Wann?
1Petr. wurde wahrscheinlich um 90 n.Chr. geschrieben.
Wo?
Als Abfassungsort wird Kleinasien, also die Region, auf die die Adressatenangabe in 1Petr 1,1 deutet, oder Rom angenommen. Der Brief erhebt denVAnspruch, in Rom verfasst worden zu sein (vgl. 1Petr 5,13; wobei Babylon eineVChiffre für Rom ist), dabei kann es sich jedoch um eine literarische Fiktion handeln (Rom als traditioneller Ort des Petrusmartyriums).
Wer?
1Petr gilt als pseudepigraphisches Schreiben.
Gliederung
1,1f: Präskript
1,3-12: Proömium
1,13-2,10: Das Heilshandeln Gottes und die Heiligung der Christen
2,11-3,12: Christliches Leben in der Gesellschaft
3,13-4,11: Die Bewährung im Leiden
4,12-5,11: Schlussparänese
5,12ff: Briefschluss
Der Verfasser des 1Petr zieht eine klare Trennlinie zwischen der früheren Zeit der Unwissenheit und der gegenwärtigen Zeit als Kinder Gottes. Wodurch soll sich der gegenwärtige Lebenswandel der Christen auszeichnen?
Der 1.Petr ist ein Rundschreiben an verschiedene Gemeinden in Kleinasien (im Präskript werden fünf Provinzen genannt). Die Adressaten bestanden anscheinend zumindest mehrheitlich aus „Heidenchristen“. Dementsprechend zieht der Verfasser eine klare Trennlinie zwischen deren früherer „Zeit der Unwissenheit“ und der gegenwärtigen Zeit als Kinder Gottes und ermahnt sie, dass sie sich durch einen geheiligten Lebenswandel auch als solche auszeichnen. Im Zentrum der Argumentation in diesem ersten Briefabschnitt steht ein Zitat aus dem sog. Heiligkeitsgesetz in Lev 19: „Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig.“ (1,16). Dieses Zitat, in seinem ursprünglichen Kontext natürlich an das Volk Israel adressiert, wird hier auf die Christusgläubigen angewendet und soll sie einerseits daran erinnern, dass sie durch Christus tatsächlich geheiligt sind, und andererseits, dass sie sich nun auch entsprechend dieser Heiligkeit verhalten sollen. Diese äußert sich v.a. in wechselseitiger Nächstenliebe und den daraus resultierenden ethisch korrekten Verhaltensweisen (z.B. 1,17- 19.22; 2,1-3).
Welche Wirkung sollen die guten Taten der Christen auf die Umwelt ausüben?
Im nächsten Briefabschnitt übermittelt der Verfasser seinen Adressaten Verhaltensmaßstäbe für das Leben innerhalb der Gesellschaft, und zwar innerhalb einer Gesellschaft, welche ihnen aufgrund ihres Christseins nicht gerade wohlwollend gegenübersteht. Diese Mahnungen erinnern in ihrem Stil z.T. an die „christlichen Haustafeln“ (mit jeweils speziellen Anweisungen für Sklaven, Frauen und Männer). Doch zunächst geht es ganz allgemein um die Wirkung der guten Taten der Christen, die diese auf die Umwelt ausüben sollen: Die guten Taten sollen den „Heiden“, d.h. also all denjenigen, welche nicht (bzw. noch nicht) an Christus glauben, zum Anlass für das Lob Gottes werden (2,11f.).
Was schreibt der Autor des 1Petr hier über das Ertragen von Leiden?
In diesem Briefabschnitt äußert sich der Autor auch zum ersten Mal über das Ertragen von Leiden, was im weiteren Verlauf des Briefs noch zu einem ganz zentralen Motiv werden wird. Der 1.Petr im Ganzen ist gleichsam eine Art urchristliche „praeparatio ad martyrium“ (eine „Vorbereitung zum Martyrium“), da die Adressaten offensichtlich gewissen Feindseligkeiten von Seiten ihrer „heidnischen“ Umwelt ausgesetzt waren (diese müssen nicht unbedingt blutiger Art gewesen sein, und auch noch nicht unbedingt offizielle Christenverfolgungen von staatlicher Seite). Das Ertragen von Leiden ist Ausdruck der Leidensnachfolge Christi, wenn es die Gläubigen ungerechterweise trifft. Wenn es sie dagegen gerechterweise als Strafe für Fehlverhalten trifft, hat das mit dem Motiv der Leidensnachfolge nichts zu tun. Die Mahnungen sind hier zunächst an die Sklaven gerichtet, die sich ihren Herren unterordnen sollen, lassen sich aber grundsätzlich auf alle Gläubigen ausweiten (2,18-25).
Wie wird das Verhältnis zwischen Männern und Frauen hier bestimmt?
Auch das Verhältnis zwischen Männern und Frauen wird hier näher bestimmt. Die Frauen sollen sich den Männern unterordnen und auf jeglichen äußerlichen Schmuck verzichten, sondern sich stattdessen innerlich im Geist schmücken. Solches Verhalten zielt einerseits auf eine missionarische Wirkung, andererseits orientiert es sich an den „heiligen Frauen“ (3,5) des AT (3,1-6). Die Anweisungen an die Männer sind knapp: Sie sollen sich gegenüber ihren Frauen „vernünftig“ verhalten und das gemeinsame Gebet nicht behindern (3,7). Diese Aussagen liegen also ganz auf der Linie der Pastoralbriefe und stehen in Spannung zu
denjenigen in den „echten“ Paulusbriefen.
Auch hier steht das Thema „Leidensnachfolge“ im Zentrum: Worin besteht die Verantwortung der Christen? Und wofür hat Christus gelitten?
Auch im nächsten Briefteil steht das Thema „Leidensnachfolge“ im Zentrum: Die Verantwortung der Christen besteht darin, jederzeit Rechenschaft ablegen zu können über ihren Glauben und ihre Hoffnung, und dafür auch bereit zu sein, wegen guter Taten zu leiden, nicht jedoch wegen schlechter Taten (3,15-17). Ebenso hat auch Christus als Gerechter für die Sünden der Ungerechten gelitten, um sie damit zu Gott zu führen, insofern ist Leidensübernahme immer auch Christusnachfolge (3,18).
Wie äußert sich der 1Petr bezüglich der Taufe?
Die Rettung durch Christus erfolgt über den Weg der Taufe (als Lebenswende). Die Rettung „durch das Wasser hindurch“, mit welcher der 1.Petr die atl. Erzählung von Noahs Arche beschreibt (3,20), dient hier als Metapher bzw. als Vorabbildung für die christliche Taufe, bei welcher der Mensch ebenfalls „durch das Wasser hindurch“ gerettet wird (3,21f.).
Auswendig lernen: staatliche Obrigkeit
1Petr 2,17b:
Fürchtet Gott, ehrt den König!
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