Grundgesamtheit (Population)
alle Elemente, die für die Untersuchung in Frage kommen; die Gruppe, über die man Aussagen treffen will
Vollerhebung
Definition & Nachteile
Befragung aller Elemente in der Population; ist in der Regel zu teuer u. nicht immer praktikabel
Stichprobe
Ziel
Vorteile
Nachteile
Definition: Teilmenge der Population zum Abbild der Grundgesamtheit in Bezug auf die Verteilung der Merkmale
Ziel: die Schätzung von Populationsparametern (z.B. Mittelwerte, Anteile) aus den Ergebnissen in der Stichprobe (deskriptive u. erklärende Aussagen)
Vorteile: Vollerhebungen sind bei großen Grundgesamtheiten oft nur schwer durchführbar, Stichproben sind wesentlich kostengünstiger u. ermöglichen komplexere Untersuchungsdesigns (z.B. bei Experimenten)
Nachteile: Schätzungen auf der Basis von Stichproben enthalten Fehler; die Genauigkeit, mit der die Populationsparameter geschätzt werden können, hängt wesentlich von der Stichprobenqualität u. der Größe des Samples ab
Definiere Populationsparameter
Wie werden diese dargestellt?
die Werte in der Grundgesamtheit, durch kleine griechische Buchstaben bezeichnet (z.B. Mittelwert: μ u. Streuung: σ)
Definiere Stichprobenparameter und wie werden sie dargestellt?
die Schätzungen auf Basis der Stichprobe mit lateinischen Buchstaben (z.B. Mittelwert: m u. Streuung [Standardabweichung]: s)
Undercoverage
Objekte, die zur angestrebten Grundgesamtheit gehören, aber fälschlicherweise nicht in der Auswahlgesamtheit enthalten sind (z.B. Heimbewohner, Gefangene)
Overcoverage
Objekte, die nicht zur angestrebten Grundgesamtheit gehören, aber fälschlicherweise in der Auswahlgesamtheit enthalten sind (z.B. Besucher, Pendler)
willkürliche Auswahl
Passantenbefragung
Schneeballtechnik/-stichprobe
z.B. durch Reporter zu politischen Einstellungen; i.d.R. wissenschaftlich wertlos
Identifikation u. Befragung einer Startperson um Kontakt zu anderen der ‚problematischen‘ Gruppe herzustellen, z.B. Obdachlose, illegale Einwanderer
bewusste Auswahl:
Quotenauswahl/-stichprobe
Klumpenstichprobe
Quotenauswahl/-stichprobe: den Interviewern wird in Quotenplan vorgegeben, wie hoch der Anteil von Personen mit bestimmten soziodemografischen Merkmalen unter den Befragten sein muss (z.B. Geschlecht, Alter, Bildung)
-> wenn Zufallsauswahl nicht praktikabel ist
Nachteile: ausgewählte Merkmale orientieren sich an der Machbarkeit u. hängen oft nur in geringem Maße mit dem zusammen, was eigentlich interessiert (z.B. politische Einstellungen); Willkür der Interviewer, denen die Auswahl oft überlassen bleibt (Auswahl eher kooperativer u. gut erreichbarer Personen) -> Gefahr von unkontrollierbaren Verzerrungen; Es wird so lange kontaktiert, bis die Quoten erfüllt sind. Also sind vor allem die gut Erreichbaren in der Stichprobe (Verzerrungen).
Klumpenstichprobe: befragt werden alle Mitglieder einer Institution, Gruppe (z.B. jede vierte 9. Klasse)
Nachteile: ungenauere Schätzung, wenn Klumpen in sich homogen ist (Klumpeneffekt); keine Zufallsstichprobe von allen Mitgliedern, sondern Auswahl (z.B. bestimmter Klassen)
Zufallsstichproben:
einfache Zufallsstichprobe
mehrstufige Zufallsstichprobe
geschichtete Zufallsstichprobe
Vorteil
einfache Zufallsstichproben: jedes Element der Grundgesamtheit hat genau die gleiche, von null verschiedene Wahrscheinlichkeit, in die Stichprobe zu gelangen; Auswahl erfolgt direkt u. einstufige
mehrstufige Zufallsstichprobe: unterschiedliche Auswahlwahrscheinlichkeiten (z.B. von einer Person in einem Ein- vs. Mehrfamilienhaushalt) können durch Gewichtung korrigiert werden
-> Das Ziel ist es, eine repräsentative Stichprobe aus der gesamten Population zu ziehen, indem man eine hierarchische Struktur der Population berücksichtigt.
