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Kartenstapel

LW
by Lukas W.

Theorieansatz Prospect-Theorem (Kahneman & Tversky)

-        Psychologisch realistischere Alternative zu SEU

-        Denn der ökon. Nutzen (-> SEU) wird von vielen Menschen nicht als Entscheidungsgrundlage genutzt. Rationalität wird u.a. durch kognitive Verzerrung modifiziert

-        Risikoverhalten variiert je nach eingeschätzter Sicherheit (Unsicherheit) des Eintreffens des Ergebnisses

-        Individuen verhalten sich risikoavers.

o   Bei positiven Ergebnissen werden sichere Zahlungen gegenüber unsicheren Zahlungen (Gewinnen) bevorzugt. Lieber 50 EUR sicher haben, als 100 EUR zu 50% gewinnen.

o   Bei negativen Ergebnissen, wird risikofreudig gehandelt: Statt 50 EUR sicheren Verlust, wird „100 EUR Verlust“/„0 EUR Verlust“ mit einer Wahrscheinlichkeit von je 50% bevorzugt.

-        Nutzen und Wahrscheinlichkeit multiplizieren sich nicht sofort: miteinander

-        -> Wahrscheinlichkeiten werden zu psychologischen Entscheidungsgewichten (decision weights) transformiert und dann mit Nutzen multipliziert

o   Kleinen Wahrscheinlichkeiten werden häufig überproportionales Gewicht gegeben

o   Beispiel: Letzter Spieleinsatz im Roulette vor endgültigem Bankrott

 

Nutzenfunktion ist von subjektiv gewähltem Bezugspunkt abhängig; daher können zwei Konsequenzen eintreten, obgleich der Nutzen identisch ist:

-> Über Referenzpunkt: Ergebnis wird als Gewinn eingestuft -> Unter Referenzpunkt: Ergebnis wird als Verlust kodiert; steilere Kurve als im Gewinnbereich!



Ein Fahrschein im öffentlichen Nahverkehr einer Großstadt kostet 5,00 EUR. Wird man beim Schwarzfahren erwischt, so ist eine Strafe in Höhe von 50,00 EUR zu bezahlen und zudem ein Fahrschein zu lösen. Dem Entscheider eröffnen sich als Entscheidungsalternativen a) einen Fahrschein zu lösen und b) keinen Fahrschein zu lösen („schwarzfahren“).

1.     Zu welchen Überlegungen und Entscheidungen würde ein Entscheider auf Grundlage der drei Entscheidungsmodelle jeweils gelangen: a) Homooeconomicus, b) SEU und c) Prospect? Benötigen Sie noch weitere Angaben? (dann bitte Annahmen treffen)

2.     Inwiefern führen die unterschiedlichen Modellprämissen der drei Ansätze zu unterschiedlichen Überlegungen und Entscheidungsergebnissen?

Wie würden Sie persönlich entscheiden? Inwiefern werden Ihre persönlichen Überlegungen durch eines der drei Modelle abgebildet?

  1. Homo Oeconomicus:

    • Ein Homo Oeconomicus würde rational handeln und versuchen, den Nutzen zu maximieren. Er würde die erwarteten Kosten und Nutzen jedes Entscheidungsalternativs bewerten. In diesem Fall würde er den Fahrschein kaufen, da der erwartete Nutzen des Vermeidens einer Strafe (50,00 EUR) größer ist als die Kosten des Fahrscheins (5,00 EUR).

  2. Subjective Expected Utility (SEU):

    • Im SEU-Modell werden die Wahrscheinlichkeiten und die subjektiven Nutzen bewertet. Der Entscheider würde den erwarteten Nutzen jedes Entscheidungsalternativs berechnen. Wenn die Wahrscheinlichkeit, erwischt zu werden, und die Strafe höher sind als der Nutzen des Vermeidens des Fahrscheins, wird der Fahrschein gekauft. Andernfalls wird Schwarzfahren bevorzugt.

  3. Prospect Theory:

    • Dieses Modell berücksichtigt das Verhalten von Entscheidern bei Risiken und Unsicherheiten. Es untersucht, wie Menschen Verluste und Gewinne bewerten. Die potenzielle Strafe von 50,00 EUR wird als Verlust wahrgenommen und könnte stärker gewichtet werden als der Nutzen des Fahrscheins. Daher könnte ein Entscheider dazu neigen, das Risiko des Schwarzfahrens einzugehen, besonders wenn die Wahrscheinlichkeit, erwischt zu werden, niedrig erscheint.

