4 Einkaufsprozesse

= Durch Anfragen soll festgestellt werden, ob und zu welchen Preisen, Konditionen und Lieferbedingungen ein Produkt oder Dienstleistung von den Lieferanten bezogen werden kann. Dabei sind Art, Inhalt und Form zu berücksichtigen.

= Unterschied zwischen allgemeine Anfrage (=gesamte Lieferprogramm) und spezielle Anfrage (=bestimmtes Produkt)

= die Anfrage ist Formfrei!

Inhalte:

• Materialart und -eigenschaften

• Materialmenge

• Qualität

• Lieferzeitpunkt

• Zahlungsbedingungen

• Liefer-/Leistungsort

• DIN-Vorschriften / Zeichnungen / Spezifikationen

• Versand- und Verpackungskosten

  = Desto genauer die Anfrage, umso besser

= Güter, die als technisch fertig (= vorraussichtlich keiner weiteren Be- oder Verarbeitung unterliegen) angesehen werden

• Bspl.: Ladenausstattung, Waagen, Kassen usw.

• dienen der Leistungserstellung eines Unternehmens und sind nicht zum Weiterverkauf bestimmt

• bei der Kauf-/Vergabeentscheidung kann Konfliktpotenzial entstehen, auf Grund unterschiedlicher Sichtweisen zwischen der Technik und dem Einkauf

Einteilung:

• bewegliche Investitionsgüter = Werklieferungsvertrag

• unbewegliche Investitionsgüter = Werkvertrag

LCC = Life Circle Costing = umfassende Kostenbetrachtung

Anfrage = eine Aufforderung zur Abgabe eines Angebotes.

• dient zur Ermittlung der optimalen Bezugsquelle und als BMF-Instrument

• Schuldner = kann Lieferant oder eigene Firma sein = schuldet Geld

• Gläubiger = kann Lieferant oder eigene Firma sein = will das Geld

• Schickschuld auch Geldschulden genannt

1. Erstellung einer Gruppe aus dem EK und Bedarfsträger

2. Definition der Leistungen festlegen:

   • Was wird gebraucht?

   • Wie oft wird es gebraucht?

   • Welche Reaktionszeit?

   • Regelmäßig oder unregelmäßiger Bedarf

   • besondere Anforderungen?

3. Erstellung Muster-Leistungsverzeichnis

4. Lieferantensuche durch EK

5. Angebote einholen, bewärten, auswählen

6. Rahmenverträge mit dem Dienstleister vereinbaren

Unverzichtbar:

• Ein Lastenheft, welches vom Auftraggeber erstellt wird, in dem die genauen Spezifikationen beschrieben werden.

• Das Lastenheft wird für den Auftragnehmer zum Pflichtenheft.

1. formelle Angebotsprüfung

2. materielle Angebotsprüfung

= ist eine Art der Angebotsprüfung und stellt sicher, dass die Anfrage und das Angebot sachlich übereinstimmen

• richtige Menge?

• richtiges Material?

• richtige Lieferadresse?

• richtiger Liefertermin?

• usw.

= die unterscheidet sich zwischen der kaufmännischen und technischen Angebotsprüfung

kaufm. Prüfung:

• Preisgestaltung

• Fracht, Verpackung, Versicherung

• Qualität

• Lieferzeit

• Liefermenge

techn. Prüfung:

• techn. Eignung (muss der Techniker prüfen)

• Lebensdauer

• Anforderung an den Verbraucher

(3-4 Sachen zu wissen reicht)

Merkmal:

Das Angebot ist an eine bestimmte Person gerichtete Willenserklärung, ein Produkt oder Dienstleistung zu den gegebenen Bedingungen liefern zu wollen.

