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Mikroökonomie und Mikroökonomik Unterschied
Die Begriffe Mikroökonomie und Mikroökonomik werden häufig synonym verwendet. Genauer betrachtet:
Mikroökonomie bezeichnet den Untersuchungsgegenstand
Mikroökonomik bezeichnet die Wissenschaft (→ Teildisziplin der Ökonomik)
Im Mittelpunkt der Mikroökonomik stehen Fragen zum Bewerten und Handeln der einzelnen Wirtschaftsakteure sowie zu den durch ihre Interaktionen gebildeten Märkten.
Untersuchungsgegenstände sind u.a. private Haushalte, Unternehmen, Konsument:innen, Produzent:innen, Sparer:innen, Investor:innen, Arbeitnehmer:innen mit Blick auf die wirtschaftlichen Entscheidungen individueller Akteur:innen.
Ein Blick auf die/den Einzelne:n in der Wirtschaft
Gedankenexperiment: Der Wert von Wasser (siehe LE 2, Folie 7)
Wasser und Diamant Experiment
Wonach richtet sich die Steigung der Nutzenfunktion von Wasser?
Nach dem Nutzen des Wasserkonsums, also dem Grenznutzen
Opportunitätskosten: Verzichtskosten
Entgangene Diamanten, die man haben könnte, wenn man kein Wasser nehmen würde
Homo Oeconomicus: Maximaler Nutzen
Wo Grenznutzen und Grenzkosten sich schneiden, ist die optimale Menge
An keinen individuellen Nutzen messen
Zahlungsbereitschaft ungleich Nutzen
Dass der Grenznutzen monoton steigt, ist nicht immer gegeben!
Das Wasser behält zwar immer den größeren Nutzen, ab der Sättigung jedoch einen sehr geringen Grenznutzen
Grenzkosten nehmen immer weiter ab, da es einem nicht mühselig ist, Wasser zu konsumieren
Wiederholung Nutzen
Zur Erinnerung: Die optimale Menge einer wirtschaftlichen Handlung ist die Menge, die den höchstmöglichen Nutzen generiert (was Altruismus nicht ausschließt).
→ Nutzen: subjektives Maß an Bedürfnisbefriedigung, das aus dem Konsum von Gütern entsteht
Problem: individueller Nutzen kann nicht objektiv gemessen
oderinterpersonell verglichen werden.
Nutzen: Ein ordinales Bewertungskonzept…
Individueller Nutzen ist ein ordinales Konzept
—> wir können eine Rangfolge (= Präferenzordnung) im Hinblick auf den subjektiv empfundenen Wert der Bedürfnisbefriedigung bilden.
—> Ub > Ua > Ud > Uc Problem: keine exakten Aussagen über Abstände möglich (≠ kardinales Konzept) → Nutzen kann in der ökonomischen Theorie letztlich auch nicht erklärt werden, sondern in der Biologie oder Psychologie.
—> Aber: Durch die Berücksichtigung von individuellen Präferenzen können Aussagen über ökonomisch rationales Handeln (unter dem Einfluss von Knappheit) getroffen werde
TRANSIVITÄT
Einige Annahmen über Präferenzen
Die ökonomische Theorie geht in der Regel von folgenden Annahmen aus:
Transitivität: Präferenzen werden als transitiv angenommen
—> d.h. wenn der Konsum von Gut A gegenüber B präferiert wird, und der von Gut B gegenüber C präferiert wird, dann muss auch der Konsum von Gut A gegenüber C präferiert werden.
• A ≥ B Λ B ≥ C → A ≥ C
Nutzen kann sich aus bestimmten Güterkombinationen zusammensetzen, die man dann unterschiedlich präferiert
→ erfordert Präferenzordnung ohne logische Widersprüche… rationales vs. reales ökonomisches Handeln!? Oft schwierig, weil rationales Handeln theoretisches Konzept
Nichtsättigung
Der Konsum von einem zusätzlichen Gut wird als nutzensteigernd und damit als wünschenswert angenommen, d.h. der Konsum von einer größeren Menge eines Gutes wird gegenüber
einer kleineren Menge präferiert.
• x ∙ A ≥ A ⇔ x ≥ 1
→ Grenznutzen streng monoton steigend… mehr ist also immer besser?!
Die Formel "Grenznutzen streng monoton steigend" bedeutet, dass mit jeder zusätzlichen Einheit des Gutes der Grenznutzen, also der zusätzliche Nutzen, den man aus dieser Einheit erhält, positiv ist und weiter zunimmt.
