Buffl

Atmungstrakt

AW
by Anna W.

Rind mit Tuberkulose. Sie finden an der Erreger-Eintrittspforte granulomatöse Entzündungen und Verkäsungen im regionären Lymphknoten. Wie nennt man das?


a) Primärkomplex

b) Frühgeneralisation

c) Organtuberkulose

d) Miliartuberkulose

a) Primärkomplex


Mykobakterien vermehren sich und persistieren intrazellulär hauptsächlich in Makrophagen. Sie verfügen über verschiedene Mechanismen der Inaktivierung der intrazellulären Erregerabwehr. Dazu gehört eine Hemmung der Reifung und Verschmelzung von Phagosomen mit Lysosomen, wonach eine anhaltende Erregervermehrung in phagosomenähnlichen Vakuolen erfolgt. Eine starke chronische Th1-dominierte Immunantwort führt zu charakteristischen Granulomen mit mehrkernigen Riesenzellen vom Langhans-Typ. Dadurch wird der Erreger im Optimalfall lokal immobilisiert und isoliert, jedoch nicht eliminiert.

Nach einer Infektion am Eintrittsort (Luftwege, Darm, Haut o.a.) bildet sich eine unbedeutende lokale, zumeist klinisch übersehene Entzündung. Diese greift rasch über Lymphbahnen auf den regionären Lymphknoten über. In diesem entsteht dann eine granulomatöse bis verkäsende Lymphadenitis (Primärkomplex , Abb. 6.26). In der Lunge und in anderen Organen kann der primäre Infektionsherd bei gutem Immunstatus granulomatös abgekapselt und erfolgreich isoliert werden (Primärtuberkulose, geschlossene Tuberkulose). In diesen Tuberkelgranulomen können die Erreger über viele Jahre persistieren.

Kälber, die sich oral über die Milch infizieren, entwickeln üblicherweise eine Rachen- oder Darmtuberkulose.

Zu einer meist tödlich verlaufenden Frühgeneralisation kommt es bei anderweitig stark geschwächten Tieren. Unabhängig vom befallenen Organ kann es bei starkem Stress oder anderen immunsuppressiven Faktoren auch bei initial gut abgekapselten Infektionen jederzeit, auch nach Jahren, zu einem erneuten Ausbruch mit lokaler Erregerverbreitung kommen (Exazerbation nach Latenzphase, postprimäre oder sekundäre Tuberkulose). Zudem besteht die Möglichkeit einer systemischen Ausbreitung mit Befall anderer Organe (Organtuberkulose ). Dabei können Nieren, Darm, Gehirn und Hirnhäute, Knochenmark, Leber, Herzmuskel, endokrine Organe und viele andere Organe einzeln oder in Kombination befallen sein.

Kommt es zur dauerhaften oder intermittierenden Erregerausscheidung durch Infektion von Organen mit Sekretausscheidungen (Lunge, Euter, Niere, Geschlechtsorgane), spricht man von offener Tuberkulose. Als Miliartuberkulose bezeichnet man eine multisystemische Ausbreitung mit wenigen Millimeter großen Herden (Milium: Hirsekorn) in vielen oder allen Organe, was über die Niederbruchphase oft zum Tod führt (Spätgeneralisation ).


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Anna W.

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