Womit lässt sich eine (soziale) Ordnung effektiv einrichten?
Womit lässt sich eine Ordnung effektiv einrichten?
Angebot von Institutionen/Normen
Das Vorhandensein klarer Institutionen und Normen ist entscheidend, um Verhaltensweisen zu leiten und soziale Interaktionen zu organisieren. Gut etablierte Institutionen können eine stabilere Ordnung fördern.
Bedeutung: Klar definierte Institutionen und Normen leiten Verhaltensweisen und organisieren soziale Interaktionen.
Auswirkung: Gut etablierte Institutionen fördern eine stabilere Ordnung.
Kollektives Handeln - Problem 2. Ordnung:
Bedeutung: Die Fähigkeit, kollektive Entscheidungen über die Schaffung und Aufrechterhaltung von Institutionen zu treffen, ist entscheidend.
Auswirkung: Beeinflusst, wie Mitglieder einer Gesellschaft kooperieren, um gemeinsame Ziele zu erreichen.
Sanktionsmöglichkeiten und -bereitschaft:
Bedeutung: Die Möglichkeit, Regelverletzungen zu sanktionieren, ist entscheidend.
Auswirkung: Existierende Sanktionen schaffen Anreize für regelkonformes Verhalten.
warum ist die alte Grundüberzeugung, dass unter rationalen Egoisten keine soziale Ordnung möglich ist (Durkheim, Parsons, Weber,...) nicht ganz richtig?
—> (Langfristigkeit der Interaktion)
Robert Axelrod:
—> Die Langfristigkeit der Interaktion (einmalige Begegnung vs. mehrfache Begegnung) ist entscheidend „Schatten der Zukunft“
„Schatten der Zukunft“ = die Länge der zukünftig gemeinsamen Zeit bsp. Lehrer
—> Bei einmaliger Interaktion mit Fremden = keine Kooperationsbereitschaft, wenn der egoist jedoch öfter mit den gleichen anderen zu tun hat, steigt Kooperationsbereitschaft, um Zukünftig eine gute Beziehung zu pflegen
Alte Grundüberzeugung, das unter rationalen Egoisten keine soziale Ordnung möglich ist (Durkheim, Parsons, Weber,...) —> ist nicht ganz richtig wegen des Schattens der Zukunft
Welchen Nutzen bzw. Vorteil entstehen bei wiederholten Dilemma-Situationen?
Die Wiederholung einer Situation...
Wiederholte Dilemma-Situationen
... erhöht den Nutzen einer Institutionellen Lösung
... verändert den Charakter des Spieles und erleichtert die Normentstehung beträchtlich
... ermöglicht spez. Institutionen z.B. Rotation
Rotation zur Lösung sozialer Dilemma-Situationen - Begriffsklärung
Rotation Begriffsklärung
In einer wiederholten Situation zwischen zwei Personen die Vereinbarung besteht, dass derjenige, der beim letzten Mal kooperiert hat, beim nächsten Mal vom anderen bevorzugt wird (Rotation). Dies könnte Anreize zur Kooperation schaffen und zu einer effektiveren Lösung des Dilemmas beitragen
Was würde passieren, wenn alle Akteure nur auf ihren eigenen materiellen Vorteil bedacht wären (homo oeconomicus)?
Mögliche Gesamtstrategien:
- Immer D (Defektion)
- Immer C (Kooperation)
- Tit-for-Tat / Rotation (Wechselseitiges "Wie du mir, so ich dir")
Defektion und Misstrauen
Mangel an Koordination
Verlust sozialer Normen
Instabilität und Konflikte
Welche sozialen Einrichtungen und/oder Akteurdispositionen lösen die potentiell bestehenden Probleme sozialer Ordnung?
Soziale Einrichtungen:
Klar definierte Institutionen und Normen, die kooperatives Verhalten fördern und Regelverstöße sanktionieren
Akteurdispositionen (Verfügenkönnen über):
Bereitschaft zur Zusammenarbeit und Einhaltung sozialer Normen
Fähigkeit zur Empathie und Verständnis für die Auswirkungen des eigenen Handelns auf andere.
Diese Einrichtungen und Dispositionen dienen dazu, individuelle Eigeninteressen mit den Erfordernissen sozialer Ordnung in Einklang zu bringen und Probleme, die aus rein eigeninteressiertem Verhalten entstehen könnten, zu mildern
Die Schaffung sozialer Ordnung wird häufig durch die Existenz sozialer Präferenzen (Reziprozität, Fairness,...) erleichtert.
