10. Soziale Netzwerke

• „Eine durch Beziehungen eines bestimmten Typs verbundene Menge von sozialen Einheiten wie Personen, Positionen, Organisationen usw.“ (Pappi 1987: 13)

  Beispiele (Je nach Art der Beziehung):

  • Verwandtschaft, Freundschaft, flüchtige Bekanntschaft, Arbeitskontakt, Weisungsbefugnis, Tröpfcheninfektion, Mobbingnetzwerk...

• Arten:

  • Vollnetzwerke (Informationen über alle, Gesamtperspektive, im begrenzten/ abgesteckter Kontext) vs. Egozentrische Netzwerke (nur eine Person befragt, Beziehungen aus ihrer Sicht)

  • gerichtete (Information über die Richtung der Beziehung [Bsp. Instagram -> man sieht wer wem folgt, wer wen „nominiert“])vs. ungerichtete Netzwerke (keine Information über Richtung der Beziehung [Bsp. Facebook, man weiß nur das die Personen befreundet sind, aber nicht die Richtung von der die Freundschaft ausgeht])

• Eigenschaften:

  • starke vs. schwache Beziehungen („Ranking“)

  • positive vs. negative Beziehungen

  • uniplexe vs. multiplexe Beziehungen (eine oder mehrere Beziehungsformen/ Kontexte werden in Betracht gezogen)

• Beziehungen zwischen 2 Akteur*Innen

• Gerichtet oder ungerichtet

• Unterscheidung nach Graden der Intensität oder Vorzeichen

• Im ungerichteten (und nicht nach Intensität oder Vorzeichen differenzierten) Fall existieren sie oder nicht (Beziehung oder keine Beziehung)

• Im gerichteten (und nicht nach...) Fall gibt es aus Sicht von eines bestimmten Akteurs vier mögliche Beziehungen zu einem anderen Akteur

Wie gut ist jemand in einem Netzwerk erreichbar?

• Geeignet für die Darstellung kleiner Netzwerke (z.B. private Kontakte)

• Berühmtes Beispiel: Soziogramm des Netzwerkes privater Kontakte unter SPD-Prominenten in Altneustadt (Pappi 1987: 27)

• Sie stellt die tabellarisch die lokale Zentralität der Akteure da

  • Kann durch die Zeilen- und Spaltensumme berechnet werden

• 
  

Minimale Anzahl der Schritte, über die ein Akteur (Zeile) einen anderen (Spalte) erreichen kann

Das ist der Kehrwer der Summe aller Pfaddistanzen

• Stellt da, wer am “erreichbarsten” ist

• Die Möglichkeiten, einen Normbruch durch A1 zu sanktionieren, sind unter (b) besser:

  Wenn A2 und A3 zusammen im Kontakt stehen, besteht eine höhere Chance, dass sie im Bezug auf A1 eine soziale Norm durchsetzen können

  -> Gemeinsames Handeln oder Kompensation für alleiniges Sanktionieren durch Tausch

• Brückenbeziehungen sind Verbindungen zwischen Teilnetzwerken ohne (‚kurze‘) Alternative

• Beziehungen unterscheiden sich in ihrer Stärke (involvierte Zeit,  emotionale Intensität, Art der ‚Leistungen‘ etc.), z.B.:

  -> stark: Freundschaften

  -> schwach: Bekanntschaften

• Hat A jeweils eine starke Beziehung zu B und C, so haben B und C sehr wahrscheinlich zumindest eine schwache Beziehung

• Aus diesem Grund sind Brücken eher schwache Beziehungen.

• Nur schwache Beziehungen sind damit ein Zugang zu ‚anderen Welten‘ und daher für viele Dinge (Arbeitsplatzsuche, Wohnungssuche) von so großer Bedeutung

• Im Hinblick auf manche Dinge ist es sinnvoll sog. ‚strukturelle Löcher‘ zu füllen (d.h. den leeren Zwischenraum zwischen Teilnetzwerken).

• Der Wert von Brückenbeziehungen für den Einzelnen:

  -> Größere Diversität der Information (Nicht-Redundanz)

  -> Früherer Zugang zu Information

  -> Kontrolle über Informationsdiffusion

=> Möglichkeit der strategischen Verwertbarkeit als Broker („Makler“)