geschichtete Zufallsstichprobe: aus jeder Schicht (Bevölkerungsgruppe; proportional u. disproportional (-> nicht dem Größenverhältnis in GG entsprechend, z.B. für hinreichend große Stichprobe beim Vergleich alte u. neue Bundesländer))
-> Das Ziel ist es, sicherzustellen, dass bestimmte Gruppen oder Merkmale in der Stichprobe angemessen vertreten sind.
Vorteil: präzisere Schätzung, wenn Schicht in sich homogen ist (Schichtungseffekt) oder bei “seltenen Merkmalsträgern”
Disproportionale Schichtung
Listenauswahl
Verzeichnis sämtlicher Untersuchungseinheiten (z.B. Einwohner-/Telefonliste)
RDD-Methode
Generierung von Telefonnummern durch Random-Digit-Dialing
Lotterieauswahl
Stichprobe wird aus „Lostrommel“ gezogen
Gebietsauswahl
Random-Route-Verfahren (Zufallsauswahl von Gebieten; Auswahl von Start- adressen; Begehungsanweisung zur Auswahl einer Adresse (z.B. erste Straße rechts)
Wahrscheinlichkeitsauswahl
innerhalb eines Haushalts, z.B. Geburtstagsmethode
Was sind die Probleme bei der Zufallsauswahl?
Problem selektiver Stichproben: Zufallsauswahl aus unvollständigen Verzeichnissen (z.B. Haushalte mit Internetanschluss, Kriminalitätsstatistik; Mittelschichtbias)
-> Problem selektiver Stichproben
Interviewerfälschung (bei Random Route, bei Personenauswahl, Interviewfälschung)
Nonresponse-Problem (Ausschöpfung oft <30 %, nicht Befragbare: Kranke, Sprachprobleme; schwer Erreichbare: ungewöhnliche Arbeitszeiten, Mobile; Verweigerer: Misstrauen, politische Einstellung, Item-Nonresponse: bei Einkommen etwa 25%)
Repreäsentivität und Repräsentivitätsnachweise
der Schluss auf die Grundgesamtheit ist nur bei Zufallsstichproben zulässig
je größer die Stichprobe, umso weniger fehlerbehaftet diese Schlüsse
zeigen, dass bestimmte soziodemographische Merkmale der Stichprobe denen der Grundgesamtheit entsprechen
sagen nichts über Verteilung anderer Merkmale aus
Ausfälle (neutral oder systematisch) und Gegenmaßnahmen gegen Ausfälle
nicht gefundene o. falsche Adressen, Nichterreichbarkeit der Zielperson, Weigerung der Zielperson teilzunehmen, Krankheit der Zielperson (Nichtbefragbarkeit)
neutrale Ausfälle -> nicht problematisch
Problematisch sind dagegen systematische Ausfälle, bei denen die Ausfallursache mit dem Untersuchungsgegenstand zusammenhängt.
Sorgfalt bei Stichprobenziehung/Adressverwaltung, Interviewerschulung (z.B. bzgl. Kontaktaufnahme), Setzung von Anreizen, Bereitstellung von Infomaterial
Beobachtung
Beobachtungsverfahren
Fehlerquellen bei der Beobachtung
planmäßiges Vorgehen (mit wissenschaftlicher Zielsetzung), bei dem die Beobachtenden durch sinnliche Wahrnehmung die Bedeutung des Verhaltens der Beobachteten in ihrer Umwelt registrieren
-> Systematisch und kontrolliert
-> explorativ oder an Hypothesen orientiert
Selbst- vs. Fremdbeobachtung
teilnehmende vs. nicht-teilnehmende Beobachtung (aus der Fehrne)
verdeckte vs. offene Beobachtung
unstrukturiert vs. strukturiert (- standardisiert)
Feld- vs. Laborbeobachtung (Feld = in natürlicher Umgebung)
Mögliche Fehler: Gefahr der (eigenen) Perspektivübernahme, Reaktivität seitens des Beobachters
-> Beobachter*innen müssen Wahrnehmungs-, Selektions- ,Interpretations- und Reduktionsleistungen erbringen!
