Was ist eine Handlung?
Eine intendierte, zielgerichtete Bewegung (Ausführung setzt Handlungsintention/ Handlungsziel voraus)
Was ist eine Intention/ Handlungsziel?
angestrebtes Produkt einer Handlung (Zieldefinition)
der durch die Handlung zu erreichende Endzustand (Zieldefinition) —> Ziel ist bewusstseinspflichtig
unbewusste Strukturen & Prozesse zur Umsetzung von Zielen in Verhalten = Intention
funktional charakterisierte Zustände und Prozesse der Handlungssteuerung (Haben Funktion der Handlungssteuerung)
Was ist die Funktion eines Handlungsziels?
haben determinierende Tendenz (die Funktion die sie ausführen)
—>Annahme, dass Zielrepräsentation kognitives Verarbeitungssystem und die an der Verarbeitung beteiligten Prozesse restrukturiert (zB finde die person im blauen pulli, man blendet andere dinge aus) —> Handlungsziel verändert/parametrisiert Kogntition (aktiv)
früher: Wille vs. Gewohnheit —> heute: intentionale vs. automatische Prozesse
Was ist das Parallel-Distributed-Processing Modell (PDP-Modell)? (Cohen & Hudson 1994)
ersucht anhand des Stroop-Effekts zu erklären, wie man verschiedene Reaktionen auf denselben Reiz ausführen kann
Clue: hidden units
Clue: Ziele (die wirken nicht auf Aktivierung der kR) wirken auf hidden units —> Gewichtung (aber man hat schon dominante Reaktion wegen Reiz/Reaktion)
-Zielrepräsentationen= beeinflussen selektiv Reiz-Reaktionsverbindung
Durch welche Studien wird das PDP-Modell gestützt?
Miller & Cohen:
präfrontale Kortex (PFC) erforderlich für Zielrepräsentation:
- selbständige Aufrechterhaltung neuraler Repräsentationen (Handlungsziele)
- kann diese gegen Störungen abschirmen,
- notwendige Verbindungen zu sensorischen und motorischen Zentren,
- verfügt über hinreichende Plastizität für kurzfristigen Anpassungen der Aktivierungsmuster und -strukturen (wichtig für Handlungsziele die uns von Gewohnheit weglenken sollen)
- bei Läsion: Ausführung gewohnter, reizinduzierter Handlungen, Perseveration (beharrliches Wiederholen von Bewegungen; Milner, 1963), haben große Schwierigkeiten bei der Farbbenennung in der Stroop-Aufgabe (Perrett, 1974) —> bei Reiz immer die gleiche Handlung
Lhermitte (1983):
Patienten mit präfrontaler Läsionen vs. „gesunde“ Personen
Konfrontation mit alltäglichen Objekten und Beobachtung der Reaktionen
„normale“ Versuchspersonen: keine Reaktionen auf Objekte vs. Patienten nutzen Objekte unmittelbar und ohne erkennbaren Grund (Reiz Reaktions Verbindung)
- Papier und Bleistift induzierten unkontrollierbares Schreiben
—> Befunde unterstützen Annahme, dass präfrontaler Kortex Ausmaß kontrolliert, in dem überlernte Reiz-Reaktions- Assoziationen Verhalten bestimmen
ZSMFSG dieser Folie:
Zielrepräsentation im PFC:
Dort aufrechterhalten, gegen Störungen, verbindet zwischen Motorik und Sensorik, plastische für Anpassungen
Läsion: automatische Reiz-Reaktionsverbindung gewohnter Ausfürhung-> Stroop Effekt kaum überwindbar
Was ist das Executive-Control-of-Theory-of-Visual-Attention-Modell? (ECTVA-Modell) (2 Modell in einem)
Handlungsinstruktionen (Ziel) im Arbeitsgedächtnis gespeichert
Erweiterung: vier variable Kontrollparameter, die Informationsverarbeitung beeinflussen
phi, beta und c: verändern Informationswahrnehmung;
K: Entscheidung = aufsummierte Evidenzsammlung bis Reaktion: wieviel Aktivierung einer Repräsentation notwendig + ob Reaktion schnell & riskant oder langsam & präzise
PROBLEM: Handlungsziele meist vage definiert (Freundin treffen: zu viele Überlegungen (wie komme ich hin, welchen weg, was ziehe ich an, wie sieht die fruendin aus —> Handlungsziel schwer zu definieren, aber trotzdem schafft man es )
Was sagt die Theorie des globalen Arbeitsraumes aus (Baars)? (Global workspace theory)
konkretes Handlungsziel: bewusst, im globalen Arbeitsraum (AG)
2 Funktionen:
Inhalt beeinflusst Arbeitsweise von parallel arbeitenden „spezialisierten Prozessoren“ (angeborene & erworbene kognitiven Fertigkeiten) (bis hier alles gleich)
Handlungsziel: dient dem Informationsaustausch zwischen den einzelnen Prozessoren (NEU: Kontinuerliche Anpassung)
—> damit begrenzte Kapazität auf einen Inhalt / ein Ereignis / einen Sachverhalt
—> entspricht der Idee selektiver Aufmerksamkeit!
