Beschreiben Sie Grenzen des herkömmlichen Konzepts psychischer Störungen als kategoriale Diagnosen, wie sie z.B. in DSM und ICD zu finden sind.
kategoriale Diagnosen spiegeln Umfang und Form von Psychopathologie nicht angemessen wider: künstliche Kategorien führen zu diagnostischer Instabilität und geringer Reliabilität -> Nichterkennung unterschwelliger Störungen
herkömmliche Diagnosen beruhen auf subjektiven Berichten o Beobachtungen von Symptomen und berücksichtigen nicht zugrundeliegende ätiologische u. psychopatholohische Mechanismen
traditionelle Systeme konzentrieren sich auf Einzeldiagnosen und ignorieren Komorbiditäten + Entwicklungskontinuität zwischen Störungen, was Prognoseschätzung von Krankheitsverläufen und Behandlungsentscheidungen erschwert
DSM+ICD berücksichtigen Heterogenität psych. Störungen nicht ausreichend, Personen mit derselben Diagnose können sich unterscheiden + auf unterschiedliche Behandlungen ansprechen
Überschneidungen von Symptomen in versch. diagn. Kategorien erschwert Differenzialdiagnosen -> möglicherweise kann es zu Fehldiagnsoen kommen
Welche aktuellen Entwicklungen in der Konzeption von psychischen Störungen kennen Sie?
RDoc (von Expertenkonsensus entwickelt und Orietierung an neurobiologischer Grundlage von PSychopathologie
HiTOP (empirisches System durch Faktorenanalyse entstanden, befasst sich mit psychiatrischer Nosologie und hat hierarchische, dimensionale Klassifizierung von PSychopathologie, sehr klinisch-> direkte klinische Anwendung)
Netzwerkmodelle (psych. Störungen entstehen aus kasualen Symptom-Interaktionen in Netzwerken/ folgen einer Netzwerkstruktur)
Welche der o.g. Grenzen werden jeweils durch diese Konzepte versucht zu adressieren?
RDoc: adrssiert den dimensionalen Charakter der Psychopathologie, die Heterogenität von psych. Störungen und die mangelnde Berücksichtigung der zugrunde liegenden (ätiologischen) Faktoren einer Psych. Störung -> biobehaviorale Systeme werden über diagnostische Grenzen hinweg gefördert
HiTOP: adressiert dimensionalen Charakter der PSychopathologie, Heterogenität innerhalb Störungen, weit verbreitete Komorbidität und Symptomüberlappungen. hat eine hierarchisch organisierte Struktur, ist direkt klinsich anwendbar und ordnet Psychopathologie auf verschiedenen Dimensionen ein (Superspectra, Spectra, Subfactor, Syndrome/disorder, Symptome, Traits) ->spezifischere Profile als Ergebnis zur individuellen Behandlungsplanung und Ableitung
Netzwerkmodelle: kausale Symptom-Interaktionen, die in einem Netzwerk strukturiert sind, es gitb also zentrale Symptome die kausal für weitere Symptome verantwortlich sind, wenn man in Therapie/Behandlung Einfluss mit Intervention auf kausale Symptome nimmt, kann man weitere Symptomatik auch verändern
• Mit welchem Ziel wurden die diese Konzepte jeweils primär entwickelt?
RDoc: Revision der Klassifikation psych Störung (mit mehr ätiologischen Erklärungen)
HiTOP: Reorganisation und Neukonzeption klinischer Klassifikation um klinische Praxis zu verbessern, individuelle Behandlungsplanung für Pat ableiten udn direkt anwenden
Netzwermodelle: Behandlungsschwerpunkte auf kausale (Knoten) /zentrale Symptome legen (?)
Beschreiben Sie die 4 Grundprinzipien der Netzwerktheorie (Borsboom)
Komplexität: psychische Störungen lassen sich durch Interaktionen zwischen verschiedenen Komponenten in einem psychopathologischen Netzwerk darstellen
Symptom-Komponenten-Korrespondanz (Idee der Zentralität): Die Komponente dieses Netzwerkes entsprechen den Problem, die im vergang. Jahrhundert als Symptome kodifiziert wurden+als solche in den aktuellen Diagnose Handbüchern
direkte kausale Zusammenhänge: die Netzwerkstruktur wird durch ein Muster direkter kausaler ZUsammenhänge zwischen Symptomen erzeugt
Psychische Störungen folgen einer Netzwerkstruktur: psychische Störungen folgen dieser Netzwerkstruktur: bestimmte Symptome sind enger miteinander verbunden und bilden Gruppierungen -> Syndrome, manifestieren sich als psych. Störung
Wie lassen sich die Entstehung von Störungen, Vulnerabilität und Resilienz jeweils aus Netzwerksicht darstellen?
resilientes Netzwerk: zwar aktivierung einiger Symptome durch externales Feld, aber Symptome aktivieren sich nicht gegenseitig
vulnerables Netzwerk: Aktivierung durch externalen Stressor, Symptome aktivieren sich gegenseitig, selbst bei zurückbilden des externalen Stressors bleiben Symptome aktiv, Netzwerk bleibt aktiv
Entstehung psychischer Störungen in 4 Phasen
Was bedeutet der Begriff translationale Forschung?
Befunde aus der Grundlagenforschung werden übersetzt in konkrete Anwednungen und therapeutische Ansätze der klinischen Praxis
Ziel ist es, Erkenntnisse aus dem Labor so zu übersetzen, dass sie direkte Auswirkungen auf die Gesundheitsversorgung und das Wohlergehen von Patienten haben.
