Was ist pflanzlich
Fotosynthese
biologische Umwandlung von Lichtenergie in chemische Energie in phototrophen Organsimen
Vielstufiger Prozess aus Redoxreaktionen zahlreicher Proteine, Möleküle
Lichtreaktion und Dunkelreaktion
Lichtreaktion:
membrangebungen
Absorption von Lichtquanten durch Fotosynthesepigmente (z.B. Chlorophyll)
Protonengradient in Thylakoidmembran => ATPase -> ATP-Synthese (Phosphorylierung)
Dunkelreaktion:
Fixierung von CO2 unter Verbrauch von ATP + Reduktionsäquvalenten (NADPH)
findet im Stroma der Chloroplasten statt
Chloroplast
oft grünes Organell der Grünalgen und Landpflanzen
Photosynthese findet statt
2 Membranen (durch Invagination entstanden)
Internes Membransystem -> Thylakoide
Zu Grana gestapelt
Haben 2 durch die Thylakoidmembran abgegrenzte Kompartimente:
Stroma
Thylakoidlumen
Für Membrangebundene Lichtreaktion wichtig
3 Domäne des Lebens
Leben ist auf der Erde monophyletisch
Vor 3,6 Milliarden Jahren entstanden
Traditionell:
Bakterien
Archeen
Eukaryoten
Was ist LUCA und wer entspricht dem?
Bakterien + Archaeen = Prokaryoten
Vergleichsweise einfacher Zellaufbau
Keinem echten Zellkern
1 Membran
=> entspricht der Vorstellung von dem letzten gemeinsamen Vorfahren von Bakterien, Archaeen, Eukaryoten -> LUCA
Last Universial Common Ancestor
Wann und wie sind Eurkaryoten entstanden?
durch Eukaryogenese
ca. Vor 2 Milliarden Jahren
Prozess nicht genau bekannt
Aus Archaeen unter Beteildigung eines symbiotisch Bakteriums (aus den Alpha-Proteobakterien) hervorgingen
Eukaryoten zeigen Eigenschaften beider Prokaryoten-Linien und entspringen den paraphyletischen Archaeen
Wo und wann kam es zur Entwicklung der Fotosynthese?
vor ca. 3,5 Milliarden Jahren
In Bakterien
Prokaryotische “Erfindung”
Wurde von Eukaryoten später übernommen
Nenne Beispiele für photosynthesische Bakterien
Schwefel-Purpurbakterien
Nichtschwefel-Purpurbakterien
Grüne Schwefelbakterien
Cyanobakterien
Können Fotosysteme stark variieren?
Ja
PSI und PSII können verschieden Ausgestaltungen haben bezüglich:
Fotosynthesepgimente
Elektronentransportkette
Elektronendonatoren
Reaktionsprodukte
Was ist besonders an Cyanobakterien?
auch Blaualgen genannt
einzigen Bakterien, die Oxygene Fotosynthese betreiben
Alle anderen phototrophen Bakterien sind anoxygen
Oxygene Fotosynthese
Photosynthese bei der am Photosystem II durch die sog. Photolyse Wasser in Protonen und elementaren Sauerstoff (O2) gespalten wird. Letzterer wird von dem Organismus abgegeben
An|oxy|gene Photosynthese
Photosynthse bei der kein elementarer Sauerstoff (O2) frei wird. Teilweise dienen andere reduzierte Substrate anstelle von Wasser als Elektronendonatoren.
Fotolyse
Spaltreaktion einer chemischen Verbindung, die als unmittelbare Folge der Absorption
von Licht abläuft.
Was sind Nachweise Oxygene Fotosynthese
Stromatolithen und Mikrofossilien von Cyanobakterien treten im frühen Proterozoikum auf (ca. 2,5 Milliarden Jahre)
Stromatolithen
Durch mikrobielle Matten (Cyanobakterien) gebildete, geschichtete Gesteine
-> die häufig in flachen Küstengewässern entstehen.
Der Gesteinsaufbau geschieht durch Einfangen von Sedimentpartikeln durch die fädigen Cyanobakterien und durch biogene Kalkfällung.
Biogene Kalkfällung
Durch photosynthetische Aktivität wird CO2 im wässrigen Medium verbraucht und dem Gleichgewicht entzogen, es fällt Kalk (CaCO3) aus:
Ca2+ + 2 HCO3 - → CO2 + H2O + CaCO3↓ (Kalk fällt aus)
Große Sauerstoffkatastrophe (engl. Great Oxygenation Event = GOE)
Nachdem der von Cyanobakterien produzierte Sauerstoff große Teile der Atmosphäre und der Ozeane oxidiert hatte
sammelte sich dieser vor etwa 2,5 Milliarden Jahren immer weiter an
Folge: Massenaussterben von anaeroben Mikroorganismen
Sauerstoff ist bei der Etablierung der Ozonschicht beteiligt => irdische Lebewesen vor der schädlichen UVC-Strahlung schützt.