Über deren Wirkmächtigkeit bestimmt jedoch häufig auch der institutionelle Kontext (z.B. die Möglichkeit zur Bestrafung)
Was ist mit der Reziprozität und Soziale Präferenzen gemeint?
Soziale Präferenzen
Die individuelle Neigungen und Werthaltungen, die über rein egoistische Interessen hinausgehen und die Bereitschaft zur Zusammenarbeit, Fairness und Reziprozität in sozialen Interaktionen beeinflussen.
Ein großer Anteil der Akteure ist nicht nur eigeninteressiert, sondern hat auch soziale Präferenzen
Für kollektives Handeln ist besonders wichtig die starke Reziprozität d.h. wechselseitigen Austauschs von Leistungen zwischen Individuen oder Gruppen also die Neigung zu...
…Konditionalen Kooperation (Bereitschaft zur Zusammenarbeit, die von den Handlungen der
Mitmenschen abhängt) mit anderen und
…Zum altruistic punishment (Sanktionieren bei Normverstoß)
Alltagsbeispel
Wenn jemand Ihnen einen Gefallen tut, fühlen Sie sich vielleicht verpflichtet, ihnen später ebenfalls behilflich zu sein. Diese wechselseitige Beziehung bildet die Grundlage der Reziprozität (Wechselseitigkeit)
Schlussfolgerungen
Über deren Wirkmächtigkeit bestimmt jedoch häufig auch der institutionelle Kontext (z.B. die Möglichkeit zur Bestrafung).
Begriffsklärung: Institutionen
Nach Durkheim
—> Institutionen sind soziologische Tatbestände
„Tatsächlich kann man (...) alle Glaubensvorstellungen und durch die Gesellschaft festgesetzten Verhaltensweisen Institutionen nennen“
„... die Soziologie kann also definiert werden als die Wissenschaft von den Institutionen, deren Entstehung und Wirkungsart...“
Nach Esser
Eine Institution sei eine sozial definierte Regel, die in den Erwartungen der Akteure als Geltungsanspruch verankert ist
—> Modell für die Wirklichkeit
Mit Bewertungen, Emotionen, Wünschen versehen
Erwartungserwartungen
Abgrenzungen:
≠ einfache Regelmäßigkeiten (z.B Jeder Montag geht Luise joggen, keine Relevanz, da kein Hervorrufen von Mustern und Bedeutungen in
sozialen Systemen)
≠ Organisationen/Soziale Gebilde (z.B. Unternehmen hat klare Hierarchien, Regeln und Strukturen, die es definieren -> eigenes Subsystem in Abgrenzung zum gesamten System)
Begriffsklärung: Soziale Norm
Eine soziale Norm sei eine sozial definierte Verhaltensregel, deren Einhaltung in den Erwartungen der Akteure als Geltungsanspruch verankert ist und deren Nicht Befolgen zu externen Sanktionen führen kann.
Eine soziale Norm bezieht sich auf allgemein akzeptierte Verhaltensregeln oder Erwartungen innerhalb einer bestimmten sozialen Gruppe oder Gesellschaft. Diese Normen legen fest, was als angemessen oder unangemessen, akzeptabel oder inakzeptabel gilt. Soziale Normen beeinflussen das Verhalten von Individuen und tragen zur Aufrechterhaltung von Ordnung und Kooperation in sozialen Systemen bei.
Spezialfall der Institution:
Verlangt bestimmtes Verhalten
Ausgeprägter Anspruch auf Einhaltung
Externe Sanktionen
6 Sanktionsarten (3 Gegensätze)
Sanktionsarten
positiv vs. negativ (z.B. Lob, Anerkennung, vs. Tadel...)
formelle vs. informelle § (z.B. Gericht, Polizei vs. Loben)
externe vs. interne
- externe: Sanktion erfolgt durch andere Akteur*innen
- intern: erfolgt durch einen Selbst (z.B. schlechtes Gewissen...) = Besonders Wirksam, da kostenfrei
• Voraussetzung: Internalisierung (Übernahme in eignen Wertekosmos) von Normen
• Hauptprozess: Sozialisation
• Die Befolgung der Norm hat einen Nutzen (= Vermeidung der Kosten)
2 Funktionen von Institutionen/Normen
Funktionen von Institutionen/Normen
Ordnungsfunktion
Zur Lösung von Problemen, die durch externe Effekte entstehen (Externe Effekte als notwendige, aber nicht hinreichende Bedingung)
Orientierungsfunktion
Instinktersatz
Entlastung: „Institutionen verschaffen uns eine stabile Umwelt, die uns wenigstens ein bisschen Vernunft ermöglicht“
Institutionen erfüllen auch eine „Sinnstiftungsfunktion“
Warum entsteht die eine und nicht die andere Norm?