Die unterschiedlichen Modellprämissen führen zu verschiedenen Überlegungen und Entscheidungsergebnissen:

  • Der Homo Oeconomicus geht von rationalen Entscheidungen aus und maximiert den erwarteten Nutzen.

  • Das SEU-Modell berücksichtigt subjektive Wahrscheinlichkeiten und Nutzen.

  • Die Prospect Theory integriert psychologische Faktoren wie Risikoscheu und die Wahrnehmung von Gewinnen und Verlusten.

Besonderheiten unternehmerischer Entscheidungssituationen


Handeln unter Rationalitätsdruck

Ein Unternehmer steht vor der Entscheidung, ob er in neue Technologien investieren soll, um die Effizienz zu steigern und Kosten zu senken.

 langfristigen Vorteile gegenüber den kurzfristigen Kosten

Verhalten unter Konkurrenzbedingungen

Ein Unternehmen in einem umkämpften Markt muss entscheiden, ob es seine Produkte differenzieren, die Preise senken oder innovative Marketingstrategien nutzen soll, um sich von der Konkurrenz abzuheben.

Knappheitsentscheidungen über materielle Ressourcen

… wie begrenzte Rohstoffe effizient einsetzen, um die Produktion aufrechtzuerhalten, und gleichzeitig Kosten minimieren

Geldwerte Entscheidungen bzgl. Kosten und Umsätzen

Ein Einzelhändler muss entscheiden, ob er seine Preise erhöhen, um gestiegene Kosten zu decken, oder ob er Sonderangebote einführen soll, um den Umsatz zu steigern und die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten.

Ergebnisdruck

Ein börsennotiertes Unternehmen muss Quartalsberichte veröffentlichen und steht unter Druck, positive Ergebnisse zu präsentieren, um das Vertrauen der Investoren zu erhalten und den Aktienkurs zu stabilisieren.

Gewinner/Verlierer-Markt

In einem hart umkämpften Markt, beispielsweise im Technologiesektor, können Unternehmen als Gewinner gelten, wenn sie innovative Produkte einführen, während andere als Verlierer gelten, wenn sie den Anschluss verpassen.

Auswirkungen für ein Kollektiv (z.B. Mitarbeiter)

Ein Unternehmen entscheidet sich für umweltfreundliche Produktionsmethoden, die zwar höhere Kosten verursachen, aber positive Auswirkungen auf die Umwelt und die Gesundheit der Mitarbeiter haben, was langfristig das Image des Unternehmens stärken kann.


Welche Ausweichstrategien gibt es? (In Bezug auf Unternehmen)

Zwei Ausweichstrategien – die beide das Bauchgefühl leugnen.


Im Nachhinein Gründe erfinden

  • Für Unternehmen stellt eine solche Post-hoc-Rationalisierung eine Verschwendung von Zeit, Geld und Ressourcen dar – wenn etwa eine Führungskraft einen Mitarbeiter, dem sie vertraut, zwei Wochen lang im Nachhinein Gründe für ihre Bauchentscheidung suchen lässt und diese Entscheidung dann präsentiert, als sei sie durch die genannten Gründe zustande gekommen.


    Defensives Entscheiden.

  • Nicht, weil es aus Sicht des Experten die bessere Option wäre. Aber es ist die besser begründbare Option. Einerseits macht es ihn als Experten zwar im Prinzip überflüssig, wenn er nicht auf sein gefühltes Wissen hört und dies mit anderen teilt; und die Rolle, lediglich einer bereits getroffenen Entscheidung seinen Segen zu geben, wollte er eigentlich nicht spielen. Andererseits macht ihn eine solche defensive Entscheidung unangreifbar: Wenn alle anderen Verantwortlichen auch für Option A sind und es dann schiefgeht, ist es zumindest unwahrscheinlich, dass er zur Verantwortung gezogen wird. Die primäre Motivation für devensive Entscheidungen ist also, sich selbst zu schützen, auch wenn es der Firma schadet. Diese Haltung kostet eine Firma mehr als die Verschleierungsstrategie der Suche nach Gründen im Nachhinein, denn sie ist nicht einfach nur Verschwendung von Zeit und Intelligenz, sondern führt darüber hinaus zu zweitbesten Lösungen.



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Lukas W.

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