-Menschen sind vor allem soziale Wesen, d.h. sie sind das Produkt der gesellschaftlichen Bedingungen unter denen sie leben
o Diese wiederum sind das Produkt menschlichen Handelns – welches sich ändern lässt
-Kommen als „Blank slate“ / Tabula rasa zur Welt, d.h. als unbeschriebenes Blatt, ohne Eindrücke von der Außenwelt
o Alles Verhalten erkläre sich demnach aus den Erfahrungen, welche der Mensch im Laufe seines Lebens macht
-Da sich Kulturen und Umgebungen unterscheiden, unterscheidet sich auch das menschliche Verhalten zwischen den Kulturen
-Damit erklären Kultur und (unterschiedliche oder gemeinsame) Lebenserfahrungen
o Die Gemeinsamkeiten zwischen Individuen (innerhalb einer bestimmten Kultur)
o Die Unterschiede zwischen Individuen (so auch bspw. die Unterschiede zwischen Männern und Frauen)
-Homo sapiens ist eine biologische Spezies
-Wie auch alle anderen Spezies werden wir von genetisch vererbten Verhaltensdispositionen getrieben (Eysenck, 1963)
-Da die Biologie des Menschen universell ist, ist ein Großteil des menschlichen Verhaltens kulturell universell (Brown, 2004)
-Unsere genetisch vererbten Veranlagungen sind der Grund für
o Gemeinsamkeiten zwischen den Individuen
o Unterschiede zwischen Individuen (so bspw. der Unterschied zwischen Mann und Frau)
-Das Prinzip der klassischen Konditionierung besagt hierbei: Wenn ein zunächst neutraler Reiz A wiederholt mit einem Reiz B gepaart wird, der zu einer bestimmten Reaktion führt, dann reicht irgendwann die Anwesenheit des zunächst neutralen Reizes A aus, um die Reaktion auszulösen
o Beispiele hierfür sind Werbung und die Moderne Medizin
-Internale Prozesse werden hierbei nicht erfasst
-Die Grundannahme dabei ist, dass Menschen und andere Organismen komplexe Maschinen sind
-Der Behaviorismus sucht nach allgemeinen Lernprinzipien, die Menschen und Tiere gemeinsam haben
==> Nach Skinner (1974) wird dabei die betonte Plastizität (d.h. die Veränder- und Formbarkeit) des menschlichen Verhaltens als Produkt von Lernprozessen verstanden
o Jede scheinbar noch so komplexe Verhaltensweise (z.B. das Lernen von Sprache oder das Lösen von Problemen) ist durch einfach Lernmechanismen erklärbar
-D.h. wenn ein Verhalten zu einer positiven Konsequenz führt, nimmt seine Häufigkeit zu. Führt ein Verhalten zu negativen Konsequenzen, nimmt seine Häufigkeit ab
o Dabei ist der zeitliche Zusammenhang zwischen Verhalten und Konsequenz entscheidend für den Lernprozess – er muss möglichst kurz sein
o Organismen lernen darüber hinaus mit fortschreitender Konditionierung immer besser ihr Verhalten an den Hinweisreizen zu orientieren
o Positive Konsequenzen können das Hinzufügen eines positiven Stimulus (positive Verstärkung) oder das Entfernen eines negativen Stimulus (negative Verstärkung) sein
o Negative Konsequenzen können das Hinzufügen eines negativen Stimulus (Bestrafung 1. Art) oder das Entfernen eines positiven Stimulus (Bestrafung 2. Art) sein
==> Werden eingesetzt um die Häufigkeit eines Verhaltens langfristig zu stabilisieren - zuerst gibt es immer eine Belohnung, dann nur noch teilweise und in unregelmäßigen Abständen.
