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Plastik

JP
by Jerome P.

Wichtige Begriffe

Bezeichnungen, Verfahren, Material

  • dreidimensionales Kunstwerk: Skulptur, Plastik, Objekt

  • Bildwerk und Bildnerei

  • Armierung: Gerüst auf das das Material einer Plastik aufgetragen wird.

  • abgebundener Zustand: fester Zustand von Gips

  • Akkumulation, Assemblage, Konstruktion oder Montage: Zusammenfügen von Objekten

  • ready-made, object trouvé

  • Objektkunstwerk, kurz: Objekt

  • Materialgerechtheit: auch Materialgerechtigkeit

  • Stofflichkeit

  • Inkarnat (Haut)

  • Faktur

  • Werkspuren

Körper-Raum-Beziehung

  • Körper nur im Raum fassbar

  • Plastik nimmt realen und virtuellen Raum ein

  • Material kann positive und negative Formen des Raums einnehmen

  • Block, blockhaft, raumabweisend

  • stereometrische Idealformen

  • konvexe Wölbung

  • Kernplastik

  • Wechselspiel zwischen konkaven und konvexen Bereichen

  • raumoffene oder raumhaltige Werke

  • eingezogene oder Hohlformen

  • Durchbrüche

  • raumgreifend oder raumweisend

  • Hohl- oder Mantelform

  • ausgedünnte Formen

  • weniger plastisch als linear

  • Raumzeichen oder Raumlineaturen

Volumen, Masse und Gewicht

  • Volumen (auch: plastisches Volumen)

  • Teilvolumina

  • Masse (der verwendeten Menge Material)

  • Massevolumen und Raumvolumen

  • massiv

  • Mantelform

  • Gesetz der guten Gestalt

  • prägnante Raumformen

  • Amorphe: gestaltlose Formen

  • Gewicht

  • optisches Gewicht

  • massig

Größe, Präsentation

  • Groß- und Kleinplastik

  • unterlebensgroßes, lebensgroßes oder überlebensgroßes Werk

  • Monumental- oder Kolossalplastiken

  • Sockel und Postamente

  • Plinthe: Bauelement zur Standfestigkeit

  • Freiplastiken

Ansichtigkeit, Kontur, Blickführung

  • Ansichtigkeit (auch: Aspekt)

  • Einansichtig

  • Relief

  • versenktes und erhabenes Relief

  • Flach- oder Basrelief, Halbrelief und Hoch- bzw. Hautrelief

  • Hinterschneidungen: Elemente die das Entfernen aus dem Spritzgießwerkzeug behindern

  • en face, von vorn (auch: frontalansichtig)

  • Nischen- und Wandfiguren

  • Bauplastiken

  • Bodenplastiken

  • Hänge- und Schwebeplastiken

  • Standplastiken

  • Freistehende Werke

  • voll- bzw. rundplastisch

  • mehransichtig

  • Hauptansicht

  • Allansichtige Plastiken

  • Schauseiten

  • Kontur

  • Silhouette, der Schattenriss

  • Blickführung

Licht und Schatten

  • Wirkung des Lichtes

  • erhabene Teile

  • Spitzlichter (hell reflektierende Stellen)

  • transluzider Charakter

  • Eigenschatten (auch: Körperschatten)

  • Schlagschatten

  • Halb- oder Nebenschatten

  • Kernschatten

  • Licht-Schatten-Spiel

  • summarisch, zu einem großen zusammengefassten Detail

Oberfläche, Plastizität

  • Oberflächenstruktur oder -beschaffenheit (auch: Textur)

  • haptisch, begreifbar

  • Bosse (Werkspuren)

  • Non-finito

  • Fassung

  • polychrom, d.h. mehrfarbig gefasst

  • plastische Eigenschaften

  • Plastizität

Gerichtetheit, Bewegung, Zeit

  • Gerichtetheit

  • Richtungsbeziehungen

  • Rhythmus oder Kontrast

  • Kontrapost (Gegensatz)

  • Zentrum

  • Gleichgewicht, Statik und Dynamik

  • dargestellte Bewegung

  • fruchtbarer Moment

  • tatsächliche Bewegung

  • kinetische Plastik

  • Bewegung des Betrachters

  • ideelle Bewegung

  • dargestellte Zeit

  • Betrachterzeit

  • ideelle Zeit

Komposition, Proportion

  • Komposition, auch Aufbau oder Gliederung

  • organisch (gewachsen) oder tektonisch (gebaut)

