Nenne die wesentlichen Rahmenbedingungen für den Sportunterricht in der Schule!
- überwiegend große Unterrichtsgruppen, z.T. Doppelklassen
- Zeitlimits: Wege, Umkleiden, z.T. Geräteaufbau, Zahl der Sportstunden, Ferienunterbrechung,
Stundenausfall
- heterogene Leistungsfähigkeit der Schüler (physisch, koordinativ, Gesundheit, BMI)
- unterschiedliche Motivation der Schüler zum Sporttreiben
- unterschiedliche materiell-technische Voraussetzungen: Hallengröße, Sportgeräte,
Stadion/Sportplatz
- unterschiedliche Qualifikation, Motivation und Vorbildfunktion der Sportlehrer (vom
drahtigen Schleifer bis zum Kettenraucher alles dabei)
- aktuelle bildungspolitische Trends: weg vom Curriculum, hin zum Ausbilden von
Kompetenzen und Bildungsstandards ➔ mehr Gestaltungsräume für den Sportunterricht, die
aber viele Sportlehrer überfordern (fehlende Planungserfahrung in "fremden" Sportarten ➔
Reduktion der Sportartenvielalt, Defizite in der Planung der konditionellen und technischkoordinativen
Ausbildung
- z.T. Disziplinprobleme, soziale Konflikte, Migration, mangelnde Fairness, …
- häufig: Defizite in der Vermittlung der Sporttheorie: Regeln, Hilfeleistung,
Trainingswissenschaft, Gesundheitsaspekte, Hygiene, ...
94. Welche Aufgaben (Ziele) hat der Sportunterricht (6)?
Allgemeinbildungsfunktion:
Vermittlung elementarer Kenntnisse und Fertigkeiten (Techniken) in ausgewählten v.a. traditionellen Sportarten
Motivationsfunktion:
Wecken der Freude am Sport und Einsicht in die Notwendigkeit zum Sporttreiben (z.B. durch die Organisation von Erfolgserlebnissen, Trendsportarten, Überzeugung durch Fakten aus Trainingswissenschaft und Gesundheitserziehung, ...)
Gesundheitserziehung:
regelmäßige sportliche Betätigung zur Kompensation von Bewegungsmangel und körperlichen Defiziten (z.B. Haltungsschäden, Übergewicht, konditionelle und koordinative Mängel) aufgrund zunehmender Bewegungsarmut im Alltag
Ausgleichsfunktion:
Gegengewicht zum überwiegend bewegungsarmen Theorieunterricht in den meisten anderen Fächern
Erziehungsfunktion:
Sportunterricht ist aus pädagogischer Sicht besonders wertvoll: Förderung von Teamgeist, Kameradschaft, Fairness, Respekt, gegenseitige Hilfeleistung
Beitrag zur körperlichen Entwicklung:
altersgerechte Ausprägung konditioneller Fähigkeiten:
Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit
95. Zu welchen Folgen hat der allgemein herrschende Bewegungsmangel hinsichtlich der
körperlichen Leistungsfähigkeit/Gesundheit von Schülern geführt!
Kreislaufschwäche
Haltungsschwäche
Übergewicht
Keinen Klimmzug
Koordinative Auffälligkeiten
96. Mit welchen Argumenten lässt sich die Notwendigkeit des Sportunterrichts aus
trainingswissenschaftlicher Sicht begründen?
eine ganzheitliche Entwicklung beinhaltet geistige, handwerkliche, soziale und körperliche Komponenten
körperliche (biologische) Entwicklung resultiert aus genetischen Anlagen und der Summe von Alltagsreizen ➔ Anpassungsvorgänge durch Belastung (Training) beeinflussen die körperliche Entwicklung nachhaltig
motorisches Lernen setzt konditionelle Fähigkeiten voraus, die durch Training verstärkt ausgeprägt werden
Motivation zum eigenständigen Training auf der Basis der "guten" Erfahrungen mit erfolgreichen Adaptationsprozessen im Schulsport
die Ausprägung stabiler Trainingsgewohnheiten ist oft der Ausgangspunkt einer gesunden sportlichen Lebensweise
97. Wie viele Unterrichtsstunden wären für den Sportunterricht in der Woche optimal (mit
Begründung)? Wohin läuft die Entwicklung in Deutschland/Baden-Württemberg im
Vergleich zu anderen Ländern aktuell?