Um die Gefahr der Perspektivenübernahme zu minimieren, ist es wichtig, dass der Beobachter sich seiner eigenen Vorannahmen, Vorurteile und kulturellen Unterschiede bewusst ist und versucht, eine objektive und distanzierte Perspektive beizubehalten.
Befragung:
Face-to-Face“-Interview
direkte persönliche Befragung (Antworten durch den Interviewer aufgezeichnet) -
Nachfragen u. Erläuterungen, Beobachtungen des Interviewers u. Kontrolle der Anwesenheit Dritter, Verwendung von Bildmaterial, Anonymisierungsverfahren
teuer, Feldkontrolle ist aufwändig, anfällig für Effekte der sozialen Erwünschtheit
geschlossene Fragen
halboffene/Hybridfragen
offene Fragen
sind inhaltlich genau auf eine Zieldimension angelegt u. geben feste Antwort- kategorien vor (z.B. ja/nein)
Mischform aus geschlossenen u. offenen Fragen (feste u. offene Antwortkategorie)
geben grob ein Thema vor, der Respondent antwortet frei (z.B. ______)
Standardisierung Vorteile & Nachteile
je höher die Strukturierung, desto eher sind Objektivität u. Reliabilität erfüllt; bei unstrukturierten Interviews hängt das Ergebnis stärker vom Interviewer ab (-> geringere Durchführungsobjektivität u. u.U. auch geringere Auswertungsobjektivität
Antwortmöglichkeiten müssen alle bekannt sein, sonst bleiben wichtige Optionen unberücksichtigt; unstrukturierte Interviews liefern oft sehr detailreiche, vertiefende Informationen (-> hilfreich bei der Exploration eines neuen Forschungsgebiets über das bisher wenig bekannt ist)
Benenne die Grundregeln der Fragenformulierung?
(Nicht wirklich auf den Folien vertreten)
einfach u. klar ⇨ keine Fremdwörter, kein Fachjargon Fragenformulierung
kurz u. präzise ⇨ potenzieller Konflikt: „Wie viel verdienen Sie?“, konkreter Zeitbezug: „Wie oft waren Sie im Mai im Theater?“
neutrale Formulierungen ⇨ nicht: „Sind Sie für höhere Steuern für Bonzen?“
keine doppelten Negationen ⇨ nicht: „Es ist nicht gut, wenn Kinder Ihren Eltern nicht gehorchen.“
eindimensionale Fragen ⇨ nicht: „Wie zufrieden sind Sie mit Lohn- und Aufstiegschancen?“
keine Überforderung des Befragten ⇨ nicht: „Wie viel % Ihres Einkommens zahlen Sie für Miete?“
keine falschen Prämissen ⇨ nicht: „Wann haben Sie mit dem Rauchen aufgehört?“
keine Suggestivfragen ⇨ nicht: „Sind Sie nicht auch der Meinung, dass ...?“
keine hypothetischen Fragen (i.d.R.) ⇨ nicht: „Stellen Sie sich vor, Sie wären morgen schwanger. Wie würden Sie dabei empfinden?“
Antwortvorgaben ⇨ getrennt u. erschöpfend, genügend differenziert, „Weiß nicht“-Kategorie vorsehen
Einstellungs- u. Meinungsfragen
Verhaltensfragen
Überzeugungsfragen
Eigenschaftsfragen
subjektive Einstellung/Haltung (Sollten Rohstoffe wiederverwertet werden?)
(retrospektiv) berichtetes Verhalten (Recyceln Sie Ihr Altpapier?)
subjektive Aussagen über Fakten (In DE wird immer mehr Müll illegal entsorgt.)