Allerdings bedeutet das nicht zwangsläufig, dass "mehr immer besser ist". Der Begriff "Grenznutzen" bezieht sich auf den zusätzlichen Nutzen einer Einheit, und es kann einen Punkt geben, an dem der zusätzliche Nutzen abnimmt. Das Konzept der abnehmenden Grenznutzen besagt, dass mit zunehmendem Konsum die zusätzlichen Nutzeneinheiten kleiner werden können.
Insgesamt könnte man sagen, dass die Idee, dass "mehr immer besser ist", auf der Annahme basiert, dass der Grenznutzen positiv bleibt oder zumindest nicht stark abnimmt. In der Realität kann dies jedoch von vielen Faktoren abhängen, einschließlich individueller Vorlieben, Bedürfnisse und Umstände.
Nichtsättigung in Präferenzen legt nahe, dass es keinen Punkt gibt, an dem der Konsument genug von einem Gut hat, und dass der zusätzliche Konsum immer noch als positiv bewertet wird. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass dies eine vereinfachte Annahme ist und in der Realität durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden kann.
Das Gegenteil, die Sättigung
Bei der nimmt der Nutzen mit zunehmendem Konsum ab.
Der Grenznutzen sinkt also auch
Annahmen über Präferenzen: Plausibel?
Vollständigkeit: alle Güterbündel können miteinander verglichen werden, d.h., für alle Güterbündel A und B ist entweder A besser/gleich B oder umgekehrt B besser/gleich A (im Beispiel: eine Flasche Rotwein ist besser als oder gleich gut wie eine Flasche Weißwein oder umgekehrt);
Transitivität: wenn A besser/gleich B und B besser/gleich C ist, dann muss auch gelten, dass A besser/gleich C ist, d.h., wenn der Konsument Rotwein dem Weißwein gegenüber bevorzugt und Weißwein besser als Sekt einschätzt, wird er auch den Rotwein dem Sekt vorziehen.
Nichtsättigung: Diese Annahme geht davon aus, dass der Konsument grundsätzlich mehr von einem Gut bevorzugt als weniger. Mit anderen Worten, der Grenznutzen jedes zusätzlichen Guteinheit sollte positiv oder zumindest nicht negativ sein. Dies impliziert eine gewisse Offenheit gegenüber zusätzlichem Konsum.
Allerdings: Die Mikroökonomik trifft (i. d. R.) keine Aussagen über das Verhalten spezieller Akteur:innen. Vielmehr wird das Verhalten einer großen Zahl individueller Handlungen analysiert; das gilt auch für Analysen aus individuellem Blickwinkel. Es geht also nicht um das einmalige Verhalten einer bestimmten Person,
sondern darum, wie Akteure (z.B. Konsument:innen) in der Regel handeln.
→ Prinzip der Nicht-Einzelfall-Betrachtung
Die grafische Darstellung von Präferenzen
Von welchem Güterbündel (A oder B) ist ein höherer Nutzen zu erwarten?
Güterbündel: Ein Güterbündel ist die Zusammenstellung der Güter und der Mengen dieser Güter, zwischen denen sich der Konsument im Modell entscheiden kann.
Güterbündel die gegenüber A vorgezogen werden
Güterbündel gegenüber denen A vorgezogen wird
Von welchem Güterbündel (B oder C) ist ein
höherer Nutzen zu erwarten?
→ Nur zu beantworten, wenn man die individuellen Präferenzen kennt…!
Die Indifferenzkurve
Die Präferenzen lassen sich mit Hilfe von Indifferenzkurven grafisch darstellen.
→ Indifferenzkurve: zeigt alle Güterkombinationen an, zwischen denen ein:e Konsument:in indifferent ist, da diese jeweils den gleichen subjektiven Nutzen generieren (= Isoquante)
Die genaue Form und Lage einer Indifferenzkurven ist abhängig von den individuellen Präferenzen.
Man ist quasi indifferent zwischen verschiedenen den Güterkombinationen
D genauso gut wie A bspw.
Erläuterung zur Grafik: Die einzelnen Punkte A-E zeigen die verschiedenen Güterkombinationen an.
Eine tiefer liegende Indifferenzkurve beschreibt Güterkombinationen mit kleinerem Gesamtnutzen.
Eine höher liegende Indifferenzkurve beschreibt Güterkombinationen mit größerem Gesamtnutzen.
die Indifferenzkurven haben eine Form (z.B. eine Kurve oder Gerade) und die verschiedenen Nutzenniveaus werden dadurch dargestellt, dass diese Form nach oben oder unten verschoben wird.
→ (U3 > U1 > U2)
Da Nutzen eine ordinales Konzept, keine Aussage darüber möglich,
wie viel höher/niedriger der Nutzen auf den verschiedenen Indifferenzkurven ist!
