Je früher im Projektablauf eine Schätzung erfolgt, desto größer ist die Schätzunschärfe.
Jede Schätzung ist genauer als keine Schätzung.
Je kleiner die Schätzobjekte, desto größer ist die Schätzgenauigkeit.
Komplexe Schätzobjekte unterteilen
Eine Summe kleiner Schätzungen ist genauer als eine große Schätzung
Schätzergebnisse sind zu dokumentieren, um Erfahrungen zu sammeln.
Je mehr dokumentierte Schätzungen zur Verfügung stehen, desto besser sind die zukünftigen Schätzergebnisse.
Der Aufwand für Kommunikation und Abstimmungen bei der Projektabwicklung ist bei den Schätzungen zu berücksichtigen.
Es ist besser, mehrere Schätzende zu beteiligen und einen Mittelwert zu bilden.
Es ist besser, mehrere Schätzmethoden anzuwenden, als auf eine zu vertrauen (z. B. Expertenschätzung, Function Point Methode).
Schätzergebnisse sind auf- oder abzurunden, um keine Scheingenauigkeit vorzutäuschen.
Bei Schätzungen sind Fehlermargen anzugeben.
Schätzen ist kein Selbstzweck, sondern dient als Entscheidungsgrundlage.
Die für Schätzungen erforderliche Zeit muss im Projekt eingeplant werden.
Verantwortliche neigen häufig dazu, zu optimistisch zu schätzen
Im Rahmen der Projektkalkulation werden Aufwand, Kosten und Wirtschaftlichkeit von Projekten geschätzt
Es existiert keine Methode um den Aufwand eines Softwareentwicklungsprojektes im voraus exakt zu bestimmen!
-> Man ist auf Schätzungen (bzw. Schätzmethoden) angewiesen!
Erweiterung der informellen Expertenschätzung
Anleitung eines Moderators in einer gemeinsamen Sitzung geschätzt
Für die Erstellung einer ersten groben Schätzung zu Projektbeginn (top down) geeignet
Ablauf:
Der Moderator erläutert den Experten die Aufgabenstellung und verteilt evtl. Unterlagen
Die Aufgabenstellung wird von den Experten unter Moderation diskutiert
Die Experten schätzen getrennt den Aufwand
Der Moderator fasst die Schätzungen zusammen (z. B. mit Flipchart, Metaplan)
Die Ergebnisse und Abweichungen werden durch die Experten unter Moderation diskutiert
Die Experten überarbeiten ihre Schätzungen basierend auf den Diskussionsergebnissen
Der Prozess wird wiederholt bis eine ausreichende Annäherung der Ergebnisse erreicht ist
Das endgültige Schätzergebnis ist der Durchschnittswert der einzelnen Schätzwerte
Definition Kosten: Bewerteter Verbrauch von Gütern und Dienstleistungen zum Zwecke der betrieblichen Leistungserstellung
Einzelkosten (EK) sind einem Projekt direkt zuzuordnen
z. B. Personalkosten für Projektmitarbeiter und externe Berater, Kosten für speziell für das Projekt angeschaffter Software oder Hardware, Raumkosten für Projekträume, Schulungskosten
Gemeinkosten (GK) sind nicht direkt einem Projekt zuzuordnen
z. B. Personalkosten für Management und Administratoren, Kosten für Softwareentwicklungsumgebungen und Systems
Fakt ist:
Die wichtigste Komponente bei der Ermittlung der Kosten einer Softwareentwicklung sind
Personalkosten
-> Schätzung des benötigten Personalaufwandes in Tagen, Monaten oder Jahren
Informelle Expertenschätzungen werden in der Praxis sehr häufig ausgeführt und haben eine hohe Akzeptanz
Die Schätzung ergibt sich durch die Befragung von mindestens zwei erfahrenen Personen (Experten)
Eine Expertenschätzung kann sowohl
top down (Schätzung des Aufwands für das gesamte Projekt)
als auch
bottom up (Schätzung des Aufwands für die einzelnen Elemente, z. B. Arbeitspakete) durchgeführt werden
Die Schätzungen der Experten können getrennt durchgeführt werden, wobei Abweichungen diskutiert und angeglichen werden sollten
-> sinnvoller bottom up
…falls der Nutzen des Projektes die Kosten übersteigt
Die Beurteilung der Projektwirtschaftlichkeit ist eine Aufgabe des Projektmanagements
Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen bilden die Grundlage für Investitionsentscheidungen des Unternehmens (Projektdurchführung: ja/nein)
Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen können zur Bewertung/Beurteilung von Alternativen herangezogen werden
Das Hauptproblem der Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen ist die Bewertung der Kosten und des Nutzens
Von Experten werden drei Schätzungen angefordert:
Optimistische Schätzung; Schätzung des Idealfalles; geringster Wert
Realistische Schätzung; wahrscheinlichster Fall; mittlerer Wert
Pessimistische Schätzung; schlechtester Fall; höchster Wert
Aus den abgegebenen Schätzwerten wird ein gewichteter Schätzwert sowie eine Standardabweichung nach folgenden Formeln hergeleitet:
Gewichteter Schätzwert = (Optimistischer Wert + 4 x Realistischer Wert + Pessimistischer Wert ) / 6
Standardabweichung = (Pessimistischer Wert – Optimistischer Wert) / 6
Das Planning Poker Game ist eine Weiterentwicklung der Delphi-Methode
agilen Projekten im Einsatz, bottom up Methode
Vorteile: alle sind beteiligt, Spaß an der Aufwandsschätzung, diskutieren bringt mehr Wissen für alle, unterschiedliche Expertenmeinungen werden berücksichtigt
Ablauf (gespielt wird mit speziellen Planning Poker Karten, die zumeist die Zahlen 1, 3, 5, 8, 13, … zeigen)
Eine Referenzaufgabe mit Referenzaufwand (z. B. 5) wird festgelegt
Die moderierende Person (oder Product Owner) stellt die zu schätzende Aufgabe vor, diese wird ggf. diskutiert
Jede/r Teilnehmende (maximal 10) sucht sich aus seinem Stapel die Karte aus, die seinen geschätzten Aufwand repräsentiert (er schätzt relativ zur Referenzaufgabe) und legt sie verdeckt vor sich hin
Alle decken die Karten gleichzeitig auf
Weichen die Schätzungen voneinander ab, wird diskutiert; diejenigen mit der höchsten und niedrigsten Schätzung müssen ihre Gründe erläutern
Es erfolgt eine erneute Abstimmung bis ein Konsens erreicht ist
Die Nutzwertanalyse ist ein Verfahren zur Auswahl einer „optimalen“ Maßnahme durch Zusammenfassung der Einzelurteile hinsichtlich der Wirkungen einer Maßnahme auf die Teilziele zu einem Gesamturteil über die Maßnahme.
Ziele der Nutzwertanalyse:
Objektive Entscheidung treffen
Entscheidungsfindung transparent machen
Sachlichkeit erzwingen
Vorteile der Nutzwertanalyse:
Komplexe Entscheidungsprobleme werden in Teilprobleme zerlegt Entscheidung erleichtern
Entscheidungen sind kontrollierbar
Der Entscheidungsprozess wird systematisiert und vereinheitlicht
Mehrere Personen können sich am Entscheidungsprozess beteiligen
Zielbaum mit Gewichtung der Teilziele
Berechnung der Nutzwerte
Zusammenstellung
Zielkatalog aufstellen (Kriterien für die Entscheidungsfindung festlegen)
Gewichtungsfaktoren für die Teilziele festlegen
Beschränkungen ermitteln
Die zu untersuchenden Maßnahmen auswählen
Den Zielerreichungsgrad messen
Die Zielerreichungsgrade mit Nutzenpunkten oder Geldeinheiten bewerten
Teilnutzenwerte je Teilziel durch Gewichtungsfaktor x Nutzenpunkte ermitteln
Die Teilnutzenwerte zu einem Gesamtnutzwert addieren
Eine Schätzung sollte nach Möglichkeit von mehreren Personen vorgenommen werden.
Die Beurteilung der Projektwirtschaftlichkeit obliegt alleine der Unternehmensleitung.
Keine Schätzung ist besser als eine Schätzung auf Basis unzureichender Informationen.
Die informelle Expertenschätzung ist eine Erweiterung der Delphi-Methode.
Eine Schätzung sollte mehrmals im Projektablauf durchgeführt werden.
Eine informelle Expertenschätzung kann sowohl top down als auch bottom up durchgeführt werden.
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