soziodemographische Merkmale (z.B. Alter, Familienstand, Bildung, Beruf)
Fragebogen:
inhaltliche Struktur
Maximierung der Rücklaufquote (Wie erreiche ich, dass mir alle antworten/mitmachen)
Orientierung an Zielgruppe, absolut selbsterklärend
Ordnung der Fragen in thematischen Blöcken; Spannungskurve, zu Beginn Einleitungsfragen (‚Eisbrecher‘), Pufferfragen zur Überleitung, Schlussfragen; von leichten u. harmlosen zu schwierigen u. heikleren Fragen (langsame Gewöhnung)
persönliches Anschreiben, eigenhändige Unterschrift, frankierter u. adressierter Rückumschlag, echte Briefmarken, Logo, Foto, übersichtliches Layout, Anreize wie Geschenke, Erinnerungen, Nachrecherche, Hotline für Fragen u. Probleme
Fehlerquellen:
Response Set
Antwort-Tendenz
Meinungslosigkeit
Gegenmaßnahmen
Response Set: inhaltsunabhängige Antworttendenz (Befragte kreuzen z.B. immer mittlere Kategorie in einem Fragebogen mit mehreren Messitems an)
-> Response Set: kurze (bzw. keine) Itembatterien, Antwortkategorien variieren, Mittelkategorie vermeiden;
Antwort-Tendenz: inhaltsunabhängige Zustimmungstenden
-> Antwort-Tendenz: Itembatterie mit negativen u. positiven Formulierungen, Antwortalternativen ausformulieren, Diagnose zur Konsistenz der Antworten bei Datenauswertung;
Problem der Meinungslosigkeit: spontane o. rein zufällige Antwort
-> Meinungslosigkeit: Filter z.B. „haben Sie einen Meinung zu...“; Kategorien z.B. „weiß nicht“
Fehlerquelle: Fragenformulierung
Was ist der Halo-Effekt (Reihenfolge-/Ausstrahlungseffekt) und was sind mögliche Gegenmaßnahmen
Halo-Effekt (Reihenfolge-/Ausstrahlungseffekt)
Positionierung einer Frage beeinflusst das Antwortverhalten
z.B. bei Fragen nach allgemeiner Lebenszufriedenheit,
wenn positive (o. negative) Erinnerungen aktiviert werden;
bei Attraktivitätsmessung im Vergleich zu bestimmten anderen Personen
Gegenmaßnahmen:
Testung im Pretest: zwei Gruppen werden verschiedenen Versionen der Fragebögen mit unterschiedlicher Reihenfolge vorgelegt
Davon betroffene Fragen weit auseinenderziehen
Fehlerquelle: Vorgabe bestimmter Antwortkategorien
Antworten auf Fragen nach Zeitangaben beruhen häufig auf Schätzungen u. sind ungenau, Antwortkategorien bieten den Befragten hier Anhaltspunkte (z.B. täglicher Fernsehkonsum bei „hohen“ vs. „geringen“ Antwortvorgaben)
Frage offen stellen, keine Antwortkategorien vorgeben, detaillierte Zeitangaben auf überschaubaren Zeitraum beziehen; dabei Nachteil: Antworten könnten sich dann auf Ausnahmen beziehen; Referenzperioden setzen
Fehlerquelle: Retrospektivfragen
Erinnerungsselektion: Erinnerung an negative Ereignisse häufig verdrängt o. zeitlich nach hinten verschoben; „Teleskopeffekt“: positive Ereignisse bleiben besser in Erinnerung u. rücken zeitlich häufig näher; kurze Episoden (z.B. kurze Arbeitslosigkeit) werden „glattgebügelt“
quantitatives Interview
stark strukturiert, (meistens) standardisierte Fragen, große Fallzahlen möglich, komplexe statistische Auswertungen möglich, detailliertes Vorwissen nötig, aufwändig (insbes. Datensammlung)
qualitatives Interview
wenig strukturiert, offene Fragen (narratives Interview oder Leitfadeninterview), kleine Fallzahlen, Auswertungen meist hermeneutisch (interpretierend) u. deskriptiv, explorativ (wenn wenig Vorwissen vorhanden ist, liefert im Idealfall Detailwissen), aufwändig (insbes. Datenauswertung)
