Lernstörungen (nach DSM-IV)
keine Normale Entwicklung von schulischen Fähigkeiten (Lesen, Rechtschreibung, Mathe), deutlich unter dem Niveau
Alter
Allgemeine Intelligenz
Beschulung
Beispiele:
Lesestörung
Rechenstörung
Störung des schrifl. Ausdrucks
Restkategorie (nicht näher bezeichnete Lernstörung)
Lernstörungen (nach ICD-10)
Entwicklungsstörungen schulischer Fähigkeiten
Kriterien
IQ über 70
keine neuronale / sensomotorische Beeinträchtigung
bedeutsame Diskrepanz zwischen allgemeiner Lern- und Leistungsmöglichkeiten und schulbezogene Teilleistungen
Abweichung wird spezifiziert: um 30 Test-Werte (oder 2 Standardabweichungen) von den Erwartungen abweichende Schulleistung in Hinblick auf
individuelle Intelligenz
Abgrenzung zu Lernschwächen
Schulleistungsprobleme, die nicht als Störungen nach diagnostischen Kriterien klassifizieren sind
Doppeltes Diskrepanzkriterium
Lernstörung unabhängig von Intelligenz
Differenzierung zwischen Kindern mit Lernschwäche mit höherem und niedrigem IQ
“Diskrepanz” zwischen Intelligent und Schulleistung = Lernstörung
Leistung deutlich niedriger, als es der übrigen Altersgruppen entspricht
Leistung deutlich niederiger, als es der Intelligenzquotient vermute ließe
Lese-/Rechtschreibstörungen (Legasthenie/Dyslexie)
eindeutige Beeinträchtigung in der Entwicklung des Lesefertigkeiten und/oder des Rechtschreibens
Legasthenie: Lese-/Rechtschreibstörung
LRS: Lese-/Rechtschreibschwäche
Lesegenauigkeit
Lesegeschwindigkeit
Leseverständnis
Rechtschreibstörung
Verdrehung, Vertauschung oder Auslassen von Buchstaben im Wort
Einfügen zusätzlicher Buchstaben
Ätiologie Lese-/Rechtschreibstörung
anfänglich: visuelle Gedächtnisstörung, z.B. Verwechnslung formähnlicher Buchstaben
heutig: sprachlich-phonologische Störung, z.B. Verwechslung phonetisch ähnlicher Buchstaben, aber keine Verwechslung visuell ähnlicher Buchstaben
Phonologische Verarbeitungsdefizte
Defizite in der Entwicklung phonologischer Fertigkeiten
z.B. Schwierigkeiten beim Decodieren, da Verarbeitung phonologischer Strukturen der Wörter schlechter gelingt
Komponente der phonologischen Verarbeitung (Wagner und Torgesen)
Phonologische Bewustheit
Sensitivität für die Lautstruktur einer Sprache
routinierter Zugriff auf Klängen bzw. Phoneme der gesprochenen Sprache
z.B. Ähnlichkeit und Unähnlichkeit beim Reimen
Phonetisches Recoiederen im Arbeitsgedächtnis
innere Wiederholung von Klängen zum Behalten und Verarbeiten
z.B. Decodieren längerer Worte, die zu Gesamtklang zusammengeführt werden
Abruf phonologischer Codes aus dem Langzeitgedächtnis
Zugriff auf Aussprache und Betonung von Buchstaben, Zahlen und Wörtern, die in der Wissenbasis repräsentiert sind
Phonologisches Training bei Dyslexie
Kinder mit Dyslexie vs. KG
phonologisches Training
30 Tage Lesetraining am Computer
auditorische Aufmerksamkeit
auditorische WN
auditorische Satzerkennung
fMRT-Messung beim Reimen
Hypothesen:
Kinder mit Dyslexiediagnose zeigen nach dem Training verbesserte Sprachverarbeitung und Lesefähigkeit
Die Aktivierung des linken Temporallappen gleicht sich nach der Aktivierung der KG an
Erhöhte Aktivierung der Kinder Dyslexiediagnose in der rechten Hemisphäre verringern sich nach dem Training
Ergebnis:
Signifikante Verbessung der Kinder mit Dyslexie in allen trainierten Bereichen (erreichen Level der gesunden Kinder)
Rechenstörung (Dyskalkulie)
eindeutige Beeinträchtigung von Rechenfertigkeiten, die nicht zurückgeführt werden kann auf Intelligenzmindiierung oder ungünstige Beschulung
Defizite in grundlegender Rechenfertigkeiten wie Addition, Subtraktion, Multiplikation und Division
mögliche Ursachen:
mangelndes Wissen und Verständnis basaler arithmetischer Fakten
Beeinträchtigung des Arbeitsgedächntis
“biologische Fehlfunktion” für möglich gehalten, bisher allerdings nicht identifiziert
EE: Hirnaktivierung beim Rechnen
Welche Beziehung besteht zwischen Hinaktivierung und mathematischer Kompetenz?
