==> man muss sich der Probleme und der möglichen Fehlerquellen bewusst werden
==> dass die empirische Sozialforschung Methoden zur Verfügung stellt, mit deren Hilfe Fehlerquellen kontrollierbar sind. Kontrollierbarkeit heißt, dass Verzerrungseffekte identifizierbar sind, ausgeblendet oder wenigstens vermindert werden können oder im Hinblick auf Richtung und Ausmaß der Verzerrung berechenbar sind
o Aus der spezifischen Beobachtung eines sozialen Phänomens wird eine allgemeine Aussage abgeleitet
o Ein erklärungsbedürftiges Phänomen wird beobachtet – über dieses Phänomen wiederum werden Hypothesen aufgestellt
o Diese Hypothesen werden empirisch überprüft (es wird nicht versucht die Aussagen zu beweisen)
o Es wird geprüft ob weitere Beobachtungen die Hypothese falsifizieren
o Falls die Hypothese falsifiziert (und damit verworfen) wird – kommt es zu neuen Hypothesen und einer neuerlichen Überprüfung
o Falls die Hypothesen nicht falsifiziert (≠verifiziert) werden – kommt es bei einer induktiven Vorgehensweise zu einer Verallgemeinerung und damit einem vorläufigen Gesetz, bzw. Theorie
o Dieses Gesetz hat nun aber die schwache Basis von nur einer ≠Beobachtung
o Es benötigt eine Verschärfung der Überprüfungsbedingungen und eine Erhöhung des Informationsgehaltes, etc. (je mehr Infos, desto höher ist die Falsifizierungswahrscheinlichkeit)
o Aus einer allgemeinen Theorie wird auf die spezifische Ausprägung eines sozialen Phänomens geschlossen
o Aus einer allgemeinen Theorie werden empirisch prüfbare Hypothesen in Bezug auf ein spezifisches erklärungsbedürftiges Phänomen logisch hergeleitet
o empirische Überprüfung der Hypothesen: Versuch der Falsifikation
/ falls Hypothese falsifiziert (und damit verworfen) wird
/ neue Hypothesen und neuerliche Überprüfung (ggf. wieder Falsifikation der Theorie)
o falls Hypothesen nicht falsifiziert (≠verifiziert) werden
/ Verschärfung der Überprüfungsbedingungen, Erhöhung des Informationsgehaltes (der allgemeinen Theorie), etc.
o Anwendung der Theorie zur Generierung von Hypothesen, bzw. Erklärung weiterer (sozialer Phänomene)
==> Erkenntnisfortschritt wird durch Ausschluss empirisch widerlegter Aussagen (Falsifikation) erreicht! Durch Verifikation ist dies nicht möglich, da man sich nie zu 100% sicher sein kann
-Beobachtungen können immer fehlerhaft sein
-Einzelne Beobachtungen beschränken sich auf eine endliche Menge von Tatbeständen und Situationen(1000 Fälle können das beweisen – was aber wenn der 1001 widerspricht? – induktivistischer Truthahn)
-Die Aussagen, die abgeleitet werden sollen, sind aber All-Sätze, d.h. Sätze mit einem absoluten Anspruch
==> Deshalb kann von einer oder auch mehreren Beobachtungen singulärer Ereignisse nicht auf die universelle Gültigkeit eines Satzes geschlossen werden
-All-Sätze können durch Beobachtungen nie verifiziert, sondern immer nur falsifiziert werden (weil es bei der nächsten Beobachtung könnte es immer anders sein könnte)
-Wissenschaftlicher Fortschritt ist somit durch die induktive Bestätigung von Theorien nur eingeschränkt möglich
-Hypothesen vermuten in Form von empirisch überprüfbaren Sätzen Zusammenhänge zwischen zwei Variablen (z.b. wenn…dann; je mehr…desto weniger, etc.)
-Eine Theorie bezeichnet ein in sich widerspruchsfreies System von Sätzen
-Gesetz: Universaler All-Satz, der empirisch relativ gut bewährt ist – hier liegt für uns also eigentlich schon ein Widerspruch vor, da wir ja 100% nie garantieren können
-Gesetzesartige Aussage: Universaler All-Satz, der sich empirisch noch weiter bewähren muss (typisch für Sozialwissenschaften)
-Quasigesetz: Singulärer All-Satz, der empirisch relativ gut bewährt ist (typisch für Sozialwissenschaften)
==> bei der Hypothesenformulierung ist logische Widerspruchsfreiheit zentral
==> Hier sind nur Aussagen über die Korrelation zulässig – es werden keine Ursachen festgelegt
==> sonst kommt es zu einem ökologischen Fehlschluss
-Kausalität kann im sozialwissenschaftlichen Forschungskontext oft nicht direkt beobachtet werden (eine 100%-ige Sicherheit zu erreichen ist auch hier schwer)
-Aber es lassen sich einige Bedingungen formulieren, unter denen ein kausaler Zusammenhang wahrscheinlicher wird – z.B. die
o Korrelation zwischen Merkmalen (je…desto…)
o Zeitliche Abfolge (Ursache geht Wirkung voraus (wenn…dann…)
o Isoliertes System (Kontrolle relevanter Drittvariablen, z.b. in experimentellen Designs), d.h. gleiche Rahmenbedingungen
==> WICHTIG: Was sind die Mechanismen, die einen kausalen Zusammenhang zwischen Y und X begründen können?