• verbindliches Angebot = kann direkt zum Vertrag führen

• unverbindliches Angebot = ist nach der Bestellung noch kein Vertrag, sondern erst wenn die AB kommt und übereinstimmt

Wenn ein Angebot nicht an eine bestimmte Person gerichtet ist, gilt es nicht als Angebot im rechtlichen Sinn. Die Anpreisung soll lediglich dazu dienen, dass der Kunde ein Kaufantrag abgibt, welche aber wiederrum vom Verkäufer angenommen werden muss. (z.B. Supermarkt)

Inhalt:

Art, Beschaffenheit und Güte, Menge, Preis, Lieferungs- und Zahlungsbedingungen, Erfüllungsort

= ob und inwieweit die Angebote den in der Anfrage gestellten Anforderungen entsprechen

Es werden dabei die folgenden Fakten unterschieden:

• hard facts = quantitativer Angebotsvergleich

  • Aller mit den Preisen zusammenhängenden Faktoren

• soft facts = qulitativer Angebotsvergleich

  • Zuverlässigkeit und Flexibilität, Innovationsbereitschaft

Selber sollte man sich MUSS + KANN Kreterien für die Auswertung festlegen.

Bezugskosten = Transport- und Verpackungskosten

Man kann errechnen, welche Menge man von einem Produkt verkaufen müsste, damit man mit diesem Produkt gewinn machen kann (Sandwitch).

Dann setzt man die erwartete Absatzmenge (z.B. 1.000Stk.) zu dem errechneten Br.Ev.Po. (z.B. 1333,33Stk.) und man weiß ob man dieses Produkt verkaufen sollte.

Beispiel:

VK Preis / Stk. = 2,50€

variabl. Kosten / Stk. = 1,00€

fixe Koste = 2.000,00€

Berechnung:

• db = Preis - variable Kosten

  = db = 2,50€ - 1,00€

  = db = 1,50€

• Br.Ev.Po. = fixe kosten / db

  = Br.Ev.Po. = 2.000,00€ / 1,50€

  = Br.Ev.Po. = 1333,33 Stk.

Hierbei wird nicht wie bei der Klassischen Kalkulation errechnet: “Was wird das Produkt kosten?”, sonder “Was darf das Produkt Kosten?”.

-> Währungsrisiko ist nicht korrekt, darf nicht beachtet werden

1. einkaufswirksame MPV

2. niveaupreiswirksame MPV

3. kosten bzw. ergebniswirksame MPV

= damit Prognosen erstellt werden können

= Entwicklung der Materialpreise aufzeigen und analysieren können

= Auswirkungen und Preisveränderung gegenüber dem Vorjahr

Formel:

= zeigt Einfluss auf die G+V, da die MPV erst durch den Verbauch der Materialien ergebniswirksam wird.

= zeigt die tatsächliche MPV, dient daher als Basis für Einkaufsziele und Gestaltung der Preispolitik

Formel:

= gibt die Veränderung des Preises, zwischen dem Basispreis un dem Basiszeitpunkt, in Prozent an.

Formel:

= Die Vertragsparteien legen im Vertrag fest, dass z.B. ein Preis nur um die tatsächlichen Faktoren erhöhen darf wie Material kosten oder Lohnkosten

= Es wird z.B. vereinbart, dass der Preis angepasst werden darf, wenn sich das Verhältnis der beiden Währungen um mehr als XX% verändert hat.

• Währungskurs ist eine Momentaufnahme

• permanente Beobachtung notwendig, da in der Praxis Schwankungen von 25% entstehen können

• Einkauf in Fremdwährung und Verkauf in eigener Währung

• erstmal ist B der günstigste

• betrachtet man aber alle Positionen einzeln, kann man es auch für 6.766,02€ bekommen

• der Preis min. ist der Maßstab, hier muss ich hin

1. Teilnehmer & Teams

   • Welche Personen sollen teilnehmen?

   • Abstimmung im Team sollte vorher erfolgen

2. Festlegung des Verhandlungsort / Verhandlungsraum

   • im eigenen Betrieb

   • beim Lieferanten

   • neutraler Boden

3. persönliche Vorbereitung

   • sollte der beabsichtigten Ergebnisse (hoch -> aufwendige Vorbereitung / niedrig -> geringere Vorbereitung) gerecht werden

1. Motivation

2. Mentalität

3. Charakter

4. Verfassung (körperlich wie geistig)

1. Salamistrategie (-taktik)

   • bei schwierigen Verhandlungspartnern

   • wo kein großer Erfolg direkt erziehlt werden kann und man Stück für Stück Teilbereiche verhandelt

