==> Freundschafts-/Verwandtschafts-/Beziehungsnetzwerke – nicht soziale Medien (auch wenn aus bspw. Facebook-Daten ebenfalls soziale Netzwerke abgebildet werden können)
-Soziale Netzwerke sind eine durch Beziehung eines bestimmten Typs verbundene Menge von sozialen Einheiten wie Personen, Positionen, Organisationen, usw.
-Je nach Art der Beziehung lassen sich auch für die gleichen Einheiten sehr verschiedene Netzwerke definieren (auf Basis derselben Einheit)
o Verwandtschaft, Freundschaft, flüchtige Bekanntschaft, Arbeitskontakt, Weisungsbefugnis, Tröpfcheninfektion, Briefmarkentausch, etc.
o Kommt immer auch auf die Fragestellung an (untersuche ich bspw. Beziehungen in einem Klassenverband oder die digitale Vernetztheit einer Person)
o Vollnetzwerke vs. Egozentrische Netzwerke
§ Vollnetzwerk: eine ganze Familie
§ Egozentrisch: Beziehungen der Mutter zu den anderen Familienmitgliedern
o Gerichtete vs. Ungerichtete Netzwerke
§ Gerichtet: Informationen über Richtung der Beziehung liegen vor
§ Ungerichtet: es liegen keine Informationen über Richtung der Beziehung vor, ich weiß nur, dass eine Beziehung besteht
§ Bsp. Freundschaft – ist kulturell und grundsätzlich als ungerichtete Beziehung definiert, kann in der Realität aber als gerichtete Beziehung vorkommen
-Eigenschaften
o Starke vs. schwache Beziehungen
§ Gute Freunde vs. weniger gute Freunde
o Positive vs. negative Beziehungen
§ Freundschaftsnetzwerke vs. Mobbingnetzwerke
o Uniplexe vs. multiplexe Beziehungen
§ Multiplex: Freundschaften können auch negative Komponenten wie bspw. Mobbing enthalten
-Ein wichtiger Fall sozialer Strukturen
o Feste Position mit Einfluss auf unser Handeln
-Soziale Netzwerke sind relevant
o Für die Durchsetzung sozialer Normen und als Lösungen von Kollektivgutproblemen
o Als Opportunitäten/Restriktionen für Transaktionen
§ U.a. Informationen von dem einen in das andere Netzwerk tragen – und daraus ggf. einen Nutzen ziehen
o Als Grundlagen von Machtunterschieden
o Als Grundlage sozialer Prozesse, wie etwa Diffusionsprozessen (z.B. Verbreitung von Innovationen oder Virusinfektionen) oder Kettenmigration
==> Akteur wird nicht als Einzelnes betrachtet, sondern in Bedingung zu anderen Akteuren
-Dyaden sind Beziehungen zwischen zwei Akteuren
-Im ungerichteten (und nicht nach Intensität oder Vorzeichen differenzierten) Fall existieren die Beziehungen eben oder nicht
o keine Beziehung also auch im ungerichteten Fall möglich – sonst einfach eine vorhandene Beziehung über die wir aber keine weiteren Kenntnisse haben
-Im gerichteten (und nicht nach…) Fall gibt es aus Sicht eines bestimmten Akteurs vier mögliche Beziehungen zu einem anderen Akteur
-(kleine) Netzwerke lassen sich sehr hilfreich in einem sogenannten Soziogramm veranschaulichen
==> 4 eventuelle den weitreichendsten Zugriff (große Bedeutung, da er aber die beiden Gruppen zusammenhält), zwei aber vermutlich den sichersten
-Die lokale Zentralität eines Akteurs (degree / Grad) wird als Zeilen- und Spaltensumme in der Soziomatrix berechnet – wie gut ist er im Netzwerk erreichbar? (je höher der Wert, desto besser, da besser erreichbar)
-Außengrad: wie viele ausgehende Beziehungen hat ein Akteur (wie viele Pfeile gehen von mir aus?)
-Innengrad: wie viele Beziehungen erhält man (wie viele eingehende Pfeile hat ein Akteur?)
