Was sind Organisationen? (Kieser & Kubicek, 1990)
Soziale Gebilde,
die bestimmte Ziele verfolgen
und formale Regelungen aufweisen, mittels derer
die unter die Mitgliedschaftsbedingungen
fallenden Aktivitäten der Mitglieder
auf diese Ziele ausgerichtet werden sollen.
Was sind organisationale Veränderungen? (Greif et al., 2004)
alle freiwilligen, zielgerichteten und geplanten Veränderungen
von Strukturen, Prozessen, Systemen oder Produkten/Leistungen einer
Organisation,
die in ihrer Reichweite über die alltäglichen Prozesse hinausgehen,
die von einzelnen Akteuren oder von Akteursgruppen initiiert wurden
und die einen bedeutsamen (wahrgenommenen) Unterschied zwischen zwei Zeitpunkten
über natürliche Entwicklungsprozesse hinaus ausmachen.
Veränderungsprozesse in Organisationen
Abfederung von Unsicherheit (Kühl, 2015)
Schöne neue Arbeitswelt (Ameln & Wimmer, 2016)
Organisation im Spannungsfeld von Veränderungsimpulsen
Reaktionen auf Veränderungen
Konzept des Widerstands (Piderit, 2000)
Findet man häufig in Praktikerliteratur
Wissenschaftlich: Negative Einstellung zu einer bestimmten organisationalen Veränderung
Kognitiver Widerstand: Nicht überzeugt vom Sinn der Veränderung
Affektiver Widerstand: Angst, Bedenken, Ärger
Behavioraler Widerstand: Aktiv (z.B. Störungen, Sabotage), passiv (z.B. Dienst nach Vorschrift)
Veränderungsbezogene Einstellungen – Konzepte
Negative Valenz der Veränderung
Widerstand (Oreg et al., 2018)
Veränderungszynismus (Stanley et al., 2005)
Positive Valenz der Veränderung
Commitment to Change (Herscovitch & Meyer, 2002)
Offenheit für Veränderung (Wanberg & Banas, 2000)
Reaktionen auf Veränderung – das ganze Spektrum (Oreg et al., 2018)
Widerstand kann sinnvoll sein (Rosenstiel & Comelli, 2003)
Widerstände sind Warnsignale
Widerstände haben Schutzfunktion
Widerstände weisen auf Auseinandersetzung mit Veränderung hin
In Widerständen kann fundiertes, relevantes Wissen stecken
Einstellungsbildung bei organisationalen Veränderungen
Die Rolle vergangener Misserfolge (Bordia et al., 2011)
Erklärungsgrößen für veränderungsbezogene Einstellungen
Dispositional Resistance to Change (Oreg, 2003)
Überdauernde Neigung, Veränderungen negativ zu bewerten und Veränderungen zu vermeiden
Wunsch nach Routine (Routine Seeking)
Emotionale Anspannung (Emotional Reaction)
Kurzfristiges Denken (Short-Term Thinking)
Kognitive Rigidität (Cognitive Rigidity)
Zusammenhänge z.B. mit affektiver Bewertung von Veränderungen
Change Management (nach Rank & Scheinpflug, 2010)
Planung, Implementierung, Kontrolle und Stabilisierung organisationaler Veränderungsprozesse
mit dem Ziel, deren Effektivität und Effizienz zu maximieren
und die größtmögliche Akzeptanz
der betroffenen Mitarbeitenden und Führungskräfte zu erreichen.
Phasen und Aufgaben in der Organisationsentwicklung
Prozessgestaltung im Change Management (Herold et al., 2008)
Überzeugungsarbeit leisten, Sinn und Wichtigkeit vermitteln
Information und Kommunikation
Monitoring: Fortgang überwachen
Partizipation: Mitarbeitende beteiligen, Pseudopartizipation vermeiden
Emotionsmanagement: Umgang mit negativen
Emotionen der Geführten
Vertrauen aufbauen und erhalten; Zynismus und Verschwörungstheorien vorbeugen
Transformationale Führung (Bass, 1985)
Drei Regeln im Change Management (Rosenstiel & Comelli, 2003)
1. Kommunikation 2. Kommunikation 3. Kommunikation
Treiber des Beratungsbedarfs
Beschleunigte gesellschaftliche Entwicklung und Trends
Wissenszuwachs und Differenzierung
Stabile Lösungen (= Organisationen) werden zunehmend infrage gestellt
Zukunftsfähigkeit der Organisationen nicht mit eigenen Ressourcen herstellbar (zu schnelllebig, zu teuer, zu unübersichtlich)
Konstruktiver Umgang mit Wandel erschwert
Rückgriff auf Organisationsberatung, um „Unwissenheit“ und Ungewissheit zu überbrücken und Unsicherheit zu absorbieren
Organisationsberatung (Bamberg, 2006)
Organisationsberatung ist eine systematische Unterstützung oder Hilfestellung im Kontext von Organisationen,
bei der es darum geht, dass Berater/innen – ggf. mithilfe vielfältiger Interventions- methoden wie Training, Coaching, Supervision
die Handlungsfähigkeit von Klientensystemen (Organisationen, Teilen von Organisationen oder Mitglieder/innen(-gruppen) von Organisationen) erhöhen
Rollen externer Organisationsberatung (Kauffeld & Schneider, 2011)
Begriff der Politik
Einflussnahme, Gestaltung und Durchsetzung von Forderungen im öffentlichen und privaten Bereich (Fuchs & Roller, 2009)
Soziales Handeln, das auf Entscheidungen und Steuerungsmechanismen ausgerichtet ist,
die allgemein verbindlich sind
und das Zusammenleben von Menschen regeln (Bernauer et al., 2009)
Mikropolitik (Neuberger, 2006)
In Organisationen ist nicht alles geregelt: Ungewissheitszonen durch fehlende oder widersprüchliche/unklare Regelungen
Mikropolitisch handelt, wer durch die Nutzung Anderer in organisationalen Ungewissheitszonen eigene Interessen verfolgt
„Strategischer Opportunismus“
Keine Beobachtungs-, sondern Deutungskategorie, d.h. alles Verhalten kann mikropolitisch motiviert sein; Abgrenzung daher schwierig
Mikropolitische Einflusstaktiken (Neuberger, 2002)
Die Rolle von Timing in der Mikropolitik (Neuberger, 2002)
Wahl des Zeitpunktes für bestimmte Anliegen beeinflusst deren Erfolgsaussichten
Wann frage ich nach Urlaub?
Wann äußere ich Ideen für ein Projekt?
Wann thematisiere ich eine Beförderung?
Informationen entfalten unterschiedliche Wirkung je nach Zeitpunkt ihrer Mitteilung
Beschleunigen und Verzögern kann Entscheidungen beeinflussen
Beispiele für Mikropolitik
Kritische Entscheidung in einem Meeting
Gespräche, Überlegungen, Koalitionen im Vorfeld
Eigentliche Entscheidung bereits im Vorfeld, im Meeting nur noch symbolisch abstimmen
Aber: auch kritische Informationen erst im Meeting offenbaren
Verhindern von Stellenbesetzung durch unliebsame Kandidaten
Bereits im Vorfeld ausschließen
Oder: Im Gespräch bloßstellen
Dienstweg nutzen, um Stelle nachträglich zu streichen
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