Landschaftsschutzgebiete: Naturhaushalts und Funktionsfähigkeit
§ 26 Bundesnaturschutzgesetz - BNatSchG
1) Landschaftsschutzgebiete sind rechtsverbindlich festgesetzte Gebiete, in denen ein besonderer Schutz von Natur und Landschaft erforderlich ist
zur Erhaltung, Entwicklung oder Wiederherstellung der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts oder derRegenerationsfähigkeit und nachhaltigen Nutzungsfähigkeit der Naturgüter, einschließlich des Schutzes von Lebensstätten und Lebensräumen bestimmter wild lebender Tier- und Pflanzenarten,
wegen der Vielfalt, Eigenart und Schönheit oder der besonderen kulturhistorischen Bedeutung der Landschaft oder
wegen ihrer besonderen Bedeutung für die Erholung.
2) In einem Landschaftsschutzgebiet sind ... alle Handlungen verboten, die den Charakter des Gebiets verändern oder dem besonderen Schutzzweck
zuwiderlaufen.
Naturdenkmäler
Naturdenkmäler =Unter Naturschutz stehendes Landschaftselement.
Schutz bestimmter Erscheinungsformen der Natur, wie Felsformationen oder Quellen, Einzelbäume oder Alleen, aus ökologischen, wissenschaftlichen, geschichtlichen oder heimatkundlichen Gründen
Zusammenfassung der wichtigsten nationalen Schutzgebietskategorien
1) Natura 2000: Europäischer Biotopverbund
2) Natura 2000: FFH-Richtlinie
3) Ausweisung und Management von FFH-Gebieten
4) FFH-Gebiete in D
Biotopverbundnetz in allen Mitgliedsstaaten der EU
Ziel: Sicherung des Naturerbes der EU
Beitrag zur Umsetzung der Biodiversitätskonvention (Rio, 1992)
Rechtsgrundlagen:
a) Flora-Fauna-Habitat-(FFH-)Richtlinie der EU
b) EG Vogelschutz-Richtlinie
Ziel: Günstiger Erhaltungszustand von aus europäischer Sicht besonders schutzwürdigen Lebensräumen, Tier- und Pflanzenarten
Anhänge mit zu schützenden Lebensraumtypen (Anhang I) und Arten (Anhang II)
Dauerhafte Sicherung von Gebieten mit bedeutsamen Vorkommen dieser Lebensräume und Arten
1) Mitgliedsstaaten schlagen Liste von Gebieten mit einer Auswahl von Lebensraumtypen aus Anhang I und Tier- und Pflanzenarten aus Anhang II vor
2) Auswahl von Gebieten von gemeinschaftlicher Bedeutung durch EU
3) Ausweisung des Gebiets durch Mitgliedsstaat binnen 6 Jahren
Formulierung von Erhaltungszielen
Managementplan
4) Verschlechterungsverbot
ca. 4500
91 FFH-Lebensraumtypen
Bayern: ca. 670 Gebiete
Bayerische Biodiversitätsstrategie (2008)
Ziele:
Schutz der Arten- und Sortenvielfalt
Bis 2020:
Stopp des Artenrückgangs
Deutliche Verringerung des Anteils stark gefährdeter Arten
Arten mit hoher Verantwortung BYs: überlebensfähige Populationen erreichen
Herabstufung von >50 % der Rote Liste-Arten
Zunahme der biologischen Vielfalt in Agrarökosystemen
Schutz und Erhalt von Lebensräumen
Bis 2015 soll ein gut funktionierendes Managementsystem für alle Natura 2000-Schutzgebiete etabliert werden.
Bis 2020 soll Bayern sein Netz aus Schutzgebieten, Trittsteinbiotopen und weiterenVernetzungselementen, vorrangig auf freiwilliger Basis, so vervollständigen, dass genügend Flächen in geeigneter Größe und Funktionalität zur Verfügung stehen, um die biologische Vielfalt im Land umfassend und dauerhaft erhalten und nachhaltig nutzen zu können.
Biotopverbund
Durchlässigkeit der Landschaft sicher- bzw. wieder herstellen
Ausreichende ökologische Durchlässigkeit neuer Verkehrswege
Erhalt verkehrsarmer Räume
Durchgängigkeit der Flüsse wieder herstellen
Dauerhafte Vernetzung vorhandener Lebensräume
Strukturelle Anreicherung ökologisch verarmter Feldfluren
Intensive Verknüpfung der BayernNetz Natur- Projekte mit dem europäischen ökologischen Netz Natura 2000 (FFH- und Vogelschutzgebiete) durch weitere Verbundprojekte.
[Bausteine des Biotopverbunds: siehe Bild unten!]