Funktionsgleichung der Indiferrenzkurve
U(x,y)=Axαyβ
Hierbei sind �A, �α und �β Parameter, die die spezifischen Präferenzen des Konsumenten darstellen. Je nach den Werten dieser Parameter ändert sich die Steigung und Krümmung der Indifferenzkurven.
u Strich = F(x1,x2)
Beispielsweise U= Anzahl der Güter, die man haben kann/Nutzen
x1 und x2 sind die Güteroptionen, x2 auf die linke seite und mit U tauschen
Indifferenzkurven sind generell Einzelgänger…
Indifferenzkurven sind nicht parallel, sondern haben grundsätzlich einen unterschiedlichen Verlauf, da sie sich nicht streng mathematisch verhalten.
Warum können sich Indifferenzkurven nicht schneiden?
Indifferenzkurven können sich nicht schneiden, weil ein Schnittpunkt zwei unterschiedliche Präferenzen für dieselbe Güterkombination implizieren würde, was widersprüchlich ist. Indifferenzkurven zeigen alle Kombinationen von Gütern, die einem Individuum den gleichen Nutzen bieten, und sind daher parallel zueinander angeordnet.
→ In Punkt A besteht ein bestimmter individueller Nutzen.
→ Da auf einer Indifferenzkurve per Definition das gleiche Nutzenniveau besteht, müsste folglich auch in allen anderen Punkten auf U1 und U2 der gleiche individuelle Nutzen bestehen…
→ In Punkt B und C kann jedoch nicht der gleiche Gesamtnutzen bestehen, da in C von beiden Gütern mehr konsumiert wird. Berührungs- oder Schnittpunkt nur bei bestehen widersprüchlicher (unlogischer) Präferenzen
Anzahl Kinobesucher X
Anzahl Bier auf Y
Indifferenzkurve
E mehr Wert als A
Je höher die Indieferenzkurve liegt, desto höher der Nutzen
Subsititute immer indiviudell
Warum haben Indifferenzkurven negative Steigung?
Die negative Steigung der Indifferenzkurve zeigt das Austauschverhältnis zwischen den beiden Gütern, bei gleichbleibendem Nutzenniveau.
Die Steigung der Indifferenzkurve (= Grenzrate der Substitution) gibt an, wie viele Einheiten des Gutes Y jemand bereit ist aufzugeben, um eine zusätzliche Einheit des Gutes X zu erhalten.
Mit anderen Worten:
Wie viel Gläser Bier bin ich bereit aufzugeben, um einen zusätzlichen Kinobesuch konsumieren zu können, ohne Nutzen einbüßen zu müssen?
→ GRS in Punkt A = 12
→ GRS in Punkt C = 3
Quasi bei A:Steigung von 52 auf 40, weil man auf 12 Bier verzichtet
Bei C: Steigung von 20 auf 17, weil man auf 3 Bier verzichtet
Dafür mehr Kinobesuche
Die Grenzrate der Substitution beschreibt, wie viele EInheiten von eine, Guut ein Konsument für eine Einheit von einem anderen Gut eintauschen würde (Ohne Änderung des Nutzenniveaus!)
Warum ist die GRS in Punkt C geringer als in A!?
bzw.
Warum konvexer Verlauf der Indifferenzkurve?
Indifferenzkurven verlaufen konvex, d.h. nach innen gekrümmt.
Der konvexe Verlauf ergibt sich aus dem Prinzip des abnehmenden Grenznutzens der Güter…!
→ …im Vergleich zu Punkt A stehen in Punkt C bereits mehr Kinobesuche zur Verfügung (= geringerer Grenznutzen), allergings weniger Bier (= höherer Grenznutzen)
In der Regel ist es so, dass ein Konsument eher bereit ist, den Konsum eines Gutes zu reduzieren, von dem er bereits viel besitzt. Auf ein Gut, von dem er dagegen wenig besitzt, will er eher nicht verzichten bzw. den Konsum reduzieren. Diese Eigenschaft wird durch den konvexen Verlauf der Indifferenzkurve abgebildet.
Vollkommene Substitutionsgüter
Substituieren heißt ersetzen, also sind Substitutionsgüter Güter, die sich gegenseitig ersetzen können bzw. austauschen lassen, z. B. Flugreisen durch Bahnreisen oder Autoreisen (innerhalb Deutschlands bzw. innerhalb eines gewissen Radius), PCs durch Notebooks oder Kugelschreiber durch Füller etc.
