Wie lautet nach der deutschen Industrienorm die Defintion von psychischen Belastungen?
Die Gesamtheit aller erfassbaren Einflüsse, die von außen auf den Menschen zukommen und psychisch auf ihn einwirken
-> darunter fallen neben gesundheitsschädigenden Faktoren also auch neutrale oder positiv wirkende Faktoren
Wie lautet die Definition von “psychischer Beanspruchung”?
die individuellen und zeitlich unmittelbaren, kurzfristigen Auswirkungen der psychischen Belastungen auf die Person unter Berücksichtigung deren Zustands und Bewältigungsstrategien
Was versteht man unter dem Belastungs-Anspruchs-Modell (Rohmert und Rutenfranz (1983)?
proaktive Prozesse:
Veränderung der Tätigkeit, anstatt passives Ertragen von Belastungen.
Abhängig von der persönlichen Qualifikation der Beschäftigten, kann folgendes umgesetzt werden:
Auseinandersetzungen der Beschäftigten mit Anforderungen schließen diesem Modell zufolge mit ein:
kognitive Veränderungen der Arbeitsmethoden (z. B. Strategienwechsel) (“direct control” - Aufwandssteigerung)
Re-Definitionen der Tätigkeitsmotive (Wechsel der Motivhierarchien) und
Veränderungen des Anspruchsniveaus und Anpassung des Aufwands (“indirect control”)
Erkläre das Anforderungs-Kontroll-Modell (oder Job Demand-Control-Modell) von Karasek & Theorell (1990)
zeigt Wirkungszusammenhänge zw. Ressourcen & Stressoren auf: im Mittelpunkt steht Verhältnis zwischen
Arbeitsanforderungen (demands) und
Kontrolle im Zuge eines Handlungs- & Entscheidungsspielraums (control)
-> hat wesentlichen Einfluss auf Grad der Stressgefährdung
Der Pfeil von links oben nach rechts beschreibt die zunehmende gesundheitsschädigende Wirkung.
Beispiel: Aktive Tätigkeit:
Wenn sowohl die Anforderungen als auch die Kontrollmöglichkeiten hoch sind, wird die Arbeitstätigkeit wahrscheinlich als aktiv und herausfordernd betrachtet und eher selten als Belastung. In dieser Kombination können Arbeitsaufgaben ihre gesundheitsfördernde Wirkung entfalten.
passiv: oftmals Unterforderung
Hoch beanspruchende Tätigkeit:
Bei einer Kombination von hohen Arbeitsanforderungen (Zeitdruck) und nur gerunger Kontrolle, z.B. über den Arbeitsablauf + Inhalte, kann man von einem besonders stressgefährdenden und gesundheitsschädigenden Arbeitsplatz spreche
Erkläre das JDC-Support Modell
berücksichtigt als Erweiterung des JDC Modells auch den sozialen Rückhalt im Betrieb
Kontrolle und ausgedehnter Handlungsspielraum können nur dann gesundheitsfördernd wirken, wenn die Person beispielsweise ausreichend Selbstwirksamkeit mitbringt (z.B. Semmer & Udris, 2004)
Was versteht man unter dem Job-Demand-Resources-Modell (Bakker & Demerouti, 2007)?
nimmt Interaktionseffekte zw. Anforderungen & Ressourcen an
Annahme: Merkmale jeglicher Arbeitstätigkeiten lassen sich in Anforderungen & Ressourcen einteilen
Beide Katgegorien regen einen eigenen Prozess an.
Anforderungen: Gesundheitsbeeinträchtigung mit Folge Burnout
Ressourcen: Motivationsprozess der zu Arbeitsengagament führt
Beide Prozess einteragieren miteinander und haben eigenständige Effekte auf das Wohlbefinden.
Anforderungen: negativ - Beispiele: Zeitdruck, Arbeitsauslastung, soziale Konflikte, aber auch emotionale Belastungen
Ressourcen: hohe Bdeutsamkeit von Feedback & von Handlungssspielraum / Autonomie
Erkläre das Modell beruflicher Gratifikationskrisen (Sigrist, 1996), engl. Effort-Reward-Imbalance; ERI
beruflichen Verausgabung (externe Anforderungen z.B. Zeitdruck, individuelle Motivation und Leistungsbereitschaft) vs. erhaltenen Belohnung (Gratifikation)
-> Ungleichgewicht ursächlich für Stressreaktionen
-> in einer (distresserzeugenden) Gratifikationskrise, die länger anhält, kann “Kränkung” zu Krankheit führen
Beispiele für Gratifikation:
Finanzielle Entlohnung
Wertschätzung und Anerkennung
Status (Aufstiegschancen, Arbeitsplatzsicherheit und angemessene Aufgabenbereiche).
Welche Maßnahmen lassen sich im Betrieb umsetzen, um Gratifkationskrisen von Beschäftigten zu vermeiden?
Für die Bedarfsanalyse und Prozessevaluation von BGF steht der durch konfirmatorische Faktorenanalysen bestätigte Kurzfragebogen des ERI (Effort-Reward-Imbalance-Fragebogen) zur Verfügung.
Erläutere die Theorie der Ressourcenhaltung (Conservation-of-Resources-Modell), Hobfoll (2001, 2004) und gehe auf Gewinn- und Verlustspiralen als Beispiel ein.
Grundsatz Annahme: Mensch schützt seine Ressourcen, und versucht dauerhaft neue aufzubauen.
Stress wird definiert als Reaktion auf Situationen, in denen die Person..
...eine Bedrohung ihrer Ressourcen wahrnimmt.
...den Verlust entscheidender Ressourcen erlebt.
...ein Ungleichgewicht zwischen Ressourceninvestition zur Bewältigung einer Situation und einer adäquaten Ressourcenakquisition feststellt.
Bestimmte auslösende Ereignisse gelten als Ausgangspunkt - die damit einhergehenden Folgen (Ressourcenverlust/-gewinne) sind dann ursächlich für Stressprozess.
zudem: Berücksichtigung des sozialen Kontextes vor:
Individuen schützen und erhalten auch die Ressourcen ihrer Mitmenschen. In Belastungssituationen kann es zu einer gemeinsamen Ressourcennutzung, einem Ressourcentransfer und gemeinsamer Stressbewältigung kommen
Gewinnspirale:
Personen, denen viele Ressourcen zur Verfügung stehen, werden von Verlusten weniger stark getroffen und können existierende Ressourcen wirksamer einsetzen, sodass sie neue Ressourcen hinzugewinnen. Erhalt und Verbesserung der Gesundheit werden begünstigt
Verlustspirale:
Personen mit wenigen Ressourcen erweisen sich Verlusten gegenüber als viel empfindlicher und schaffen es seltener, Ressourcen gewinnbringend einzusetzen. Aus anfänglichen Ressourcendefiziten ergeben sich weitere Benachteiligungen für zukünftige Belastungssituationen.
Mit jedem neuen Verlust wird die Person anfälliger und vulnerabler. Anstehende Stresssituationen können nicht mehr wirksam bewältigt werden und langfristig können Gesundheitsschädigungen erwartet werden.
Welche Ziele haben die theoretischen Modelle der BGF?
Erhöhung von Kontroll- und Einflussmöglichkeiten der Beschäftigten
Förderung von Weiterbildungsmaßnahmen zur Stärkung der Ressourcen
Aufbau von sinnvollen Gratifikationssystemen (Belohnungen)
-> soziale Unterstützung fördern
-> Handlungs- & Entscheidungsspielräume erweitern
-> Feedbackkultur / Anerkennung schaffen
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