Inhaltliche Aufgaben des Anfangsunterrichts
(Hacker, 2014)
Gestalten und Meistern des Übergangs vom weitestgehend intuitiven zum schulischen Lernen
Begleitung und Förderung der Selbstkonzeptentwicklung
Altersgemäße Förderung der Lernkompetenz -> Lebensweltbezug
Einführung in das Verstehen der kindlichen Lebens- und Erfahrungswelt
Hinführung zu den Kulturtechniken Lesen, Schreiben, Rechnen
stärkere Berücksichtigung der individuellen Entwicklung der einzelnen Kinder durch individuelle Maßnahmen
Geben von Antworten auf die zunehmende Entwicklungsheterogenität
Umstrukturierung des Selbstkonzepts mit Schuleintritt: schulisches Selbstkonzept - Aufbau über Leistungs- und Akzeptanzerfahrungn -> Zugehörigkeitsgefühl, Autonomiegefühl, Erfolgsgefühl
ÜBAVHIA
Erfolgreicher Übergang nach
Wildgruber/ Griebel, 2016
Übergang ist dann erfolgreich, wenn das Kind …
sich in der Schule wohl und zugehörig fühlt
gute Beziehungen zu Erwachsenen und anderen Kindern hält
über Interesse, Motivation und eine bejahende Einstellung zum Leben verfügt
Selbstwirksamkeit und die eigene Kompetenz erlebt
Lernfortschritte erzielt
Kritik am frühen Übergang in Bayern/ Deutschland
GS -> Sekundarstufe
Rechtlicher Rahmen zum Schulübertritt in Bayern
(ISB, 2017)
Übertrittszeugnis in der 4. Jgst. am ersten Unterrichtstag des Monats Mai
Jahresfortgangsnoten in allen Fächern
Gesamtdurchschnittsnote in D, M, HSU
Bewertung des Sozial-, Lern- und Arbeitsverhaltens
zusammenfassende Beurteilung mit Eignung
-> Eignung Mittelschule: ohne weiteres Übertrittsverfahren
-> Realschule: bis 2,66 in D, M, HSU
-> GYM: bis 2,33
Schwierigkeiten im Übergang zur Sekundarstufe
(Hacker, 2001)
Charakteristika der Schularten
(Kultusministerium Bayern, 2020)
Formen der kooperation GS und Sekundarstufe
Anpassung der neuen Schulen an die Bedürfnisse und Gewohnheiten
(Lassek, 2013)
Maßnahmen zur Eingewöhnung (Anknüpfen an Interessen, Gewohnheiten und Bedürfnisse der Kinder)
Förderung von Kompetenzen, Begabungen und des Selbstkonzeptes -> Erfolgserlebnisse generieren
pädagogische und didaktische Abstimmung (z.B. gewohnte Lehr- und Lernformen fortsetzen und dann allmählich ändern) -> Verbesserung der Kontnuität der Erziehungs- und Bildungsarbeit
kein zu hoher Leistungsdruck
Betonung des sozialen Lernens: gemeinsame Regeln, Gesprächskreise, gemeinsame Klassenzimmergestaltung -> Zugehörigkeitsgefühl steigern (Portmann, 1998)
Aufgaben des Anfangsunterricht (Hacker, 2014)
Anfangsunterricht = 1. Schuljahr, insbesondere die ersten Wochen in der Schule
Schulreifemerkmale (Kammermeyer, nach der Reifungstheorie von Kern, 1951) heute widerlegt!
-> Schulreife wurde in den 1980er vom Begriff der Schulfähigkeit abgelöst
-> geht von einem Bündel an relativ stabilen Eigenschaften und Fähigkeiten aus (z.B. Wahrnehmung), welche sich je nach Mensch unterscheiden. „Schulfähig ist demnach, wer die von der Schule geforderten Persönlichkeitsmerkmale oder Fähigkeiten aufweist. Wenn diese fehlen wird dies meist mit mangelnder Begabung erklärt.“ (Burgener-Woeffray 1996) Das Ziel der Schuleingangsdiagnostik ist nach dieser Auflassung dann nahezu ausschließlich die Selektion.