2. Offensivstrategie

   • bei vermeintlich schwächeren Verhandlungspartnern

   • die eigene Position (wie wichtig man für den anderen sei) wird der Gegenseite aufgezeigt, wodruch der Verhandlungsspielraum für den gegenüber klein gehalten werden soll

3. Defensivstrategie

   • bei Eingrezung von Verlusten

   • wenn die Machtposition der Gegenseite so groß ist und versuchen muss bestimmte Forderungen zu Kompensieren

1. weicher Verhandlungsstil

   • Teilnehmer sind Freunde

2. harter Verhandlungsstil

   • Teilnehmer sind Gegner

3. Sachbezogender Verhandlungsstil

   • Teilnehmer sind Problemlöser -> Win-Win-Situation

• ist ein Geschäftsbrief zwischen zwei Kaufleuten oder zwei Personen, die wie Kaufleute am Geschäftsverkehr teilnehmen.

• Das KBS fasst die bereits mündlich oder telefonisch getroffenen Vereinbarungen zusammen, daher mussten Vetragsverhandlungen vorangehen

• Sollte der Empfänger dem KBS nicht unverzüglich widersprechen, gilt es als Zustimmung

Beispiel: Kaufmann A und Kaufmann B haben mündlich bereits besprochen, dass B gerne 20 Computer kaufen will. Nach dem Gespräch versendet A ein KBS an B. Wenn B dem KBS nun nicht unverzüglich widerspricht, gilt es als Zustimmung und der Vertrag für die 20 Computer wurde geschlossen.

Ein Rechtsgeschäft kommt durch mindestens zwei übereinstimmende Willenserklärungen (Antrag + Annahme) oder durch konkludentes (schlüssiges) Handeln zustande.

• 1. Willenserklärung = Antrag

• 2. Willenserklärung = Annahme

• konkludentes Handeln = Die aus dem Regal genommene Ware wird an der Kasse bezahlt

Die 1. Willenserklärung (Antrag) kann sowohl vom Verkäufer als auch vom Käufer ausgehen

Formfreiheit:

Rechtsgeschäfte können in jeder beliebigen Form geschlossen werden, egal ob mündlich, schriftlich oder konkludentes Handeln.

Formzwang:

dann ist eine gesetzliche Form vorgeschrieben (Notar bei Erbschaft, Hauskauf, Grundbucheintrag usw.)

• ist eine unverbindliche Absichtserklärung, mit einem anderen einen Vertrag zuschließen

• ist gesetzlich nicht geregelt und ist auch noch nicht rechtlich verbindlich

Wenn ein gültiger Liefervertrag geschlossen wurde,

• der Lieferanspruch fällig ist

• die Lieferung nachholbar ist

• der Lieferant schuldhaft die Frist versäumt hat (keine höhere Gewalt)

• der Lieferer ggf. vom Käufer gemahnt wurde

Fixgeschäft

Ein Vertrag, bei dem ganz genau vereinbart ist, dass die Leistung zu einer bestimmten Zeit erfolgen soll.

Beispl.: Lieferung am 10.01.2023 FIX

• absolutes Fixgeschäft

  • Wird die Leistungszeit nicht eingehalten, kann keine Erfüllung mehr erfolgen (Buchung eines Künstlers)

  • Beide Vertragsparteien müssen keine Leistung mehr erbringen

  • Der Gläubiger kann Schadensersatz verlangen

• relatives Fixgeschäft

  • ist der Normalfall, eine verspätete Leistung ist noch möglich, aber wenig Sinnvoll (Ostereier nach Ostern)

  • Der Gläubiger kann Schadensersatz verlangen und / oder zurücktreten

1. Analoger Kaufgegenstand

   • z.B. Kartoffeln, Zahnpasta

2. Waren mit digitalen Elementen

   • z.B. ein iPhone mit dem iOS Betriebssystem

3. Waren ohne qualifizierte Verbindung

   • z.B. smarter Kühlschrank funktioniert auch ohne “Hey, Alexa”

4. Rein digitale Elemente

   • z.B. eine Cloud im Netz

1. Rechte

   • Es können Dritte gegenüber dem Käufer der Sache geltend gemacht werden

   • Bspl.: Ein T-Shirt wurde mit Markenzeichen verkauft, ohne dass der Markeninhaber eine Lizenz dafür erteilt hat