98. Wie sollten 2 oder 3 Sportstunden pro Woche jeweils aufgeteilt werden? Begründe die
Kriterien für die Aufteilung!
Häufigkeit
3 Sportstunden sind sinnvoll: meist 2+1-Variante, 3 x 1 wäre noch besser
Bei 2 Sportstunden: 2 x 1 besser als 1 Doppelstunde
Vertikale und horizontale Verteilung im Wochenplan
2 Einheiten Sportunterricht nicht an aufeinanderfolgenden Wochentagen
2 Einheiten Sportunterricht: mindestens eine Stunde in einer Zeitzone mit hoher Leistungsbereitschaft (grün)
Bewerte den Leistungsvelrust in den konditionellen Fähigkeiten der Schüler infolge der Fereinunterbrechungen! Durch welche Maßnahmen kann diese erfolgen?
Eigentlich gibt es kein Ferienproblem, denn:
Wenn die Belastung in den Sportstunden am Fereinrand mit normaler oder gar beosnderer Intensität läuft, wird das Leistungsniveau durch 2 Wochen Ferien kaum messbar reduziert ( wegen der geringen Häufigkeits- und Intensitätsdifferenzen)
-> Kein Ausklingen-Lassen der letzen Sportstunde vor den Ferien!
-> Motivation durch originelle Belastungsinhalte steigern (Wettkampfreiz, besondere Herausforderungen, …)
… nur die Sommerferien könnten Leistungseinbußen bringen, aber:
Die meisten Schüler bewegen sich in den Sommerferien, Lediglich in den höheheren Klassen sind Trends zu Bewegungsmangel in den Ferien erkennbar
-> Eletkronische Medien und Social Media generell, Interessen außerhalb des Sports,
100. Worauf sollte eine Intensivierung des Sportunterrichts orientiert sein (mit
Begründung)? Durch welche Maßnahmen kann dies erfolgen?
zeitliche Intensivierung:
pünktlicher Beginn der Sportstunden
gut organisierter Auf- und Abbau von Geräten/Anlagen
gegebenfalls Nutzung von Geräten in aufeinanderfolgenden Sportstunden in verschiedenen Klassen
möglichst wenige Geräteumbauten in einer Einheit
häufiger Übungsteile mit Frontalunterricht oder Stationsbetrieb in klieneren Gruppen, so dass hohe Übungsdichte möglich ist
körperliche Intensivierung:
Modifikaiton von Spielregeln: Spiel mit Bande, hinterm Tor weiter, 2 Bälle,…
paralleles Üben an mehreren gleichen Geräten
Wettkampfformen mit/ohne Ausscheidung, Staffelwettbewerbe mit kleinen Gruppen
kleine Spiele ohne hohes koordinatives Grundniveau, alle können technisch mithalten
Kreistraiing (Circuit) mit abwechslungsreichen Stationen
101. Welche (2) Strategien gibt es, speziell unter den Rahmenbedingungen des Sportunterrichts
systematische Trainingseffekte in Bezug auf konditionelle Fähigkeiten zu
erzielen? Nenne Vor- und Nachteile beider Varianten?