Leistungsunterschiede im Mathe-Test korrelieren mit Hirnarealen, die mit Wiedererkennen (vs. Rechnen) assoziiert sind
bessere Leistung = größere Aktivierung des linken inferioren Parietallappens (LIP)
schlechtere Leistungen = größere Aktivierung im bilateralen intraparietalen Sulcus (IPS)
Unterschiede in der Hirnaktivierung treten spezifisch bei mathematischen Aufgaben, nicht aber beim Lesen auf
Methode:
33 Teilnehmer mit unterschiedlichen Mathematikleistungen
fMRT-Scan beim Lösen einstelliger arithmetischer Probleme
Arithmetic Verification (Rechnung korrekt oder inkorrekt)
Digit Matching / Kontroll-Aufgabe (letzte Ziffer identisch zur ersten oder zweiten?)
Ergebnisse:
Mathe-Leistung korrelieren positiv mit Aktivierung im linken supramarginalen Gyrus und anterioren cingulären Gyrus (beides Teil des LIP) bei Arithmetic Verification
Mathe-Leistung korrelieren negativ mit Aktivierung im rechten intraparietalen Sulcus bei Arithmetic Verification
Merkmale psychischer Verhaltensstörungen
Abweichungen von der Erwartungsnorm hinsichtlich:
Art, Anzahl und Ausprägung der Symptome
Häufigkeit des Auftretens der Symptome
Zeitdauer des Auftretens der Symptome
Beeinträchtigung des Kindes durch die Symptomatik hinsichtlich:
sozialen, schulischen oder gesellschaftlichen Integration
Fähigkeit zur Interaktion mit anderen
Leistungsfähigkeit
Leiden des Kindes selbst und/oder seines sozialen Umfelds
fließende Grenzen zwischen “Störung” und “Gesund”
Externalisierende und internalisierende Verhaltensstörungen
Externalisierende Verhaltensstörung
Auffälligkeiten nach außen gerichtet
häufig in Interaktion mit anderen Menschen
ADHS
Sozialverhaltensstörungen
Internalisierende Verhaltensstörung
Wendung nach Innen
Verstärkter Rückzug von der Außenwelt
Angststörung
Depression
Ätiologie Verhaltensstörungen
Biopsychosoziales Störungsmodell
verschiedene Faktoren einzeln und in Wechselwirkung miteinander an der Entstehung und Aufrechterhaltung beteiligt
Diathese-Stress-Modell
Manifestation einer Störung durch Zusammenspiel von Veranlagungen und psychosozialem Stress
Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung
Aufmerksamkeitsdefizit
geringe Konzentrationsspanne
erhöhte Ablenkbarkeit
verträumt, vergesslich
Hyperaktivität
übermäßige Unruhe
reden übermäßig viel
übermäßige motorische Aktivität
Implusivität
schlecht abwarten können
unüberlegte Handlungen
Flüchtigkeitsfehler
häufiger in Unfälle verwickelt
EE: Verarbeitungsfluktuation bei ADHS-Kindern
schräge Verteilung
mehr Verarbeitungsfluktuation (weniger Zuverlässigkeit)
insgesamt höhere Reaktionszeiten
Ätiologie ADHS
Verhaltensstörungen sind multikausal bedingt
genetische Disposition
starke genetische Verankerung, v.a. im Dopaminhaushalt
Genesemodell (Barkley)
Veränderung im Dopaminhaushalt bewirkt Selbstregulationsstörung, von der v.a. zentralexekutive Funktionen beeinträchtigt sind
Defizite im Arbeitsgedächtnis, Verhalteninhibition, Emotionsregulation und kognitive / motorische Verhaltenskontrolle
pränatale, perinatale oder postnatale Komplikationen
Prävalenz ADHS
bei Verhaltensstörungen generell größer als bei Lernstörungen
10-15% aller Kinder und Jugendlichen leiden unter behandlungsbedürftigen psychischen Störungen
3,6-8,5%
Jungen 3-9 mal häufiger betroffen als Mädchen
Abgrenzung von ADHS zu anderen Störungsbildern
Diagnostik und Therapie
Diagnoseverfahren
Anamnesegespräch
Beobachtung
Intelligenz- und Konzentrationstests
Aufschluss anderer Gründe, Feststellung von Begleitstörungen
EEG
“Ritalin"-Versuch”
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