==> zwischen 4 und 2 kaum ein Unterschied, da sich ihre beiden Grad ungefähr ausgleichen
o dies gilt jedoch nur für die lokale Zentralität – je mehr Pfeile ich unterhalte, desto zentraler bin ich
==> für Pfaddistanzen muss ich fragen, wie viele Schritte ich brauche um zu einer Person zu kommen, mit der ich gerade keine direkte Beziehung habe – 4 kommt somit überall schneller hin, als 2 bspw. zu 5
==> je mehr Schritte dazwischen liegen, desto unwahrscheinlicher ist ein Kontakt oder eine Kooperation (d.h. je niedriger der Wert, desto besser) – nicht mehr nur direkte, sondern auch indirekte Kontakte
-die Matrix der Pfaddistanzen gibt die minimale Anzahl der Schritte an, über die ein Akteur (Zeile) einen anderen. Akteur (Spalte) erreichen kann
-eine globale Zentralität eines Akteurs wird als Kehrwert der Summe über alle Pfaddistanzen eines Akteurs berechnet
-größere Summe als Zahl, bedeutet nun weniger Zentralität! – kleinere Zahl ist besser
o Für die Durchsetzung sozialer Normen / Lösung von Kollektivgutproblemen
o Als Quelle von Machtunterschieden
o Als Grundlage sozialer Prozesse, wie etwa ein Diffusionsprozess (z.B. Verbreitung von Innovationen oder Virusinfektionen) oder Kettenmigration
-Relevanz für die Durchsetzung sozialer Normen
==> Die Handlungen und deren Effekte ausgehen von A1 haben positive oder negative Effekte auf A2 und A3 – je nachdem teilen A2 und A3 nun das Interesse nach mehr oder weniger Effekten
o Die Möglichkeiten einen Normbruch durch A1 zu sanktionieren sind in der Situation b) besser
o Nun können bspw. A2 und A3 gemeinsam versuchen in der Situation b) eine Norm durchzusetzen oder es kann zu einer Kompensation durch Tausch kommen, wenn nur einer sanktioniert
-Soziales Kapital: Wertvolle Ressource, über die Personen durch soziale Netzwerke verfügen
==> soziales Kapital wird oft erworben ohne das überhaupt zu wollen // gewolltes Erwerben: Networking
o Brückenbeziehungen als Verbindungen zwischen Teilnetzwerken ohne („kurze“) Alternative
o Beziehungen unterscheiden sich in ihrer Stärke (involvierte Zeit, emotionale Intensität, Art der Leistungen, etc.), z.B.
§ Stark: Freundschaften (durchgezogene Linie)
§ Schwach: Bekanntschaften (gestrichelte Linie) – gerade diese könne extrem hilfreich sein und werden oft unterschätzt, da diese extrem informationsreich, etc. sein können
§ Im Bsp. ist die Bekanntschaft zwischen A und B eine Brückenbeziehung weil sie ein strukturelles Loch überwindet – A müsste extreme Umwege gehen, um an diese Informationen zu gelangen
§ Doch warum sind diese wertvollen Brückenbeziehungen eher schwache als starke Beziehungen? (wenn A und B jetzt die Beziehungen intensivieren, dann knüpfe ich zu Bs Umfeld auch immer mehr Beziehungen = Brückenbeziehung)
o Nur schwache Beziehungen sind damit ein Zugang zu „anderen Welten“ und daher für so viele Dinge (bspw. Arbeitsplatz- und Wohnungssuche) von so großer Bedeutung
o Im Hinblick auf manche Dinge ist es sinnvoll strukturelle Löcher (d.h. den leeren Zwischenraum zwischen Teilnetzwerken) zu suchen und zu füllen
o Der Wert von Brückenbeziehungen für den Einzelnen
§ Größere Diversität der Information (Nicht-Redundanz)
§ Früherer Zugang zu Informationen
§ Kontrolle über Informationsdiffusion
o Möglichkeit der strategischen Verwertbarkeit als Broker („Makler“)
Last changed8 months ago