Einzelinterview
Gruppeninterview
wissenschaftliches Interview
Ziel des Interviews
Voraussetzungen für Erhebung unverzerrter Daten
Interviewer befragt Respondenten, keine weiteren Personen sind anwesend
Interviewer moderiert Gruppe von Respondenten, oft in Markt-/Meinungsforschung
künstlich, anonym, folgenlos, asymmetrisch, Interviewer neutral, vertraulich
Informationen sollen möglichst neutral u. ohne Beeinflussung erhoben werden
Kooperationsbereitschaft, Norm wahrheitsgetreu zu antworten, ‚gemeinsame Sprache‘ (Verständnis von Fragen u. Antwortvorgaben -> Kultur)
Fehlerquellen im Interview
Befragtenmerkmale
Merkmale des Interviews
Interviewereffekte
soziale Interaktion -> Reaktivität
Tendenz zur sozialen Erwünschtheit (stärker je „heikler“ die Frage, größer die indiv. Abweichung von der Norm, die indiv. „Unehrlichkeit“, Unsicherheit der Befragten über tatsächlichen Wert, Zweifel an Anonymität ist); Mittelschichtbias
-> Vermeidung von Verzerrungen durch soziale Erwünschtheit: Eine möglichst neutrale Frageformulierung wählen; Items zur Messung sozialer Erwünschtheit; Einsatz von Diagnoseverfahren (z.B. Itemkonsistenzanalyse); In CAPI-Interviews, „heikle“ Themen als Computer Assisted Self- Interview (CASI) bearbeiten lassen; Fragen einfügen, die die Ehrlichkeit messen (Zugeben von Nichtwissen)
Interviewermerkmale (Kommentare, Mimik, Körperhaltung), Anwesenheit Dritter, falsches Perzeptionsframe (einer Alltagskommunikation u. nicht eines Interviews), Sponsorship-Effekt (Kenntnis über Auftraggeber der Befragung)
sozio-demographische Merkmale (Geschlecht, Alter) u. Auftreten (Kleidung) kann Response-Effekte erzeugen (stärker je größer wahrgenommene soziale Distanz ist); Interviewer können Respondenten (bewusst o. unbewusst) manipulieren; Antworten interpretieren; einzelne Antworten o. sogar ganze Interviews fälschen
-> Vermeidung unerwünschter Interviewereffekte: Auswahl „passender“ Interviewer, Probeinterviews, Verhaltensregeln, Hinweis auf Feldkontrollen u. Konsequenzen bei Betrugsversuchen, Art der Bezahlung
Defininiere die Inhaltsanalyse und ihre jeweiligen Unterkategorien
Frequenzanalyse
Valenzanalyse
Intensitätsanalyse
Kontingenzanalyse
Nicht-reaktives Erhebungsverfahren
-> Unterschied zwischen Qualitative Inhaltsanalyse (zielt auf den gesamten Text ab) und Quantitative Inhaltsanalyse (siehe unten):
Inhaltsanalyse: anhand ausgesuchter Textmerkmale Aussagen über den Text, seinen Produzenten o. den Empfänger/Leser machen
z.B. Unterschiede in Beschreibung von Wissenschaftlern u. Wissenschaftlerinnen auf Wikipedia
Frequenzanalyse: Analyse der Häufigkeit des Auftretens bestimmter Begriffe
Valenzanalyse: zu bestimmtem Inhalten wird dessen Bewertung erfasst (enweder positiv/neutral/negativ)
Intensitätsanalyse: es wird die Intensität und Betonung der Bewertung zusätzlich erfasst
Kontingenzanalyse: Zusammenhänge und Beziehungen zwischen bestimmten Themen und Begriffen
Nicht-reaktive Erhebungsverfahren
Daten, die ursprünglich nicht für die empirische Sozialforschung, sondern für andere Zwecke prozessproduziert wurden, z.B. ...