Blockbildung (Weckreiztheorie)
Wesen:
Aneinanderreihung von jeweils mehreren Sportstunden mit akzentuierter Schwerpunktbildung über einen Zeitraum von ca. 4-6 Wochen
Problem: Kopplung mit Pflichtelementen des Lehrplans nicht immer reibungfrei möglich (Schwimmen mit Ausdauer- oder Schnelligkeitsblock)
Vorteile:
Garantie der Kontinuität einer planmäßigen Belastung (Intensität und Umfang) über einen längeren Zeitraum
höhere Trainingseffekte als bei der Vielseitigkeitsmethode mit breiter Streuung und Verzettelungsgefahr
Nachteile:
Weniger Abwechslung im Belastungsgefüge als bei der Vielseitigkeitsmethode, daher für jüngere Schüler eher weniger geeignet
Schneller Leistungszuwachs geht beim Übergang zu einem anderen Shwerpunkt auch schnell wieder zurück
Methode der vielseitig kontinuierlichen Belastung
Prinzip / Charakteristik:
In jeder Schulsport-Einheit wird stets ein Teil (8-15 Min.) zur Ausbildung koditioneller Fähigkeit genutzt
Dabei wechseln die Schwerpunkte: (v.a. aerobe) Ausdauer, Kraft, SChnelligkeit und mit EInschärnkungen Beweglichkeit
Aufgrund der kurzen Übungzeit geht Intensität vor Umfang
Motivtion kann durch Wettbewerbs- Charakter (z.B. Schnelligkeit) oder durch die Protokollierung von Testleistungen (Ausdauer: z.B. LAufstrecke für 8 Min. Lauf) erhöht werden
Vermittlung der Wirkung von Kontinuität und Regelmäßigkeit in der Entwicklung konditioneller Fähigkeiten
Relativ schwache Anpassungseffekte aufgrund der geringen Belastungshäufigkeit und den geplanten häufigen Wechsel der Schwerpunkte
Reduktion des Zetibudgets für die Vermittlung von technisch-koordinativen Fähigkeiten
102. Nenne wichtige Grundregeln für die Gestaltung des Sportunterrichts!
kurzes allgmeines oder spezifisches Aufwärmen vor Koordinationsschulung oder Konditionstraining
Technikschulung kommt vor Konditionstraining
ermüdende Lern- und Übungsprozesse können die Effizienz nachfolgender Schnelligkeits- und Kraftprogramme beeinträchtigen
Schnelligkeitstraining kommt vor Krafttraining
Ausdauerbelastungen immer am Ende des Belastungsprogramms
anaerobe vor aeroben Ausdauerbelastungen, wobei es sinnvoll ist, anaerobe und aerobe Belastungen getrennt durchzuführen
Mischung von abwechslungsreichen Belastungen bezüglich Trainingsmittel und Trainingsmethoden (Vermeidung von Monotonie) und wiederholter Durchführung ähnlicher Belastungsprogramme, bei denen die Schüler eine verbesserte Belastbarkeit bzw. Anpassungseffekte gut wahrnehmen können
Warum sollte die detaillierte Unterrichtsplanung streng nach den für die jeweilige Schule zentralen Stoffverteilungsplänen erfolgen? Was soll durch Stoffverteilungspläne gesichert werden?
Sicherung des Epochenunterrichts
Vermeidung der unverhältnismäßigen Wiederholung von Unterrichtsinhalten
Sicherung der Vielfalt der Sportarten/Disziplinen/ Elemente
Gewichtung der Inhalte bezüglich Lehrplanvorgaben, Besonderheiten der Altersstufe, speziellen Leistungssituation in der jeweiligen Klasse (Kurs) und infrastrukturellen Gegebenheiten (Sportanlagen, Geräte,…)
Sicherung der planmäßigen und akzentuierten Ausbildung von konditionellen Fähigkeiten (Schwerpunkt- bzw. Blockbildung)
Planung von Leistungskontrollen
Sicherung einer planmäßigen und lerhplangerechten Entwicklung über mehrere Schuljahre (Sportlehrer-übergreifend) durch altersgerechte Entwicklungsscherpunkte
104. Beschreibe die Grundprinzipien/Anforderungen/Methoden zur Entwicklung der
konditionellen Fähigkeiten (Schnelligkeit, Kraft, Ausdauer und Beweglichkeit) im
Sportunterricht?
Ausdauer:
aerob wirksamer Belastungspuls von 150-170 Schlägen/min
Gefahr der Überforderung kaum gegeben, da gute physiologische Schutzmechanismen greifen (außer bei Hitze -> Dehydriereung)
eher Gefhar der Unterforderung gegeben
Belastungsdauer minimal 15 min (1x pro Woche) bzw. 7-10 min (2-3x pro Woche)
Intensität kommt im Schulsport vor Umfang! (anders als im Leistungssport)
Kraft:
primär allgemeines Krafttraining mit Akzenten in der Kraftausdauer (Kreistraining)
Maximalkraft in S2 möglich, jedoch mit Risiken von Fehlbelastungen
bei Maximalkraft: Serien mit >8-10 Wiederholungen (ABWhlg.), Problem: sichere Geräte (keine Freihantel!), Organisation: Kursgröße, Studiobesuch?
