Definiere psychische Störung
Eine psychische Störung ist als Syndrom definiert, welches durch klinisch bedeutsame Störungen in den Kognitionen, der Emotionsregulation oder des Verhaltens einer Person charakterisiert ist. Diese Störungen sind Ausdruck von dysfunktionalen psychischen, biologischen oder entwicklungsbezogenen Prozessen, die psychischen und seelischen Funktionen zugrunde liegen. Psychische Störungen sind typischerweise verbunden mit bedeutsamen Leiden oder Behinderungen hinsichtlich sozialer oder berufs-/ausbildungsbezogener und anderer wichtiger Aktivitäten.
Nenne Ziele der Klassifikation von psychischer Störung
Reduktion der Komplexität klinischer Phänomene
Verbesserung der Kommunikation zwischen Klinikern
Strukturierung der klinischen Forschung
Grundlage für die Indikationsstellung, Einleitung von Behandlungsmaßnahmen sowie ihre Evaluation
Grundlage für kurz- und langfristige Prognosen
Was sind die beiden gebräuchlichen Systeme zum Klassifizieren?
ICD (International Statistical Classification of Diseases, Injuries, and Causes of Death) der WHO, aktuell: ICD-11 (seit Januar 2022 in Kraft).
DSM (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders) der APA: DSM-5 (2013) -> Aufteilung in verschiedene Störungskategorien (Angststörung, Deppresive Sötrung, Störungen im Zusammenhang mit psychotropen Substanzen und abhängigen Verhaltensweisen etc.)
Was sind Diagnosekriterien für eine Substanzkonsumstörung?
Was beschreibt Problematic Internet Use (PIU)?
problematic, excessive, and time-consuming engagement with and use of the internet
Wie kann man Internetkonsumstörung erfassen?
Skala zum Onlinesuchtverhalten bei Erwachsenen (OSVeS, Wölfling et al. 2010)
klinische Interviews (angelehnt an die Diagnosekriterien des DMS-5)
Diagnostic Criteria of Internet Addiction in Adolescents (DC-IA-A, Ko et al., 2009)
Assessing ICD-11 Gaming Disorder in Adolescent Gamers (GADIS-A, Paschke, Austermann, & Thomasius, 2020)
Was wurde in der Dak-Studie, 2020. Gaming, Social Media und Corona. erhoben?
Häufigkeit der Nutzung von sozialen Medien bei Kindern
Nutzungsdauer sozialer Medien werktags bei Kindern
Nutzung sozialer Medien als Emotionsbewältigungsstrategie (Stressabbau, Langeweile, Wut loswerden etc.)
Was waren die Ergebnisse in der Dak-Studie, 2020. Gaming, Social Media und Corona. in Bezug auf social Media?
Riskante Nutzung:
8,2% der Kinder und Jugendlichen zeigten riskanten Nutzungsverhaltens
dies entspricht 438.700 10- bis 17-jährigen Kindern und Jugendlichen in Deutschland.
9.9% der Jungen und 6,3% der Mädchen (p=0,025).
Pathologische Nutzung?
3,2% der Kinder und Jugendlichen zeigten pathologisches Nutzungsverhaltens
dies entspricht 171.200 10- bis 17-jährigen Kindern und Jugendlichen in Deutschland.
4.0% der Jungen und 2,2% der Mädchen (p=0,096).
-> moderate bis mäßige statistische Beziehung (r = 0.27), bei der Nutzungsdauer und dem Auftreten pathologischer Symptome
Was waren die Ergebnisse in der Dak-Studie, 2020. Gaming, Social Media und Corona. in Bezug auf Gaming?
Riskante Nutzung
10% der Kinder und Jugendlichen zeigten riskantes Computerspielverhalten
dies entspricht etwa 535.000 aller 10- bis 17-jährigen
14.3% der Jungen und 5,1% der Mädchen (p<0,001)
Pathologische Nztung
2,7% der Kinder und Jugendlichen pathologisches
dies entspricht 144.450 der 10- bis 17-jährigen Kinder und Jugendlichen in Deutschland.
3.7% der Jungen und 1,6% der Mädchen (p=0,045).
->schwach positive statistische Beziehung (r = 0.09), bei der Nutzungsdauer und dem Auftreten pathologischer Symptome
Zu welchen Krankheiten zeigte übermäßiger Internentkonsum einen Zusammenhang?
affektiven Störungen
soziale Phobie
Persönlichkeitsstörungen
ADHD
auch Teilbereiche der Impulsivität (fehlende Beharrlichkeit und kognitive Instabilität) fanden sich ausgeprägter bei den Abhängigen.
Feindseligkeit
andere bedürfen Forschung (z.B. Zwangsstörungen, generelle Angststörungen, Borderlinestörung, …)
Welche zwei Mechanismen wurden bei Ko, C.H., Yen, J.Y, Yen, C.F., Chen, C.S., & Chen, C.C. (2012) . The association between internet addiction and psychiatric disorder untersucht?
Psychischen Kranken -> Internetabhängigkeit
Internetabhängigkeit -> Psychischen Störungen
Was waren die Fragestellungen für die korrelative Langzeitstudie Psychischen Kranken -> Internetabhängigkeit und welcher Zusammenhang wurde überprüft?
Welche psychischen Störungen oder Persönlichkeitsmerkmale sind prädiktiv für die Ausbildung einer Internetsucht bei Jugendlichen?
Gibt es hier Geschlechtsunterschiede?