  • Proportionen

  • Kanon

  • Goldener Schnitt

Volumen, Masse und Gewicht

Das Volumen einer Plastik (auch: plastisches Volumen) oder einzelne Teilvolumina können auf zweifache Weise entstehen: aus der Masse (der verwendeten Menge Material) und aus den geformten Raumanteilen. Man kann zwischen Massevolumen und Raumvolumen unterscheiden. Volumen können verschieden dargestellt werden: bei einem massiven Würfel ist das plastische Volumen mit dem Massevolumen identisch. Bei einer Mantelform (einem von Flächen umschlossenen hohlen Würfel) wird es aus dem Massevolumen und den Raumvolumen gemeinsam gebildet.

Der Betrachter kann in seiner Vorstellung die reduziert gegebene Form nach dem Gesetz der guten Gestalt, wenn sich prägnante Raumformen ergeben komplettieren, z.B. leicht zu identifizierende Gegenstände oder stereometrische Idealkörper wie Kugel, Quader, Kegel, Zylinder, Pyramide. Amorphe, gestaltlose Formen sind schwerer gedanklich ergänzbar.

Zwei Körper mit demselben plastischen Volumen können folglich ein ganz unterschiedliches Gewicht besitzen. (Je nach verwendetem Werkstoff und dessen spezifischem Gewicht können auch Körper mit demselben Massevolumen unterschiedlich schwer sein.) Das wahre in Zahlen ausdrückbare Gewicht spielt dabei nur selten eine Rolle. Bedeutsamer ist das optische Gewicht. So kann ein Werk auch trotz wenig Materialverbrauchs schwer und massig wirken, wenn eine besondere Masseverteilung diesen Eindruck begünstigt. Kompositionen und Anordnung können auch den gegenteiligen Eindruck auslösen: ein Würfel wirkt viel leichter, wenn er auf eine seiner Spitzen gestellt oder gar aufgehängt wird.

Ansichtigkeit, Kontur, Blickführung

Die Ansichtigkeit (auch: der Aspekt), die Frage des Betrachterstandpunktes ist bei Plastiken variabler. Eine Plastik kann eine oder auch mehrere gültige Ansichten haben.

Einansichtig ist das Relief, das Bindeglied von der realen Dreidimensionalität der Plastik zur Raumillusion der Malerei. Man unterscheidet zwischen versenktem und erhabenen Relief. Beim letztgenannten unterscheidet man noch in Bezug auf den Grad der Erhebung vom Reliefgrund zwischen Flach- oder Basrelief, Halbrelief und Hoch- bzw. Hautrelief. Durch Hinterschneidungen kann das Hochrelief in die Nähe vollplastischer Figuren rücken.

Einansichtig, und zwar meistens en face, von vorn (auch: frontalansichtig), sind ebenso Werke, die für eine Nische oder Wand konzipiert sind (sogenannte Nischen- und Wandfiguren). Dazu zählen Bauplastiken, wie man sie an den Außenwänden mittelalterlicher Kathedralen findet. Bodenplastiken dehnen sich wie das Relief in zwei Richtungen aus. Eine Sonderform sind auch Hänge- und Schwebeplastiken.


Die meisten Plastiken sind Standplastiken. Freistehende Werke, die voll- bzw. rundplastisch ausgeführt sind und mehransichtig sein können und oft eine Haupansicht haben, in der sie am aufschlussreichsten sind. Allansichtige Plastiken kann man nur aus verschiedenen Perspektiven erfassen. Auch sie haben häufig eine oder zwei Schauseiten, von wo sie am meisten Wirkung entfalten.

Mit dem Standort des Betrachters ändert sich auch die Kontur, die Umrisslinie der betrachteten Plastik. Am besten verdeutlicht das ihre Silhouette, der Schattenriss.

Die Ansichtigkeit und stimmige Wirkung der Kontur sind - neben der Gerichtetheit - hauptverantwortlich für die Blickführung, in der die einzelnen Teile betrachtet werden sollen.