Was sind Kriterien für sog. „Mechanisms of Change“?
Mechanismen of change: Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung werden auf verschiedenen Ebenen versucht zu integrieren bis hin zur direkten Anwendung in der klinischen Praxis, es sind Veränderungsmechanismen, die als Grundlage für die Entwicklung und Anwendung effektiver Interventionen dienen, die es zu identifizieren gilt (im translationalen Prozess)
starker Zusammenhang zwischen Intervention und MEchanismus
starke Assoziation zwischen Mechanismus und therapeutischer Veränderung
Spezifität des Zusammenhangs zwischen Intervention, Mechanismus und Ergebnis
Zusammenhänge sind konsistent und über Studien hinweg reproduzierbar
experimentelle Manipulation der Mechanismen verändert das Ergebnis
Veränderung des Mechanismus geht einer Veränderung des Ergebnis voraus
Dosis-Wirkungs-Beziehung zwischen Mechanismus und Ergebnis gefunden
plausible und theoretische kohärente Erklärung für Mechanismus gefunden
Diskutieren Sie Herausforderungen bei der Identifikation solcher Veränderungsmechanismen als Grundlage für die Entwicklung effektiver Interventionen
auf welche therapeutische Intervention sollte ich mich fokussieren? Was gilt es zu untersuchen? -> es gitb so viele
translationale Lücke zwischen Grundlagenforschung und Anwendung
verschiedene therapeutische Schulen mit unterschiedlichen Interventionen, Ansätzen und Zielen könnten eine Herausforderung sein bei der Indetifikation von Veränderungsmechanismen um effektive Intervention zu entwickeln: Welche Interventionen nehmen wir aus welcher Schule? Welche ist die wirksamste? Welche lässt sich am besten übersetzen? —> Überwindung der Grenzen zwischen verschiedenen Therapieschulen
weitere Herausforderung (wie bereits besprochen) kategorale Diagnosesysteme
Welche 2 zentralen Ziele verfolgen kontinuierliche Outcome Monitorings in der Psychotherapie?
1) selektive Indikation: über Empirie gestützt rückblickend Vergleiche ansehen-> individuell schauen, was für bestimmte Pat. hilfreich ist und was nicht -> INTERVENTIONS-SELEKTION (Nearest Neighbor)
2) Behandlungssteuerung und Behandlunsganpassung (Trier Therapie Navigator) -> Interventions-ANPASSUNG/ STEUERUNG
Was ist bei der personalisierten datengestützen Auswahl einer Behandlung mit dem „Nearest Neighbour“ Ansatz gemeint?
Bei der personalisierten datengestützten Auswahl einer Behandlung mit dem "Nearest Neighbour" Ansatz wird versucht, für einen bestimmten Patienten die geeignetste Behandlung basierend auf ähnlichen Patienten aus der Vergangenheit auszuwählen.
Hierbei werden Patientenprofile oder Merkmale verwendet, um den "nächsten Nachbarn" oder die ähnlichsten Patienten zu identifizieren, die bereits eine bestimmte Behandlung erhalten haben. Die Behandlung für den aktuellen Patienten wird dann auf Basis der Behandlungsergebnisse dieser ähnlichen Patienten ausgewählt.
Was sind Unterschiede zwischen Guided, Unguided und Blended Interventionen im Rahmen von digitalen Mental Health Anwendungen?
guided intervention: werden über digitale Behandlungsmöglichkeiten durchgeführt, zb über Telefon, TExtnachricht oder Videoanruf/ Video-Room-Konferenz durchgeführt, aber von einer anderen Person/ beinhaltet menschliche Unterstützung (Aber Achtung: auch chatbots zählen zur guided Intervention)
unguided intervention: vollständig automatisierte (digitale) Interventionen, bei denen keine menschlcihe Unterstützung da ist, die Nutzer führen die Intervention alleine durch (z.B. digitale Tagebuchmethode, bestimmte Apps für Selbsthilfe, etc.); kostengünstiger, Wirksamkeit jedoch geringer als guided Intervention (jedoch nicht bei geringem Schweregrad)
blended Intervention: digitale Anwendungen werden als Teil von face to face angeboten -> gemischte Behandlungen, Herausforderung: Datensicherheit und Datenschutz? (Trier Therapie Navigator)
Welche potenziellen Anwendungsbereiche gibt es für spachbasierte künstliche Intelligenz im Bereich der psychischen Gesundheitsversorgung?
präzisere Diagnosestellung
personalisierte behandlungspläne erstellen
Behandlungsentscheidungen
kostengünstiger als menschliche unterstützung-> sehr ökonomisch
Tag und NAcht anwendbar, sofotige Antworten (Krisenintervention)
aber immer alles richtig?
Datenschutz und Modellierung?
Integration in die klinische Praxis
Was ist der Trier-Therapie-Navigator?
Der Trier Therapie Navigator ist ein computergestütztes Tool, das bei der personalisierten Auswahl von Therapien für psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen unterstützt.
Es basiert auf der Idee der personalisierten Medizin und verwendet Algorithmen, um die am besten geeignete Therapie für einen bestimmten Patienten anhand von verschiedenen Faktoren wie Symptomen, Krankheitsgeschichte, Persönlichkeitsmerkmalen und anderen individuellen Variablen zu identifizieren.
Der Navigator nutzt dabei Daten aus Studien und klinischer Praxis, um Therapieempfehlungen zu generieren, die auf den individuellen Bedürfnissen und Merkmalen des Patienten basieren.
Behandlungssteuerung und Anpassung (ROMS)
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