Cyanobakterien Fakten
gram negative Bakterien
Für Prokaryoten einzigartigen Fotosyntheseapparat
Aufbau Cyanobakterium
Zellwand
2 Membranen
Mit periplastischem Raum und Peptidglykan (=Murein)
Extrazelluläre Gallerte kann vorkommen
Periplamatischer Raum/Periplasma
Raum zwischen den 2 Membranen gram-negativer Bakterien
Peptidoglykan
Zellwandsubstanz der Bakterien
Aus linearem Polysaccharid
Zusammengesetzt aus N-Acetylglukosamin und N-Acetylmuraminsäure
+ vernetzenden Peptidbrücken aus AS
Chromatoplasma
peripherer Zellbereich mit Thylakoiden
Ort der Lichtreaktion
Thylakoide verlaufen einzeln, nicht in Stapeln und sind mit Phycobilisomen dekoriert
Centroplasma
Zentraler Zellbereich mit
DNA (das Kern-Äquivalent)
Ribosomen
Carboxysomen
Weiteres
subzelluläre, teils geometrische Struktur
Mit Enzym Rubisco und Carboanhydrase
Dort wird Hydrogencarbonat in CO2 konvertiert und letzteres in organischen Molekülen fixiert
Volutin-Granula (Polyphosphat)
Körnchen mit polymerisiertem Phosphorspeicher, die mit Methylenblau angefärbt werden können
Cyanophyceen-Stärke (Polyglukan)
Dem Amylopektin ähnliches Glukan, d.h. verzweigtes Polymer von
Glukose-Einheiten. Dient der Kohlenstoffspeicherung (Photosyntheseprodukte).
Cyanophycin-Granula
Durch ein spezielles Enzym (Cyanophycin-Synthetase) aufgebautes Aminosäurepolymer aus :
Asparaginsäure (Zentralstrang)
Arginin (Seitenreste)
Arginin ist sehr Stickstoffreich (4 Stickstoffatome)
Cyanophycin dient als Stickstoffspeicher.
Oxygene und anoxygene Fotosynthese
Schichten
Aufbau Cyanobakterien
Aufbau Membran von Cyanobakterien
Zellteilung bei (Cyano-)Bakterien
Zellteilung verläuft durch zentripentale Einschnürung und Bildung einer neuen Querwand
Diese Einschnürung wird u.a. Durch das Protein FtsZ ermöglicht, welches einen vermutlich kontraktilen Ring (Z-Ring) bildet.
FtsZ ist ein Homolog des Cytoskelettproteins Tubulin, welches in Eukaryotenzellen die Mikrotubuli aufbaut
Photosyntheseapparat der Cyanobakterien
Cynaobakterien bestitzen Chlorophyll a im Reaktionszentrum des Fotosystems II
Diesem Reaktionszentrum sitzt der sog. Antennenkomplex auf
Dieser besteht aus Proteinen, die an Tetrapyrrol-Farbstoffe (Phycobiline) gebunden sind
Es resultieren farbige Phycobiliproteine Allophycocyanin (blau), Phycocyanin (blau) und Phycoerythrin (rot)
Diese Proteine reagieren zu Oligomeren und bauen sog. Phycobilisomen, halbkugelige oder halbscheibenförmige Antennenstrukturen auf
Diese Antennenpigmente fangen Lichtquanten ein + leiten an Reaktionszentrum
Photosynthetisches Wirkusspektrum der Cyanobakterien unterscheidet sich durch Antennenpigmente deutlich von den Grünalgen
Cyanobakterien können z.B. durch das rote Phycoerythrin grünes Licht sehr gut nutzen, welches von Grünalgen reflektiert wird.
Chromatische Adaption/Akklimatisierung
Anpassung der Absorptionseigenschaften des Photosyntheseapparates an die Umgebungsbedigunen durch Verändeung der Pigmentzusammensetzung
Cyanobakterien können durch die Verschiebung des Phycoerythrin/Phycosyanin-Verhältnisses ihre Lichtnutzung optimieren.
