Wie kann man das Gedächtnis allgemein beschreiben?
schafft Zugang zu individualisierter Vergangenheit und ermöglicht Selbstidentität
erlaubt uns, neue Informationen aufzunehmen und in vorhandene Gedächtnisstrukturen zu integrieren
Fähigkeit, Informationen zu enkodieren, speichern, abrufen
Beschreibe das Drei-Speicher-Modell
—> Mehrspeichermodell
das sensorische Gedächtnis: Gedächtnis für ultrakurzzeitige Information (250 ms)
Kurzzeitspeicher: kurzfristige Speicherung von Erfahrungen; Verarbeitungsort für Informationsabruf aus LZG
Langzeitspeicher: langfristige Speicherung von Informationen
Beschreibe die Funktionsweise der Positionskurve und wozu sie dient
(Murdock)
Instrument um Kurz- und Langzeiteffekte zu unterscheiden
Wortlisten
vorderer Teil: Langzeitgedächtnis; hinterer Teil: Langzeit- und Kurzzeitgedächtnis
Primacy Effekt
Recency Effekt
Wie kann man nachweisen, dass der letzte Teil der Aufgabe tatsächlich das KZG repräsentiert?
—> Interferenzaufgabe! (Recency Effekt dann tatsächlich nicht mehr vorhanden)
Welche Eigenschaften hat das KZG?
System für (temporäre) Speicherung einer begrenzten Anzahl von Informationen (ca. 7 Items)
Kapazität kann durch Mnemotechniken erweitert werden (z.B. chunking)
Arbeitsgedächtnis: Informationen aus sensorischem Speicher und LZG können bewusst bearbeitet werden
Gedächtnisinhalte gehen verloren, wenn man sie nicht durch Wiederholung schützt
Welche Eigenschaften hat das sensorische Gedächtnis?
enthält mehr Informationen als wiedergegeben werden können
schneller Zerfall von Informationen
dient als temporärer Durchgangsspeicher für flüchtige sensorische Information
Wie kann man den sensorischen Speicher nachweisen?
Versuch von George Sperling
Experiment, um sensorischen Speicher vom KZG zu trennen
Information wird ultrakurzzeitig gezeigt, dann zwei Abrufbedingungen:
Ganzreport
Teilreport - nur bestimmten Buchstaben wiederholen (Markierung)
Ergebnisse:
wenn die zeitlichen Abstände länger werden, wird weniger wiedergegeben
im sensorischen Speicher egal ob 1 oder 10 Buchstaben - wird immer richtig wiedergegeben
Welche Möglichkeiten gibt es für den Übergang vom KZG ins LZG?
erhaltende Wiederholung: Material wird nicht bearbeitet, nur wiederholt
elaborierende Wiederholung:
Material wird bearbeitet (z.B. chunks)
erhöht Wahrscheinlichkeit des Übergangs ins LZG
Zeit und Anstrengung sind Trägervariablen
Welche Prozesse des Vergessens von Informationen gibt es?
VIMM
Verfall: Informationen gehen im Laufe der Zeit verloren
Interferenz: Information wird durch ähnliche Inputs oder aufmerksamkeitsabsorbierende Nebenaufgaben blockiert
Misslingen des Abrufs: Information ist nicht mehr zu finden; Auslöser verloren gegangen
Motiviertes Vergessen: Informationen werden verdrängt
Welche zwei Arten von Interferenz gibt es?
proaktive Interferenz: Erwerb neuer Informationen wird durch vorhandene Informationen be-/verhindert
retroaktive Interferenz: Erwerb neuer Informationen erschwert das Behalten vorhandener Informationen (s. Recency Effekt bei Interferenzaufgabe)
Was sind zwei Abrufstrategien von Informationen aus dem LZG?
Freie Reproduktion: Wörter müssen frei erinnert werden (z.B. Positionslisten)
Wiedererkennen: Vergleich zwischen einem momentan wahrgenommenen und einem im Gedächtnis repräsentierten Stimulus (Abrufhilfen)
—> stellen unterschiedliche Anforderungen an Nutzer
—> Personen können mehr wiedererkennen als frei erinnern
—> Wörter können beispielsweise bei fehlenden Abrufhilfen nicht abgerufen werden
Welche Eigenschaften hat das LZG?
Drei Strukturelemente (Funktionsweise):
Informationsspeicher (Datenspeicher - gesamtes Wissen)
Interpretative Mechanismen: wirken auf Datenbasis ein
Monitor: überwacht Operationen und entscheidet wann Operation zielführend ist; Gesamtkontrolle über System
Aspekte des LZG:
Explizites Gedächtnis (EXDEK)
Implizites Gedächtnis (IMPRO)
bewusste Operation zum Abruf von Information
deklaratives Gedächtnis (Wissen)
Unterscheidung zwischen semantischem Gedächtnis (Fakten) und episodischem Gedächtnis (Erlebnisse)
keine bewusste Operation zum Abruf von Information
prozedurales Gedächtnis (Handlungsabläufe)
auf Inhalte können wir ohne Einschaltung des Bewusstseins zurückgreifen
Was sind Prototypen und welche Eigenschaften haben sie?
(Rosch)
= typischer Vertreter einer Kategorie, der im LZG als mentalen Bild im Zentrum dieser Kategorie gespeichert ist
= mental shortcuts, in denen Wissen und Objekte im Gedächtnis kategorial abgelegt sind
sind Referenzfälle - ob etwas zu einer Kategorie gehört oder nicht wird mittels Ähnlichkeitsabgleich entschieden
Kategorien haben unscharfe Grenzen
Prototypen folgen charakteristischen Merkmalen, nicht definierenden (Prototyp kann Eigenschaften haben, die nicht alle teilen)
Was besagt das Modell der Verarbeitungstiefe? Wie wurde es experimentell gestützt?
Information wird umso besser gespeichert, je tiefer sie verarbeitet wird
tiefere Verarbeitung = Intensität der Verarbeitung und kognitiver Aufwand
Experiment: Probanden müssen Wörter unterschiedlich verarbeiten (Schriftfarbe, Reim, Satz bilden) —> zunehmende Verarbeitungstiefe
Ergebnis: je größer die Verarbeitungstiefe, umso wahrscheinlicher wurden Items richtig abgerufen
Wie lassen sich Mehrspeichermodelle und Modelle der Verarbeitungstiefe vergleichen?
Mehrspeichermodelle
Verarbeitungstiefe
Fokus auf Speicherstrukturen
Fokus auf Verarbeitungsprozess
Fokus auf Informationstransfer zwischen den Gedächtnissen
Ablauf von Informationstransfer wird nicht berücksichtigt
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