-Einflüsse der sozialen Situation müssen gut darstellbar sein (Logik der Situation) (1. Schritt – Makro-Mikro)
-Wechselwirkungen zwischen Akteuren müssen analysierbar sein (Logik der Aggregation) (3. Schritt – Mikro-Makro)
-Soziologische Handlungstheorien dürfen „tieferliegende“ Erkenntnisse über die „Natur des Menschen“ zwar vergröbern und vereinfachen – so bspw. psychologische Details weglassen – ihnen aber nicht widersprechen (d.h. Abstraktheit darf nicht mit Falschheit einhergehen)
-Was bringt ein solches Modell?
o Tieferes Verständnis des generierenden Mechanismus
o Ermöglicht auch Ausnahmen von Makro-Zusammenhängen zu erklären (siehe das Problem der Unvollständigkeit)
o Es lassen sich empirisch prüfbare Hypothesen gewinnen und zwar
§ Über die unmittelbaren Determinanten des Handelns sowie
§ Über Effekte der sozialen Situation
==> D.h. Hypothesen können letztlich überprüft werden
-Kritik: kann auch einen Nutzen geben, der mathematisch nicht greifbar ist (wie bspw. Normen oder Traditionen)
==> Brückenhypothesen: Veränderungen auf der Makroebene mit Parametern, welche die sozialen Akteure betreffen – wie hängen diese zusammen?
-Nutzentheorien zeichnen sich aus durch
o Präzise Selektionsregeln - (Gesetz) bleibt nicht vage
o Einfachheit: Alternativen, Erwartungen, Bewertungen – jedoch keine Tiefenpsychologie, großer Anwendungsbereich
o Eignung im Modell der soziologischen Erklärung – Simpler Schluss von Mikro- auf Makro-Ebene
o Empirische Bewährung in vielen Anwendungsfeldern (Ökonomie, Kriminologie, etc.)
-Aber: (Kritik in der Soziologie)
o „Wo ist denn noch der Unterschied zur Ökonomie?“
o Ist die Soziologie nicht eben gerade die Wissenschaft von den „nicht-logischen“ Handlungen?
§ Zum Beispiel: Emotionale Bindung an Normen und Traditionen (Bsp. „Nachts an der roten Ampel stehen bleiben“ – kein subjektiver Nutzen) – wird nicht von der Rational-Choice-Theorie erklärt, aber auch bspw. politische Selbstmordattentate
-Normen lassen sich auch in die SEU-Theorie integrieren (Verknüpfung der Rational-Choice mit Normativem Paradigma)
-Z.b. über psychologische Faktoren wie schlechtes Gewissen (Kosten C) oder Anerkennung (Nutzen U)
==> Also: je nach dem lässt sich sowohl das (aus enger ökonomischer Sicht rationale) abweichende, also auch das (aus normativer Sicht angesagte) regelkonforme Handeln erklären
==> Kritik: alle Parameter können hier hineininterpretiert werden, sodass der Term beliebig gestaltet werden kann
==> Soziologie geht immer mehr zur weiten Version über
-Auf Missverständnissen beruhende Kritik
o „Menschen hätte nicht immer die Wahl“
==> Kritik verwechselt Beobachter- und Akteursperspektive (bei Galeerensklaven bspw. Selbstmord – Situation kann aber subjektiv ausweglos erscheinen)
==> RC-Ansatz ist so modelliert, dass das Individuum immer die Wahl hat – auch wenn es selber keine sieht
o „Menschen würden nicht immer rational handeln“
- Häufig werden nur Minimalanforderungen an Rationalität gestellt (konsistente Präferenzen, subjektiv rationales Handeln) – Theorie muss nicht immer mit dem Alltagsbegriff der Rationalität übereinstimmen
- Rational heißt nicht, dass etwas die objektiv beste Entscheidung ist (nach alltäglichen Maßstäben)
o „Menschen würden nicht immer eigeninteressiert / egoistisch handeln“
==> Viele RC-Theorien behaupten das gar nicht
==> Es geht nur um Nutzenmaximierung, nicht um Egoismus
-Tatsächliche Probleme/Herausforderungen
o Woher kommen die Annahmen über die wahrgenommenen Alternativen, Erwartungen und Bewertungen (Brückenhypothesen)?
o „Leere“ und Einfachheit: Die Brückenhypothesen tragen nahezu die gesamte Erklärungslast (gerade bei Handlungserklärungen auf Basis weiter RC-Theorien)
o RC-Theorien abstrahieren von soziologisch interessanter Variation in der Handlungsverursachung – bspw. Affekte und impulsives Handeln werden so hier vernachlässigt
§ Die Definition der Situation
§ Die variable Rationalität der Akteure
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