Sonnenlicht
terrestrische Sonnenstrahlungen beinhaltet neben sichtbarem Licht (VIS 400 - 700 nm)
kurzwellige Ultraviolettstrahlung (UV-A und UV-B)
Sowie langwellige Infrarotstrahlung (IR, auch Wärmestrahlung genannt)
V.a. UV-B und UV-A schädlich -> DNA + Proteine schädigen bzw. Radikale Sauerstoffspezies erzeugen können
Sonnenschutzmechanismus
Cyanobakterien haben eine Reie chemischer Sonnenschutzstrategien
Mycosporine (Mycosporine ähnliche Aminosäuren, MAAs):
Farblose, gut wasserlösliche organische Substanzen mit einem Absorptionsband im UV-Bereich
Es gibt zahlreiche Mycosporine + bei eukaryotischen Algen und Pilzen weit verbreitet
MAAs sind meist im Cytoplasma von Zellen lokalisiert
Scytonemin
Gelb-braunes, wasserunlösliches Pigment in der Gallerte einiger Cyanobakterien-Gattungen, welches UV absorbiert
Nach der Gattung Scytonema benannt
Gloeocapsin
Rost- bis kirsch-rotes Pigment in der Gallerte von Gloeocapsa-Arten
Einzelligen Cyanobakterien wachsen auf Gesteinsoberflächen zwischen Moosen und bilden teils rötliche Überzüge
In feuchten Regionen von Nordamerika ist Gloeocapsa aufgrund der unästhetischen Besiedlung von Hausdächern als “Schädling” bekannt
=> Extrazelluläre Pigmente wie Scytonemin und Gloeocapsin wirken wie ein Schutzschild oder Filter gegen Sonnenstrahlungen!!!
Motolität und Fototaxis
einige Cyanobakterien können auf Oberflächen gleiten
Dieses Gleiten wird durch eine gerichtete Schleimsekretion durch Poren in der Zellwand ermöglicht
Es handelt sich dabei um eine Fortbewegung durch das “Rückstoßprinzip” auf Oberflächen
Cyanobakterien können sich dadurch in Zonen mit optimalen Lichtbedingungen bewegen
Stickstofffixierung im Allgemeinem
Stickstofffixierung ist die Reduktion von chemisch inerten, elementaren Stickstoff (N2) zu Verbindungen, die reaktiver und bioverfügbar sind (z.B. NH4 +, Ammonium).
Sie bringt Stickstoff aus der Luft, die etwa 78 % N2 enthält, in biologische Systeme und ist damit ein grundlegender Schritt im biologischen Stickstoffkreislauf.
Zumeist stehen bei der biologischen Stickstofffixierung (etwa 200–300 Millionen Tonnen N2/Jahr) die Knöllchenbakterien der Leguminosen im Vordergrund. Diese bringen durch Gründüngung Stickstoff in landwirtschaftliche Felder.
Etwa ein Drittel der biologischen Stickstofffixierung findet allerdings in den Ozeanen statt – auch durch marine Cyanobakterien.
Stickstofffixierung ist sehr energieaufwändig und wird in den Organismen streng reguliert.
Sie kommt zur Anwendung, wenn der Organismus keine andere Möglichkeit zur Stickstoffversorgung hat. Das zuständige Enzym, die Nitrogenase, ist sauerstoffempfindlich.
! Es sind nur Prokaryoten bekannt, die Stickstoff fixieren können. Eukaryoten haben diese Eigenschaft nicht. Daher gibt es zahlreiche Symbiosen mit diazotrophen Mikroorganismen.
Diazotrophie
Wachstum auf der Grundlage einer Stickstoffversorgung über Fixierung von
elementarem Stickstoff (N2).
Strategien, zur Trennung von Oxygene Fotosynthese von der Diazotrophie
3 Strategien
Nächtliche N2-Fixierung bei z.B. Synechococcus-Arten (zeitliche Trennung)
N2-Fixierung mit Diazocyten bei z.B. Trichodesmium-Arten (räumliche Trennung)
N2-Fixierung in Heterocysten bei z.B. Anabaena-Arten (räumliche Trennung)
Heterocyste
Differenzierte Zelle in einem Cyanobakterien-Faden, die der Stickstofffixierung dient.
Heterocysten betreiben keine oxygene Photosynthese und besitzen eine relativ dicke Zellwand.
Es gibt Zellverbindungen (Mikroplasmodemata) zu den photosynthetischen Nachbarzellen, durch die ein Stoffaustausch erfolgt (Zucker gegen Aminosäuren).
Akineten als Dauerform
Zellen einiger Cyanobakterien-Arten können sich bei ungünstigen Umweltbedingungen in Dauerformen, sog. Akineten, umwandeln.
Diese Akineten sind relativ groß und granuliert.
Sie sind dicht mit Reservestoffen gefüllt und können längere Zeiten überdauern.
Akineten
Dickwandige, unbewegliche Sporen, die kälte- und austrocknungsresistent sind
Akineten: Wann und Ablauf
Die fädigen Cyanobakterien der Ordnungen Nostocales und Stigonematales bilden Akineten, wenn die Umweltbedingungen sich verschlechtern.