-Um zwei Aspekte:
o Mentale Prozesse werden ausdrücklich berücksichtigt und nicht aus der Analyse ausgeschlossen (BlackBox wird nicht als solche hingenommen)
o Nach Bandura lernen die Menschen nicht nur aus Versuch und Irrtum, sondern auch durch Einsicht und Verständnis
==> Dabei lernen sie nicht nur aus den Konsequenzen ihres eigenen Verhaltens, sondern auch aus der Beobachtung des Verhaltens Anderer
==> Dies hat auch unbewusstes Lernen zur Folge, d.h. Menschen lernen viele Dinge „automatisch“, d.h. ohne bewusste Aufmerksamkeit und können das Gelernte somit später aus ihrem Gedächtnis abrufen
- Bei einer erwarteten Verstärkung durch das nachgeahmte Verhalten
/ Je wahrscheinlicher es scheint, dass eine Nachahmung zu der im Modell beobachteten Konsequenz führt
/ Je positiver diese Konsequenz von einer Person bewertet wird, desto eher wird das Verhalten der Modellperson nachgeahmt
o Bei einer Effizienzerwartung (= wahrgenommene Fähigkeit erfolgreich zu imitieren)
§ Je wahrscheinlicher es ist, dass die Person das Verhalten der Modellperson erfolgreich imitieren kann, desto wahrscheinlicher wird das Verhalten der Modellperson imitiert
§ Die Einschätzung dieser Wahrscheinlichkeit (und damit auch die Einschätzung der eigenen Fähigkeit) hängt oft mit der Frage zusammen, wie ich meine Ähnlichkeit mit der jeweiligen Person einschätze
-erklärt u.a. Geschlechterunterschiede und Interkulturelle Unterschiede
o Gemäß der Beobachtung von Modellpersonen lernen Jungen männliche Rollenvorbilder und lernen Mädchen weibliche Rollenvorbilder zu imitieren.
o Das Wissen um Technik bspw. ist nicht genetisch bedingt, sondern kulturell erworben und wird durch Prozesse des Modelllernens von Generation zu Generation weitergegeben
o Zum anderen lernen Menschen aber auch, welche Werte, Einstellungen und Normen in der sie umgebenden Kultur dominieren, wobei diese Werte mit der Zeit häufig internalisiert werden. Soziologen sprechen hierbei von Sozialisation
==> Sie können begründen, warum ein bestimmtes Verhalten imitiert wird, aber sie können nicht begründen, warum ein bestimmtes Verhalten zum ersten Mal auftritt, eine Schwäche, die auch für soziologische Handlungstheorien kennzeichnend ist
o Häufig akzeptieren Menschen für sie sehr belastende Situationen, weil ihnen für eine Veränderung früher tatsächlich die Ressourcen gefehlt haben, solche Ressourcen mittlerweile aber durchaus vorhanden wären
==> Beispiel: Menschen, die durch ein Elternteil körperliche oder seelische Gewalt erleiden mussten, haben als Erwachsene häufig Probleme sich von Partnern zu trennen, die ihnen nicht guttun
Die Wiederentdeckung kognitiver Prozesse in der Lerntheorie nach deutlicher Kritik am Behaviorismus als zu “black-box”-geprägt.
Der menschliche Körper wie auch der menschliche Geist sind das Produkt unserer evolutionären Vergangenheit ==> Nur so ist auch die menschliche Psychologie begreifbar – eben als Produkt unserer Vergangenheit
o Lernprozesse bei Menschen und anderen Tieren sind Wechselwirkungen zwischen bestimmten Lernerfahrungen und bestimmten genetisch vorgegebenen Veranlagungen
==> Beispiel: Spracherwerb des Menschen (nach Chomsky – dem Entdecker der (sehr abstrakten, aber vermutlich trotzdem vorhandenen Universalgrammatik)
/ Beim Spracherwerb nach Chomsky findet ein ständiger Austausch zwischen Individuum und Umwelt statt – unsere Sprache ist der Beweis für den Einfluss der Kultur auf den Menschen – so ist bspw. das „h“ für erwachsene Franzosen sehr schwer auszusprechen, da sie es zuvor nie mussten. Für französischsprachige Kinder dagegen ist es kein Problem
