Clusteranalyse:
Persönlichkeitstypen
Clusteranalyse
- Fragestellung: Gibt es Typen von Menschen, die eine bestimmte Konstellation von Merkmalen aufweisen?
- Frage ist mittels einer Clusteranalyse zu beantworten
- Exploratives Verfahren: Sucht nach Gruppen („Cluster“) ähnlicher Profile in einer Population
- Clusteranalyse: Ähnlich wie Faktorenanalyse ein exploratives Verfahren. Aber: Man endet nicht mit Faktoren, die Zusammenhänge zwischen Variablen aufklären, sondern mit Profilen, die bei bestimmten Gruppen von Menschen gehäuft in Kombination auftreten und für jede Person einen Wert aufweisen, wie sehr diese Person dem jeweiligen Profil entspricht
euklidische Distanz
- Die Ähnlichkeit von Persönlichkeitsprofilen wird dabei in der Cluster-Analyse nicht durch die Korrelation der Eigenschaftswerte bestimmt
- Stattdessen wird die euklidische Distanz verwendet: Wurzel aus der Summe der quadrierten Differenzen
- Die euklidische Distanz ist ein Maß der Ähnlichkeit von Profilen: Sie ist genau dann Null, wenn zwei Profile identisch sind
- Clusteranalyse liefert eine bestimmte Zahl an „prototypischen Profilen“
Jedes individuelle Persönlichkeitsprofil wird einem dieser prototypischen Profile zugeordnet (auf Basis der euklidischen Distanz)
- Problem der Clusteranalyse: Gefahr stichprobenspezifischer Ergebnisse (insb. bezüglich der Anzahl der Cluster)
è Nur Ergebnissen trauen, die auf (sehr) großen und möglichst repräsentativen Stichproben basieren
die drei Typen der Clusteranalyse
- Aber: Anzahl von 3 Typen ähnlich diskutierbar wie bei den Big Five und abhängig von Ausgangsdaten, die in die Analysen eingehen
-> Vorschläge für weitere Typen („zuversichtlicher Typ“, „reservierter Typ“)
Bewertung Persönlichkeitstypen: Typenansatz vs. dimensionaler Ansatz (Big Five)
transsituative Konsistenz:
Kennzeichen von Eigenschaften
Mischel (1968): „Personality and Assessment“
Walter Mischel
Hugh Hartshorne
Stanford Prison Experiment (1971)
- Überschätzung der Bedeutung dispositionaler Faktoren
- Es gäbe “kaum Hinweise dafür, dass Verhalten über unterschiedliche Situationen hinweg konsistent ist”
- Hartshorne & May (1928): Untersuchung der Ehrlichkeit von Schülern. Aus der Ehrlichkeit in einer Situation ließ sich die Ehrlichkeit in einer anderen Situation kaum besser als der Zufall vorhersagen (die mittlere Korrelation betrug .19)
- Aber: Starker Einfluss von Situationen nachgewiesen (z.B. Stanford Prison Experiment, Experimente von Milgram)
Schlussfolgerung von Mischel
- Persönlichkeitseigenschaften beeinflussten das Verhalten nicht in relevantem Maße, es sei viel stärker durch Situationen beeinflusst (Gegenstand der Allgemeinen Psychologie und Sozialpsychologie)
- Persönlichkeitseigenschaften (gemessen über Selbstbericht(!)) und Verhalten in einer bestimmten Situation hingen nur gering zusammen (Korrelation maximal .30, meist deutlich darunter)
Milgram Experiment (elektrische Schläge -> Gehorsam gegenüber Autoritäten)
Stanley Milgram
grafische Darstellung transsituativer Konsistenz
Epstein (1979)
Seymour Epstein (1924-2016)
· Aber:
- 3. Epstein (1979): Nach „Herausmitteln“ der Situation (Aggregation über verschiedene Situationen) sind sehr wohl Korrelationen von globalen Persönlichkeitsmerkmalen mit Verhalten > .30 möglich
-> In ganz vielen praktischen Anwendungen geht es auch nicht um die Vorhersage spezifischer einzelner Verhaltensweisen, sondern um generelles typisches Verhalten (z.B. Berufserfolg)
Eigene Studie: Prädiktive Validität für Verhalten (Big Five-IAT)
Back, Schmukle und Egloff
Mitja Back
Stefan Schmukle
Boris Egloff
Extraversions-IAT
Ablauf Verhaltensexperiment von Back, Schmukle und Egloff (2009)
Verhaltensaggregate
Ergebnisse des Verhaltensexperiments
Zusammenfassung: transsituative Konsistenz
- Persönlichkeitstypen: Grundidee, Grundprinzip der Verfahrens
- 3 Typen, Bewertung
- Kritik von Mischel: fehlende transsituative Konsistenz?
Argumente
Schlussfolgerung
3 Gegenargumente
Studie von Back et al. (2009):
-> Grundidee, Aufbau, zentrale Ergebnisse
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