Dies wird in stehenden Gewässern z.B. durch Phosphatmangel und/oder Kälte im Herbst induziert.
Die photosynthesetreibenden Zellen der Cyanobakterienfäden zersetzen sich und die relativ schweren Akineten sinken an den Grund des Gewässers, wo sie den Wintern überdauern.
Im Frühjahr, wenn durch Winde die Wassersäule durchmischt wird, werden Akineten und Nährstoffe in das Freiwasser gebracht.
Dort keinem die Akineten wieder zu vegetativen Fäden aus und das Cyanobakterium vermehrt sich in der warmen Jahreszeit.
Toxische Cyanobakterien
Manche Cyanobakterien produzieren Stoffwechselprodukte, die für Mensch und Tier giftig sind und daher allgemein als Cyanobakterientoxine bekannt sind.
Eine Gruppe dieser Toxine sind die Microcystine (abgeleitet von der Gattung Microcystis).
Diese zyklischen Heptapeptide hemmen Proteinphosphatasen in der Leber und schädigen so ernsthaft Tiere, die die Cyanobakterien oral aufgenommen haben.
Dies kann vor allem bei Tieren (Hunde und Vieh) passieren, die von Gewässern mit toxischen Cyanobakterien trinken.
Wenn es zu Massenentwicklungen toxischer Algen kommt spricht man auch von toxischen Algenblüten oder engl. Harmful Algal Blooms (HABs).
Nahrungsergänzungsmittel aus Cyanobakterien
Cyanobakterien der Gattungen Spirulina und Aphanizomenon (kurz Afa-Alge) werden in natürlichen Seen geerntet oder in großtechnologischen Anlagen vermehrt, um sie in Tablettenform zu pressen.
Diese Tabletten werden käuflich als Nahrungsergänzungsmittel angeboten, obwohl positive Wirkungen auf den Menschen nicht wissenschaftlich nachgewiesen sind.
Symbiose
Das enge und spezifische zusammenleben/Interagieren von (meist) artunterschiedlichen Organismen.
Im weiteren Sinne umfasst Symbiose vielfältige Beziehungen, während sie im deutschen Sprachgebrauch für enge Beziehungen steht, von denen beide Symbiose-Partner profitieren (Mutualismus).
Arten von Symbiose
Symbiosen können temporär oder permanent sein.
In Anhängigkeit von der Räumlichen Integration der Symbiosepartner spricht man von Exosymbiosen (und -symbionten) und Endosymbiosen (und -symbionten).
Exo|sym|biont: Symbiosepartner der außerhalb des anderen Partners lebt (z.B. extrazelluläre Bakterien, die auf anderen Zellen sitzen)
Endo|sym|biont (auch Endo|cyto|biont): Symbiosepartner, der innerhalb einer anderen Zelle lebt.
Die aufnehmende Zelle bezeichnet man als Wirtszelle (engl. host cell).
Voraussetzung für symbiotische Beziehungen
Bedeutung von Symbiosen
Voraussetzungen für symbiotische Beziehungen:
Partnererkennung
Signalwahrnehmung
Stoffliche Interaktion
Die Bedeutung von Symbiosen:
Artbildung
Evolution der eukaryotischen Zelle
Ökosystembildung (z.B. Riffe)
Forst- und Landwirtschaft
Präadaptoren/Parasiten von Cyanobakterien
Cyanobakterien dienen einigen anderen Mikroorganismen als Nahrungsgrundlage. Die Abgrenzung zwischen Parasitismus und Prädation ist teilweise schwierig.
Mutualistische Beziehung mit Cyanobakterien
Cyanobakterien gehen vielfältige mutualistische Symbiosen mit Pflanzen und Pilzen ein.
Dabei kommt es entweder zu einem Austausch von Kohlenstoffverbindungen und fixiertem Stickstoff (Pflanzen/Cyanobakterien) oder zu einer Bereitstellung von Lebensraum gegen Photosyntheseprodukte (Pilze/Cyanobakterien).
Im Folgenden sind Beispiele für Pflanzen/Cyanobakterien-Symbiosen aufgeführt.
Wie gelangen die Cyanobakterien in die Pflanzenorgane/-gewebe?
Cyanobakterien sind der Zelldifferenzierung fähig.
Vegetative (teilungsaktive Zellen) können sich in kurze, bewegliche Filamente mit kleineren Zellen umwandeln.
Diese sog. Hormogonien (Singlar: Hormogonium) dienen der Ausbreitung von Cyanobakterien und reagieren auf chemische Reize.
Auf diese Weise können sie Symbiosepartner wahrnehmen, zielgerichtet Kontakt aufnehmen und in Gewebe/Organe eindringen.
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