2. Sache

   • Identität, Quantität, Qualität, Beschaffenheit

3. Erkennbarkeit

   • offener Mangel = Kratzer auf der Motorhaube

   • versteckter Mangel = Handy geht nach 3 Tagen immer wieder aus

   • arglistig verschwiegener Mangel = ein Unfallfreies Auto, hatte wohl bereits einen Unfall

JA:

• ausschließlich für bewegliche Güter

• wenn beide Staaten Mitglied der CISG (Contracts for the International Sale of Gods) sind oder das UN-Recht akzeptiert haben und nichts anderes vereinbart wurde

• bei grenzüberschreitenden Warenverkehr (EU-Außengrenzen)

NEIN:

• keine Dienstleistungen

• Verbrauchervertrag 

Grundsätzlich ist das UN-Kaufrecht sehr ähnlich zum dt. Kaufvertragsrecht, folgende Besonderheiten gibt es:

• die AGB´s werden nicht automatisch wirksam, sondern müssen ausdrücklich in dem Vertrag einbezogen werden

• nationale Handelsbräuche sind ausgeschlossen

• KBS (Kaufmännisches Bestätigungsschreiben) hat die gleiche Bedeutung wie beim nationalen Recht

1. organisatorische Vorbereitung

2. inhaltliche Vorbereitung

3. persönliche Vorbereitung

Grundsätzlich ist das UN-Kaufrecht sehr ähnlich zum dt. Kaufvertragsrecht

Käufer

• Abnahme der Ware und Zahlung des Kaufpreises

• Zahlung wird am Sitz des Verkäufers geleistet

Verkäufer

• Lieferung der Ware an einen vereinbarten Ort

• Übergabe der erforderlichen Warendokumente

• Eigentumsübertragung der Ware

• Ware muss vertragsgemäß sein

Konsignationslagervertrag

• Kauf- oder Werkliefervertrag

• Lieferant unterhält Lager beim Kunden

• Vorteil für Kunden: Kapitalbindungskosten, Versorgungssicherheit, Einsparung bei Abwicklung

1. passive Veredelung

   = Waren aus der EU zur Veredelung in ein Drittland zurück

2. aktive Veredelung

   = Waren aus einem Drittland zur Veredelung in der EU

3. Zolllagerverfahren

   = Konsignationslager, unterliegen zunächst keiner Abgabenerhebung -> Status Nichtgemeinschaftsware

4. vorrübergehende Vewendung

   = für Waren die für einen gewissen Zeitraum aus einem Drittland eingeführt werden, aber wieder ins Ursprungsland zurückgeführt werden

5. Versandverfahren

   = Güterbewegung zwischen zwei Orten

Rahmenvertrag

• Ein- und Verkaufsbedingungen werden einmal ausgehandelt

• Rechtlich ist keine Auftragsannahme oder Lieferung durchsetzbar

• Eine Bestellung mit dem Bezug auf dem Rahmenvertrag bestimmt Menge, Preis & Zeitpunkt

1. Bestellmenge & Mengeneinheit

2. Preis

3. Produktbeschreibung

4. Zahlungsbedingungen

5. Lieferbedingung

6. Liefertermin

7. Sonderbedingungen

Kaufvertrag auf Abruf

• Menge & Zeitraum werden festgelegt

• Liefertermin wird später festgelegt

• Abnahmeverpflichtung

• Parteien haben die Möglichkeit eine Rechtswahl zu treffen

• wir die Möglichkeit nicht genutzt, muss ermittelt werden, welches Recht Anwendung findet

• Maßgeblich sind hiefür die Normen aus ROM I-VO

• bei beweglichen Sachen kommt das Recht des Staates zur Anwendung, in dem der Verkäufer seinen Hauptsitz hat

• bei unbeweglichen Sachen kommt das Recht des Staates zur Anwendung, in dem die unbewegliche Sache ist

Sukzessivliefervertrag

• Menge & Zeitraum werden festgelegt

• Liefertermin wird festgelegt

• Abnahmeverpflichtung

z.B. bei Just in Time

(fast wie der Kaufvertrag auf Abruf)

unbeweglich = Grundstücke und Gebäude

beweglich = alles andere