Licht und Schatten

Licht und Schatten dienen der Klärung der Körperlichkeit und beeinflussen die Wirkung.

Die Wirkung des Lichtes ist auch vom Material und seiner Bearbeitung abhängig: dunkles Material mit leicht rauer Oberfläche wirkt lichtarm, weil es mehr Licht absorbiert, als polierte Bronze, deren erhabene Teile viel stärker Spitzlichter (hell reflektierende Stellen) aufweisen. Auf Hochglanz poliertes Material mit glatten Flächen spielgelt oft die Umgebung, die damit Teil der Plastik wird. Gips wirkt stumpf, weißer Marmor hat einen transluziden Charakter, der das Licht ein Stück unter die Oberfläche dringen lässt und leuchtet.

Beim Schatten, der untrennbar mit dem Licht zusammenhängt, muss man zwischen dem Eigenschatten auf der Oberfläche einer Plastik (auch: Körperschatten) und dem Schlagschatten, den die Plastik auf die Umgebung wirft, unterscheiden. Die Wirkung des Schatten hängt auch vom Material ab und auch von dessen Farbe, denn auf dunklen Gegenständen sind Schattenverläufe schwieriger auszumachen als auf hellen. Stellen, die nicht direkt ausgeleuchtet sind und verlaufende Schatten aufweisen, bezeichnet man als Halb- oder Nebenschatten, völlig unbeleuchtete als Kernschatten.

Das Licht-Schatten-Spiel einer Plastik hängt von verschiedenen Faktoren ab: der Lichtquelle, dem Material und seiner Farbe, natürlich auch von der Bearbeitung der Oberfläche und der Plastizität. Denn eine an Einzelheiten reiche oder zerklüftete Arbeit hat ein unruhigeres und bewegteres Licht-Schatten-Spiel als ein Werk mit summarisch behandelten, zu einem großen Ganzen zusammengefassten Details.

Gerichtetheit, Bewegung, Zeit

Unter der Gerichtetheit einer Plastik versteht man die Dominanz von Ausdehnungen in eine oder mehrere Richtungen. Bei Figuren, bei denen die Körperachse auschlaggebend ist, finden sich meist verschiedene Richtungsbeziehungen (das Zusammenspiel verschiedener Richtungen), die oft in einem bestimmten Rhythmus oder Kontrast angeordnet sind. Bei figürlichen Werken ist die Gerichtetheit mit anschaulichen Begriffen wie stehend, liegend, sitzend, sich aufrichtend beschreibbar. Eine beliebte Anordnung ist der Kontrapost (Gegensatz).

  • Rausweisende Körper (vom Zentrum nach außen), raumabweisende Körper (nach innen)

Die Gerichtetheit ist eng mit dem Verhältnis des Körpers zu Raum verknüpft, sie gibt auch Aufschluss über Gleichgewicht, Statik und Dynamik eines Werks. Bewegung kann als dargestellte Bewegung, z.B. einer Handlung, angelegt sein. Es kann entweder ein Bewegungsfluss oder ein Moment des Stillstands innerhalb eines Ablaufs dargestellt werden. Ein Begriff dafür ist der fruchtbare Moment, der einen Zeitpunkt im Handlungsablauf zeigt. Ebenso ist eine tatsächliche Bewegung möglich: zum einen in beweglichen, kinetischen Plastiken, deren Körper-Raum-Beziehung ständig wechselt und zum anderen in der Bewegung des Betrachters.

Auch eine ideelle Bewegung kann vorhanden sein: als Introvertiertheit und innere Bewegtheit oder als Weltzugewandtheit und Extrovertiertheit. Wie die dargestellte Bewegung kann auch eine dargestellte Zeit, z.B. in einem bestimmenden Handlungsablauf, eine Rolle spielen. Auch die Zeit außerhalb des Kunstwerks kann wichtig sein: als Betrachterzeit.

Jede Plastik hat ebenso auch eine ideelle Zeit. Ein nach innen gerichtetes, statisches, blockhaftes Werk erhebt einen stärkeren Anspruch auf ewige Gültigkeit als ein nach außen gerichtetes, raumoffenes, dynamisch-bewegtes, das eher flüchtig und vergänglich wirkt.

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Jerome P.

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