Flankierende Maßnahmen
Bausteine des Biotopverbunds:
1) BayernNetzNatur
2) Kriterien für BayernNetzNatur-Projekte
3) Beispiel SandAchse Franken
Hauptinstrument zur Vernetzung von Biotopen
Finanzierung über Landes-, Bundes- und EU-Mittel, sowie Stiftungen und Sponsoringverträge
Biotopinseln zwischen Kernflächen sollen Wanderung und Austausch fördern
Nachhaltige und naturverträgliche Nutzung der Matrix
>400 Projekte
Zusammenarbeit zwischen Landwirten, Behörden, Verbänden und Kommunen auf freiwilliger Basis
Arten und Biotope überwiegend als bayernweit bis überregional bedeutsam eingestuft
Projektgebiet >1 km^(2)
Akuter Handlungsbedarf
Geeigneter Projektträger
Überprüfbare, operationalisierte Ziele sowie Erfolgskontrolle
Fränkische Terrassen- und Flugsandgebiete
Projektgebiet 2000 km2
Schwerpunktvorkommen von 46 Pflanzen- und 92 Tierarten der RL
Pflege und Entwicklung bestehender Flächen
Ankauf und Pacht neuer Flächen
Neuanlage durch Renaturierung
1) Artenhilfsprogramm Botanik des LfU
2) AHP Tephroseris integrifolia ssp. vindelicorum
Fokus
Bayerische (Sub-)Endemiten
Arten mit internationaler
Erhaltungsverantwortung
Rote Liste 1-Arten
Methoden
Bestandserfassung und Monitoring
Biotoppflegemaßnahmen
Erfolge
>130 Arten
Verlust von Endemiten-Vorkommen gestoppt
Stabile oder wachsende Bestandsentwicklung
Mahd nach Fruchtreife (Mitte/Ende Juli)
Erprobung der Beweidung
Differenziertes Beweidungskonzept
Keine militärische Nutzung des Wuchsbereichs
Ex-situ Kultur
Auspflanzungen
Populationsmonitoring
Landschaftspflege & Vertragsnaturschutz
Landschaftspflege
Maßnahmen der Pflege, Wiederherstellung und Neuschaffung ökologisch wertvoller Lebensräume
Durchführung: Verbände (z.B. Landschaftspflegeverbände), Kommunen, Privatpersonen
Landschaftspflegekonzept Bayern: Konzeption zur Pflege und Entwicklung der bayerischen Kulturlandschaft
Vertragsnaturschutzprogramm
Freiwillige Basis
Pflegliche Bewirtschaftung wertvoller Biotope nach Vorgaben des Naturschutzes für fünf Jahre
Evaluierung durch LfU
Baukastenprinzip: Grund- + Zusatzleistungen
Ca. 2% der Nutzfläche
Förderung ca. 41 Mio. €
Ex-situ Erhaltung
ex situ (lateinisch für „außerhalb des [ursprünglichen] Ortes“)
Bedingungen unter denen Individuen einer Art losgelöst werden von vielen natürlichen Umweltfaktoren und in vom Menschen gemanagten Beständen existieren
Individuen einer Art existieren unter „künstlichen“ und von den natürlichen Selektionsdrücken abweichenden Umweltbedingungen
Kontrolliert werden Populationsdynamiken (Vermehrung), Klima, Nährstoff- und Wasserverfügbarkeit, Schutz vor Prädatoren etc.
Warum?
Ökosysteme werden zusehends verändert.
Lebensräume gehen verloren/werden fragmentiert.
Konkurrenz/Verdrängung durch invasive Arten.
Übernutzung von Beständen.
Zukünftige Auswirkung des Klimawandels (z.B. für alpine, polare Arten).
Quasi-Aussterben von Populationen.
Ex situ Naturschutz als wichtiges Instrument um das Aussterben von Arten zu verhindern.
Verband Botanischer Gärten [Umfasst 90 Gärten in Deutschland und angrenzenden Ländern.]
Stellung der Botanischen Gärten und ihre Wahrnehmung in der Gesellschaft zu stärken.
Unterstützung der Gärten bei wissenschaftlicher Forschung, Lehre, Bildung und Öffentlichkeitsarbeit.
Nachhaltige Sicherung und Kultur pflanzlicher Vielfalt.
Arbeitsgruppen:
Alpine und Stauden
Arboretumsgärtner
Ausbildung
Biol. Pflanzenschutz
Erhaltungskulturen
Eine Erhaltungskultur ist eine Population einer Pflanzenart oder -unterart aus einer dokumentierten einheimischen Wildpopulation, die in einem Garten kultiviert wird.
Eine Population besteht dabei aus mindestens einem lebenden Individuum, in der Regel aber mehreren Pflanzen.
Das Ziel der Erhaltungskultur ist, ihr lokales, regionales oder globales Aussterben zu verhindern.
Sicherstellung der Identität der Akzession
...
Beispiel Böhmischer Enzian (Gentianella bohemica)
Endemit des Böhmischen Massivs
ca. 60 Populationen, in extensiv genutzten Wiesen
Insbesondere deutsche Populationen genetisch isoliert und verarmt
Seit 2004 ex-situ u.a. im ÖBG BT
2017 Wiederansiedlung im Bayerischen Wald
Samenbanken:
Lagerung von Samen unter kontrollierten Umweltbedingungen (Temperatur und Feuchtigkeit).
Unterschiedlich groß: von verschlossenen Behältnissen bis hin zu begehbaren, unterirdischen Lagerstätten.
Nutzbar für Arten mit orthodoxen (trockenresistenten) Samen.
Millennium Seed Bank
2.4.000.000 Samen von 39.681 wilden Pflanzenarten repräsentieren ca. 10% der globalen pflanzlichen Diversität.
1 Mio. Samenproben (á 500 Samen) von landwirtschaftlich genutzten Arten auf 1000 m^(2) Fläche
Ziel: 4,5 Mio. Samenproben
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