Was war die Stichprobe für die korrelative Langzeitstudie Psychischen Kranken -> Internetabhängigkeit?
Stichprobe:
n= 2293 (51.4% Jungen)
Alter Ø 12.4 Jahre
7.Klässler aus Taiwan (Stadt, Vorort, Land)
1848 ohne Internetsucht und mind. 2 Messzeitpunkte durchgefüht
Was waren die Variablen für die korrelative Langzeitstudie Psychischen Kranken -> Internetabhängigkeit?
Variablen:
(1)Selbstbeurteilungs-Fragebögen zur Erhebung von:
Internetsucht (Chen Internet Addiction Scale), dichotomisiert an einem Cutoff-Wert
Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHD), dichotomisiert an M + 1 SD
Depression (CES-D), dichotomisiert an einem CutoffWert
Soziale Phobie, dichotomisiert an M + 1 SD
Feindseligkeit, dichotomisiert an M + 1 SD
(2) Messzeitpunkt:
Baseline, 6 Monate, 12 Monate, 24 Monate
Was waren die Ergebnisse für die korrelative Langzeitstudie Psychischen Kranken -> Internetabhängigkeit?
Was waren die Schlussfolgerungen für die korrelative Langzeitstudie Psychischen Kranken -> Internetabhängigkeit?
ADHS
schnell gelangweilt, Problem mit Belohnungsaufschub & soziale Probleme durch aggressives Verhalten und hohe Gewaltbereitschaft
Multitasking reduziert Langeweile, sofortige Belohnung aller Tätigkeiten
soziale Schwierigkeiten fallen online weniger auf
Feindseeligkeit
soziale Probleme durch aggressives Verhalten und hohe Gewaltbereitschaft:
Flucht vor sozialen Problemen und ''virtuelle'' Auslebung aggressiver Verhaltensweisen
Förderung der Gewaltbereitschaft
Soziale Phobie (Mädchen)
Unwohlsein im direkten sozialen Kontakt und Einsamkeit:
virtuelle Kommunikation könnte die soziale Phobie verbessern
könnte die Angst vor realer Kommunikation steigern
Depression (Mädchen)
Gefühle von Wertlosigkeit, Verminderte Fähigkeit zu Denken
Gefühl von sozialer Unterstützung, Erfolg, Kontrolle, Flucht in die virtuelle Welt vor emotionalen Problemen in der Realität
Was war die Fragestellung für die korrelative Langzeitstudie Internetabhängigkeit -> Psychischen Störungen und was waren die Prädiktoren?
Begünstigt Internetsucht auch die Entwicklung psychischer Störungen?
Was waren die Stichprobe für die korrelative Langzeitstudie Internetabhängigkeit -> Psychischen Störungen?
n= 1618 (47.2% Jungen)
1041 ohne psych. Störung und mind. 2 Messzeitpunkte
13-16 Jahre alt aus China (Stadt, Land)
60% Einzelkinder
Was waren die Variablen für die korrelative Langzeitstudie Internetabhängigkeit -> Psychischen Störungen?
Was waren die Ergebnisse für die korrelative Langzeitstudie Internetabhängigkeit -> Psychischen Störungen?
Was waren die Schlussfolgerungen für die korrelative Langzeitstudie Internetabhängigkeit -> Psychischen Störungen?
pathologische Internetnutzung (''Sucht'') erhöht das Risiko, an einer Depression zu erkranken, um das 2.5- fache
für Angsterkrankungen kein derartiger Effekt
-> in der Schule sollten Hoch-Risiko-Schüler identifiziert und beraten werden
-> Therapieangebote sollten parallel die Internet-Sucht und assoziierte psychische Störungen behandeln
-> Identifikation von gemeinsamen zugrunde liegenden Mechanismen
Was war die Fragestellung der Neuen Langzeitstudie von 2021 und was waren die theoretischen Überlegungen?
Wie können ein problematischer Internetgebrauch sowie Prädiktoren und Outcomes über einen zeitlichen Verlauf von 3 Jahren beschrieben werden?
Theoretische Überlegungen
Ableitung von Prädiktoren aus der Theorie: Einsamkeit; Wahrgenommenes Verhalten der Eltern (Fürsorge und Vernachlässigung)
Ableitung der Outcomes aus der Theorie: Depression, Substanzmissbrauch, Schulleistungen
Was waren die Ergebnisse der Neuen Langzeitstudie von 2021?
Was waren die Limitationen der Neuen Langzeitstudie von 2021?
Was sind offene Fragen bezüglich der Internetsucht?
Steht die Pathologie von Verhaltenssüchten wie ''Internet-Sucht'' auf einer Stufe mit substanzgebundenen Süchten?
Bezieht sich das Suchtverhalten auf Internetaktivitäten im Allgemeinen, oder ist das Internet das technologische Hilfsmittel für eine Spiel-, Glücksspiel-, Sexsucht? (''Allgemeine'' vs. ''spezifische'' Internet-Sucht)
Es fallen hohe Komorbiditäten mit anderen psychischen Störungen auf: ca. 70% aller Patienten mit Internet-Sucht haben auch eine Depression.
Wie ist die Richtung des Zusammenhangs? Handelt es sich bei der ''Internet-Sucht'' überhaupt um eine selbstständige Störung, oder tritt sie als Symptom anderer Krankheiten auf?
Einfluss auf frühkindliche Entwicklungsprozesse (Bewegung, Sprache, Selbstkontrolle, …)
Standardisierte Miterfassung des Mediennutzungsverhaltens bei psychotherapeutischer Anamnese
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