Der Begriff wird oft auf Haushalte und Konsumgüter bezogen, ist aber auch in der Industrie relevant: Öl kann als Energieträger durch Gas ersetzt werden, Stahl durch Aluminium, Schrauben und Nieten durch Klebstoffe usw.
Substitutionsgüter bedienen dasselbe Bedürfnis, wenn auch eventuell auf ganz unterschiedlichen Arten (z. B. kann das Bedürfnis nach Unterhaltung durch eine Kinokarte, eine Theaterkarte oder ein Konzertticket bedient werden).
Die Kreuzpreiselastizität ist positiv (d. h., wird ein Gut teurer, wird das Substitut mehr nachgefragt: werden Flüge teurer, werden mehr Bahnreisen verkauft).
Der Begriff perfekte Substitute wird mit zwei Bedeutungen verwendet: zum einen, wenn das Substitut genau so gut und auch nicht teurer ist (im obigen Beispiel mit den Flugreisen liegt kein perfektes Substitut vor, da die Bahnreise oder Autoreise ggfs. länger dauert und damit in dem Sinne nicht so gut wie das ersetzte Produkt ist). Zum anderen (und häufiger) im Zusammenhang mit Indifferenzkurven, wenn der Konsument bereit ist, perfekte Substitute in einem konstanten Verhältnis zu tauschen, z. B. 1 zu 1.
Substitutionsgüter ist ein Begriff aus der VWL (wie generell "Güter"); Marketingleute, die z. B. ein Ersatzangebot für ein Konkurrenzprodukt auf den Markt bringen wollen, sprechen eher von Substitutionsprodukten.
Vollkommene Komplementärgüter
Komplementärgüter sind Güter, die sich ergänzen, z. B. Mobiltelefone und Handyhüllen oder die sogar nur zusammen einsetzbar sind (Schallplatten sind ohne Schallplattenspieler nutzlos, ebenso Drucker ohne Druckerpatronen etc.).
Der Ergänzungszusammenhang muss aber eng bzw. naheliegend sein. Man könnte Spaghetti und Kochtöpfe theoretisch auch als Komplementärgüter betrachten, da ungekochte Spaghetti nicht wirklich essbar sind. Das ist aber nur ein sehr loser Zusammenhang und würde dazu führen, dass man Hunderte von Lebensmitteln als Komplementärgüter zum Kochtopf betrachten würde.
Die Nachfrage wird anders als bei anderen Gütern durch zwei externe Faktoren beeinflusst:
die Nachfrage nach dem anderen, ergänzten Gut (die Nachfragemengen der Komplementärgüter entwickeln sich parallel; werden mehr Drucker verkauft, werden auch mehr Druckerpatronen nachgefragt) und
der Preis des anderen Guts, da sich der Preis auf dessen und damit die gemeinsame Nachfrage auswirkt; die Kreuzpreiselastizität für derartige Güter ist i. d. R. negativ, d. h., steigen die Preise für Drucker, werden zunächst weniger Drucker verkauft und dadurch sinkt dann auch die Nachfrage nach Druckerpatronen; die Nachfragekurve für Druckerpatronen (welche die Nachfrage in Abhängigkeit vom Preis abbildet) verschiebt sich nach links (d. h. die Nachfrage nach Druckerpatronen sinkt bei einem unveränderten Preis von z. B. 50 € pro Patrone von 100 auf 90, einfach weil die komplementären Drucker teurer geworden sind und weniger nachgefragt werden).
Man könnte sagen, die komplementären Güter bilden eine Schicksalsgemeinschaft, was die Nachfrage nach ihnen betrifft.
Komplementärgüter sind keine seltenen, exotischen Exemplare, sie sind allgegenwärtig: Spielekonsolen und Spiele, Smartphones und Apps, Nassrasierer und Rasierklingen, Eis und Eiswaffeln usw.
Komplementärgüter ist ein Begriff aus der VWL (wie generell "Güter"); Marketingleute, die z. B. ein ergänzendes Produkt für ein eigenes Produkt oder das eines anderer Anbieters auf den Markt bringen wollen, sprechen eher von Komplementärprodukten. Und auch für die eigene Absatzplanung ist es natürlich nützlich zu wissen, wozu die eigenen Produkte komplementär sind.
Das Gegenstück sind Substitutionsgüter (Güter, die sich gegenseitig ersetzen wie Nassrasierer und elektrische Rasierer).
Manchmal ist es nicht intuitiv klar: So können Brillen und Kontaktlinsen sich gegenseitig ersetzen (dann Substitutionsgüter) oder ergänzen (ein Augenpatient kauft zunächst eine Brille für den Alltag und später Kontaktlinsen für besondere Anlässe).
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