==> darüber hinaus existiert eine genetische Veranlagung ZUsammenhänge zwischen bestimmten Stimuli und Konsequenzen schneller zu erlernen, als zwischen anderen Stimuli und Konsequenzen
==> „Natürlich“ ist nicht immer „gut“
· Etwas verstehen, bedeutet nicht etwas zu rechtfertigen (siehe forensische Psychologie)
· Etwas als „natürlich“ zu erklären, bedeutet nicht, dass es moralisch angemessen ist oder, dass wir nicht versuchen sollten, es zu ändern
o Beispiel: die Erklärung von Gewalt und physischer Aggression – aber auch der Drang danach ist nicht unveränderbar – auch die Biologie kann teilweise modifiziert werden
· Die evolutionäre Linie von „Hominiden“ und Schimpansen trennte sich vor etwa 7 Millionen Jahren
· Entwicklung des Homo sapiens vor etwa 200.000 Jahren
· Der Homo sapiens wanderte vor etwa 45.000 Jahren aus Afrika in den Rest der Welt aus
· Erste Besiedlung Amerikas über die Beringstraße vor etwa 15.000 Jahren
· Bis vor etwa 10.000 Jahren lebten alle Menschen auf der Welt als Jäger und Sammler in Gruppen von etwa 50 bis 150 Mitgliedern als Nomaden
· Vor etwa 10.000 Jahren ließen sich die ersten Menschen nieder um Viehzucht und Ackerbau zu betreiben – was das Leben jedoch kürzer und anstrengender für sie machte – da Stämme kriegerisch waren konnte man so mehr Menschen auf einmal ernähren und die Macht des Stammes ausbauen
· In Eurasien gab es, im Gegensatz zu allen anderen Kontinenten, eine Vielzahl domestizierbarer Pflanzen- und Tierarten, die vom Menschen für ihre Zwecke verwendet werden konnten: Verschiedene Getreidearten wie Gerste und Einkorn – ein Vorfahr des Weizens – sowie Tierarten wie Kühe, Schafe und Schweine – Vorteil für die späteren Europäer
o Hauptthese: es existiert eine Überproduktion an Nachkommen
o Die meisten Arten produzieren viel mehr Nachkommen, als für die Erhaltung der Population notwendig wäre – wenn alle Nachkommen überleben würden
==> Daher erreicht nur ein (kleiner) Teil aller Nachkommen das Alter der Geschlechtsreife
==> Der Selektionsdruck besteht demnach darin, innerhalb einer Art, wer sich fortpflanzen darf – es entsteht ein Wettbewerb um Ressourcen (Wasser, Nahrung, Schutz vor Fressfeinden, etc.)
==> Die verschiedenen Organismen einer Art konkurrieren also um das Überleben
- Wer überlebt? / Wer zeugt Nachkommen?
o Möglichkeit 1: Die Überlebenswahrscheinlichkeit ist für alle Organismen gleich – der Zufall entscheidet
o Möglichkeit 2: Organismen unterscheiden sich systematisch in ihrer individuellen Überlebenswahrscheinlichkeit – „survival oft the fittest”, D.h. derjenige Organismus überlebt, der am besten an die herrschenden Umweltbedingungen angepasst ist.
§ Darwin war der Überzeugung, dass derjenige Organismus überlebt, dessen Schlüssel (= genetische Ausstattung) am besten ins Schloss (= Umwelt) passt.
-Variationen in kontinuierlichen Merkmalen führen zu einer optimalen Anpassung der Organismen an ihre Umwelt – über viele Generationen hinweg
-Seltene adaptive Mutationen führen zu einer Veränderung der DNA und damit zu einer erhöhten Überlebenswahrscheinlichkeit
o Die Mutationen entstehen dadurch, dass die elterliche DNA bei der Zeugung rekombiniert wird – oft sind Mutationen schlecht, manchmal aber auch besser – eben diese setzt sich dann durch
o So konnte der Mensch bspw. eine Zeit lang keine Kuhmilch vertragen – adaptiver Vorteil: einige Menschen mutierten diese Fähigkeiten und das Merkmal setzte sich durch. Allerdings nur bei Menschen, deren Vorfahren in Umwelten lebten, in denen das Trinken von Tiermilch Teil der lokalen Kultur war. So ist in Asien auch heute noch eine Mehrheit aller Erwachsenen nicht in der Lage sich von Tiermilch zu ernähren.