Annahme: kontinuierliche Anpassung der Handlungsziele (Zielhierarchie: Von Oberziel zu vagen Lebenszielen)
Müssen Handlungsziele wirklich bewusst repräsentiert sein, um Einfluss auf die Informationsverarbeitung nehmen zu können? (—> bewusst und unbewusst!)
Welche Bedingungen müssen gegeben sein, dass eine Handlung freiwillig und gewollt ist?
Endogen verursacht
Nicht von externem Stimulus hervorgerufen
Von der Versuchsperson als freiwillig und von ihm/ihr kontrollierbar empfunden
Welche Rolle spielt das Bewusstsein? (Libet et al. 1999)
Handbewegung ausführen wann man will
Messung des Anstiegs des symmetrischen Bereitschaftspotentials (EEG) + Start Handbewgung (Muskelaktivierung) (EMG)
Ergebnis: Bereitschaftspotential (neg. elktr. Potential) VOR Bewusstsein der Absicht VOR Bewegung (Muskelaktivierung) —> Gehirn entscheidet Bewegung bevor es subjektives Bewusstsein gibt (dass Entscheidung stattfand)
Welche VETO-Möglichkeit hinsichtlich “keiner Willensfreiheit” gibt es? (Studie Schultze-Kraft 2016)
eine durch das RP eingeleitete Handlung kann kurz vor Ausführung durch bewusstes "Veto" gestoppt werden!
Bei grünem Licht Schalter drücken (wann man will) (Messung Aktionspotential und EMG), dann wenn EEG hoch geht kommt rotes Licht —> schafft man es nicht zu drücken?
Ergebnisse:
Veto sogar noch nach Beginn des Bereitschaftpotentials möglich
Handlungsabbruch möglich wenn Stopp-Signal früher als 200ms vor Bewegungsstart kommt
danach kein Abbruch mehr möglich: point-of-no-return!
Was ist die Theorie der Parallelität?
Unbewusste Ursache ist kausal für Handlung (unbewusste Ursache des Gedankens ist kausal für Gedanken —> der wird bewusstseinsfähig, aber Gedanke selbst (was wir erleben) ist Scheinkausalität; Intention ist nicht alleinige Ursache für Handlung)
In welchem Format sind Handlungsziele repräsentiert? (2 Stück)
sensorisch repräsentierte Ziele
GWT (global workspace theorie): sensorisch repräsentierte Ziele (z.B. dass eis kalt ist) und dann handlugssteuernd sind
basierend auf ideomotorischem Prinzip: sensorische Handlungseffekte sind unmittelbar mit motorischen Mustern verknüpft
abstrakte Handlungsziele reichen nicht zur Handlungsauslösung —> Konkretistierte Handlungsziele! (man braucht nach der GWT immer die übersetzung in sensomotorik)
Gegenargument: Verbale Handlungssteuerung / Inneres Sprechen
Am Anfang handelt man dann sagt man (Ball nehmen: “Ball”, das synchronisiert sich und später geht Sprache Handlung voraus (was man vorhat sagen)) —> sprachliche Benennung dient Handlungssteuerung (durch innere Stimme kann man Handlung besser steuern)
Studie Gentilucci (2000): Auf klein/großen gegenständen stand weit/ nah (lagen auch verschieden entfernt weg) —> Geschwindigkeit der Armbewegung abh. was drauf stand
verbale Labels auf den zu greifenden Objekten spiegeln sich in Bewegungsverläufen wider
Bewegungen schneller bei der Aufschrift „weit“ als bei der Aufschrift „nah“
Hand weiter geöffnet bei Aufschrift „groß“ als bei Aufschrift „klein“
Interpretation: empirische Evidenz für die verbale Steuerung von Handlungen
INSGESAMT AUF FRAGE: BEIDES!
Pavlov (1927): Unterscheidung zwischen einem ersten Signalsystem (beruht auf sensorischen Repräsentationen und Assoziationen zwischen ihnen) und einem zweiten Signalsystem (beruht auf verbalen Repräsentationen)
- Idee: Das zweite, verbale Signalsystem könnte an das erste „andocken“
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