Daten zu Wasser- und Stromverbrauch in bestimmten Regionen
Daten der amtlichen Statistik:
z.B Einwohnermeldeamtsdaten (bzw. Bevölkerungsregister)
(psychologisches) Experiment:
Selbstauskünfte
Beobachtungsdaten
Probanden werden nach ihren Einstellungen, Meinungen, Einschätzungen, Befindlichkeiten gefragt;
Vorteile: niemand weiß über die befragte Person so viel wie sie selbst, Handlungen einer Person sind in hohem Maße von ihrem eigenen Selbstbild geprägt;
Nachteil: Probanden antworten u.U. bewusst falsch, kein introspektiver Zugang zu eigenen Gefühlen u. Gedanken
Bedingungen können natürlich o. künstlich herbeigeführt werden, es kann overtes Verhalten beobachtet aber auch physiologische bzw. neurologische Prozesse gemessen werden;
Vorteil: gezieltes Aussetzen der Probanden einem bestimmten Stimulus;
Nachteil: unklare Interpretation des Verhaltens (z.B. Ultimatum Game)
Ziel: Nachweis des Zusammenhangs zwischen mind. zwei Variablen, Nachweis der kausalen Beziehung zwischen zwei Variablen
Korrelation zwischen zwei Variablen
Analyse des Kausalzusammenhangs Experiment
Logische Überlegungen
Beispiel: Zusammenhang zwischen Stimmung und Wetter
Zeitliche Reihenfolge der Variablen:
Beispiel: Image eines Produkts vor und nach einer Werbekampagne
Aber Vorsicht: Es wird nicht Weihnachten, weil die Menschen in der Adventszeit Geschenke kaufen
Die Logik des wissenschaftlichen Experiments:
Systematische Manipulation einer (oder mehrerer)
unabhängiger Variablen
Konstanthaltung (bzw. Kontrolle) aller anderen Variablen
Messung der Ausprägung einer (oder mehrerer) abhängiger Variablen
Einschränkungen der Generalisierbarkeit
Analyse des kausalen Zusammenhangs zwischen (mind.) zwei verschiedenen Variablen;
-> kumulativer Erkenntnisfortschritt:
ein einzelnes Experiment erklärt niemals die ganze Welt, aber viele Experimente zusammen tragen zu ihrer Erklärung bei;
-> Disziplinen, die experimentell arbeiten, sind erfolgreicher (Chemie, Psychologie etc.)
Problem: viele Phänomene lassen sich experimentell nicht manipulieren (Fragestellung zu komplex, ethische Grenzen experimentellen Arbeitens), Gefahr: Einschränkung des Gegenstandsbereichs auf das was sich experimentell prüfen lässt
Experimente in (Sozial-)psychologie und Ökonomie
Sozialpsychologie:
Sozialpsychologie als Werkzeugkiste zur Lösung
soziologischer Fragestellungen
Schwerpunkt auf Feldexperimenten
Experimente zum Teil ethisch fragwürdig
Schwerpunkt auf Laborexperimenten
„Deception“ ist erlaubt, die Versuchspersonen müssen jedoch nach dem Experiment darüber aufgeklärt werden.
Incentives sind häufig abwesend oder trivial
Ökonomie:
“Deception is rejection“. Versuchspersonen dürfen keinerlei Informationen erhalten, die objektiv nicht zutreffen.
Hypothetisches Verhalten ist „cheap talk“
Telefoninterview
telefonische Befragung (Antworten durch Interviewer aufgezeichnet)
leichte Stichprobenziehung, hohe Kontrolle der Interviewer, geringe Interviewkosten, Erstkontakt leichter, höhere Anonymität, geringere soziale Erwünschtheit, höhere Standardisierung, relativ hohe Ausschöpfung durch häufige Kontaktversuche, Filterfragen einfach, schon während des Interviews Konsistenztests
Undercoverage (kein Telefon, Geheimnummer), fehlende visuelle Hilfen (nur unkomplizierte Fragen), Vorbehalte wegen zunehmendem Telefonmarketing
schriftliche Befragung
online: Vorteile
online: Nachteile
Schriftliche Befragung.
Respondent erhält einen Fragebogen u. füllt diesen selbst aus
kostengünstig, Befragte haben Zeit um über die Fragen nachzudenken, keine Interviewereffekte, höhere Anonymität, geringere soziale Erwünschtheit
geringere Ausschöpfung, Mittelschichtsbias, keine Kontrolle darüber wer den Fragebogen ausfüllt, keine Rückfragen möglich (aber evtl. Hotline), Filterfragen stellen die Befragten u. U. vor Probleme
geringe Kosten (Druck- u. Versandkosten entfallen), Arbeitsschritte der nachträglichen Kodierung u. Dateneingabe entfallen (u. dadurch Fehler), programmierte Filterführung u. Konsistenzprüfung möglich, Flexibilität der graphischen Gestaltung, auch große Datenmengen sind leicht handhabbar, Flexibilität der graphischen Darstellung
Skepsis d. Befragten bzgl. Daten- /Übertragungssicherheit, geringe Ausschöpfung; wenig verpflichtender Charakter, Wissensfragen können nicht gut gestellt werden („Spicken“), Grundgesamtheit unbekannt, Zufallsstichprobe oft nicht möglich
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