2. Social Progress Index (SPI):
PROBLEME
Subjektivität bei der Definition sozialen Fortschritts: Die Definition und Gewichtung von “sozialem Fortschritt” sind subjektiv und könnten unterschiedliche Interpretationen zulassen. Dies könnte zu Unsicherheiten und Meinungsverschiedenheiten bei der Bewertung des Wohlstands führen.
Unterschiede in der Datenverfügbarkeit: Die Verfügbarkeit von Daten, insbesondere in Bezug auf soziale Indikatoren, kann von Land zu Land stark variieren. Dies beeinträchtigt die Vergleichbarkeit und Genauigkeit des Index.
d) Von verschiedener Seite wird die Forderung erhoben, auf Wirtschaftswachstum zu verzichten und sich mit Nullwachstum zufrieden zu geben. Erläutern Sie, warum diese Forderung erhoben wird, und gehen Sie auf zwei Argumente ein, die dagegen sprechen.
orderung nach Verzicht auf Wirtschaftswachstum:
Gründe:
Umweltschutz: Wirtschaftswachstum wird oft mit Umweltzerstörung und Ressourcenverbrauch in Verbindung gebracht.
Soziale Gerechtigkeit: Kritiker argumentieren, dass Wachstum nicht automatisch zu einer Verbesserung der Lebensqualität für alle führt, sondern soziale Ungleichheit verschärfen kann.
Argumente gegen Nullwachstum:
Arbeitsplatzschaffung und Wohlstand: Wirtschaftswachstum ermöglicht die Schaffung von Arbeitsplätzen und den Zugang zu höherem Wohlstand. Ein verzicht darauf könnte zu Arbeitslosigkeit und wirtschaftlichen Herausforderungen führen.
Forschung und Innovation: Wachstum fördert oft Forschung und Innovation. Ein Verzicht könnte die Entwicklung neuer Technologien und Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen behindern.
b) Warum gilt Wirtschaftswachstum weltweit als wichtiges Ziel der Wirtschaftspolitik?
(Wozu) Brauchen wir Wirtschaftswachstum?
Wachstum lässt sich nicht verordnen, sondern ergibt sich aus den Entscheidungen der Wirtschaftssubjekte.
Die gesamtwirtschaftliche Wachstumsrate ist eine Durchschnittsgröße (Unterschiede in den Sektoren).
Strukturwandel ist bei Wachstum leichter zu bewältigen.
Ohne Wachstum steigt die Arbeitslosigkeit, da die Arbeitsproduktivität ständig zunimmt.
Entscheidend ist, was wächst. hihhihihi
Die Unterscheidung zwischen quantitativem und qualitativem Wachstum ist problematisch.
c) Erläutern Sie zwei Argumente der Wachstumskritiker
Wachstumskritiker:
Umweltauswirkungen:
das Streben nach kontinuierlichem Wachstum zu übermäßigem Ressourcenverbrauch, Umweltverschmutzung und der Erschöpfung natürlicher Ressourcen führt. Die steigende Produktion und der Verbrauch gehen oft einher mit der Zerstörung von Ökosystemen, dem Verlust der Biodiversität und dem Klimawandel.
Soziale Ungleichheit:
Vorteile des Wachstums oft ungleich verteilt sind. führt nicht zwangsläufig zu einer Verbesserung der Lebensbedingungen aller Mitglieder der Gesellschaft; Reichtumszuwächse ungleichmäßig verteilt sein, wodurch soziale Ungleichheit und Armut weiterhin bestehen oder sogar zunehmen.
Lebensqualität statt quantitativem Wachstum:
Lebensqualität der Menschen zu verbessern, ist wichtiger, anstatt rein quantitatives Wirtschaftswachstum zu verfolgen.
c) Erläutern Sie zwei Argumente der Kritiker von Nullwachstum.
Wohlstand und Arbeitsplätze
Durch das Wachstum entstehen neue Unternehmen, es werden mehr Arbeitskräfte benötigt, und die Einkommen steigen.
Wachstum die Grundlage für eine florierende Wirtschaft bildet, was wiederum zu einer Verbesserung der Lebensqualität führt.
In dieser Perspektive ist Wachstum ein Mittel zur Armutsbekämpfung und zur Schaffung von Chancen für eine breitere Bevölkerung.
Innovation und Fortschritt:
Durch das Streben nach Wachstum werden Unternehmen dazu motiviert, in Forschung und Entwicklung zu investieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Neue Technologien können nicht nur die Effizienz steigern, sondern auch neue Branchen und Märkte schaffen. Das argumentative Grundprinzip ist, dass wirtschaftliches Wachstum eine treibende Kraft für den Fortschritt und die Verbesserung der Lebensqualität ist.
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