Drei Möglichkeiten zur Errichtung einer Institution/Norm
Per Dekret (Benötigt Herrschaft)
Durch freiwillige Übereinkunft der Betroffenen (z.B. Vertrag) = geplant
Ungeplant, evolutionär = ungeplant -> Institutionolisierung, als Lösung für Evolutionäre Konflikte bsp. Händeschütteln
Welchen Einfluss haben die Situationsdefinition und die variable Rationalität für die Realität (frame Selektion) der Strategischen Situationen?
Situationsdefinition:
Wahrnehmung und Interpretation: Wie eine Situation wahrgenommen und interpretiert wird, beeinflusst die Handlungsmöglichkeiten und Entscheidungen
Variable Rationalität:
Menschen sind nicht immer perfekt rationale Entscheidungsträger. Begrenzte Informationen und kognitive Einschränkungen können dazu führen, dass Akteure nicht alle verfügbaren Optionen oder Konsequenzen vollständig berücksichtigen.
Errmöglicht es Akteuren, ihre Entscheidungsfindung an die jeweilige Situation anzupassen. (abhängig von den Erfahrungen und der sich ändernden Umgebung)
Frame-Selektion:
Die Frame-Selektion bezieht sich darauf, welche Aspekte einer Situation betont werden. Individuen neigen dazu, bestimmte Aspekte stärker zu gewichten, basierend auf ihrer Situationsdefinition und der Wichtigkeit dieser Aspekte für ihre Ziele.
Unterschiedliche Frames können zu unterschiedlichen (z.B. positiv/ negativ) Handlungsoptionen führen und beeinflussen, wie Akteure Risiken einschätzen und Chancen nutzen.
Insgesamt beeinflussen Situationsdefinition und variable Rationalität die Realität strategischer Situationen, indem sie die Wahrnehmung, Bewertung und Handlungen der Akteure formen. Dieser Einfluss ist entscheidend für die Art und Weise, wie strategische Entscheidungen getroffen werden und wie Akteure auf ihre Umgebung reagieren.
Strategischer Situationen: Szenarien, in denen das Ergebnis einer Handlung eines Akteurs nicht nur von seiner eigenen Entscheidung, sondern auch von den Entscheidungen anderer Akteure abhängt. In solchen Situationen müssen die Akteure ihre Strategien unter Berücksichtigung der Handlungen und möglichen Reaktionen der anderen planen.
Was meint das Parametrisierung strategischer Situationen?
Parametrisierung strategischer Situationen
Bespielt: Umweltschutz bei Studenten
= Dass Menschen im Alltag strategische Überlegungen vereinfachen, indem sie sich auf entscheidende
Parameter konzentrieren und so mit einiges priorisieren und anderes vernachlässigen
Die individuellen Ziele und Interessen, die den Umfang und die Ausrichtung des umweltbewussten Verhaltens beeinflussen.
Externe Einflüsse: Faktoren wie staatliche Vorschriften, Branchentrends oder soziale Normen könnten als Parameter betrachtet werden, die das umweltbewusste Verhalten beeinflussen.
Ressourcen: Die verfügbaren Ressourcen, sei es Zeit, Geld oder Zugang zu umweltfreundlichen Produkten, könnten als Parameter dienen.
Was besagt die Tit-For-Tat Strategie?
Die Tit-for-Tat-Strategie besagt, dass ein Akteur in einer Interaktion zunächst kooperativ handelt und dann in den folgenden Interaktionen die vorherige Handlung des anderen repliziert.
Es fördert kooperatives Verhalten durch Belohnung von Kooperation und Vergeltung bei Defektion.
Erläutern Sie die Rolle von sozialen Präferenzen.
Soziale Präferenzen beziehen sich auf individuelle Neigungen, die über egoistische Interessen hinausgehen und die Bereitschaft zur Zusammenarbeit, Fairness und Reziprozität beeinflussen.
Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Gestaltung von sozialen Interaktionen und tragen zu einer kooperativeren sozialen Umgebung bei.
Erklären Sie die Orientierungsfunktion von Institutionen/sozialen Normen.
Die Orientierungsfunktion von Institutionen/sozialen Normen bezieht sich darauf, dass klar definierte Regeln und Normen als Leitfaden für das Verhalten von Individuen dienen.
Sie bieten Orientierung, wie sich Menschen in bestimmten Situationen verhalten sollen
fördern kooperatives Verhalten und
tragen zur Schaffung und Aufrechterhaltung sozialer Ordnung bei.
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