o In einer Wenn-Dann-Aussage wird behauptet, dass alle Objekte, auf die sich die Wenn-Komponente bezieht, diejenigen Merkmale aufweisen, die durch die Dann-Komponente festgelegt werden. D.h. deals in absolutes
o Beispiel: „Wenn eine Person arbeitslos ist, dann hat sie keine Freunde.“
o Solch eine deterministische Hypothese ist durch ein einzige gegenteilige Beobachtung (1 Arbeitsloser mit 1 Freund) falsifizierbar.
o In den Sozialwissenschaften wird in der Regel eine probabilistische Äquivalenzbeziehung unterstellt.
o Beispiel: „Wenn eine Person arbeitslos ist, weist sie ein (um X%) höheres Risiko auf, unter Depressionen zu leiden.“
o Eine probabilistische Hypothese ist nicht durch eine einzige gegenteilige Beobachtung falsifizierbar!
1.Gültigkeit
a. Apriorische Gültigkeit (apriorisch = wahr, bzw. falsch, unabhängig von der Erfahrung) = logisch widerspruchsfrei
b. Aposteriorische Gültigkeit, d.h. Sätze müssen empirisch wahr sein, d.h. sie dürfen nicht im Widerspruch zur Wirklichkeit stehen
2.Überprüfbarkeit
a. Intersubjektiv überprüfbar – konkret: Quellen belegen, Datenmaterial ausweisen und ggf. zugänglich machen, statistische Verfahren dokumentieren, etc.
3.Informationsgehalt & Reichweite (im Vergleich zu anderen Theorie)
a. Falsifizierbarkeit: je größer die Zahl der Sachverhalte, die einen Satz falsifizierbar machen, desto größer ist sein Informationsgehalt
Das Explanans sind die Prämissen, die Konklusion sind das Explanandum.
Wenn der Wirkmechanismus benannt wurde, kann der INhalt aber trotzdem weiterhin sinnlos bleiben. D.h. die Wirkmechanismen der Prämissen sind nie außer Acht zu lassen.
-In der Soziologie, die sich primär mit der Erklärung gesellschaftlicher Phänomene (d.h. Phänomenen auf der Makroebene) befasst, liegen die Mechanismen i.d.R. auf der (Mikro-)Ebene des Handelns individueller Akteure
==> Methodologischer Individualismus: Gesellschaftliche Phänomene (Makroebene) werden aus dem Handeln individueller Akteure (Mikroebene) erklärt
-sind soziale Phänomene (Makroebene)
-Problem: Makrophänomene durch andere Makrophänomene zu erklären: Wenn man die soziale Realität als unabhängig von den Individuen (Mikroebene) ansieht, dann betrachtet man eine Abfolge von Phänomenen, aber die Ursache von Wandel bleibt unklar
-Ziel des methodologischen Individualismus ist es, Makrophänomene aus individuellem Handeln zu erklären
-Das Korrespondenzproblem betrifft die Zuordnung empirischer Indikatoren zu den theoretischen Konstrukten, d.h.
o Inwieweit erfassen meine Indikatoren tatsächlich das, was mit den theoretischen Konstrukten und Begriffen gemeint ist? (könnten auch andere Dinge messen)
o Die Beurteilung von Theorien setzt immer auch Annahmen über die Gültigkeit empirischer Korrespondenzregeln (Hilfstheorie, Instrumententheorie) voraus
-Das Basissatzproblem: Frage nach der korrekten Erfassung des Beobachteten, d.h. inwieweit stimmen Beobachtungsprotokolle und Beschreibungen mit der Realität überein?
o Aufgrund unzulänglicher Beobachtungen können wahre Theorien abgelehnt werden und falsche Theorien bestätigt werden
o In Teilen: unzureichende Erfassung der Realität durch die menschlichen Sinne
o …z.B. weil die Falsifikation fehlerhaft sein könnte
o …z.B. weil alternative Falsifikationsversuche bestätigen Ergebnisse erbringen könnten
-Daher nicht naiver Falsifikationismus (wie oft Karl Popper unterstellt)…
-…sondern raffinierter Falsifikationismus (z.B. Lakatos, Stegmüller)
o Besonderer Schutz eines theoretischen Kerns
o Gewichtung nach der Falsifikation zentraler oder peripherer Aspekte
o Überprüfung der Überprüfung
o Aufgabe einer Theorie nur, wenn es Alternativen gibt, die einen wissenschaftlichen Fortschritt gewährleisten
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