=> Diese Vorstellung von Schulreife ist heute eindeutig widerlegt!!!
heute: Vorläuferfähigkeiten
SSE: phonologische Bewusstheit/Literacy (= Lese- und Schreibkompetenz)
Mathe: mengen- und zahlbezogenes Vorwissen/Numeracy (= Rechenkenntnis)
Weiterentwicklung des Schulfähigkeitskonzepts (Kammermeyer, 2014)
Paradigmenwechsel in der Entwicklungspsychologie → lerntheoretische Sichtweise von Schulfähigkeit
z.B. Gliederungsfähigkeit ist nicht reifungsabhängig, sondern trainierbar
es wurde herausgestellt, dass Schulfähigkeit in erster Linie durch Lernvorgänge erworben wird und gefördert werden kann
→ z.B. Würzburger Trainingsprogramm „Hören, lauschen, lernen“ von Küspert & Schneider (1999) zur Verbesserung der phonologischen Bewusstheit
immer mehr wurde auch erkannt, dass nicht nur das Kind für die Schulfähigkeit verantwortlich ist, sondern alle Beteiligten eine Rolle spielen
→ aus dem absoluten Schulreifebegriff wurde ein relativer
Aspekte der Schulfähigkeit (Education Goals Panel, 1997)
Schulfähigkeit = multidimensionales Konstrukt, welches 6 Aspekte beinhaltet
Kognition und allgemeines Wissen
Sprachentwicklung
sozial-emotionale Entwicklung
Einstellung zum Lernen
motorische Entwicklung
köperliches Wohlbefinden
KoSpEiMoKöSo
Ökologisch-systemisches Schulfähigkeitsmodell (Nickel, 1990)
4 Teilkomponenten der Schulreife
Schule: spezifische Strukturen, Anforderungen und Lernbedingungen
Schüler: individuelle Lernvoraussetzungen (körperlich & psychisch)
Ökologie: schulische, vorschulische & häusliche Umwelt
gesamtgesellschaftliche Situation: vorgegebene Rahmenbedingungen des Gesamtsystems
-> gelungene Einschulung hängt nicht mehr einseitig vom Erreichen eines bestimmten Entwicklungsstandes bei 6-Jährigen ab, sondern gleichermaßen nimmt die Anpassungsfähigkeit der Grundschule an die mitgebrachten individuellen Lernausgangslagen der Schulanfänger eine wichtige Rolle ein
Schulfähigkeit ist nicht die Bringschuld des Kindes, sondern die Erarbeitung der Schulfähigkeit die gemeinsame Aufgabe von Kita und GS (Kammermeyer/Martschinke, 2018)
IFP-Transitionsmodell (Griebel & Niesel, 2004)
„Die erfolgreiche Bewältigung von Übergängen ist nur von allen Beteiligten gemeinsam zu leisten: den Kindern, deren Eltern sowie der Begleitung durch Personen der abgebenden und der aufnehmenden Bildungseinrichtung.“ (Griebel 2005, zit. n. Schaupp 2012)
Im Mittelpunkt stehen „die Berücksichtigung aller Akteure und ihre Zusammenwirken in einem prozesshaften Geschehen in dem die für eine erfolgreiche Übergangsbewältigung benötigten Kompetenzen identifiziert und entwickelt werden.“ (Grie- bel/Niesel 2017)
Basiskompetenzen beim Kind und dessen Eltern auf drei Ebenen (Griebel/Niesel, 2017)
Ebene
Schüler:in
Eltern
individuelle Ebene
Veränderung der Identität
Bewältigung starker Emotionen (Vorfreude, Stolz, Neugier - Unsicherheit, Ängste)
Kompetenzaufbau
Selbstständigkeit
Veränderung der Identität als Eltern eines Schulkindes
Erfahrung eines Kontrollverlusts über das Kind
Bewältigung starker Emotionen
interaktionale Ebene
Aufnahme neuer Beziehungen
Veränderung bzw. Verlust bestehender Beziehungen
Rollenzuwachs
neue Bezugspersonen
neue Aufgabenverteilung
Hausaufgabenbetreuung
Unterstützung des Kindes bei Übergangsbewältigung
kontextuelle Ebene
Integration von Familie und Schule als zwei zentrale Lebensbereiche
zusätzliche Entwicklungsaufgaben (z.B. Geschwisterkind)
Integration der drei Lebensbereiche Schule, Familie, Erwerbstätigkeit
Organisation eines neuen Tages-/Wochenablaufes
Kommunikation mit der Schule
Folgerungen für die Kooperation aller Beteiligten (Hacker, 2014)
Aus dem Modell lässt sich Hacker zufolge ableiten, dass die am Übergang beteiligten Personengruppen (Lehrer*innen, Erzieher*innen, Eltern und Kinder) in ein Kooperationsprogramm einzubinden sind.
Herstellen der inhaltlichen Anschlussfähigkeit
Frühdiagnose und Frühförderung
informative Schulvorbereitung für Kinder und Eltern
gemeinsame Elternarbeit
gemeinsame organisatorische Maßnahmen
gemeinsame Fort- und Weiterbildung
gemeinsame Projekte
Schwierigkeiten beim Übergang (Krenz, 2006)
“Schulfähig” sein (Niesel, 2010)
Soziale Kompetenz
Charakterstärke
Handlungsfreude
Umfeld
Lustvolles Lernen
Frustrationstoleranz
Aufmerksamkeit
Eigenständigkeit
Hilfe annehmen & geben
Interesse
Geborgenheit
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