Buffl

Zur Psychologie des subjektiven Wohlbefindens

TS
by Tim S.

Geben Sie zehn Gründe an, warum es schwierig ist dauerhaft glücklich zu sein.


1.     Dauerhaftes und vollständiges Glück ist nicht adaptiv – es nimmt uns die Motivation zu weiteren Zielen

2.     Unser Gehirn ist teilweise so evolviert, dass wir uns stets über Probleme und Gefahren Gedanken machen, die vermutlich niemals eintreten werden

3.     Menschen sind besser darin, (ggf. negative) Dinge zu erkennen, als dass sie in der Lage sind Dinge zu ändern (siehe Klimawandel)

4.     Einsamkeit als existenzielle Konstante des Menschen – wir können immer nur 100% uns fühlen

5.     Wir sind nur begrenzt in der Lage, aus unseren bisherigen Erfahrungen zu lernen, weil wir nicht bereit oder in der Lage sind, vergangene Fehler als solche zu benennen und sie deshalb in der Zukunft nicht zu wiederholen. Zudem ist unser Selbst stets darum bemüht, eigene Erfolge vor allem uns selbst, Misserfolge aber dem Pech oder dem bösen Willen anderer Menschen zuzuschreiben. Wenn wir aber in der Vergangenheit alles richtig gemacht haben, gibt es keinen Grund, in der Zukunft etwas zu ändern – und so enden viele Menschen in den immer gleichen unglücklichen Beziehungen oder Jobs.

6.     Das Leben ist eine andauernde narzisstische Kränkung, weil es uns immer zeigt wie unbedeutend wir sind

7.     Ambivalenz (d.h. eine innere Zerrissenheit) ist eine existentielle Konstante unseres Menschseins: unser Selbst ist wie eine Zwiebel, die keinen Kern hat. Wir schwanken zwischen dem Wunsch nach Zugehörigkeit sowie unserem Wunsch nach Autonomie, wir wollen die Welt erkennen und haben gleichzeitig eine Sehnsucht nach Mythos und Transzendenz. Wir lieben jedes Beginnen – und hassen jeden Abschied.

8.     Wir sind nicht Herr im eigenen Haus – und werden stets Opfer unserer Triebe und dunklen Bedürfnissen – und reagieren darauf mit Selbstvorwürfen und schlechtem Gewissen

9.     Wir sind „transzendental obdachlos“ (Lukács, 1920). Die meisten Menschen (zumindest in westlichen Gesellschaften) glauben nicht mehr an einen Gott, der ihnen als moralischer Kompass dient bzw. als Anker für Sinn und Hoffnung. Wenn wir aber keine „Kinder Gottes“ sind, müssen wir Sinn und Moral für uns selbst konstruieren, was all’ unser Handeln letztlich beliebig und damit sinnlos (Yalom, 2015) bzw. absurd erscheinen lässt (Camus, 2013).

10.  Selbst wenn alle vorherigen Probleme gelöst werden – so sind wir sterblich und vergänglich, d.h. wir haben keine dauerhaften Lösungen

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Tim S.

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