· Genetisch bedingte Unterschiede zwischen verschiedenen Organismen führen zu unterschiedlichen Überlebenswahrscheinlichkeiten
· Merkmale, die die eigene Überlebenswahrscheinlichkeit erhöhen, erhöhen die Zahl der eigenen Nachkommen
· Merkmale, die die eigene Überlebenswahrscheinlichkeit verringern, verringern die Zahl der eigenen Nachkommen
· Kein Lebewesen passt sich genetisch seiner Natur an, sondern die bereits am besten angepassten haben die höchste Überlebenswahrscheinlichkeit. Evolution ist nichts anderes als die nicht intendierte (d. h. nicht beabsichtigte) Konsequenz eines immerwährenden Selektionsprozesses
-Hauptaussage der Theorie: Um eigene Nachkommen zu erzeugen, muss ein Organismus nicht nur überleben, sondern auch einen Sexualpartner für die Fortpflanzung finden
o Dabei gibt es einen intrasexuellen Wettbewerb
§ Innerhalb eines Geschlechts wird um das andere Geschlecht gekämpft
o Und einen intersexuellen Wettbewerb
§ Geschlechter gegeneinander
· Aus der Theorie der sexuellen Selektion von Darwin lässt sich ableiten, dass sowohl Männer als auch Frauen um die attraktivsten Sexualpartner konkurrieren
o Frauen investieren mehr in die Geburt und Aufzucht des Kindes als Männer
==> Erklär auch die Entstehung unterschiedlicher Arten:
o Die Mitglieder einer Art passen sich immer mehr an ihre eigene ökologische Nische an – bis sie sich irgendwann deutlich von den Mitgliedern der gleichen Art – welche eine andere ökologische Nische bewohnen – unterscheiden
o Irgendwann entstehen nach mehreren Generationen so zwei unterschiedliche Arten – technisch lassen sich zwei Organismen dann zwei verschiedenen Arten zuordnen, wenn diese sich untereinander nicht fortpflanzen können
-Nur durch Fortpflanzung kann ein Organismus seine eigenen Gene an die künftige Generation weitergeben – daher hat das Thema „Sexualität“ eine große Bedeutung im Rahmen der evolutionären Psychologie
-Grundlegende Aussagen der evolutionären Psychologie
o Sowohl der menschliche Körper, als auch die menschliche Psyche sind das Produkt der menschlichen Evolutionsgeschichte
o Sowohl die körperlichen als auch die psychischen Dispositionen des Menschen sind Anpassungen an die „natürliche“ Umwelt des Menschen
-Der menschliche Körper und die menschliche Psyche sind ursprünglich an ein Leben als Jäger und Sammler angepasst (die menschlichen Fähigkeiten wurden in der Evolution somit an ihre Umgebung angepasst)
· Menschliches Verhalten ist in modernen menschlichen Gesellschaften oft „maladaptiv“
==> Beispiel: Vorliebe für fette und süße Lebensmittel
/ Zu Zeiten der Jäger und Sammler musste man sich damit den Bauch vollschlagen, da nicht sicher war, wann man so etwas das nächste Mal bekam
o Darum haben wir noch heute Angst vor der Kritik durch andere Personen – früher bedeutete so etwas mitunter den Ausschluss aus der Gruppe, was mitunter lebensbedrohlich sein konnte
· Bei der Analyse physischer und psychischer Anpassung muss grundsätzlich zwischen einer proximaten (d.h. unmittelbaren) und einer ultimaten (d.h. letztendlichen) Analyseebene unterschieden werden
· Die proximale Ebene untersucht, welche physischen und psychischen Prozesse zu einem bestimmten Verhalten führen
· Die ultimate Ebene untersucht, welchen langfristigen und adaptiven Nutzen dieser proximate Mechanismus hat
==> Menschliches Verhalten ist letztlich biologisch UND kulturell bedingt
o Die evolutionäre Psychologie verfügt über ein gutes Arsenal von Hypothesen über die Frage, durch welche Motive menschliches Verhalten determiniert ist.
o Auf der anderen Seite können sozialwissenschaftliche Theorien den Einfluss von technologischen Veränderungen oder gesellschaftlichen Institutionen auf menschliches Verhalten sehr viel besser erklären als die evolutionäre Psychologie
==>· Soziales Lernen, bzw. die Soziologie ist eine Theorie darüber, wie wir Dinge tun (Bsp. Dating heute vs. vor 50 Jahren), die Evolutionspsychologie ist eine Theorie darüber, warum wir sie tun (Bsp. Warum daten wir überhaupt?)
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