Wann?
Jak ist vermutlich zwischen 80 und 100 n.Chr. entstanden.
Wo?
Neben Alexandria in Ägypten (v. a. wegen des gehobenen Griechisch und der dort ansässigen starken jüdischen Gemeinde) wird als zweites Syrien (v. a. wegen der inhaltlichen Nähe zum Mt) vertreten.
Wer?
Jak gilt als pseudepigrapher Brief eines ansonsten unbekannten judenchristlichen Autors. Die traditionelle Zuschreibung bezieht sich auf den Herrenbruder Jakobus.
Gliederung
1,1: Präskript
1,2-12: Prolog: Einführung in das Thema des Briefs
1,13-27: Die Grundlagen
2,1-3,12: Der reine Gottesdienst l: Glaube und Werke
3,13-5,6: Der reine Gottesdienst ll: Weisheit und Demut
5,7-20: Epilog
Nach Jak soll der Mensch nicht schnell zum Reden und nicht schnell zum Zorn sein, sondern zum Hören auf das göttliche Wort. Was ist das Ziel solcher Mahnungen?
Nach Jak soll der Mensch nicht schnell zum Reden und nicht schnell zum Zorn sein, sondern zum Hören auf das göttliche Wort (1,19). Das Ziel solcher Mahnungen weist dabei aber weit über das bloße Hören hinaus auf einen Aspekt, der im gesamten Jak eine sehr zentrale Rolle spielt. Denn es geht im gesamten Brief um das Thema, dass der Glaube ohne die angemessenen Werke ein toter Glaube ist. Dieser Gedanke wird grundlegend bereits am Beginn des Briefs formuliert. Das Ziel der Mahnungen zum Hören liegt also im entsprechenden Handeln (1,22.25).
Was sagt der Jak über den Zusammenhang von Glaube und Werken? Welche Rolle spielt Abraham in dieser Argumentation?
Die Aussagen zur Besitzethik münden bei Jak dann in die grundsätzliche Bestimmung des Zusammenhangs von Glauben und Werken ein, wie sie in diesem Briefteil im Zentrum steht. Wie oben schon erwähnt, gilt für ihn der Grundsatz, dass es ohne Werke keinen Glauben geben kann (2,14-20). Als Beispiel, um diesen Grundsatz zu belegen, wird Abraham herangezogen. Der Verfasser des Jak kombiniert dafür die Aussage über die Glaubensgerechtigkeit Abrahams aus Gen 15,6 (welche bei Paulus gerade für die gegensätzliche Behauptung, nämlich dass die Gerechtigkeit eben nicht durch Werke komme, herabgezogen wird!) mit der Erzählung von der „Opferung Isaaks“ aus Gen 22. Dadurch, so die Argumentationslogik, ist bewiesen, dass sich Abrahams Glaube in Taten bewährt hat (2,21-24). Wegen der Anführung desselben Gen-Zitats gehen viele davon aus, dass Jak hier gegen Paulus oder (noch wahrscheinlicher) gegen eine aus seiner Sicht falsche Paulusinterpretation polemisiert. (Zur Relativierung dieser Spannung lässt sich jedoch anführen, dass Paulus unter „Werken“ v.a. kultische Toravorschriften versteht, während es bei Jak primär um „gute Taten“ geht, die wiederum auch bei Paulus durchaus eine Rolle spielen.)
Sammeln Sie ein paar der zentralen Grundsätze, die nach Jak für das Miteinander im Gemeindealltag wichtig sind.
Im zweiten größeren Briefhauptteil stehen die Themen „Weisheit und Demut“ im Mittelpunkt. Es geht dem Verfasser um die himmlische Weisheit, welche sich im Gegensatz zur irdischen Weisheit v.a. durch Barmherzigkeit und Demut gegenüber anderen auszeichnet (3,13-18). Dieser zweite Briefteil (inkl. dem sich anschließenden Epilog in 5,7-20) enthält dazu passend etliche Einzelmahnungen mit zentralen Grundsätzen, die für das Miteinander im Gemeindealltag wichtig sind: Christliches Leben fordert nach Ansicht des Jak eine gewisse Distanz zur übrigen Welt (4,4); es wird hier (wie auch anderswo im NT) zur Geduld bis zur Wiederkehr des Herrn ausgerufen, welche auch hier mit der Bereitschaft zur Leidensübernahme verbunden ist (5,7-11); die Gemeinde wird davor gewarnt, zu schwören (5,12); es soll Fürbitte für die Kranken gehalten werden, und sie sollen gesalbt werden (5,13- 15); die Gemeindeglieder sollen sich gegenseitig ihre Sünden bekennen und füreinander um Vergebung beten (5,16-18); und die Gemeinde trägt Verantwortung für diejenigen, die in die Irre gegangen sind (5,19f.). (Dabei erinnern im Übrigen das Schwurverbot, die Mahnung zum Gebet sowie die Verantwortung der Gemeinde für die Abgeirrten besonders stark an Parallelen aus dem Mt (Bergpredigt und Gemeinderede).)
Was versteht man unter der sog. „conditio Iacobea“, und wo steht diese?
Unter den Mahnungen im letzten Briefteil findet sich schließlich auch die sprichwörtlich gewordene sog. „conditio Iacobea“ (lat.: „Bedingung des Jakobus“) in 4,15: „Wenn der Herr will, werden wir leben und dies oder das tun.“ Sie warnt also davor, zu vergessen, dass Gott der eigentliche Herr über Leben und Zeit des Menschen ist, und allzu selbstsicher über den Tag hinaus zu planen. Im Kontext des Jak ist sie v.a. an Händler und Kaufleute gerichtet, ist also auch Teil der Kritik an den Reichen.
Auswendig lernen: Glaube und Werke
Jak 2,17:
So ist auch der Glaube, wenn er nicht Werke hat, tot in sich selber.
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