Schnellkrafttraining ab S1 möglich: Medizinballwürfe, horizontale Seriensprünge (keine Tiefsprünge), bei Schnellkraftübungen den Beobachtungsschwerpunkt auf die Bewegungsausführun legen!
Schnelligkeit:
Laufschnelligkeit in jeder Altersstufe trainieren! Wichtiger Zubringer für viele Sportarten/andere Disziplinen
Prinzip: Wiederholungsmethode, max. Intensität, z.B. 4-6X 20-30 m mit >3min Pause (Bsp. für 6.Klasse)
Motivation steigern: Pendel-Staffel oder Punktläufe über kurze Strecken auf Reakion
zu Beginn des Hauptteils
Lauf-Koordinations- und Sprung-Koordinationsübungen als Zubringer
Beweglichkeit:
z.B. im Aufwärmprogramm
6-10 Wiederholungen je Übung, langsames Dehenn über einen Zeitraum vo 10-15s (halten, auch Dehenn-Kontrahieren/Entspannen-WEiterdehnen möglich)
Achtung: Beweglichkeit lässt ab 8.-10. Lebensjahr ohne Übung kontinuierlich nach
Aber: im Schulsport ist kein systematisches Beweglickeitstraining möglich, für messbare Effekte reicht der Zeitrahmen bei weitem nicht!
106. Welche Probleme ergeben sich durch die aktuellen Freistellungsregeln für den
Sportunterricht! Wie kann dem entgegengesteuert werden?
Probelm: der Schulleiter kann bis zu einem halben Jahr befreien
Erst danach entscheidet der Arzt
Er/Sie sollte aber im Schulsport nicht nur eine Gefahr, sondern auch eine Chance sehen!
Dennoch: Die Zeiten haben sich zwar “irgendwo geändert” und “Null Bock” liegt nicht immer nur am “Umfeld” aber
… zum Teil liegt es auch an den Lehrerh. Sie sind möglicherweise zum Teil zu alt und ohne Feuer, keine “Überzeugungstäter”
107. Welche Konflikte entstehen im Zusammenhang von Menstruation und
Sportunterricht? Wie können diese reduziert werden? Welche Argumente sprechen
hier für eine Teilnahme an Sportunterricht? Wann ist eine Freistellung gerechtfertigt?
Heute: frühzeitige Auflklärung und Sexualerziehung
natürliche Einstellung der Jugendlichen zur Menstruation
Bei gesunden Mädchen gitb es keine Gründe gegen Sporttreiben währed der Menstruation.
lediglich bei medizinisch indizierten Beschwerden ist eine Reduktion des Sports in Betracht zu ziehen
Im Leistungssport ist die körperliche Belastung während der Menstruation selbstverständlich und stellt keine Problem dar
Moderater Sport (Schulsport) begünstigt in den meisten Fällen den Abbau von Menstruationsproblemen
Pflicht zur durchgängigen Sportteilnahme von Mädchen (außer Schwimmsport -> Hygiene)
Menstruationsprobleme sind in der Pubertät häufiger, danach nehmen sie ab.
Menstruationsunregelmäßigkeiten bestitzen bei Jugendlichen keinen Krankheitswert
Für Leistungkontrollen/Pr+fungen sind zwei Termine anzusetzen
Im späteren Leben werden an Frauen ohne Rücksicht auf Vorgänge der Menstruation Belastungsanforderungen gestellt. Dementsprechend sollten sie bereits während der Schulzeit lernen, damit umzugehen!
Ein fürsorgepflichtiger Sportlehrer akzeptiert keine dauerhafte Freistellung wegen der Menstruation ohne medizinisches Attest!
108. Nenne gewichtige Kriterien, wie der Sportunterricht nicht aussehen sollte!
Unpänktlicher Beginn
Keine angemessene Bekleidung
Bewegungsarmut
Unter-/Überforderung
Wiederkehrende Inhalte, Methodenarmut
Keine klaren Ziele + Anweisungen
Keine klaren Verhaltensregeln
Fehlendes Vorbild
Fehlende Motivation
Diskriminierung von Schülerinnen und Schülern
Dulden von Unfairenss & Diskriminierung unter Schülern
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